AWG Wuppertal

Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

AWG Wuppertal

Die 'AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal, kurz AWG, ist ein kommunales Unternehmen der Abfall- und Entsorgungswirtschaft in der nordrhein-westfälischen Stadt Wuppertal.

Schnelle Fakten
AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal (AWG)
Thumb
Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1976
Sitz Wuppertal, Nordrhein-Westfalen
Leitung Sascha Grabowski
Olaf Schmidt
Mitarbeiterzahl 469 (31.12.2023)[1]
Umsatz 119,6 Mio. Euro (2023)[1]
Branche Abfallwirtschaft
Website awg-wuppertal.de
Stand: 27. November 2024
Schließen
Thumb

Unternehmen

Die Gesellschafter der AWG sind die WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH, die Stadtwerke Remscheid GmbH, die BVG Beteiligungsverwaltungsgesellschaft der Stadt Velbert mbH[2] sowie die Städte Wuppertal und Remscheid. Die Stadt Wuppertal hat die AWG im Rahmen eines langfristigen Entsorgungsvertrages mit der Sammlung, Beförderung, Verwertung und Beseitigung andienungspflichtiger Abfälle beauftragt. Teile dieses Entsorgungsauftrages sind seit dem Jahr 2002 auf den öffentlichen Entsorgungszweckverband EKOCity übergegangen, der sich zur Erfüllung seines Entsorgungsauftrages u. a. der AWG und ihrer Verbrennungskapazitäten bedient.[3] Zu den wesentlichen Aufgaben der AWG gehören somit die Abfall- und Wertstoffsammlung in Wuppertal sowie die Abfallentsorgung in ihrer Thermischen Abfallbehandlungsanlage (TAB) für rund 1,5 Millionen Bürger im Gebiet des Abfallwirtschaftsverbandes EKOCity und zahlreiche Gewerbebetriebe aus der Region. Sie ist ein zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb.[4]

Geschäftsfelder

Zusammenfassung
Kontext

Thermische Abfallbehandlungsanlage

Die Thermische Abfallbehandlungsanlage (TAB) der AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal spielt eine zentrale Rolle in der Abfallentsorgung und Energieversorgung in Wuppertal. Jährlich werden in der Anlage am Betriebsstandort Korzert etwa 415.000 Tonnen Abfälle, hauptsächlich kommunale Abfälle aus der Restmülltonne thermisch verwertet. Die in der TAB erzeugte Energie wird in einem Kraft-Wärme-Kopplungsprozess (KWK) genutzt. Dabei wird sowohl Fernwärme produziert, die in das Fernwärmenetz der Wuppertaler Stadtwerke (WSW) eingespeist wird, als auch Strom erzeugt, der in das lokale Stromnetz der WSW abgeführt wird. Den bei der thermischen Behandlung des Restmülls im modernen Müllheizkraftwerk erzeugten Strom nutzt die AWG auch für die Produktion von Wasserstoff .[5]

Abfallsammlung und -transport

Müllabfuhr

Die Stadt Wuppertal ist als sogenannter „öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger“ (örE) gesetzlich verpflichtet, die in ihrem Gebiet anfallenden Abfälle zu verwerten oder zu beseitigen. Diese Aufgabe hat sie an die AWG übertragen.

Die AWG erledigt das Einsammeln, Transportieren und Entsorgen der Abfälle. Sie stellt Müllgefäße für Restmüll, Verpackungsmüll (LVP), Papier und Biomüll zur Verfügung und sorgt für deren regelmäßige Leerung. Darüber hinaus kümmert sie sich um Depotcontainer für Altglas, Altpapier und Altkleider, die im Stadtgebiet aufgestellt sind, sowie um die Sperrmüllabfuhr, das Einsammeln von Elektronikschrott und die Abholung ausgedienter Elektro-Großgeräte.

Recyclinghöfe und Schadstoffsammlung

Die AWG betreibt in Wuppertal vier Recyclinghöfe . Standorte sind Bornberg, Giebel, Widukindstraße und Korzerter Straße. Auf den Recyclinghöfen können Privathaushalte unter anderem Grünschnitt, Sperrmüll, Bauschutt, Altpapier, Elektrogeräte und Metallschrott entsorgen. An den Standorten Widukindstraße und Bornberg bietet die AWG stationäre Annahmestellen für schadstoffhaltige Abfälle aus Privathaushalten an. Außerdem setzt die AWG auf Wuppertaler Stadtgebiet ihr Schadstoffmobil ein.

Depotcontainer

Die AWG stellt auf Wuppertaler Stadtgebiet 450 Standorte mit 2.500 Depotcontainern bereit. Diese Container dienen der Sammlung von Altglas, Altpapier, kleinen Elektrogeräten und Altkleidern.

WVW Wertstoffverwertung Wuppertal GmbH

Die Wertstoffverwertung Wuppertal GmbH (WVW) ist eine im Jahr 2003 gegründete 100prozentige Tochtergesellschaft der AWG und betreibt am Standort Korzert eine Schlackeaufbereitungsanlage. Die WVW behandelt die bei der thermischen Abfallbehandlung in der TAB anfallende Schlacke. In der Aufbereitungsanlage werden unter anderem Metalle wie Eisen, Kupfer und Aluminium extrahiert. Die Schlacke enthält bis zu 10 Prozent wiederverwertbare Wertstoffe, die anschließend als Sekundärrohstoffe vermarktet werden.

Jährlich werden rund 9.000 Tonnen Eisenmetalle und 3.000 Tonnen Nichteisenmetalle aus der Schlacke gewonnen. Diese Rückgewinnung spart Primärressourcen, Energie und CO2-Emissionen ein. Insgesamt tragen die Prozesse der WVW zu einer durchschnittlichen CO2-Einsparung von 45.000 Tonnen pro Jahr bei.

BRA Bodenrecyclinganlage Wuppertal GmbH

Die Bodenrecyclinganlage am Westring in Vohwinkel ist ein gemeinsames Projekt der AWG und der WSW Energie & Wasser AG. Baustart war 2023. In der Anlage wird Bodenaushub, der auf Baustellen der WSW in Wuppertal anfällt, aufbereitet. Durch die Wiederverwendung des Bodenaushubs werden umweltbelastende Entsorgungsfahrten zu entfernt liegenden Deponien vermieden. Dies führt zu einer Minderung der CO2-Emissionen und reduziert den Bedarf an Primärrohstoffen aus Steinbrüchen. Die BRA-Inbetriebnahme für das Jahr 2025 geplant.

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Im Jahre 1970 entschied der Wuppertaler Stadtrat sich zur Errichtung einer Müllverbrennungsanlage, da die Entsorgungskapazitäten innerhalb Wuppertals durch Mülldeponien sich erschöpften. Bauherrin der Müllverbrennungsanlage wurde die 1976 gegründete „MVA Wuppertal GmbH“, an der die Stadt Wuppertal zu 75 % und die Stadt Remscheid zu 25 % beteiligt war. Im gleichen Jahr wurde die 126 Mio. Deutsche Mark teure Anlage eingeweiht. 1990 wurde das Unternehmen in AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal umbenannt.[6]

Mit der Umstellung des lokalen Müllsystems 1983 – die privaten metallischen Müll- und Ascheneimer wurden durch kostenfreie Müllgroßbehälter aus Plastik ersetzt, zudem wurde fortan eine Müllgebühr je Einwohner erhoben – erreichte auch das Müllheizkraftwerk seine Kapazitätsgrenze, sodass ab 1988 ein städteübergreifendes Abfallwirtschaftskonzept im Bergischen Städtedreieck forciert wurde. Seither wurden Recycling-Center errichtet, eine Sperrmüllabfuhr eingerichtet und mehr Sensibilität für verwertbare Rohstoffe wie Glas oder Papier erzeugt. Mit Gründung des Unternehmens Duales System Deutschland wurden zudem viele Müllgroßbehälter in Haushalten gegen die bis heute üblichen kleineren Plastik-Mülltonnen ersetzt. Im gleichen Zeitraum begann auch die Sammlung von Altglas, Metallen, Schadstoffen, Elektrogeräten, Weihnachtsbäumen und Bioabfällen.

Mitte der 1990er verkauften die Städte Wuppertal und Remscheid ihre Anteile an der AWG an ihre jeweiligen lokalen Stadtwerke. 1997 traten die Wuppertaler Stadtwerke 4,5 % der Anteile an die Stadtwerke Velbert ab. 1999 wurde ein Vertrag zwischen der AWG und dem US-amerikanischen „AWG Leasing-Trust“ geschlossen. Durch das Leasing der AWG an amerikanische Unternehmen wurden amerikanische Steuergesetze genutzt, die der AWG 38,5 Mio. DM einbrachten und den Verbraucher somit vor einer starken Gebührensteigerung bewahrten, die durch steigende Umweltstandards notwendig geworden wäre.

Seit 2002 erfolgt die Abfallverwertung und -beseitigung über den abfallwirtschaftlichen Zweckverband EKOCity, dem die Städte Wuppertal, Remscheid, Bochum und Herne, der Regionalverband Ruhr, der Kreis Recklinghausen sowie der Ennepe-Ruhr-Kreis angehören. In diesem Verband sind neben der AWG auch die AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet sowie der USB Umweltservice Bochum organisiert.

Zum 1. Juli 2016 übernahm der bisherige Abteilungsleiter Abfallwirtschaft Martin Bickenback die Geschäftsführung der AWG von Wolfgang Herkenberg.

Beteiligungen

Wertstoff Logistik

Seit 2004 ist die AWG an der WLG Wertstoff Logistik GmbH gemeinsam mit einem mittelständischen Privatentsorger beteiligt. Das Unternehmen befasst sich mit der Sammlung und dem Transport von Abfällen und Wertstoffen.[7]

Wertstoff Verwertung Wuppertal

Die WVW Wertstoffverwertung Wuppertal GmbH wurde 2003 als hundertprozentige Tochter der AWG gegründet und erbringt vorrangig logistische und personelle Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Sammlung und dem Transport von Abfällen und Wertstoffen sowie der Aufbereitung und Verwertung von Abfällen im Gebiet der Gesellschafter der AWG.[8]

Wuppertal Marketing

Die AWG ist eines von 26 Gründungsmitgliedern und Gesellschafter der 2005 gegründeten Wuppertal Marketing GmbH.[9]

Aufgaben

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Ein Fahrzeug des Müllentsorgungsfuhrparks

Müllabfuhr

Im Rahmen der Müllentsorgung bietet die AWG eine Graue Tonne, Gelbe Tonne, Blaue Tonne und Biotonne sowie die Sperrmüllabfuhr und zahlreiche Depotcontainer an.

Graue Tonne

Als Graue Tonne[10] wird die Restmülltonne bezeichnet, die wöchentlich geleert wird. Das Volumen der Grauen Tonne kann sich um 25 % oder 50 % reduzieren, wodurch die Abfallgebühren für den Privathaushalt gesenkt werden können. Als Restmüll werden fast alle Abfälle betrachtet, die nicht über eine der anderen Tonnen oder über den Sperrmüll entsorgt werden können.

Gelbe Tonne

Die Gelbe Tonne[11] ist für Verpackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundverpackungen vorgesehen, die für das Recycling mit dem Grünen Punkt gekennzeichnet sind. Für diese Tonne werden keine Gebühren erhoben, hingegen werden „falsche“ Entsorgungen mit Bußgeldern geahndet. Da hierbei verschiedene Verpackungsmaterialien zusammenkommen, werden diese durch die AWG getrennt und verwertet.

Blaue Tonne

Seit 2007[12] werden alle vier Wochen die für Privathaushalte kostenlosen Blauen Tonnen[13] für Pappe und Papier geleert. Als Gefässgröße stehen 120 Liter, 240 Liter und 1,1 m³ Behälter zur Verfügung. Ergänzend zu den bisher 31.000 Blauen Tonnen gibt es über 440 Depotcontainer für Altpapier im Stadtgebiet sowie die fünf Recyclinghöfe.

Biotonne

Die Biotonne[14] für Garten- und Grünabfälle wird alle vierzehn Tage geleert. Entsorgt werden die Garten- und Grünabfälle bei der Gesellschaft für Kompostierung und Recycling in Velbert. Der Kompost ist auf den Recyclinghöfen in Wuppertal gegen eine Pauschale von 10,- Euro pro Jahr zu bekommen.[15]

Sperrmüll

Die AWG Wuppertal bietet viermal im Jahr für Privathaushalte eine kostenlose Sperrmüllabfuhr an. Die Termine werden vorab im Abfuhrkalender der Firma bekannt gegeben.[16] Gegen Aufpreis kann ein Sperrmüll-Schnell-Service bestellt werden.

Depotcontainer

An über 440 Stellen im gesamten Wuppertaler Stadtgebiet stehen Depotcontainer für Altglas[17] und Altpapier,[18] an über 400 Stellen zudem Container für Altkleidung, Textilien und Schuhe[19] sowie an fast allen Depot-Standorten Container für Elektrokleingeräte.[20] Durch das gezielte Sammeln von Elektrokleingeräten an den Depotplätzen konnten allein im ersten Halbjahr 2012 etwa 560 Tonnen gesammelt werden.[21]

Schadstoffsammlung

Die AWG Wuppertal bietet eine mobile und stationäre Schadstoffsammlung[22] an. Die mobile Schadstoffsammlung findet verteilt über das Wuppertaler Stadtgebiet an fünf Tagen die Woche an 14 verschiedenen Standorten statt. Die stationäre Schadstoffannahme wird an dem Recyclinghof Elberfeld angeboten.

Recyclinghöfe

Thumb
Recyclinghof Küllenhahn

Die AWG betreibt in Wuppertal seit Dezember 2021 vier Recyclinghöfe in Barmen, Küllenhahn, Sonnborn/Varresbeck und Uellendahl, die an fünf Tagen in der Woche geöffnet haben. Angenommen werden kostenlose und kostenpflichtige Abfälle. Zu den kostenlosen Abfallfraktionen gehört Elektroschrott, Batterien, Altpapier, Altkleider, Metallschrott sowie Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen, gegen Entgelt werden Sperrmüll, Bauschutt wie auch Grünschnitt verwertet.[15] Am Recyclinghof Elberfeld und Barmen können zusätzlich noch Schadstoffe abgegeben werden.

Auf allen vier Recyclinghöfen sind Bücherboxen zu finden. Anstelle einer Entsorgung können nicht mehr benötigte Bücher hier eingestellt und bei Interesse von anderen entnommen werden.[23] Die Bücherboxen funktionieren nach dem System der Givebox.

2005 wurde das Angebot der Recyclinghöfe von etwa 140.000 Einwohnern wahrgenommen.

Autorecycling

Die AWG betreibt ein Autorecycling. Sie betreibt An- und Verkauf von Gebraucht- und Unfallfahrzeugen, Verkauf von gebrauchten Fahrzeugteilen sowie die Demontage von Fahrzeugen und verspricht eine umweltverträgliche Wiederverwertung sowie eine Verwertung von mindestens 95 % der Materialien.[24]

Müllheizkraftwerk

Im Müllheizkraftwerk, der früheren Müllverbrennungsanlage, produziert die AWG in Kraft-Wärme-Kopplung regenerativen Strom und Fernwärme. Seit der letzten Erneuerung 2014 ist die Anlage auf dem modernsten Stand in Deutschland.

Engagement

Die AWG verleiht für Veranstaltungen seit einigen Jahren kostenfrei Hüpfburgen an Schulen, Kindertageseinrichtungen und Sportvereine. Im Zoo Wuppertal hat die AWG seit 2003 die Patenschaft für den Elefanten Numbi übernommen.[25]

Commons: AWG Wuppertal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.