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Das Régiment d’Artois cavalerie, zuletzt als 9e régiment de cuirassiers ein gepanzertes Aufklärungsregiment, war ursprünglich ein Regiment der schweren Kavallerie, aufgestellt im Königreich Frankreich während des Ancien Régime. Es hat sich in den Revolutionskriegen und den Kriegen des Ersten Kaiserreichs besonders ausgezeichnet.
Régiment Artois cavalerie | |
---|---|
Internes Verbandsabzeichen | |
Aktiv | 1666 bis 1946 |
Staat | Frankreich |
Streitkräfte | französische Armee |
Teilstreitkraft | Kavallerie |
Typ | Regiment |
Standort | letzte Garnison: Douai |
Schutzpatron | St. Georg |
Jahrestage | 7. Dezember |
Führung | |
Ehemalige Kommandeure |
Mestre de camp de Baleroy de Choisy |
Mestre de camp war die Rangbezeichnung für den Regimentsinhaber und/oder den tatsächlichen Kommandanten. Sollte es sich bei dem Mestre de camp um eine Person des Hochadels handeln, die an der Führung des Regiments kein Interesse hatte (wie z. B. der König oder die Königin), so wurde das Kommando dem Mestre de camp lieutenant (oder Mestre de camp en second) überlassen. Die Bezeichnung Colonel wurde von 1791 bis 1793 und ab 1803 geführt, von 1793 bis 1803 verwendete man die Bezeichnung Chef de brigade. Ab 1791 gab es keine Regimentsinhaber mehr.
Das Regiment führte bis zu sechs Standarten aus blauer Seide. Auf der Vorderseite die königliche Sonne im Zentrum, in den Ecken Lilien aufgestickt. Als Regiment Anjou befand sich auf der Rückseite das Wappen des Hauses, in jeder Ecke eine Kartusche mit den Lilien und der Krone der Prinzen von Geblüt.[4] Die Rückseite der Standarte des Regiments d’Aquitaine war mit Lilien bestickt und führte ebenfalls die vier Kartuschen in den Ecken. Die Stickereien und die Fransen waren in Gold ausgeführt.
1791 wurden vereinfachte Standarten eingeführt, zunächst noch mit den königlichen Lilien, die nach der Abschaffung der Monarchie wegfielen. Von 1804 bis 1812 wurde dann die Rautenfahne geführt (bereits in den Farben blau-weiß-rot) und ab 1812 wurde die mit Adlern, Kronen und Lorbeerkränzen verzierte Trikolore verwendet, auf deren Rückseite die Schlachten verzeichnet waren, an denen das Regiment ehrenvoll teilgenommen hat.[5] 1815, während der Herrschaft der Hundert Tage wurde eine ähnliche Standarte, jedoch in vereinfachter Form geführt.
Die Inschriften auf der zuletzt (1946) im Gebrauch gewesenen Standarte lauteten:
Alle Dokumente, das Regiment betreffend, ob handschriftlich oder gedruckt, verweisen auf das Ende des Jahres 1665 als Aufstellungsdatum.
Am 7. Dezember 1665 erhielt der Monsieur de Baleroy ein Patent zur Aufstellung eines Kavallerieregiments. Als Stamm dazu verwendete er eine Kavalleriekompanie, die bereits vorher in seinem Besitz gewesen war. Bei der Aufstellung muss es zu Problemen gekommen sein, da das Regiment erst zum 15. Januar 1667 als komplett bezeichnet wurde. Anfang des Jahres 1668 bestand es aus vier Kompanien und lag in Douai in Garnison. Bereits am 24. Mai wurde es mit dem Ende des Devolutionskrieges bis auf die Leibkompanie wieder entlassen. Diese zählte somit zu den 66 Kavalleriekompanien, die nach der Truppenreduzierung noch in Dienst gehalten wurden.
Am 8. August 1671 wurde der Monsieur de Baleroy autorisiert, das Regiment wieder aufzustellen.
Das Regiment trat 1672 zur Armee des Königs und nahm an allen Feldzügen des Holländischen Krieges teil. Nachdem der Mestre de camp de Baleroy in Utrecht zu Tode gekommen war,[6] wurde er durch den Mestre de camp Marquis de Courcelles ersetzt.
Danach ging es in das Eigentum des Marquis de Villars über, der es in Flandern, bei der Belagerung von Aire-sur-la-Lys, der Belagerung von Maastricht und noch mehreren Einzelaktionen im Gebiet des Prinz von Oranien kommandierte. 1676 konnte das Regiment bei einem dieser Streifzüge 1500 Gefangene einbringen.
Den folgenden Winter verbrachte das Regiment in Belfort. Danach führte es ein siegreiches Gefecht bei Kehl, wo es ein gegnerisches Korps von 2000 Mann in die Flucht schlug. Es attackierte sechsmal im Gefecht bei Kochersberg und nahm an der Belagerung von Freiburg teil. Die Einheit zeichnete sich im Gefecht bei Waldkirch aus, als sie das von überlegenen feindlichen Kräften angegriffene eigene Brigadehauptquartier sichern konnte.
Am 15. Januar 1684 wurde das Regiment wieder aufgestellt. Mestre de camp war nach wie vor der Marquis de Villars. Im gleichen Jahr noch war es an der Belagerung von Luxemburg beteiligt.
Am 20. März 1688 verkaufte der Marquis de Villars das Regiment an den König, der es seinem Enkel, Philippe, duc d’Anjou überließ. (Dieser und alle folgenden Regimentsinhaber übten die Befehlsgewalt jedoch nicht aus, sondern überließen das einem Stellvertreter, dem Mestre de camp en second). Unter diesem neuen Namen nahm es am Pfälzischen Erbfolgekrieg teil, kämpfte 1691 in Italien und war an allen Feldzügen in Flandern beteiligt.
Dieser Krieg brachte den Regimentsinhaber auf den spanischen Thron. Das Regiment kämpfte in Italien:
Im Jahre 1727 kehrte das Regiment Anjou nach Frankreich zurück, lag im Feldlager von Aimeries und 1732 im Camp de la Meuse.
Garnison in Bourges 1749, in Neubreisach 1751, Montpellier, Castelnaudary und Castres 1752, im Feldlager Plobsheim und in Castres 1753. Am 10. September des gleichen Jahres erhielt es den Namen „Régiment d’Aquitaine“. 1754 verließ es Castres, zog nach Bergerac und Libourne, 1756 nach Besançon, 1757 nach Damvillers und Stenay.
Das Regiment zog in den Siebenjährigen Krieg mit einem Gefecht bei Neuss. Es folgte die Teilnahme an der Schlacht bei Hastenbeck und die Eroberung des Kurfürstentums Hannover.
Am 1. Dezember 1761 wurde der erst vierjährige Comte d’Artois, neuer Mestre de camp, dessen Namen das Regiment bis zur Revolution tragen sollte. Die Kompanien des aufgelösten „Régiment d’Héricy“ wurden eingegliedert.
Nach dem Ende des Krieges wurde das Regiment in Besançon, 1764 in Lons-le-Saulnier, 1765 in Metz, 1766 in Toul, 1767 in Joinville, 1768 in Philippeville, 1769 in Pont-à-Mousson und in Besançon, 1770 in Redon, 1772 in Sarrelouis, 1774 in Pont-à-Mousson, 1777 in Verdun, 1779 in Straßburg, Avranches, Aire und Saint-Omer, 1780 in Nevers und Joigny, 1783 in Straßburg, 1791 in Schlettstadt und 1792 in Haguenau stationiert.
„Le 9e cuirassiers a exécuté une charge qui a mis l'ennemi en déroute“
. (Die 9. Kürassiere führten eine Attacke aus, die den Feind in die Flucht schlug.) Maréchal Soult, 1815.
Bis 1805 gehörte das Regiment zum Reserve-Kavalleriekorps, von 1806 bis 1808 zum 1. Kavalleriekorps der Grande Armée. 1809 und 1810 bei der Armee am Rhein und der „Armée d'Allemagne“ (Armee in Deutschland) gehörte es 1811 und 1812 „Corps d'observation de l'Elbe“ (Elbe-Observationscorps) und 1813/1814 1. Reserve-Kavalleriekorps mit Garnison in Hamburg.
Während der Herrschaft der Hundert Tage war das Regiment Teil der „3e division de réserve de cavalerie“ (3. Reserve-Kavalleriedivision).
Stellungskämpfe. Am 5. Mai Gefecht an der Mühle bei Laffaux
Nach dem Waffenstillstand am 22. Juni 1940 aufgelöst.
Das Fahnenband ist mit dem Croix de guerre 1914–1918 mit zwei Palmenzweigen dekoriert.
Die Angehörigen des Regiments haben das Recht, die Fourragère in den Farben des Croix de guerre 1914–1918 zu tragen.
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