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Kompetenzen, die ein gelingendes Studium ermöglichen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Studierfähigkeit bezeichnet das Vorhandensein der Fähigkeiten, Fertigkeiten und Dispositionen, die Studierende benötigen, um erfolgreich an einer Hochschule zu studieren. Der Begriff wird oft verwendet, um Zweifel an der Studierfähigkeit der Studienanfänger zu äußern.[1] Studierfähigkeit bezeichnet auch den formalen Nachweis zur Aufnahme eines Studiums: die Hochschulreife.
Die Studierfähigkeit wird oft gemeinsam mit der Studierbarkeit genannt. Während die Studierfähigkeit sich auf die individuelle Eigenschaft von Studierenden bezieht, ist die Studierbarkeit eine Eigenschaft von Studiengängen.
In Deutschland und in der Schweiz wird die Studierfähigkeit formal mit der Hochschulreife bzw. Maturität festgestellt.[2][3] In Österreich ist die Studierfähigkeit ein Ziel der Matura.[4]
Die Vorbereitung auf das Studium in der Sekundarstufe II ist laut der Lehrerfortbildung Baden-Württemberg (2004) dann erfolgreich, wenn es die folgenden Kompetenzen bei Schülern erzeugt:
Idealerweise besitzen Menschen durch die Hochschulzugangsberechtigung die oben genannten Kompetenzen. Dann sind sie tatsächlich in einem umfassenden Sinn studierfähig. Allerdings stellte die deutsche Hochschulrektorenkonferenz bereits 1995 fest, dass „die Aussagefähigkeit des Abiturs als Indikator für die allgemeine, auf alle Studienfächer bezogene Studierfähigkeit nicht mehr hinreichend gegeben ist.“[6]
Der Erziehungswissenschaftler Volker Ladenthin behauptete 2018 sogar: „Der Übergang von der Schule auf die Universität ist hochgradig gestört. Zwischen Abitur und Universität entsteht eine neue Schulart – die das nachholt oder überhaupt erst einmal thematisiert, was in den Lehrplänen der Schule steht. Das Gymnasium erfüllt gar nicht mehr die Aufgabe, die man ihm aufgetragen hat: Studierfähigkeit.“[7] Ladenthin fokussiert in seiner Kritik vor allem auf Textverständnis und attestiert den Anfangssemestern seines Studiengangs sowohl Mängel in der Orthografie als auch in der Texterschließung, in der Urteilsbildung sowie im Transfer.
Fächerübergreifend wird des weiteren bemängelt, dass es vielen Abiturienten schwer falle, sich intensiv und ohne Ablenkung auf eine Sache zu konzentrieren und Faktenwissen auch in großen Mengen auswendig zu lernen. Dadurch, dass an vielen Hochschulen Kofferklausuren zugelassen sind, hat sich allerdings die Bedeutung der Fähigkeit verringert, auswendig gelernte Sachverhalte wortgetreu wiedergeben zu können.[8] Die Projektgruppe "Hamburger Modell Studierfähigkeit" um Ivo van den Berk gibt 2016 zu bedenken, dass Aussagen über die (mangelhafte) Studierfähigkeit noch zu wenig auf empirische Daten fußen.[9]
Zur Überprüfung der allgemeinen oder fachspezifischen Studierfähigkeit wurden Studierfähigkeitstests als Eingangstests (in Deutschland vor allem für Medizin) vor der Aufnahme an einer Hochschule entwickelt.
Gabi Reinmann wies 2016 darauf hin, dass die Studierfähigkeit eines Menschen, wie alle seine Fähigkeiten, nichts Statisches, sondern entwicklungsfähig sei. Hochschulen seien verpflichtet, die Entwicklung der Studierfähigkeit ihrer Studierenden zu fördern[10]. Schon früher hat Ludwig Huber darauf hingewiesen, dass Studierfähigkeit auf den gesamten Studienverlauf bezogen und entwickelt werden muss.[11] So fasst er Studierfähigkeit als „Ensemble von Fähigkeiten, [um] (...) ein Studium erfolgreich zu beginnen, durchzuführen und abzuschließen.“[12]
Das von 2014−2018 vom BMBF geförderte StuFHe-Projekt (Studierfähigkeit – institutionelle Förderung und studienrelevante Heterogenität) identifizierte unterschiedliche Angebotstypen zur Entwicklung der Studierfähigkeit, die auf verschiedene Aspekte der Studienanforderungen ausgerichtet sind und die unterschiedlich stark im Curriculum verankert sind:
Einen Sonderfall stellen Bildungsausländer dar. Dabei handelt es sich um Menschen, die ihre Hochschulzugangsberechtigung nicht in dem Land erworben haben, in dem sie ein Studium beginnen oder fortsetzen wollen. Viele Bildungsausländer in Staaten des deutschsprachigen Raums verfügen bei Studienbeginn nicht über das Niveau sprachlicher Kompetenzen, vor allem bei der Kommunikation auf Deutsch, die für einen erfolgreichen Studienabschluss erforderlich wäre. Das Niveau der sprachlichen Kompetenzen dieser Studierwilligen muss deutlich erhöht werden, idealerweise mit Unterstützung durch gezielte Maßnahmen der aufnehmenden Hochschulen.
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