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deutscher Schriftsteller, Essayist und Lyriker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Adolf Endler (* 20. September 1930 in Düsseldorf; † 2. August 2009 in Berlin) war ein deutscher Dichter und Schriftsteller.
Endler war der Sohn eines Handelskaufmanns. Nach einer abgebrochenen Buchhändlerlehre war er Transportarbeiter und Kranfahrer und arbeitete er an linksgerichteten Zeitungen und Zeitschriften mit. Als er aufgrund seiner Aktivität in der Friedensbewegung wegen „Staatsgefährdung“ angeklagt wurde, übersiedelte Endler 1955 in die DDR. Er studierte 1955 bis 1957 am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig. Seitdem lebte er als freier Autor. Er galt als Vertreter der von Georg Maurer beeinflussten Sächsischen Dichterschule. Anfangs versuchte er sich mit Lobgesängen auf die FDJ, didaktisch-missionarischen Hymnen auf das kommunistische System und Agit-Prop. Er beteiligte sich an dem FDJ-Jugendobjekt „Wische“ und veröffentlichte dazu 1960 einen Band von Reportagen und Gedichten. Später folgte in der künstlerischen Entwicklung von Endler eine ideologische Befreiung, die sich durch selbständige Gedichte, engagierte Differenzierung und Lust an der Destruktion bemerkbar machte.
Von 1955 bis 1959 war er mit der Schriftstellerin Jutta Bartus[1] und von 1967 bis 1978 mit der Schriftstellerin und Übersetzerin Elke Erb verheiratet. Erb und Endler besaßen in dieser Zeit ein Haus in Wuischke in der Oberlausitz und lebten vorwiegend dort.[2]
Folge seiner Proteste gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns 1976 und die Verurteilung Stefan Heyms wegen „Devisenvergehen“ war 1979 sein Ausschluss aus dem Schriftstellerverband der DDR.
Er schrieb in den 1980er Jahren für verschiedene Berliner Untergrundzeitschriften und wurde zu einer essentiellen Figur der Literaturszene im Prenzlauer Berg.[3] In der DDR wurden fortan seine Bücher kaum noch gedruckt, selten besprochen. In der Bundesrepublik wiederum kannten ihn nur wenige, das lag unter anderem daran, dass er sich damit begnügte, in einer Berliner Handpresse seine Bücher in einer Auflage von 300 Exemplaren zu veröffentlichen. Seine damals entstandenen Tagebuchnotizen lobte Matthias Biskupek: „Er vermengt die Offizialrede und das Hinterhofgekreisch und vor allem seine unerhörte Einzelmeinung zu einem witzigen Gemisch, das bekömmlich und höchst lebensbejahend ist.“[4] Von 1991 bis 1998 leitete er mit seiner Frau, Brigitte Schreier-Endler, die Lesungen „Orplid & Co“ im Café Clara Berlin-Mitte. Er gehörte zu den Initiatoren der „Gesellschaft zur Pflege und Förderung der Poesie Orplid e. V.“, die diese Lesereihe ins Leben rief.
Zu dem erfolgreichsten Werk von Endler gehörte Tarzan am Prenzlauer Berg, seine Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahren 1981 bis 1983, die ihn nach dem Mauerfall einem breiten Publikum bekannt machten.[5] 2005 erschien Nebbich. Eine deutsche Karriere, ein Band mit autobiographischen Dokumenten und Prosafragmenten. Vor seinem Tod wurde 2007 sein vielbeachtetes Buch Krähenüberkrächzte Rolltreppe. Neunundsiebzig kurze Gedichte aus einem halben Jahrhundert veröffentlicht.
Adolf Endler war seit 2005 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
Posthum erschien 2010 unter dem Titel Dies Sirren ein Band mit Gesprächen, die Renatus Deckert mit Adolf Endler über dessen Leben und Schreiben geführt hat. Ebenfalls nach seinem Tod wurde 2020 Die Gedichte veröffentlicht, das gesamte lyrische Werk in einem Band, das bisher in zwölf Gedichtbänden in der DDR und in der Bundesrepublik vor und nach der Wiedervereinigung publiziert wurde.[6]
Von Adolf Endlers Kindern ist Julius Endler heute als der Rapper Hiob bekannt,[7] Konrad Endler ist Autor und aktiv in der Berliner und Potsdamer Lesebühnenszene.[8]
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