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historische Verfassung Japans Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die 17-Artikel-Verfassung (jap. 十七条憲法, Jūshichijō kenpō) gilt als das erste staatsrechtliche Dokument Japans. Prinz Shōtoku soll den Text im Jahr 604 verfasst haben. Es handelt sich um ein von konfuzianischen und buddhistischen Ideen geprägtes Traktat zum Wesen der gerechten Herrschaft. Der Text ist heute nur noch aus der über hundert Jahre nach seiner angeblichen Entstehung abgefassten Chronik Nihon Shoki (720) bekannt. Insbesondere wegen Artikel 12, der das Amt des kuni no tsukasa erwähnt, das erst Anfang des 8. Jahrhunderts eingeführt wurde, ist es fraglich, dass es sich um den Originalwortlaut Shotoku Taishis handelt.[1]
Die 17-Artikel-Verfassung ist keine Verfassung im heutigen staatsrechtlichen Sinne. Vielmehr ist sie ein von buddhistischen und konfuzianischen Idealen beeinflusstes philosophisches Werk. Sie beschäftigt sich mit Überlegungen zur Moral der Herrschenden und Beherrschten. Dennoch sind diese Überlegungen die Wurzel konkreten politischen Handelns geworden. Die Taika-Reformen des Jahres 646 zentralisierten die Macht tatsächlich beim Kaiser, der einen zentralistischen Beamtenstaat beherrschte. Mit den Taihō-Erlassen wurden auch die Vorschläge zur Schaffung von Gesetzen sowie die Verpflichtung, Frondienst für den Kaiser zu leisten, kodifiziert. Die arbeitspflichtigen Untertanen der Kaiser errichteten z. B. den Großen Buddha von Nara. Auch die Wehrpflichtarmee der Nara-Zeit war ein Dienst der Untertanen am Kaiser.
Bezeichnenderweise nennt der Text als Ursprünge der Regierungsideen die Alten Zeiten und verschleiert damit ihre Herkunft aus China und Korea. In der Tat gelang in Japan aber niemals die Errichtung eines Staatswesens, das dem formulierten Ideal nahekam. Die Aufforderung, Ämter nach Befähigung zu vergeben, scheiterte, anders als in China. Die Zentralisierung der Macht beim Kaiser überlebte nur bis in die frühe Heian-Zeit, bevor Neid und Missgunst, im vorliegenden Text auch als Gefahren für den Staat gegeißelt, diesen wieder zerrissen. Bis zur Meiji-Restauration im Jahr 1868 waren Kaiser und Verfassung damit wieder politisch unbedeutender geworden. Die Gedankengänge aus dem Konfuzianismus beeinflussten aber die Ständeordnung der Edo-Zeit und Verhaltenskodizes wie die Hausgesetze der Kaufleute oder die Ehrvorschriften der Samurai (Bushidō).
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