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Fischwanderungen, die Planktonwanderungen folgen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Fischwanderung wird das von vielen Fischarten entwickelte Wanderverhalten bezeichnet, das es ihnen ermöglicht, verschiedene Lebensräume zu nutzen. Für die Fortpflanzung sind beispielsweise andere Faktoren wie Strömung, Temperatur oder Sauerstoffgehalt von Bedeutung als für Aufwuchs oder Ernährung. Deswegen wandern Fische – ähnlich den Zugvögeln – innerhalb verbundener Wassersysteme, um die optimalen Bedingungen für die jeweiligen Bedürfnisse zu finden.
Die meisten in Europa heimischen Flussfischarten sind auf solche Wanderungen angewiesen. Vor allem Arten, die Laichwanderungen durchführen, sind von der Geschlossenheit ihres Flusses und dessen Vernetzung mit allen erforderlichen Teillebensräumen abhängig.
Es gibt mehrere Gründe, warum die Fische wandern.[1] Einer davon ist der Entwicklungszyklus, den alle heimischen Fischarten durchlaufen. Um in ihrem jeweiligen Entwicklungsstadium die idealen Ressourcen und Lebensbedingungen vorzufinden, wandern die Tiere. Die Wanderungen können dabei je nach Funktion unterschieden werden:[2]
Die Gründe für die Fischwanderungen können also in vier Strategien der Fische zusammengefasst werden:[3]
Zu diesen Strategien kann man drei funktionelle Habitate ausmachen, zwischen denen Wanderungen stattfinden: das Überwinterungshabitat, das Nahrungshabitat und das Reproduktionshabitat.
Die Distanz, die bei den Wanderungen zurückgelegt wird, kann zwischen wenigen Metern und tausenden von Kilometern variieren.[3] Die Fische wandern sowohl aus verschiedenen Gründen als auch zwischen verschiedenen Gewässern (Salz- und Süßwasser). Man unterscheidet dabei folgende drei Wanderungstypen:[4]
Die Distanz, die durch eine Wanderung zurückgelegt wird, spielt keine Rolle für die Klassifizierung.
Die diadrome Fischwanderung kann wiederum in drei weitere Klassen unterteilt werden:
Ein Beispiel für die Fischwanderung ist die Wanderung der Lachse, die zur Fortpflanzung in großen Scharen aus dem Meer in die Oberläufe der Flüsse ziehen, um dort abzulaichen. Dabei legen die Lachse Entfernungen von vielen hundert Kilometern zurück. Umgekehrt wandert der Aal aus den Flüssen zum Laichen ins Meer in die Sargassosee.
Die Gründe für den Artenrückgang, der in den vergangenen Jahrzehnten bei einigen Populationen der europäischen Fischfauna festgestellt wurde, sind vielfältig. Eine wichtige Rolle spielt jedoch die Veränderung des Lebensraumes der Wasserorganismen. Durch bauliche Eingriffe in die natürliche Dynamik der Fließgewässer wird in Europa schon seit mehr als hundert Jahren die Flusslandschaft enorm verändert: Begradigungen zur Landgewinnung, Verbauungen für die Infrastruktur, Bauten für den Hochwasserschutz und nicht zuletzt die Wasserkraftnutzung (Flusskraftwerke) für die Energiegewinnung haben die Flüsse in Einzelfällen in isolierte Kleinteile zerstückelt. Neben dem allgemeinen Zustand der Gewässer spielt die freie Durchgängigkeit für die Fische eine besonders große Rolle. Diese beinhaltet neben der linearen Vernetzung entlang des Flusslaufes auch die laterale Vernetzung der Hauptgewässer mit kleineren Nebengewässern. Je nach Fischart sind Abstürze und Stufen ab einer Höhe von 20 bis 50 cm eine unüberwindbare Barriere für die Tiere. Damit ist klar: Je mehr Hindernisse, auch Querbauwerke genannt, die Fische flussaufwärts überwinden müssen, desto weniger schaffen es, desto kleiner ist also ihr Lebensraum geworden.[5]
Das ökologische Leitbild einer intakten Stromlandschaft fordert daher die biologische Durchgängigkeit der Flüsse, das sogenannte Fließgewässerkontinuum. Das heißt, dass wandernde Fischarten die Möglichkeit haben müssen, das Fließgewässer von der Mündung bis zur Quelle samt Nebengewässern zu durchschwimmen. Bei Wehren, die von wandernden Fischen nicht überwunden werden können, muss die Blockade der Wanderwege über Umgehungen, sogenannte Fischtreppen, beseitigt werden.
Zur Anlage solcher Fischwege ist Wissen über das Wanderverhalten der einzelnen Arten und ihre Verhaltensmuster und Orientierungsmöglichkeiten im Bereich solcher Hindernisse nötig. Eine umfassende Erforschung der Fischwanderung, zum Beispiel durch Monitoring mit Hilfe von Fischwehren ist dadurch wesentlicher Bestandteil der Erhaltung der betroffenen Fischarten.
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