St.-Georgs-Kirche (Calvörde)
Kirchengebäude in Calvörde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die St.-Georgs-Kirche im Flecken Calvörde ist eine Kirche der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig. Sie ist die Hauptkirche des Pfarrverbands Calvörde-Uthmöden.
Die erste Pfarrkirche wurde 1110 durch den Grafen Dietrich von Hillersleben gegründet. Über sie ist bekannt, dass sie dem Heiligen Georgi geweiht und als romanisches Bauwerk ausgeführt wurde. 1492 fiel sie einem Brand zum Opfer.[1]
Danach wurde ein Fachwerkbau errichtet, der 1609 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Aus dieser Kirche ist ein Flügelaltar erhalten, der am 15. August 1613 verkauft wurde und sich nun in der Kirche zu Dannefeld befindet.[1]
Zwischen März 1613 und Mai 1614 wurde eine neue Kirche gebaut, über diese liegt heute noch die Baurechnung vor. Herzog Joachim Karl hielt sich damals 7 Jahre auf der Burg Calvörde auf und stiftete einen gemauerten Altar, einen Predigtstuhl, ein bronzenes Taufbecken und die Orgel. Der Kirchturm mit 5 Glocken (Baubeginn 1646) wurde 1650 fertiggestellt. Er ist auf dem Merianstich von 1652 sichtbar. Am 6. Oktober 1700 zerstörte ein Feuer die Kirche. Nur die Altarleuchter von 1615 wurden gerettet.[1]
Die Mittel zum Bau der heutigen St.-Georgs-Kirche wurden durch Ersparnisse der Bürger und durch den Verkauf des zur Kirche gehörenden Philippsche Gut an den Oberhauptmann von Lautitz aufgebracht. Auch Herzog Anton Ulrich stiftete 50 Taler für den Kirchenneubau. Die geostete Kirche wurde 80 Fuß lang, 44 Fuß breit und 22 Fuß hoch. Gedeckt wurde diese Kirche mit einem gebrochenen Dach mit 13 Mansardenfenstern, sie hat zwei Emporen. Die Umfassungsmauer ist 3 Fuß dick und von 12 Pfeilern von außen gestützt. Die heutige Sakristei liegt am Treppenaufgang zur Kanzel. Rechts der Sakristei war ein Raum, in dem Särge der Familie von Lautitz standen, er wurde jedoch 1777 zugemauert. Unter der Sakristei sind heute noch Särge.
Der Altar ist aus Holz, auf ihm stehen die beim Brand von 1700 geretteten Altarleuchter aus Messing. Die alten Glocken wurden in Isernhagen (in der Calvörder Feldmark) zu neuen Glocken umgegossen. 1702 wurde eine Turmuhr angeschafft. Erst 1729 wurde ein Turm mit 6 Fuß dickem Mauerwerk errichtet, dessen Höhe sich auf 68 Fuß belief. 1742 wurde eine neue Orgel eingebaut.
1861 wurde das Innere der Kirche völlig umgestaltet, das Bauwerk wurde mit einem schlichten Giebeldach und einer Flachdecke im Inneren ausgestattet.
1887/88 erhielt die Kirche eine neue Innenausmalung. Der Taufstein aus Zement war ein Geschenk der Familie Vibrants, diese stellte über 200 Jahre den Calvörder Bürgermeister. 1909 wurde die Kirche elektrifiziert und die alte Gasbeleuchtungsanlage von 1882 konnte entfernt werden. 1985 wurde die Kirche im Innern größtenteils saniert, 2011 folgten innen und außen umfangreiche Deckenarbeiten.[2]
An der Südseite der Kirche außen befindet sich eine Sonnenuhr.[1]
Die Orgel stammt in ihren Ursprüngen aus dem Jahr 1742 und wurde vom Magdeburger Orgelbauer Christoph Treutmann gebaut. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Instrument mehrmals überarbeitet, repariert und umdisponiert. Dann wurde der Orgelbauer August Troch aus Neuhaldensleben mit einem Umbau beauftragt, der einem Neubau gleichkam: unter Verwendung des historischen Gehäuses und von Teilen des vorhandenen Pfeifenwerkes wurden Anbauten und eine komplette Umdisponierung vorgenommen. Anfang des 20. Jahrhunderts gingen weitere Teile des Originalpfeifenwerks durch Reparaturen und Umdisponierungen verloren. 1917 mussten die Prospektpfeifen für militärische Zwecke abgegeben werden, sie wurden 1933 durch heute noch vorhandene Zinkpfeifen ersetzt.
Im Jahr 2013 nahm die Werkstatt Emil Hammer Orgelbau eine technische Instandsetzung der Orgel vor, wobei der Erhalt der historischen Substanz und der Bauteile, die durch massiven Schädlings- und Schimmelbefall gefährdet waren, im Vordergrund stand. Das Instrument hat heute 24 Register auf zwei Manualen und Pedal.[3]
1887/88 wurde der neue, 52 Meter hohe Kirchturm gebaut; er bekam neue Glocken. Während des Ersten Weltkrieges mussten 1917 die beiden großen Glocken aus Bronze abgeliefert werden, nur noch eine Glocke blieb übrig. 1922 wurden die beiden abgelieferten Glocken durch Stahlglocken ersetzt. Dem Zweiten Weltkrieg fiel die verbliebene Bronzeglocke zum Opfer, die erst 2003 durch einen neuen Bronzeguss ersetzt wurde.[4]
Nr. | Gießerei | Gussjahr | Durchmesser | Gewicht | Schlagton | Inschrift | |
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1 | entwendet 1917 für Kriegsführung | Bronze | unbekannt | ||||
2 | entwendet 1917 für Kriegsführung | Bronze | unbekannt | ||||
3 | entwendet im 2. Weltkrieg | Bronze | unbekannt | ||||
4 | J. F. Weule,
altersbedingt entfernt 2021 |
1922 | Eisen | 1761 mm | 2407 kg | d′ | AUS DER TIEFE RUFE ICH, HERR, ZU DIR. PS 130,1 |
5 | J. F. Weule,
altersbedingt entfernt 2021 |
1922 | Eisen | 1358 mm | 1084 kg | fis′ | DAS IST EIN KÖSTLICH DING, DEM HERRN DANKEN UND LOBSINGEN DEINEM NAMEN, DU HÖCHSTER. PS 92,2 |
6 | Kunst- und Glockengießerei Lauchhammer | 2003 | Bronze | 904 mm | 449 kg | a′ | VERLEIH UNS FRIEDEN GNÄDIGLICH, HERR GOTT ZU ALLEN ZEITEN, (Bittgebetslied von Martin Luther, 1483–1546) |
7 | Glocken- und Kunstgießerei Rincker | 2021 | Bronze | 1550 mm | 2200 kg | c′ | DENN IM EVANGELIUM WIRD OFFENBART DIE GERECHTIGKEIT + DIE VOR GOTT GILT + WELCHE KOMMT AUS GLAUBEN IN GLAUBEN + WIE DENN GESCHRIEBEN STEHT + DER GERECHTE WIRD AUS GLAUBEN LEBEN (Römer 1,17) |
8 | Glocken- und Kunstgießerei Rincker | 2021 | Bronze | 1160 mm | 910 kg | f′ | SEID NICHT TRÄGE IN DEM + WAS IHR TUN SOLLT + SEID BRENNEND IM GEIST + DIENET DEM HERRN + SEID FRÖHLICH IN HOFFNUNG + GEDULDIG IN TRÜBSAL + HALTET AN AM GEBET (Römer 12,11+12) |
9 | Glocken- und Kunstgießerei Rincker | 2021 | Bronze | 1030 mm | 640 kg | g′ | ES IST DIR GESAGT + MENSCH + WAS GUT IST + UND WAS DER HERR VON DIR FORDERT + NÄMLICH GOTTES WORT HALTEN UND LIEBE ÜBEN UND DEMÜTIG SEIN VOR DEINEM GOTT (Micha 6,8) |
Eine dreiseitige Kanzel aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts (1609) stammt von Herzog Joachim Karl. Ohne Baldachin über dem Hochaltar, an den Ecken korinthische Säulen, die am Sockel mit Köpfen und Früchten im Renaissancestil versehen sind, aber auf barocken Konsolen stehen. Der Fürstenstuhl und die Orgel sind gestiftet von der Herzoginwitwe Anna Sophie von Brandenburg (1659). Die Orgel ist mit barocken Blattfüllungen in den Ecken und ähnlichem Hängewerk an den Seiten vom Jahr 1742 ausgeführt. Ein paar Mal wurde das Instrument erweitert und umgebaut; zuletzt geschah das 1858 unter dem Orgelbaumeister August Troch aus Neuhaldensleben und 1903 durch Hugo Hülle. Die betretbare Prieche ist mit barockem Geländer versehen. An den Längsseiten zweigeschossige Holzpriechen, die oben durch Dachluken erleuchtet werden. Zwei Glasmalereien mit dem von Löwen gehaltenen, mit fünf Helmen versehenen zwölffeldigen Braunschweiger Wappen, laut Inschrift ein Geschenk der Herzöge Rudolf August und Anton Ulrich aus dem Jahr 1703.
Die Epitaphe, Inschriften und Figurengrabsteine im Vorraum stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
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Dies ist ein Pfarrverband, welcher zum 1. Januar 2011 gegründet wurde und ist somit eine neue Kirchengemeinde in Sachsen-Anhalt. Der neue Pfarrverband entstand durch die Zusammenlegung der beiden zur Braunschweigischen Landeskirche gehörenden Kirchspiele Calvörde und Uthmöden[7]. Dem neuen Pfarrverband gehören nun 10 Orte an[8]:
Das Kirchspiel Calvörde war eine bis zum 31. Dezember 2010 bestehende Kirchengemeinde im Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt. Die Gemeinde wurde nach der deutschen Wiedervereinigung (1990) zum 1. Januar 1992[9] wieder in die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig eingegliedert und ist der Propstei Vorsfelde zugeordnet.
Dem Kirchspiel Calvörde gehörten 7 Orte an:
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