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Stadt im Kreis Heinsberg, Nordrhein-Westfalen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wegberg ist eine mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Heinsberg im Regierungsbezirk Köln in Nordrhein-Westfalen (Deutschland). Sie grenzt an die Niederlande. Die 14 historischen Wassermühlen um den Hauptort haben dazu geführt, dass der Stadt 2015 die Bezeichnung Mühlenstadt verliehen wurde.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 9′ N, 6° 17′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Köln | |
Kreis: | Heinsberg | |
Höhe: | 61 m ü. NHN | |
Fläche: | 84,34 km2 | |
Einwohner: | 27.305 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 324 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 41844 | |
Vorwahlen: | 02431, 02432, 02434, 02436, 02161 | |
Kfz-Kennzeichen: | HS, ERK, GK | |
Gemeindeschlüssel: | 05 3 70 040 | |
LOCODE: | DE WGG | |
Stadtgliederung: | 40 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 25 41844 Wegberg | |
Website: | www.wegberg.de | |
Bürgermeister: | Christian Pape (parteilos) | |
Lage der Stadt Wegberg im Kreis Heinsberg | ||
Die Stadt Wegberg liegt im Norden des Kreises Heinsberg, wenige Kilometer westsüdwestlich von Mönchengladbach im Quellgebiet der Schwalm. Sie liegt an der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden. Die höchste Stelle im Stadtgebiet liegt 88 m ü. NN, die niedrigste bei 49 m ü. NN. Die Gemeinde hat ihre größte Ausdehnung mit 16,7 Kilometern in nordwestlich/südöstlicher Richtung. Auf dem fast 85 km² großen Stadtgebiet liegen rund 40 Ortschaften.
Wegberg liegt auf der Schwalm-Nette-Platte, einer Teillandschaft des Niederrheinischen Tieflandes. Die Landschaft ist geprägt durch Äcker, Wälder und Bruchgebiete, die hier ständig wechseln. Die Umgebung der südlichen Gemeindegrenze stellt auch eine Landschaftsgrenze dar. Hier beginnt die Erkelenzer-Bördelandschaft der Niederrheinischen Bucht.
Die Stadt Wegberg selbst besteht aus den 40 Ortsteilen Arsbeck, Beeck, Beeckerheide, Berg, Bischofshütte, Bissen bei Beeck, Bissen, Broich, Brunbeck, Busch, Dalheim-Rödgen, Ellinghoven, Felderhof, Flassenberg, Gerichhausen, Gripekoven, Harbeck, Holtmühle, Holtum, Isengraben, Kehrbusch, Kipshoven, Klinkum, Mehlbusch, Merbeck, Moorshoven, Petersholz, Rath-Anhoven, Rickelrath, Schönhausen, Schwaam, Tetelrath, Tüschenbroich, Uevekoven, Venheyde, Venn, Watern, Wegberg und Wildenrath.
Unter dem Namen Berck wurde Wegberg erstmals in einer Urkunde des Kaisers Otto I. aus dem Jahre 966 erwähnt.[3] Der Ort gehörte damals zum Mühlgau. Der heutige Name Wegberg entstand etwa im 14. Jahrhundert und erklärt sich aus der Lage des Ortes an einer alten Heerstraße, die hier die Schwalm überquerte.
Mitten durch den Ort Wegberg verlief, entlang der Schwalm zwischen Mühlenbach und Beeckbach, jahrhundertelang die Grenze zwischen den Herzogtümern Geldern und Jülich.[3]
Von 1543 bis 1794 gehörte das ehemals geldrische Wegberg, das im Oberquartier Roermond lag, zu den Habsburgischen Niederlanden. Seit 1713 lag die Stadt in Österreichisch Geldern.
Der jülichische Teil Wegbergs lag in der Unterherrschaft Tüschenbroich, das als Wassenberger Lehen seit 1624 den Freiherrn von Spiering gehörte. Im Jahre 1639 übertrug Franz v. Spiering das Patronat an die in Wegberg ansässige Kirche des Kreuzherrenordens, die im Ort ein Kloster gegründet hatte.
1794 eroberten französische Revolutionstruppen das linke Rheinufer. 1797 verzichtete der römisch-deutsche Kaiser Franz II. in seiner Eigenschaft als Landesherr der habsburgischen Erblande im Frieden von Campo Formio auf seine linksrheinischen Gebiete, die nunmehr völkerrechtlich zu Frankreich gehörten. Das ehemals geldrische Wegberg lag nun im Kanton Cruchten (heute Niederkrüchten), Département Meuse-Inférieure (Niedermaas).
Nach 1794 wurde das jülichische Wegberg mit Tüschenbroich zu einer Gemeinde zusammengefasst. Diese wurde 1801 durch den Frieden von Lunéville offizieller Bestandteil Frankreichs und lag im Kanton Erkelenz, Département de la Roer. Beim Wiener Kongress 1815 gelangten beide Ortsteile an Preußen, Kreis Erkelenz. 1820 erfolgte die Vereinigung zur Bürgermeisterei Wegberg.
1937 ließ die Gemeinde Wegberg vom Architekten Heinrich Bartmann ein neues Rathaus bauen.
Am 23. Februar 1945, dem ersten Tag der Operation Grenade, überwanden Teile der 9. US-Armee die Rur und rückten östlich der Rur nach Norden vor. Sie befreiten am 27. Februar Wegberg, Millich, Schauffenberg, Ratheim, Luchtenberg, Orsbeck, Wassenberg und zwei weitere Orte.[5]
Der Gemeinde Wegberg wurden am 5. Juni 1973 die Stadtrechte zuerkannt.[6]
Durch die kommunale Neugliederung wurde das Gemeindegebiet am 1. Januar 1972 erweitert. Die Gemeinden Arsbeck und Wildenrath wurden aufgelöst und Wegberg zugeschlagen, hinzu kam außerdem die Ortschaft Merbeck der Gemeinde Niederkrüchten.[6]
Am 1. Januar 1972 wurde der Ort Geneiken an die Stadt Erkelenz im Kreis Heinsberg abgetreten.[6]
Am 1. Januar 1975 trat Wegberg eine Fläche von elf Hektar mit damals 139 Einwohnern (Ortsteil Buchholz) an die Stadt Mönchengladbach ab.[7]
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Die katholische Kirche St. Peter und Paul lag im jülischen Teil von Wegberg. Der Pfarrbezirk erstreckte sich aber auch auf den geldrischen Teil des Ortes. Im 16. Jahrhundert hatten die Freiherren von Spiering das Patronatsrecht an der Kirche. 1639 übertrug Franz von Spiering die Kollatur an den Kreuzherrenorden, der bis 1675 in Wegberg ein Kloster errichtete. 1802 wurde es von den Franzosen aufgehoben (Säkularisation) und 1956 von niederländischen Ordensleuten des Karmeliterordens wieder besiedelt. Sie übernahmen die Betreuung der Pfarre St. Peter und Paul sowie weiterer Pfarreien in der näheren Umgebung. Nachdem 2004 die letzten beiden Mönche das Kloster verlassen hatten, wurde im Jahre 2011 dessen formelle Aufhebung verfügt.[9] Seit dem 1. Januar 2013 gibt es in Wegberg nur noch eine katholische Pfarrei. Auf Anordnung des Aachener Bischofs Heinrich Mussinghoff haben die bisherigen 10 Gemeinden des Stadtgebietes zur Großpfarrei St. Martin fusioniert.[10] Dies waren: St. Adelgundis Arsbeck, St. Vincentius Beeck, St. Rochus Dalheim, Heilige Familie Klinkum, St. Maternus Merbeck, St. Rochus Rath-Anhoven, St. Mariä Himmelfahrt Rickelrath, Heilig Geist Tüschenbroich, St. Peter und Paul Wegberg und St. Johann Baptist Wildenrath.
Der im Juni 2014 eingeweihte Mühlstein vor der Pfarrkirche ist das verbindende Symbol für die neue Großpfarrei: So wie St. Martin seinerzeit den Mantel teilte, um das Leben des Bettlers zu sichern, sichert der Mühlstein, indem er Getreide zu Mehl mahlt, das Überleben der Menschen. Die 20 Sterne rund um das St. Martinssiegel erinnern an die ehemaligen Gemeinden und Kapellengemeinden der Pfarrei. Der Mühlstein und das Symbol für die Pfarre St. Martin Wegberg wurden von Designer Michael Körner gestaltet.
Evangelische Christen, in Wegberg gern „Protestanten“ genannt, waren bis 1945 eine kleine Minderheit, etwa 1 % der Einwohner. Nach dem Kriegsende änderte sich das stark durch den Zuzug von vorwiegend evangelischen Ostvertriebenen und Flüchtlingen. So wuchs der Anteil an Evangelischen auf etwa 10 %. Auf dem Kirchengelände an der Martin-Luther-Straße, ein Geschenk Wegbergs, wurde 1952/53 für sie die Friedenskirche gebaut. Die evangelischen Christen Wegbergs gehörten kirchlich bis 1967 zur evangelischen Kirchengemeinde Schwanenberg. Seitdem sind sie die selbständige Evangelische Kirchengemeinde Wegberg. Auf dem Gelände um die Kirche stehen inzwischen ein Pfarrhaus, ein Gemeindehaus[11] und ein Jugendheim.[12]
Historisches Wappen (bis 1937) Stadtflagge (seit 1937) |
Blasonierung: „Das Wappen der Stadt Wegberg ist geteilt von Blau und Silber, oben ein wachsender, rot gekrönter, bewehrter und gezungter zwiegeschwänzter goldener Löwe, unten drei blaue Wellenbalken.“[13] | |
Wappenbegründung: Der obere Teil zeigt den geldrischen Löwen, das Wappentier des Herzogtums Geldern, im unteren Teil des Schildes sind drei Wellenbalken zu sehen. Diese zeigen den Beeckbach, die Schwalm und den Mühlenbach, drei wesentliche Bachläufe im Gebiet. Das heutige Stadtwappen führt Wegberg seit dem 14. April 1937. Bis 1937 zeigte das Wappen der Stadt, das auf ein Schöffensiegel aus dem 16. Jahrhundert zurückzuführen war, im oberen goldenen Teil den hl. Petrus und im unteren Teil ein schwarzes Kreuz auf silbernem Grund. Auch ist ein Brotlaib links neben dem Kreuz zu sehen.[14]
Beschreibung der Flagge: „Die Flagge der Stadt Wegberg zeigt die Farben blau und weiß; sie trägt in ihrer Mitte das Stadtwappen oder die Embleme des Stadtwappens.“[13] |
Sitzverteilung 2020 |
Bürgermeister der Gemeinde von 1815 bis 1945 | |
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Bürgermeister der Gemeinde bzw. Stadt seit 1945 | Gemeinde- bzw. Stadtdirektoren seit 1945 |
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Mühlen-Partnerschaft
Eine Projektgruppe mit Schülern des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums unter der Leitung des Geschichtslehrers Jürgen Tenbrock befasste sich mit der Zeit des Nationalsozialismus in Wegberg. „Braunes Wegberg? So etwas gab es doch nicht bei uns … Oder doch?“ ist der Titel eines Buches, das die Projektgruppe 2012 herausgab. Zwei Jahre später bildete die Verlegung einer Gedenkplatte für die Verfolgten und Opfer des Nationalsozialismus auf dem Rathausplatz den Abschluss des Projektes. Das Buch und die Gedenkplatte wurden gestaltet vom Wegberger Künstler Michael Körner.[19]
FRAG NICHT WAS DU GETAN HAETTEST |
Zu lesen sind die mahnenden Worte auf der zwei × zwei Meter großen Granitplatte zwischen Rathaus und Pfarrkirche St. Peter und Paul.
Wegen seiner vielen historischen Wassermühlen wird Wegberg auch „Die Stadt im Tal der Mühlen“ genannt. Die vom Stadtmarketing eingerichtete „Wegberger MühlenTour“ führt an den Mühlen der Schwalm vorbei.[20]
Wegberg liegt im internationalen Naturpark Maas-Schwalm-Nette. In der Nähe der Wegberger Mühle und des Stadtweihers baut der Schwalmverband die Schwalm zu einer Erlebniswelt aus. Ziel ist es, den naturnahen Verlauf des Flusses durch ein breites Flussbett und den flachen Ufern zum neuen Lebensraum für Flora und Fauna werden zu lassen.[22]
Nur wenige Kilometer von der Schwalmquelle entfernt ist der Naturpark „Wassererlebnis Schwalm“ errichtet worden. Die neu entstandene Wasserlandschaft ist im Stadtpark gelegen und schließt sich an die zentralen Einkaufsstraßen sowie die Wegberger Mühle an. Das gemeinsame Projekt wurde nun der Öffentlichkeit vorgestellt.[23][24]
Im Ortsteil Wildenrath liegt mitten im Naturschutzgebiet „Schaagbachtal“ die NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath, eine alte Hofanlage, welche seit 2003 Sitz der Biologischen Station im Kreis Heinsberg – der NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath e. V. – ist. Der ehemals landwirtschaftliche Hof wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut. Er besteht heute neben dem Wohnhaus, einer alten Scheune und einem Ziegenstall aus einem Seminargebäude und Nebengebäuden.
Hauptanliegen des NABU und seiner Naturschutzstation ist der Erhalt einer artenreichen Landschaft zum Wohle von Menschen, Tieren und Pflanzen. Die NABU-Naturschutzstation beschäftigt derzeit drei hauptamtliche Mitarbeiter, die durch ehrenamtlich aktive Menschen unterstützt werden. Arbeitsschwerpunkte der Station sind das Erfassen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, die Koordinierung des Artenhilfsprogramms Feldhamster NRW,[25] die Entwicklung von Schutz-, Pflege- und Entwicklungskonzepten für Naturschutzgebiete sowie die Naturschutzbildung durch Vorträge, Wanderungen und Sonderveranstaltungen. Auf den Weiden rund um Haus Wildenrath werde alte Haustierrassen wie Glanrinder und Moorschnucken gehalten. Der Großteil des Waldes rund um Haus Wildenrath wird seit Jahrzehnten nicht mehr forstwirtschaftlich genutzt, so dass er sich zu einem ursprünglichen Wald zurückentwickelt.
Im Gelände des Naturparks Schwalm-Nette sind mehrere Wanderwege ausgeschildert. Im Jahr 1968 wurde ein Naturlehrpfad eingerichtet. Die Naturschutzstation des NABU bietet Exkursionen und Vorträge zu verschiedenen Themen im Natur- und Umweltbereich an.[26]
Wegberg bietet viele Möglichkeiten, Sport auszuüben. Zu nennen ist das Hallenbad, das unter anderem von den Wegberger Schulen genutzt wird.[27] Durch den Gewinn des Mittelrheinpokals konnte der Fußballverein FC Wegberg-Beeck im Jahr 2008 am DFB-Pokal teilnehmen. Daneben gibt es in Wegberg mit dem SC Wegberg und Viktoria Wegberg zwei weitere Fußballvereine. Des Weiteren sind in Wegberg der 1900 gegründete Turn- und Sportverein (TuS Wegberg),[28] ein Tischtennisclub (TTC Wegberg e. V.), ein Handballverein (HSV Wegberg), ein Tennisclub (TC Wegberg), zwei Golf-Clubs mit 18-Loch-Plätzen sowie ein Budō-Club (BC Wegberg) und die Wing Tsiun Academy International beheimatet. Ein Angebot für die ältere Generation ist der Seniorensport 1974 e. V. Wegberg.
Ein angelegter Nordic-Walking-Park führt über sieben Routen mit einer Streckenlänge von insgesamt 41 Kilometern über Wald- und Wiesenwege. Die Routenlängen sind dabei auf verschiedene Schwierigkeitsgrade zugeschnitten. Alle Routen besitzen jeweils eine farbliche Markierung und sind beschildert.[29]
Wegberg ist an das Radverkehrsnetz NRW angeschlossen und darüber hinaus mit dem Knotenpunktsystem der benachbarten Niederlanden und Belgien verknüpft.[30]
Die in Wegberg – fast nur noch von der älteren Generation – gesprochene Mundart ist Südniederfränkisch. Es handelt sich um ein Sprachgebiet, dass in etwa durch die Städte Düsseldorf, Mönchengladbach und Heinsberg lokalisiert wird.
Die Entstehung der Dialekte geht zurück auf die Zeit der „Fränkischen Landnahme“ vom 5. bis in das 8. Jahrhundert.[31] Im Laufe der Geschichte kam es mehrfach zu Veränderungen der verschiedenen Laute im Sprachgebrauch. So fand eine „erste Lautverschiebung“ zwischen 500 v. Chr. und der Zeitenwende statt. Eine „zweite Lautverschiebung“ folgte zwischen dem 7. und 14. Jahrhundert. Dort, wo diese Entwicklungen zum Stillstand kamen, entstanden Sprachlinien. Im Süden unseres südniederfränkischen Sprachgebietes ist es in Abgrenzung zum ripuarischen / kölnischen Bereich die „Benrather Linie“. Sie wird auch p t k- oder make/machen-Linie genannt. Bei sehr vielen Wörtern war aus p ein f/ff oder pf geworden (Schi’ep > Scheff), t hatte sich zu ss/ß oder z/tz gewandelt (Tiit > Zikk) und k hatte sich zu ch verändert (Buuk > Buuch). Die Begrenzung zum Nordniederfränkischen / Kleverländischen bildet die „Ürdinger Linie“. Dort hat sich z. B. ech > ek und ooch > ok verändert.[32]
Innerhalb dieser Gebiete gibt es wiederum eine große Zahl von Ortsdialekten. Unwirtliche Landstriche zwischen den Siedlungsgebieten hatten eine barrierebildende Wirkung, so dass wenig Austausch stattfand. Auch kirchliche und politische Grenzen haben zu unterschiedlichen Sprachentwicklungen geführt. Eine solch administrative Barriere war in Wegberg die von 1543 bis 1794 mitten durch den Ort verlaufende Grenze zwischen dem geldrischen und jülichschen Teil.
Gebrauch und Kenntnis der heimatlichen Mundart gehen mehr und mehr zurück. Das Kulturgut Platt aufzuwerten und zu pflegen, hat sich der Historische Verein Wegberg mit der „Klängerstu’ef“ zum Ziel gesetzt. Die Bezeichnung erinnert an die „gute alte Zeit“, wo sich Nachbarn am Feierabend in der „Guten Stube“ zusammenfanden, um über „Gott und die Welt“ zu reden, eben zu „klängern“. So treffen sich jeden Monat am Erhalt der „Modderschpro’ek“ interessierte Bürger in der Wegberger „Klängerstu’ef“. In gemütlicher Runde werden von einem Leitungsteam und auch von Besuchern plattdeutsche Gedichte vorgetragen und Lieder gesungen.[33]
Durch die Bundesstraßen 57 und 221, die im Osten und Westen das Stadtgebiet schneiden, und durch verschiedene Landstraßen ist Wegberg an das überregionale Verkehrsnetz angeschlossen.
Die AVV-Buslinien 411, 412, 413, 418 und SB 8 der WestVerkehr sowie 017 der NEW verbinden Wegberg mit Wassenberg, Erkelenz, Heinsberg und Mönchengladbach. Abends und am Wochenende kann außerdem der MultiBus angefordert werden.[41]
Wegberg liegt am Eisernen Rhein, der gegenwärtig von VIAS auf der Schwalm-Nette-Bahn (RB 34) mit Triebwagen des Typs LINT 41 im Stundentakt bedient wird.[42] Der Streckenteil zwischen Dalheim und Roermond in den Niederlanden wird derzeit nicht befahren, soll aber reaktiviert werden. Dies ist jedoch umstritten: Jenseits der Grenze steht der Naturschutz im Vordergrund (die Trasse verläuft durch den Nationalpark De Meinweg); hierzulande wird über neue Trassenführungen und Lärmbelästigung diskutiert.
Im Stadtgebiet von Wegberg befinden sich drei Bahnstationen: der Bahnhof Dalheim, der Haltepunkt Arsbeck und der Bahnhof Wegberg. Somit ist Wegberg nach der Kreisstadt Heinsberg die Stadt mit den zweitmeisten Stationen im Kreis Heinsberg. An der Blockstelle in Klinkum zweigt die Stichstrecke zum Bahnprüfcenter und eine Anschlussbahn zum ehemaligen Militärflugplatz RAF Brüggen ab. Das Bahnprüfzentrum in Wegberg-Wildenrath hat außerdem für die Stadt eine wichtige wirtschaftliche Bedeutung.
Um die Stadt Wegberg herum führt mit dem Grenzlandring eine neun Kilometer lange, ovalförmige Ringstraße, die noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges mit einem Kostenaufwand von etwa 3,3 Millionen Reichsmark für den Westfeldzug gebaut wurde. Auf diesem damaligen Beton-Ovalkurs mit minimal überhöhten Kurven wurden zwischen 1948 und 1952 vor bis zu 300.000 Zuschauern fünf große Auto- und Motorradrennen ausgetragen, bis es am 31. August 1952 zu einem Unfall mit insgesamt mindestens 13 Toten (manche Quellen sprechen von 14 Toten) und 42 Verletzten kam. Der Berliner Helmut Niedermayr geriet ausgangs der Roermonder Kurve mit seinem Formel-2-Rennwagen aus ungeklärten Gründen mit annähernd 200 km/h von der Strecke und überfuhr die ungeschützten Zuschauer. Unmittelbar darauf sperrte man den Grenzlandring für alle weiteren Rennsport-Aktivitäten. Seitdem wurde der Grenzlandring nicht mehr für den Motorsport genutzt und seine tragische Sporthistorie geriet weitgehend in Vergessenheit. Heutzutage ist er asphaltiert und präsentiert sich dem Verkehrsteilnehmer, nach verschiedenen Umbauten in den Kurven, nicht mehr als geschlossene Ringstraße. Zum 60. Jahrestag des Unfalls wurde am 31. August 2012 an der Unfallstelle durch den Historischen Verein Wegberg ein Gedenkstein errichtet, der an die 13 offiziell bekannten Todesopfer erinnert.[43]
Darüber hinaus sind in Wegberg weitere Firmen ansässig.
Von 1952 bis 1992 betrieb die Royal Air Force einen Flugplatz bei Wildenrath. Die Bauarbeiten begannen 1950 mit der Rodung von Waldparzellen. Es entstand eine Start- und Landebahn von 1830 Meter Länge, diese wurde später noch einmal um 610 Meter verlängert. Neben dem Flugplatz wurde eine Wohnsiedlung mit 180 Gebäuden gebaut. 1970 wurden Senkrechtstarter Harrier in Wildenrath stationiert, 1976 Phantom-Jagdbomber. Diese stellten bis zur Wiedervereinigung Deutschlands die Quick-Reaction-Alert-Bereitschaft (Alarmrotte) für Nordwestdeutschland.
In den ersten Jahren nach Beendigung des Flugbetriebes wurde das riesige Areal des ehemaligen Flugplatzes als Musikfestivalgelände genutzt. 1993 fand darauf das dreitägige Rockkonzert Rock over Germany statt. In den folgenden zwei Jahren wurde hier Summerjam, ein Reggae-Festival veranstaltet.
Außerdem betrieb die Royal Auf Force zwischen 1953 und 2010 ein Militärkrankenhaus mit Krankenpflegeschule und spezieller Entbindungsstation in Wegberg. Das Krankenhausgebäude wurde 2019 abgerissen und das Gelände soll renaturiert werden.[44]
Heute befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Militärflugplatzes, nach erfolgreicher Konversion, der Gewerbe- und Industriepark Wegberg-Wildenrath, unter anderem mit dem Siemens-Prüfcenter Wegberg-Wildenrath für Schienenfahrzeuge sowie dem Naturparkzentrum Wildenrath mit einer Bionik-Ausstellung im Foyer des Hotelkomplexes Listzentrum.
In der Nähe des städtischen Hallenbades und einer Bushaltestelle befindet sich ein Wohnmobilstellplatz mit zehn Stellplätzen. Er verfügt über eine zentrale Ver- und Entsorgungsanlage.
Die Sankt-Antonius-Klinik wurde am 26. September 1905 von Franziskanerinnen als „Bewahrschule“ eröffnet. Das Krankenhaus verfügte 2010 über 93 Betten für die Fachbereiche Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie und HNO. Am 2. Juni 2017 stellte die Klinik ohne Vorankündigung ihren Betrieb ein, die noch vorhandenen Stationär-Patienten wurde kurzfristig auf andere Krankenhäuser verteilt. Laut späterer Pressemitteilung lohnte der Betrieb schon seit einiger Zeit nicht mehr, da es an den nötigen Belegungen mangelte.
Erscheinungsweise: 10 × im Jahr, Internetseite: www.berker-läeve.de, DIN A4, 1. Ausgabe Dezember 2016
Erscheinungsweise: zweimal jährlich
Erscheinungsweise: zweimal jährlich
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