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saisonbedingte Wanderung von Tieren Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Tierwanderung zählen jene Aspekte tierlichen Verhaltens, die in Zusammenhang mit den Bewegungen innerhalb ihres Territoriums oder Habitats sowie den Veränderungen ihres Verbreitungsgebietes stehen:
Die beiden Phänomene sind nicht exakt voneinander abzugrenzen, da auch Massenbewegungen aus nicht offenkundig zusammenhängenden Einzelbewegungen bestehen können.
Die Routen von Tierwanderungen können sowohl über längere Zeitspannen stabil bleiben, also auf ganz spezifische Regionen begrenzt bleiben, als auch sich relativ schnell auf andere Regionen verlagern, und sind dann als Sonderform der Ausbreitung zu verstehen. Tierwanderungen gibt es bei Arten verschiedener Tierstämme und in vielen zeitlichen Abstufungen (von täglich über einmal im Leben bis zur Erschließung neuer Lebensräume über viele Generationen). Meist erfolgen die Wanderungen aktiv, aber es kommen auch Verschleppungen als teils oder ganz passive Ortsveränderungen vor, etwa durch Luft- oder Wasserströmungen, Transport durch andere Tiere und den Menschen. Insbesondere bei maritimen Lebensformen ist wenig darüber bekannt, welche Wanderungsbewegungen dem regionalen Erscheinen einer Art zugrunde liegen.
Tierwanderungen werden von der Zoogeografie bzw. Geozoologie als Teil der Verhaltensbiologie untersucht, mit den Verbreitungsgebieten – den durchwanderten Arealen – befasst sich die Chorologie, mit der zeitlichen Koordination der Tierwanderungen beschäftigt sich die Chronobiologie.
Bisher wurden ca. 4000 Wirbeltierarten als echte Wanderer (true migrants) eingestuft, die Hin- und Rückwanderung ausführen, davon 1000 Fischarten. Insgesamt dürfte es – als grobe Abschätzung – zwischen 5000 und 10000 wandernde Arten geben.[1]
Der Vogelzug ist vergleichsweise gut erforscht, Wanderungen von Säugetieren meist nur für die Großsäuger, die Wanderungen von Fischen aber nur für ökonomisch wichtige Arten im Rahmen des Fischfangs. Wenig weiß man über Fledermäuse, asiatische Antilopen, Kleinwale, Fischarten tropischer Flüsse sowie Insekten.[1]
Bei den wasserlebenden Tieren – auch Mikroorganismen – tritt neben der geographischen auch eine Vertikalwanderung innerhalb des Wasserkörpers auf.
Auch wenn die Bereitschaft zur Wanderung vermutlich häufig genetisch festgelegt ist, kann man doch als konkreten Anstoß zwei Hauptursachen nennen:
Tierwanderungen sind zwar häufig und äußerst detailliert beschrieben worden und allseits bekannt, ihre genauen Auslöser, ob Wandertrieb oder konkrete Reaktion auf Umweltbedingungen, und die Orientierungsmechanismen (zum Beispiel der Magnetsinn der Zugvögel) sind allerdings oft noch nicht hinreichend genau erforscht. Als gesichert gilt, dass beim Einsetzen einer Wanderung in der Regel mehrere Faktoren eine Rolle spielen: Tageslängen, Temperaturen, bei Vögeln die Mauser, Zustand der Fettdepots und anderes.
Daneben ist auch der Zusammenhang mit allfälligen Auswirkungen eines Klimawandels Ziel aktueller Forschung.
Tierische Planktonorganismen der Weltmeere, zum Beispiel Leuchtgarnelen, befinden sich am Tag oft in einer Wassertiefe von mehreren hundert Metern, um sich vor Fressfeinden optisch besser zu verbergen, während sie sich im Dunkel der Nacht vom pflanzlichen Plankton in der obersten Wasserschicht ernähren.[2] Entsprechend halten sich die planktonfressenden Fische in unterschiedlichen Wassertiefen auf, sowie deren Fressfeinde (überwiegend ebenfalls Fische).
Besonders in den hohen Breiten gibt es auch im jahreszeitlichen Rhythmus Vertikalwanderungen. Die Jungtiere vieler Arten der Ruderfußkrebse sinken im Herbst, wenn mit zunehmender Dunkelheit das aus pflanzlichem Plankton bestehende Nahrungsangebot knapper wird, von der Meeresoberfläche in eine Tiefe von bis zu 3000 Meter. Dort treten sie in eine Art Ruhestadium, um im darauffolgenden Frühjahr wieder an die Oberfläche zu steigen.[2][3]
Zieher halten sich während verschiedener Jahreszeiten oder unter gewissen klimatischen Bedingungen (Regenzeit/Trockenzeit und Ähnliches) in verschiedenen Regionen auf und legen dabei teils enorme Strecken zurück.
Binnenwanderer verbleiben innerhalb einer (oft größeren) Region. Ihre Wanderungen sind eher kurzstreckig und -zeitlich, von Faktoren der Nahrungsaufnahme und Fortpflanzung geprägt, und oft nur für gewisse Populationen typisch. Manchmal erstrecken sich die Wanderungen jedoch über mehrere Monate und folgen mit großer Regelmäßigkeit dem Zyklus der Jahreszeiten.
Daneben gibt es Teilzieher, bei denen nur ein Teil der Population wandert, insbesondere bei Vögeln (siehe Teilzieher).
Manche der Zieher sind Dauerwanderer, die nie oder selten länger in einer Region verbleiben.
Das Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten (Bonner Konvention) von 1983 ist das erste Abkommen, das einen gemeinsamen Schutz erarbeitet für „die Gesamtpopulation oder eine geographisch abgegrenzte Teilpopulation jeder Art oder jedes niedrigeren Taxon wild lebender Tiere, von denen ein bedeutender Anteil zyklisch und vorhersehbar eine oder mehrere nationale Zuständigkeitsgrenzen überquert“.[5]
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