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Eisenbahnverkehr Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Derzeit gibt es keinen Schienenverkehr in Libyen. Jedoch gab es in der Vergangenheit dort zwei Schmalspurbahnnetze.
Das Königreich Italien errichtete als Kolonialmacht in Libyen von den Städten Tripolis und Bengasi ausgehend zwei schmalspurige Eisenbahnnetze in unterschiedlichen Spurweiten in das Umfeld beider Städte, die zusammen etwa 400 km lang waren.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde 1941 eine Verbindungsstrecke zwischen Tripolis und Bengasi begonnen, aber aufgrund der italienischen Niederlage nie vollendet.[1]
Die Senussi Cave Railway war eine 1941 während der Belagerung von Tobruk errichtete knapp 400 m lange Schmalspurbahn bei der Senussihöhle in der Nähe von Tobruk.[2]
Weiter wurde während des Zweiten Weltkriegs seitens der Alliierten von Ägypten aus eine normalspurige Bahnstrecke durch Libyen nach Westen vorangetrieben. Diese setzte 10 km von Marsa Matruh am ägyptischen Netz an und führte nach Tobruk. Die Strecke war 350 km lang, von denen, westlich von Sollum, 125 km in Libyen lagen. Nachdem die Strecke am 20. Dezember 1946 stillgelegt worden war, wurde der in Libyen liegende Abschnitt demontiert.
Seit der Betriebseinstellung der letzten Schmalspurbahn im Jahre 1965 existiert in Libyen kein Schienenverkehr mehr.
Seit etwa 1998 wurde an einem landesweiten Eisenbahnnetz gearbeitet. Geplant war ein Netz im Umfang von 3170 km, das in Normalspur ausgeführt wurde:[3]
Die Kosten für das Vorhaben wurden auf 7 Mrd. Euro veranschlagt.[8] Davon entfallen knapp 6 Mrd. auf den libyschen Abschnitt der nordafrikanischen Bahntransversale. Die Fortführung der Strecke nach Ägypten hätte weitere knapp zwei Milliarden Euro gekostet.[9]
Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges in Libyen im Februar 2011 wurden alle Bauarbeiten eingestellt. Die ausländischen Firmen, die die Baustellen betrieben, evakuierten ihre Mitarbeiter[10] oder diese flohen.[11] Die bauausführenden Firmen lehnen es ab, die Arbeit wieder aufzunehmen, der postrevolutionäre libysche Staat verfolgte das Projekt zunächst nicht weiter,[12] wohl auch weil es unmittelbar mit dem gestürzten Diktator Muammar al-Gaddafi assoziiert wurde. Im Februar 2013 gab das Ministerium für Transportation allerdings die Wiederaufnahme des Projekts bekannt.[13]
Die bereits errichteten Teile der Bahnanlagen sind nicht in betriebsfähigem Zustand. Das Ganze bleibt als riesige Investitionsruine zurück. Im Nachhinein erhebt sich erhebliche Kritik an der Planung und Ausführung.[14] So liegen die Empfangsgebäude für den Personenverkehr oft weit abgelegen von den Städten und die Zuwegung wurde nicht einmal in Angriff genommen.
Silvio Berlusconi hatte als italienischer Premierminister dem libyschen Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi zum 40. Jahrestag seiner Revolution 2010 als Staatsgeschenk einen zum Salontriebwagen umgebauten DSB MG aus der laufenden Produktion dieser Züge für die Dänischen Staatsbahnen übereignet.[15] Der Zug befand sich auch 2019 weiterhin, abgestellt auf dem Gleis einer nicht fertig gestellten Strecke, in Libyen.[16] Die US-amerikanischen Hersteller der 244 bereits bestellten Lokomotiven dürften auf diesem Auftrag sitzen bleiben.[17]
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