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deutscher Heimatforscher, Autor und Küster Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wilhelm Kaltenbach (geboren am 21. April 1908 in Kalk; gestorben am 12. März 1988 in Leverkusen-Schlebusch) war ein deutscher Heimatforscher, heimatkundlicher Autor und katholischer Küster (Sakristan).
Kaltenbach wurde 1908 als Sohn der Eheleute Wilhelm Joseph und Elisabeth Kaltenbach in Kalk geboren. Nach seiner Schulzeit absolvierte Kaltenbach zunächst bis 1926 eine kaufmännische Lehre in Köln. Bis September 1929 arbeitete Kaltenbach als zweiter Buchhalter in seinem Lehrbetrieb weiter, dann vollzog er, auch bedingt durch die Weltwirtschaftskrise, einen beruflichen Wechsel und wurde am 10. Oktober 1929 (Ober-)Küster in der katholischen Pfarrgemeinde St. Joseph in Köln-Kalk. Dort hatte er zuvor in mehreren Jahren bereits ehrenamtliche Vertretungsdienste als Küster übernommen. Nachdem die Pfarrkirche St. Joseph im Juni 1943 durch Kriegseinwirkung zerstört wurde und eine Weiterbeschäftigung durch die Pfarrgemeinde nicht mehr möglich war, zog Kaltenbach mit seiner Ehefrau Katharina und seinen beiden Söhnen zunächst zu Verwandten nach Much und arbeitete dort wieder als Buchhalter im damaligen Ernährungsamt der Gemeindeverwaltung Much.
1947 kam er mit seiner Familie nach Leverkusen-Schlebusch, wo er eine neue Anstellung als Küster in der katholischen Pfarrgemeinde St. Andreas gefunden hatte, die er bis zum Eintritt in den Ruhestand am 31. März 1973 bekleidete.[1]
Kaltenbach starb 1988 infolge einer Krebserkrankung. Es war sein Wunsch, auf der elterlichen Grabstätte in Much-Marienfeld beerdigt zu werden.
Kaltenbach entdeckte, angeregt durch die im Dritten Reich vorgeschriebene Ahnenforschung, sein Interesse an der Genealogie. Er verfolgte seinen Familienstammbaum im Laufe der Zeit bis ins 16. Jahrhundert zurück.
Auch seiner neuen Heimatstadt Leverkusen galt schnell sein volks- und heimatkundliches Interesse. So begann er schon bald mit der Erforschung der kirchlichen Lokalhistorie, insbesondere der historischen Ursprünge der Verehrung des Seligen Gezelinus, sowie der Gezelinkapelle und der dazugehörigen Wasserquelle.
Zahlreiche heimatkundliche Vorträge und über 300 Veröffentlichungen u. a. in der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, der Kölnischen Rundschau, in der Reihe Rheinische Kunststätten, im Heimatkalender Land an Wupper und Rhein, im Rheinisch-Bergischen Kalender, in Romerike Berge – Zeitschrift für das Bergische Land, im Kölner Domblatt und in Niederwupper – Historische Beiträge, zeugen von der Breite seiner Interessen sowie seinen Kenntnissen über die Kulturgeschichte des Bergischen Landes, der mundartlichen Redensarten, überlieferten Bräuchen, der kulturgeschichtlichen Bedeutung des Glockengeläuts und den vielfältigen Formen der Heiligenverehrung und Volksfrömmigkeit.[1]
Besondere Verdienste erwarb sich Kaltenbach bei dem 1952 herausgegebenen Heimatbuch Leverkusen-Schlebusch. Zu zahlreichen Berichten in diesem Buch nahm er die erforderlichen Recherchen vor und lieferte wichtige Informationen an den Verfasser Professor Peter Opladen.[2]
Kaltenbach setzte sich für die Rückholung und Weiterverwendung von zwei Bronzeglocken der Pfarrkirche St. Andreas aus den Jahren 1490 und 1607 ein, die im Zuge des Zweiten Weltkriegs als Metallreserve an den Staat abgegeben werden mussten, sich nach Kriegsende jedoch unbeschädigt in einem Hamburger Glockenlager wiederfanden. Zusammen mit einer weiteren Bronzeglocke aus dem Jahr 1491 zählen diese drei Denkmalglocken heute zu den ältesten und wertvollsten Kultinstrumenten der Kirchengemeinde und wurden 1976 durch das Hinzugießen zwei weiterer Bronzeglocken zu einem harmonischen Geläut vereint.[3]
Im Rahmen der ersten grundlegenden Renovierung der Pfarrkirche St. Andreas im Jahr 1952, in der die weitgehende Entfernung der neoromanischen Ausstattung erfolgte, bewahrte Kaltenbach mehrere hölzerne Bildtafeln aus dem damaligen Hochaltar, einem Seitenaltar und vier Holzfiguren der Kanzel vor der Vernichtung und brachte diese vorübergehend bei Verwandten unter. Anfang der 1980er Jahre übergab Kaltenbach die Gegenstände seinem Nachfolger Küster Heinrich Peitz. Die Stücke wurden daraufhin restauriert und wieder im Kirchenraum angebracht. Sie zählen heute zum wenigen noch erhaltenen neoromanischen Inventar der Pfarrkirche.[3]
Des Weiteren wurden im September 1975 auf Anregung Kaltenbachs Lehrgrabungen im Auftrag des Rheinischen Landesmuseums Bonn auf dem Gelände der ehemaligen Pfarrkirche St. Andreas (Vorgängerbau) in Schlebuschrath durchgeführt, durch die u. a. eine Rekonstruktion des Grundrisses der ehemaligen Pfarrkirche erfolgen konnte. Gefunden wurde außerdem ein Rotsandstein-Sarkophag, von dem angenommen wird, dass er ursprünglich einmal als Kultgrab des Seligen Gezelinus gedient haben könnte.[4]
1976 erschien in der Reihe Rheinische Kunststätten das von Kaltenbach verfasste Heft mit dem Titel St. Andreas und die Gezelinkapelle in Leverkusen-Schlebusch.[3]
In zahlreichen Artikeln, die er ab 1950 als Mitarbeiter in der ZKD-Verbandszeitschrift Im Dienst der Kirche veröffentlichte, behandelte Kaltenbach vielfältige berufliche Themen wie Krippenbau, Blumenschmuck, Ministrantenausbildung, Inventar- und Paramentenpflege, die Entwicklung, Bedeutung und Pflege der liturgischen Kultgeräte, sowie die geschichtliche Entwicklung des Küsterberufs. Auch der Wandel des Gottesdienstes, bedingt durch die Liturgiereform, war häufig Gegenstand seiner Berichte und Ausführungen.[5]
Kaltenbach war Mitarbeiter an dem 1965 durch die deutschsprachigen Sakristanenverbände herausgegebenen "Handbuch für Sakristane".[6]
Darüber hinaus engagierte er sich für den Küsternachwuchs, dozierte in den Küster-Lehrgängen der nordrhein-westfälischen Diözesen und gehörte der Prüfungskommission an.[5]
Von 1957 bis 1973 war er Verbandsreferent des ZKD für Küsterfragen.
Den Kontakt zu seinen früheren Kölner Berufskollegen pflegte er nach seinem Wegzug aus Köln durch die Mitgliedschaft und die regelmäßigen Zusammenkünfte im "Verein Kölner Küster von 1880".
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