Loading AI tools
Gemeinde im Landkreis Lindau in Bayern Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Weiler-Simmerberg ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Lindau (Bodensee).
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 35′ N, 9° 56′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Schwaben | |
Landkreis: | Lindau (Bodensee) | |
Höhe: | 632 m ü. NHN | |
Fläche: | 31,31 km2 | |
Einwohner: | 6524 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 208 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88171 | |
Vorwahlen: | 08387, 08384 | |
Kfz-Kennzeichen: | LI | |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 76 129 | |
LOCODE: | DE WZS | |
Marktgliederung: | 39 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Kirchplatz 1 88171 Weiler-Simmerberg | |
Website: | www.weiler-simmerberg.de | |
Erster Bürgermeister: | Tobias Paintner (CSU/JA WSE) | |
Lage des Marktes Weiler-Simmerberg im Landkreis Lindau (Bodensee) | ||
Der im Westallgäu gelegene Markt grenzt direkt an die Region Bregenzerwald im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Der weite Blick zeigt eine sanfte Voralpenlandschaft während in den dicht bewaldeten engen Tobeln in vielen schroffen und steilen Felswänden die geologische Besonderheit der Gegend, eine Schichtung Sandstein zu Tage tritt.
Es gibt 39 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Die Weiler Burgmühle und Salmersberg und die Einöde Hammerschmiede sind keine amtlich benannten Gemeindeteile.
Die Gemeinde besteht aus den Gemarkungen (Ortsbereichen) Ellhofen, Simmerberg und Weiler im Allgäu. Zum Ortsbereich Weiler im Allgäu gehören die Gemeindeteile Altenburg, Au, Bremenried, Buchenbühl, Dressen, Eyenbach, Hagelstein, Kapfreute, Krähnberg, Lachershof, Oberscheiben, Obertrogen, Riegen, Ruppenmanklitz, Salmers, Schreckenmanklitz, Siebers, Tobel, Untertrogen und Weissen; zum Ortsbereich Simmerberg gehören die Gemeindeteile Buch, Hasenried, Nagelshub, Unterberg und Oberleute; zum Ortsbereich Ellhofen gehören die Gemeindeteile Blättla, Burg, Gunta und Moos.
Lindenberg im Allgäu | Röthenbach (Allgäu) | Grünenbach |
Scheidegg | Stiefenhofen | |
Sulzberg (Vorarlberg) | Oberreute |
Der Markt Weiler-Simmerberg war vor 1805 Sitz eines Oberen und Unteren Gerichts und gehörte zur österreichischen Herrschaft Bregenz-Hohenegg. Seit den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg 1805 gehört der Ort zu Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstanden mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinden Simmerberg und Weiler. Traditionsreichstes Unternehmen am Ort ist die Post Brauerei Weiler mit ihrer Geschichte seit 1650.
Am 1. September 1968 wurden die Gemeinden Simmerberg und Weiler im Allgäu (amtlich Weiler i. Allgäu) zur neuen Gemeinde Weiler-Simmerberg zusammengeschlossen. Am 1. Januar 1972 kam Ellhofen hinzu.[4]
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 5274 auf 6284 um 1010 Einwohner bzw. um 19,2 %.
Sitzverteilung im Marktgemeinderat nach den vergangenen vier Kommunalwahlen:
Die Wahlbeteiligung lag 2020 bei 60,6 Prozent.
Karl-Heinz Rudolph von den Freien Wählern war seit 2002 Bürgermeister von Weiler-Simmerberg. Er wurde 2008 mit 70,2 % der Stimmen wiedergewählt. 2014 erreichte er einen Anteil von 77,1 % der gültigen Stimmen.
Bei der Kommunalwahl 2020 wurde als sein Nachfolger Tobias Paintner (CSU) mit 64,9 der gültigen Stimmen gewählt. Der Amtsinhaber Karl-Heinz Rudolph erhielt nur 27,8 % und Markus Wipper von der ÖDP 7,4 %.
Blasonierung: „Im Wolkenschnitt schräggeteilt von Silber und Rot; oben eine golden befranste rote Sturmfahne mit drei goldenen Ringen.“[5] | |
Wappenbegründung: Weiler nahm im 19. Jahrhundert ohne ausdrückliche Genehmigung bereits ein Wappen an. Es war das ehemalige Wappen der Herren von Weiler, den im Wolkenschnitt schräggeteilten Schild von Silber und Rot. Das Adelsgeschlecht hatte unter anderem den Kellhof des St. Gallener Klosters in Weiler inne. Sie waren Ministerialen des Klosters, des adligen Damenstifts Lindau (Bodensee) sowie der Grafen von Montfort und hatten reichen Allodialbesitz sowie Lehenbesitz vom Kloster St. Gallen, vom Damenstift und dem Reich im weiten Umkreis. Die Familie starb 1557 in männlicher Linie aus. Der Ort erhielt 1789 Marktrechte. Simmerberg hat 1951 ein Wappen angenommen, das bereits 1940 im Entwurf vorlag. Es führte das Wappen der Herren von Weiler sowie die dreilatzige rote Sturmfahne der Grafen von Montfort, die bis zum Spätmittelalter die Hochgerichtsbarkeit in Simmerberg ausübten. Die 1968 neu gebildete Marktgemeinde Weiler-Simmerberg hat in ihr Gemeindewappen die wichtigsten Elemente aus den ehemaligen Wappen der beiden früheren Gemeinden übernommen. Wappenführung seit 1969 |
Weiler teilt sich sein bekanntestes Geotop mit Oberreute. Der Tobelabschnitt (unterer Eingang: ⊙ ) ist etwa drei Kilometer lang und beeindruckt durch Auswaschungen und Strudeltöpfe im Sandstein und Nagelfluhgestein.
Der Enschenstein ⊙ ist ein Nagelfluhfelsen, den die Natur aus dem umliegenden Sandstein herauspräpariert hat. In der Bayerischen Uraufnahme wird der Felsen als Menschenstein bezeichnet An den exponiertesten Stellen ragen 15 bis 20 Meter hohe, senkrechte Wände aus dem umgebenden Waldboden auf. Er ist selbst mit Bäumen bestanden. Der Zugang ist recht steil und die von unten heraufgewachsenen Bäume verdecken die Abbruchkante. So sind es vom Gedenkstein auf dem höchsten Punkt gerade noch drei Meter bis zum Abgrund.[6]
Die Siedlungsreste des schon in der Latènezeit und später in der römischen Kaiserzeit als Fliehburg genutzten Felsplateaus wurden archäologisch erfasst und als Bodendenkmal (D-7-8425-0011) unter Schutz gestellt.[7]
„Aufm Enschenstein [Enzen Vorzeitriesen] um 500 vor Chr. illyrische Felsenburg, um 300 n.Chr. in den Alemannen-Stürmen Fliehburg d. Römer“
Das Geotop (Mitte (Tobelmühle): ⊙ ) ist ein etwa 6,5 km langes verzweigtes Wandergebiet mit abwechslungsreichen sehr unterschiedlichen Wegabschnitten. Von fast ebenen Wiesen und Weiden führt der Weg bergauf und bergab an historischen und geologischen Zeitzeugen vorbei und wechselt unvermittelt in alpine Verhältnisse. Der am Tobelbach zutage tretende Sandstein war wegen der hohen Qualität als Baumaterial (unter anderem beim Ulmer Münster und bei der Eisenbahnbrücke über den Tobelbach) und zur Gewinnung von Wetzsteinen begehrt.
Das Biotop (Lage: ⊙ ) ist das Quellgebiet des Eyenbaches (nicht, wie oft zu lesen, des Hausbaches) und liegt direkt an der Grenze zu Sulzberg (Vorarlberg).
Lage: (⊙ ) Lokalpatriotisch eingestellte Journalisten weisen auf die seltene Flora und Fauna des Hochmoores hin und dass die hier heimische geschützte Kreuzotter sonst im Allgäu kaum vorkommen soll. Im Widerspruch dazu steht die detailliert dargestellte Bestandssituation in Bayern und Baden-Württemberg.[8] (siehe auch Naturschutzgebiet Trogener Moore)
Nordöstlich von Weiler liegt ein Erratischer Block, der mit einem ursprünglichen Volumen von 4000 Kubikmetern als der größte Findling Europas gilt, etwa die Hälfte seiner ursprünglichen Masse ist erhalten. Diese geologische Besonderheit (Lage: ⊙ ) entstand während der jüngsten Eiszeit, als der Rheingletscher mit seinem östlichen Ausläufer weit nach Oberschwaben vorstieß. Dabei transportierte er einen Felsbrocken aus dem Massiv der „Dreischwestern“ in Liechtenstein (Lage: ⊙ ) 65 km weit bis nach Weiler. In Unkenntnis seiner erdgeschichtlichen Bedeutung benutzte man den Erratischen Block im 18. Jahrhundert als Steinbruch, im 19. Jahrhundert diente der Hauptdolomitblock als billige Materialquelle zum Kalkbrennen.
Weiler-Simmerberg verfügt über mehrere sehenswerte kleine Museen und Schausammlungen
Es zeigt in 25 Räumen, über 4 Stockwerke verteilt, Gegenstände des täglichen Bedarfs aus Bürger- und Bauernstuben des Westallgäus, Gemälde und Skulpturen von der Gotik bis zur Neuzeit, Lebensbereich Küche, Wohn- und Schlafstube bis zum komplett eingerichteten Kaufladen, Trachten, Uhren und Musikinstrumente, Dokumente und Schaustücke über die Ortsgeschichte und verdiente und berühmte Bürger.
Sie wurde von Professor Karl Hummel aus Weiler gegründet und zeigt in einem über 100 Exponate umfassenden Herbarium aus gepressten Blüten und Pflanzen die unterschiedlichen Symmetrien und die Formenvielfalt der Westallgäuer Charakterpflanzen. In drei Schaufenstern sind je nach Jahreszeit bis zu 80 kurzlebige Pflanzen mit entsprechender Pflege- und Haltungsanweisung zu sehen. Eigene Abteilungen sind heimischen Orchideen sowie Mineralien und Gesteinen gewidmet.
Das Kornhaus wurde im Jahr 1791 im Anschluss an eine Hungersnot als Kornspeicher zur Versorgung der Bürger mit Brotgetreide in Notzeiten erbaut. Der Westallgäuer Heimatverein rettete das historische Gebäude vor dem Abbruch und nutzt es jetzt als zweites heimatgeschichtliches Haus der Gemeinde für wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen wie die internationalen Kornhausseminare.
Es ist in den Räumen der Post Brauerei Weiler & Siebers Mineralquelle untergebracht und zeigt die Geschichte der Brauerei- und Brunnentradition in Weiler.
Im Ortsbild fallen einige Gebäude auf, die oft einen Bezug zur Geschichte der Gemeindeteile Weiler, Simmerberg oder Ellhofen haben.
Die Straße führt am Hausbach entlang. Sie bietet neben den beiden Hauptmuseen des Ortes über die Nepomukbrücke den Zugang zum Kirchplatz und dem Rathaus.
In dieser parallel zum Hausbach verlaufenden Ortsstraße liegt das Widmann-Haus, 1911 als Verwaltungs- und Laborgebäude der Lehr- und Versuchsanstalt für Emmentalkäserei gebaut, sowie der Sennhof, das von 1930 bis 1970 als Schulgebäude der Lehr- und Versuchsanstalt für Emmentalkäserei genutzte Gebäude.
Das ehemalige Gerichtsgebäude von Weiler im Allgäu wurde ursprünglich als Fabrik für Musselin- und Kattunproduktion erbaut.
Mit Inbetriebnahme der Bahnstrecke Röthenbach–Weiler mit dem Endbahnhof Weiler (Allgäu) entwickelte sich in der Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs vor dem Ersten Weltkrieg das Bahnhofsviertel um die Bahnhofsstraße und den Bahnhofsplatz als gehobene Wohn- und Geschäftslage. Der Marktbaumeister und Unternehmer Georg Bufler (1878–1950) plante und baute 1906 hier mehrere Gebäude mit jugendstilorientierter Fassade, die in ihrer Einheitlichkeit dem Bahnhofsplatz einen eigenen Charakter verleihen, so die Villen Inama und Stromeyer, die Wohn- und Geschäftshäuser Herz, Baldauf und Stadelmann. Zum Werk Buflers außerhalb des Bahnhofsbereichs gehören die Strohhutfabrik Milz und Karg, das Postamtsgebäude, die Wohn- und Geschäftshäuser Heim und Eschenlohr und der Sennhof, die Lehr- und Versuchsanstalt für Emmentalkäserei etwas zur Ortsmitte abgesetzt in der Fridolin-Holzer-Straße sowie die großen Umbauten bzw. Erweiterungen im Komplex des Brauereigasthofes Zur Post.
Die Kreuzkirche in der Stromeyerstraße 25 gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Scheidegg und Weiler. Der zweigeschossige Baukörper mit Satteldach besitzt keinen Kirchturm. Im Innenraum finden sich ein blaues Altarkreuz und vierzehn Kreuzwegsteine.
Es erinnert an die Bedeutung des Ortes Simmerberg und seiner Salzfaktorei im mittelalterlichen und neuzeitlichen Salzhandel (Salztransport) zwischen Bad Hall in Tirol bzw. Bad Reichenhall/Berchtesgaden und über den Bodensee in die Schweiz und in den badischen Raum. Höhepunkt der Veranstaltung ist der Historische Salzzug mit rossgezogenen Planwagen, Lastpferden und Publikum auf einem Teilstück der alten Tiroler Salzstraße von Oberstaufen nach Simmerberg.
Nach Geburtsjahr geordnet
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.