Thomas Huber ist der älteste Sohn der drei Kinder von Thomas Huber senior, früherer Bankangestellter.[1] Als passionierter Bergwanderer nahm der Vater schon früh seine Kinder Thomas und Alexander auf Bergtouren mit und vermittelte ihnen auf diese Weise seine eigene Begeisterung. Huber sen. absolvierte noch im Alter von 70 Jahren Klettertouren bis zum sechsten Schwierigkeitsgrad.
Nach dem Abitur 1987 und dem Wehrdienst bei der Gebirgsjägerbrigade 23 in Bad Reichenhall begann Thomas Huber 1992 ein Sportstudium an der Technischen Universität München. Im selben Jahr schloss er eine Ausbildung zum staatlich geprüften Berg- und Skiführer erfolgreich ab. 1996 brach er sein Studium ab, um fortan seinem bisherigen Hobby, der Extremkletterei, professionell nachzugehen. Als Motiv hierfür nannte Huber seine ständige Suche nach „der absoluten Grenze, zwischen Leben und Tod“.[2]
Auf diesem Gebiet machten sich Thomas Huber und sein jüngerer Bruder Alexander schnell einen Namen. Als Huberbuam – einem Spitznamen aus Kindertagen, den sie wieder aufgriffen – bildeten sie häufig eine gemeinsame Seilschaft. Beide verbindet auch ein gemeinsames Engagement für verschiedene wohltätige Organisationen (s.u.).
Nachdem 2007 der Dokumentarfilm Am Limit im Fernsehen gezeigt wurde, sind die Huber-Brüder auch einer breiten Öffentlichkeit bekanntgeworden, u.a. mit ihrer besonderen Leidenschaft, dem sogenannten Speedklettern.
Thomas Huber hatte während seines Bergsteigerlebens immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Die schwerste ereignete sich, als er im Juli 2016 bei Filmaufnahmen an einer Felswand am Brendlberg in der Nähe von Berchtesgaden sechzehn Meter im freien Fall ungesichert abstürzte und sich dabei eine Schädelfraktur zuzog.[4] Bereits einen Monat später konnte er jedoch im August 2016 wieder auf Expedition gehen.[5]
Erste Rotpunkt-Begehung der alpinenFelsrouteThe End of silence (X/8b), Teil der sogenannten „Alpinen Trilogie“, der zu diesem Zeitpunkt schwersten drei alpinen Sportkletterrouten.
Zweite Besteigung des OgreI(7285m), an dem zuvor etliche Expeditionsteams gescheitert waren.
2003
Erste Rotpunktbegehung von Zodiac(X+) am El Capitan.
2004
Schnellste Durchsteigung einer El-Capitan-Route: Zodiac in 1:52Std. mit seinem Bruder Alexander (zum Vergleich: geübte Seilschaften benötigen für diese Route im Schnitt etwa 2–5Tage).
Besteigung des Westgipfels des Arwa Spire (6088m) im indischen Garhwal-Himalaya.
Anfang der Dreharbeiten zu Am Limit. Rekordversuch im Speedklettern an der Route The Nose. Der Rekord lag bei 2 Stunden und 48 Minuten (Seilschaften benötigen zwischen 3 und 5Tagen). Beim Training im Yosemite Valley stürzte Thomas’ Bruder Alexander nach einem Griffausbruch aus 17m Höhe ab und zog sich schwere Verletzungen an den Knöcheln zu.
2006
Beim Versuch, zusammen mit Dean Potter die Nordwände der Drei Zinnen an einem Tag zu klettern (und jeweils per Basejump zum Wandfuß zurückzukehren) Sehnenriss in der Schulter.
Zweiter Versuch, den Rekord an The Nose zu brechen, wieder im Rahmen der Dreharbeiten zu Am Limit. Erneut gescheitert, da Thomas beim Rekordversuch stürzte.
2007
Speed-Rekord an der Nose in 2:45:45 am 8. Oktober 2007. Bereits vier Tage zuvor hatten die Huberbrüder den 2002 von Hans Florine und Yūji Hirayama aufgestellten Rekord von 2:48:50 um 15 Sekunden unterboten. Am 2. Juli 2008 wurde dieser Rekord von Hans Florine und Yūji Hirayama mit 2:43:33 unterboten und am 12. Oktober 2008 auf 2:37:05 verbessert.
2008
Erste Begehung der Silla Westwand „El Bastardo“ in Patagonien.[7]
„Drei Zinnen“ an einem Tag: Westliche Zinne (Alpenliebe, IX; Base Jump von der Scoiattolikante), Große Zinne (Phantom der Zinne, IX+; Base Jump vom Ringband), Kleine Zinne (Ötzi trifft Yeti, VIII+).
Besteigung des Ulvetanna, höchster Gipfel der Drygalskiberge in Queen Maud Land, Antarktis, bei Nebel und Schneetreiben, zusammen mit seinem Bruder Alexander und Stephan Siegrist.[8][9][10]
2009
Erste Rotpunktbegehung von „Eternal Flame“ (IX+/X-, UIAA) am Trango Tower (auch Nameless Tower genannt, Karakorum) im Sommer 2009 zusammen mit Franz Hinterbrandner, Mario Walder und seinem Bruder Alexander.
2012
Erste freie Begehung der Bavarian Direct (5.13b) am Mount Asgard, Buffin Island in Kanada mit Alexander Huber und Mario Walder.[11]
„Ich bin eine brutale Maschine. Wenn ich losgehe, gehe ich.“
Am Limit. Dokumentarfilm, Deutschland 2007, 95 min, Buch und Regie: Pepe Danquart, Produktion: Hager Moss Film, Lotus Film und Quinte Film.
Die Huberbuam. Fernsehreportage in 3D, Deutschland, 2011, 45 min, Buch und Regie: Jens Monath, Erstsendung: 3.Oktober 2011. Die erste Stereo-3D-Produktion des ZDF über die Huberbuam beim Freiklettern mit überhängenden Passagen in den Berchtesgadener Alpen.[17]
Bavarian Direct – Abenteuer am Ende der Welt. (Alternativtitel: Die Bayrische Direttissima – Huberbuam extrem.) Dokumentarfilm, Österreich, 2012, 50:14min, Regie und Kamera: Franz Hinterbrander und Max Reichel, Reihe: Bergwelten, Erstsendung: 26.April 2013 bei ServusTV, Produktion: Timeline Production, ServusTV, Inhaltsangabe und online-Video von ServusTV. Über die Expedition am Mount Asgard auf der Baffin Island.
Thomas Huber ist Frontmann und Sänger der Berchtesgadener RockbandPlastic Surgery Disaster.[18]
Als sog. „Atem-Botschafter“ unterstützt Thomas Huber, zusammen mit seinem Bruder Alexander und anderen Prominenten, die StiftungAtemWeg – Stiftung zur Erforschung von Lungenkrankheiten. Sie wurde 2010 auf Initiative des Helmholtz-Zentrums München und der Münchner Bank ins Leben gerufen, und die Huber-Brüder waren fast von Anfang an dabei.[19][20]
Auch die Wohltätigkeitsinitiative Himalaya-Karakorum-Hilfe wird von den Huber-Brüdern gefördert. Thomas Huber ist dort Ehrenmitglied.[21][22]
2008 waren Thomas und Alexander Huber Gründungsmitglieder des inklusiven Münchner Klettervereins „Ich will da rauf“ (IWDR) und engagieren sich seither im Programm „Seilschafft Inklusion“.[23]
Neben dem Bergsteigen übt Thomas Huber auch das Hobby des Base-Jumpings aus und kombiniert zuweilen beides, indem er von einem bestiegenen Gipfel mit dem Fallschirm hinabspringt.
François Carrel: Alexander und Thomas Huber – zwei Brüder, eine Seilschaft. Malik, München 2017, ISBN 978-3-89029-483-4.
Melanie Schönthier, Stephan Bernhard: Senkrechte Horizonte – die Kletterabenteuer der Huberbuam. Pietsch, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-613-50485-1.