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deutscher Erziehungswissenschaftler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Volker Ladenthin (* 11. Juni 1953 in Münster) ist ein deutscher Erziehungswissenschaftler. Er lehrte von 1995 bis 2019 als Hochschulprofessor für Historische und Systematische Erziehungswissenschaft an der Universität Bonn.
Volker Ladenthin studierte ab 1973 Germanistik, Geschichte und Philosophie in Münster und in Berlin. Von 1981 bis 1986 war er Studienrat für die Fächer Deutsch, Geschichte und Philosophie am Gymnasium Laurentianum Warendorf und am Overberg-Kolleg Münster. 1986 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Erziehungswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach der Promotion zum Dr. phil. 1990 folgte 1994 die Habilitation für Allgemeine Pädagogik. Ladenthin ist seit 1979 mit Christa Zurhove-Ladenthin verheiratet, hat zwei Söhne und lebt in Bonn.
Nach Gastprofessuren in Kairo und Helwan (Ägypten) wurde Volker Ladenthin 1995 auf die C4-Professur für Historische und systematische Erziehungswissenschaft an die Universität Bonn berufen.
Ladenthin leitete bis 2009 als Präsident die Rheinische Kinderbuch-Gesellschaft und war von 2003 bis 2011 Vorsitzender der Sektion Pädagogik der Görres-Gesellschaft. Er ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Kairoer Germanistischen Studien, Kairo (seit 1996), seit 1997 Mitherausgeber der Vierteljahrsschrift für wissenschaftliche Pädagogik, Bochum. Er war von 1997 bis 2012 Mitherausgeber der Zeitschrift engagement, Bonn, und seit 2002 Mitherausgeber der Buchreihe Systematische Pädagogik. Von 1999 bis 2004 betätigte er sich zudem als Herausgeber des Jahrbuchs der Erich Kästner Gesellschaft. Von 2003 bis 2019 war er Herausgeber der Zeitschrift schulleitung intern.
Volker Ladenthin wird zu den Erziehungswissenschaftlern der „transzendentalkritischen Pädagogik“ gerechnet, die er zu einer „sprachkritischen Pädagogik“ geformt hat. Pädagogik wird von Ladenthin daher nicht nur als soziales Verhältnis verstanden, sondern als ein notwendiges Handeln, das mit dem Sprechenkönnen des Menschen aufgegeben ist. Sprache wird dabei als fundamentale Wesensbestimmung des Menschen verstanden – sie kann nicht noch einmal in Frage gestellt werden, weil dies eben wiederum in Sprache geschehen muss. Angesichts von Sprache sind alle anderen Handlungen des Menschen zu planen. Literatur ist in diesem Verständnis die Erscheinung („Fiktion“) einer zu sich selbst gekommenen Sprache (in idyllischer, elegischer oder satirischer Absicht).
Zwischen 2016 und 2019 veröffentlichte Ladenthin seine Trilogie zum verantwortungsvollen Handeln in modernen Gesellschaften: Können wir überhaupt irgendetwas ganz sicher wissen – und was sind die Grenzen unseres Wissens? (Was wir wissen können und was wir glauben müssen, 2019) Wie können wir (soziales) Handeln begründen? (Mach’s gut – mach’s besser! 2018) Wie gehen wir damit um, dass unser Wissen begrenzt ist – und wir doch zugleich absolute Verantwortung für das Leben anderer übernehmen müssen? (Zweifeln, nicht verzweifeln, 2016)
Ladenthin sieht Vorteile des Homeschooling gegenüber dem staatlich organisierten Bildungswesen. Er lehnt die Kompetenzorientierung der Bildungspläne und die Orientierung an den Maßstäben der PISA-Studie ab. Diese seien undemokratisch zustande gekommen, würden auf ideologische Weise gegen Kritik immunisiert, entsprächen nicht den Verfassungszielen des Schulwesens und führten zu einem Bildungs-, Kultur- und Werteverlust durch Anpassung an formale ökonomisch begründete Standards. Das Schlagwort „Bildungsgerechtigkeit“ diene dabei lediglich der „Akzeptanzbeschaffung“.[1] Die Kompetenztheorie sei die bisher ausgeprägteste Form einer Theorie der Fremdsteuerung.[2]
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