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Stadt in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Todtnau ist eine Stadt und staatlich anerkannter Luftkurort[3] im Südschwarzwald im Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg (Deutschland).
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 50′ N, 7° 57′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Lörrach | |
Höhe: | 659 m ü. NHN | |
Fläche: | 69,75 km2 | |
Einwohner: | 4962 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 71 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79674 | |
Vorwahl: | 07671 | |
Kfz-Kennzeichen: | LÖ | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 36 087 | |
Stadtgliederung: | 10 Stadtteile[2] | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 79674 Todtnau | |
Website: | www.todtnau.de | |
Bürgermeister: | Oliver Fiedel | |
Lage der Stadt Todtnau im Landkreis Lörrach | ||
Todtnau liegt im Südschwarzwald zwischen Feldberg und Belchen in 570 bis 1390 Metern Höhe im Wiesental. Mehr als 60 % des Gemeindegebiets sind von Wald bedeckt.
Zur Stadt Todtnau mit den früher selbständigen und in den 1970er Jahren eingemeindeten Gemeinden Aftersteg,[4] Geschwend, Muggenbrunn,[5] Präg, Schlechtnau[6] und Todtnauberg gehören die Stadt Todtnau[7] und 25 weitere Dörfer, Weiler, Zinken, Höfe und Häuser:
Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Präg liegt die Wüstung Schloß.[11]
Einwohnerzahl der zehn Stadtteile am 2. Januar 2024[12]
Stadtteil | Einwohnerzahl |
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Todtnau | 2233 |
Todtnauberg | 674 |
Geschwend | 409 |
Schlechtnau | 358 |
Brandenberg | 327 |
Aftersteg | 316 |
Muggenbrunn | 288 |
Präg | 251 |
Herrenschwand | 105 |
Fahl | 22 |
Stadt Todtnau | 4983 |
Todtnau grenzt (im Uhrzeigersinn von Norden beginnend) an die Gemeinden:
Die Besiedlung der Gegend begann im 6. Jahrhundert durch die Alamannen. Urkundlich erstmals erwähnt wurde Todtnau 1025 in einer Urkunde König Konrads II. Seit 1125 unterstand der Ort der Gerichtsbarkeit der Zähringer, nach dem Erlöschen des Geschlechts ging das Recht 1218 an die Staufer über. 1288 war das Gründungsjahr als Pfarrei. Bereits 1283 wurde Todtnauberg erwähnt, das, ebenso wie das 1352 erwähnte Aftersteg, als Bergbausiedlung entstanden war. Todtnau war um diese Zeit das Zentrum des Silberbergbaus im Südschwarzwald und gehörte mit seiner Umgebung damals als Vogtei zum Kloster St. Blasien. Während die Bauernsiedlung Aftersteg 1352 aus drei Häusern und Scheunen bestand, waren in diesem Jahr in Todtnau bereits zehn Häuser um die Kirche, 23 Einsiedlerhöfe und 23 Erzmühlen zu finden. Im 14. Jahrhundert nannte sich ein Zweig des Freiburger Adelsgeschlechts von Falkenstein „von Todtnau“. Günse von Todtnau, wohl eine Tochter des in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erwähnten Peter von Todtnau (Totenouwe), wird gemeinsam mit ihren beiden Söhnen Hamman und Thomans sowie ihrer Tochter Grete als Witwe des Edelknechts Hildebrand von Falkenstein bezeichnet.[13] Sie nannten sich jedoch nicht nach dem Namen des Vaters, sondern nach jenem der Mutter. Ein Johannes von Todtnau wird noch in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Zeuge genannt.[14] Im 17. Jahrhundert war die Blütezeit des Silberbergbaus bereits vorbei, und spätestens durch den Dreißigjährigen Krieg verarmten die ehemals reichen Bergleute und waren gezwungen, ihren Lebensunterhalt in der Landwirtschaft zu bestreiten.
Von 1366 bis 1805 gehörte Todtnau zu Vorderösterreich, danach wurde es badisch.
Am 24. Juli 1809 erlangte Todtnau das Stadtrecht.
1876 verwüstete ein Großbrand den Ortskern mit der damals im Tal stehenden Kirche und das sogenannte Oberdorf (Oberstraße). Das heutige Ortsbild mit der über dem Tal stehenden Kirche ist ein Ergebnis des darauf folgenden Wiederaufbaus.
Inzwischen sind Todtnau und die Umgebung ein beliebtes Ferienziel im Südschwarzwald. Außerdem war es bis 1967 Endpunkt des „Todtnauerli“, einer Schmalspurbahn, die in Zell im Wiesental begann.
Am 27. Juni 1971 fuhr die Tour de France 1971 durch Todtnau und war Teil der Etappe von Basel nach Freiburg.[15]
1939 wurde Brandenberg-Fahl eingemeindet. Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurden die folgenden Gemeinden nach Todtnau eingemeindet:
Wappen der ehemaligen Gemeinden
In Todtnau wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat besteht aus den 22 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis.[18]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 55,49 | 11 | 49,4 | 12 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 26,56 | 5 | 26,4 | 6 | |
FW | Freie Wählervereinigung | 17,95 | 4 | 24,2 | 6 | |
gesamt | 100,0 | 22 | 100,0 | 24 | ||
Wahlbeteiligung | 66,0 % | 70,2 % |
Bürgermeister ist seit dem 27. September 2023 Oliver Fiedel. Er wurde am 9. Juli 2023 mit 95,1 Prozent der Stimmen gewählt.[19]
Seit 1809 waren folgende Personen Bürgermeister von Todtnau:[20]
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Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold auf grünem Schildfuß ein nach links schreitender Bergmann in silberngeschmückter Tracht mit schwarzen Kappe, einen geschulterten schwarzen Schlägel in der Rechten, eine schwarze Fackel mit roter Flamme in der Linken; an den Armen, durch silberne Riemen gehalten, rechts ein schwarzen Beutel, links zwei schwarze Eisen.“[22]
Der Bergmann mit Schlägel ist bereits auf den Todtnauer Siegeln zwischen 1341 und 1699 abgebildet. 1902 gestaltete das Generallandesarchiv Karlsruhe das Wappen, das mit Änderungen in der Farbgebung und Schildform weitergeführt wurde. Das Wappen in der heutigen Form wurde der Stadt 1972 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen.
Die Wappenbeschreibung ist ein Hinweis auf die historische Bedeutung des Silberbergbaus in der Umgebung der Stadt. Auch die Wappen von eingemeindeten Gemeinden zeigen Elemente, die auf den Bergbau verweisen (Aftersteg, Brandenberg, Todtnauberg).
Zwischen Todtnau und Aftersteg befinden sich die Todtnauer Wasserfälle, in denen der Stübenbach 97 Meter in die Tiefe stürzt. Sie sind von Parkplätzen bei Todtnauberg und Aftersteg aus erreichbar. Im oberen Talschluss des Wiesentales finden sich die Fahler Wasserfälle mit einer Gesamthöhe von rund 40 Metern. Große Teile des Stadtgebietes von Todtnau sind von den beiden größten Naturschutzgebieten Baden-Württembergs eingenommen, dem Natur- und Landschaftsschutzgebiet Feldberg und dem Gletscherkessel Präg.
Die 450 Meter lange Hängebrücke „Blackforestline“ wurde im Mai 2023 eröffnet.
Auf einem historischen Rundgang[23] durch Todtnau-Muggenbrunn bietet sich die Möglichkeit, eine geschichtliche Reise zu unternehmen. Das Dorf und dessen Vergangenheit können Interessierte auf insgesamt 21 Informationstafeln, die sich unterwegs befinden, kennenlernen. Die Natur des Ortes und ein Ausblick über Muggenbrunn gehören bei dieser Wanderung ebenso dazu wie ein Besuch im ältesten Haus des Dorfes.
Im März 2019 stürzte im Ortsteil Geschwend ein 5,5 Tonnen schwerer Felsbrocken aus 800 Metern Höhe beinahe auf ein Haus am Fuße des Berges. Sieben Monate später, am 23. Oktober, ließ Todtnaus Bürgermeister Andreas Wießner 15 Häuser evakuieren. Auch die Kirche St. Wendelin darf nicht betreten werden. Einige Wochen später durften sechs der Häuser wieder bewohnt werden. Inzwischen wird der Hang mit Ankern und Stahlnetzen gesichert.[24][25]
Auf dem südöstlich gelegenen Hasenhorn befindet sich neben einer Mountainbike-Downhill-Strecke und einer im Winter präparierten Schlitten-Rodelpiste mit 3500 m Länge[26], eine 2900 Meter lange Allwetter-Rodelbahn (Sommer- und Winterbetrieb). Die Bahn überwindet einen Höhenunterschied von 385 Metern.
In der Schwarzwald-Kaserne in Todtnau-Fahl gibt es eine Sportfördergruppe der Bundeswehr.
In Todtnau wurde 1891 der älteste deutsche Skiclub gegründet, der Skiclub Todtnau 1891.[27]
In Todtnauberg gibt es fünf Schlepplifte und ein Förderband mit einer Pistenlänge von 13 Kilometern. Immer mittwochs bis freitags gibt es Flutlichtfahren ab 17 Uhr. Mit der Hochschwarzwald-Card können diese Lifte kostenlos genutzt werden, da sie zum Liftverbund Feldberg gehören.[28]
Das ebenfalls in Todtnau ansässige Nordic Center Notschrei[29] mit seiner Nordic Arena ist als DSV-Bundesstützpunkt für Ski Nordisch/Biathlon eine Anlaufstelle für Bundes- und Landeskader-Athleten sowie ergänzend durch Verbands-Kader und Vereine. Auch der Deutsche Behinderten-Sportverband (DBS) und internationale Trainingsgruppen nutzen die Anlage. Die Arena stellt den einzigen Wettkampf-tauglichen Standort für Biathlon in Baden-Württemberg dar, sodass hier nationale und internationale Wettbewerbe durchgeführt werden können. Zum Nordic Center Notschrei gehören außerdem das angrenzende Loipenzentrum und eine Nordic-Schule.
An Ostern 1980 konnte sich eine Mannschaft aus Todtnau bei der deutschen Qualifikation von Spiel ohne Grenzen gegen Walldorf, Bellheim, Bad Wurzach und dem Gastgeber Bruchsal durchsetzen und sich für die internationale Spielrunde am 27. Mai 1980 im portugiesischen Vilamoura qualifizieren. Auch hier konnte Todtnau, diesmal gegen sieben europäische Städte, den Wettkampf gewinnen. Mit diesem Sieg konnten sie, am 10. September, am abschließenden großen Finale im belgischen Namur teilnehmen, wo sie den 4. Schlussrang belegten.[30]
Im September 2020 wurde das Bürstenmuseum Todtnau eröffnet. Das Museum widmet sich der Geschichte der Todtnauer Bürstenindustrie von 1770 bis heute. Es ist in zwei Räume unterteilt. Raum I beschreibt die Phase der Manufaktur von 1770 bis 1902. In diesem Raum ist vor allem die Arbeitsteilung wichtig, die von Leodegar Thoma in Todtnau eingeführt worden ist. Der Raum II widmet sich der Industrialisierung ab 1902 bis heute. Diese Phase nahm ihren Anfang mit Anton Zahoransky, der 1902 eine Maschinenfabrik für Spezialmaschinen für die Bürstenindustrie in Todtnau gründet.
Dem Bürstenmuseum angegliedert ist die Nessler-Ausstellung, die das Leben und Wirken von Karl Ludwig Nessler (1872–1951) zeigt, dem Erfinder der Dauerwelle.
Seit 1975 findet jährlich das Städlifest statt. Bei diesem Stadtfest betreiben Todtnauer Vereine Verkaufsstände für verschiedene Spezialitäten und Festzelte. Ein Teil des dabei erwirtschafteten Gewinns geht an jährlich wechselnde Wohltätigkeitsorganisationen.
Seit 2002 wird in Todtnauberg, wo Martin Heidegger viel Zeit in seiner Hütte verbrachte, ein „Philosophischer Herbst“ veranstaltet, dessen Thematik vom Werk des Philosophen inspiriert ist. Ebenfalls in Todtnauberg werden seit 2005 unter dem Motto „Lesen auf dem Berg“ im November und Dezember die Literaturtage Todtnauberg veranstaltet, eine Plattform für Begegnungen mit oberrheinischen Autoren. Zudem findet seit 2006 alle zwei Jahre das Schwarzwälder Kirschtortenfestival statt, bei dem jeweils Amateure und Profis mit ihren Schwarzwälder Kirschtorten im Wettbewerb stehen.[31] Im Jahr 2020 wurde die Veranstaltung aufgrund der COVID-19-Pandemie auf das folgende Jahr verschoben. Die 9. Auflage der Veranstaltung fand daher im April 2023 statt.[32]
Die Bundesstraße 317 (Weil am Rhein – Feldbergpass – Titisee-Neustadt) bindet Todtnau an das überregionale Straßennetz an. Ferner gibt es eine Straßenverbindung in den Raum Freiburg auf der Landesstraße 126 über den Notschrei nach Kirchzarten im Dreisamtal und ab Notschrei auch über den Schauinsland direkt nach Freiburg (L 124). Der Bahnhof Todtnau lag an der heute stillgelegten Bahnstrecke Zell im Wiesental–Todtnau. Über Geschwend erreicht man den Weißenbachsattel und die Gemeinde Todtmoos im benachbarten Landkreis Waldshut.
In Todtnau beginnt der 54 Kilometer lange Wiesental Radweg, der quer durch den Landkreis Lörrach bis nach Basel führt.
Die größten Industrieunternehmen und Arbeitgeber sind die Textilwerke Todtnau Bernauer KG sowie die Firmen Zahoransky Group (der weltweit größte Hersteller von Maschinen zur Bürstenproduktion), Ebser (ebenfalls traditionsreicher Hersteller von Bürstenmaschinen) und die Bürstenhersteller Faller, Huber, Keller, Knotz und Sättele. Ein Teil der örtlich ansässigen Unternehmen bemüht sich seit dem Jahr 2002 als Initiativkreis Oberes Wiesental (IOW) um die Verbesserung der ökonomischen und sozialen Infrastruktur des oberen Wiesentals.
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