Sanne ist ein Ortsteil der Gemeinde Hassel im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]

Schnelle Fakten Gemeinde Hassel ...
Sanne
Gemeinde Hassel
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Wappen von Sanne
Koordinaten: 52° 39′ N, 11° 56′ O
Höhe: 33 m ü. NHN
Fläche: 8,57 km²
Einwohner: 145 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 17 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 2009
Postleitzahl: 39596
Vorwahl: 039321
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Sanne (Sachsen-Anhalt)

Lage von Sanne in Sachsen-Anhalt

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Tor zum Friedhof mit Dorfkirche Sanne
Tor zum Friedhof mit Dorfkirche Sanne
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Geographie

Lage

Sanne, ein gebogenes Straßendorf[3] mit Kirche, liegt rund acht Kilometer nordöstlich von Stendal in der Altmark.[4]

Das Vogelschutzgebiet bei Wischer liegt knapp zwei Kilometer südöstlich vom Dorf und ist der Rest des früheren Vorwerks Glänemäker, welches seit 1937 als Flächennaturdenkmal unter Schutz steht. Die Kiesgrube Sanne liegt einen Kilometer östlich des Dorfes im Wald und ist seit 1976 ein Flächennaturdenkmal.[4]

Nachbarorte sind Jarchau im Westen, Rindtorf im Norden, Bürs im Nordosten, Wischer im Südosten sowie Hassel im Südwesten.[4]

Ortsteilgliederung

Zum Ortsteil Sanne gehören neben dem Dorf Sanne der Wohnplatz Rudolphital[2] und das Naturdenkmal Glänemäker.[4]

Geschichte

Mittelalter bis Neuzeit

Sanne wurde 1209 als Sanne urkundlich erwähnt, als Markgraf Albrecht II dem Domstift St. Nikolaus in Stendal seine Besitzungen bestätigt, darunter die Kirche und Zinszahlungen für Grundstücke in Sanne.[5][6] Weitere Nennungen sind 1334 Sannen,[7] 1540 Sanne,[8] 1687 Sanne[3] und 1804 Dorf Sanne mit zwei Gütern.[9]

Der Ort war der Stammsitz der im Jahre 1604 erloschenen Familie von Sanne. Ihre Besitz gehörte später der ebenfalls im 17. Jahrhundert erloschenen Familie von Klötze.[10] Das Gut wurde 1664 geteilt.[3] Ein Rittergut wurde bis 1812 dismembriert und ging an 10 Eigentümer,[11] das andere Gut wurde vor dem Jahre 1856 aufgelöst.[3]

In der Nähe der Straße „Am Mühlenberg“ stand früher eine Windmühle.

Die Grundschule in Sanne wurde 2014 geschlossen.[12]

Marienkapelle

Wilhelm Zahn berichtet im Jahre 1909: „Nur hundert Schritt von dem östlichen Ausgange des Dorfes Sanne, liegt eine Anhöhe, die im Volksmunde der Andreasberg genannt wird. Nach einer angeblich im Gutsarchiv zu Jarchau vorhandenen Urkunde soll hier eine St. Marienkapelle gestanden haben.“[13][14]

In den Abschieden der Kirchenvisitationen von 1540 und 1600 wurde über eine zur Dorfkirche gehörenden Vikarie Beatae Virginis mit einem Haus berichtet.[8] Zahn schreibt weiter: „Man darf aus dem Umstande, dass neben dem Pfarrer noch ein besonderer Vikar vorhanden war wohl schließen, dass die Vikarei eine besondere Kapelle hatte. Da an und bei der Kirche keine Spuren einer solchen zu bemerken sind, ist es möglich, dass sie auf der Anhöhe gestanden hat.“[13]

Vorgeschichte

Im 20. Jahrhundert wurde über Schlacken auf einer Siedlung und von einem Gräberfeld mit einem Schmiedegrab aus der Römischen Kaiserzeit in der Nähe von Sanne berichtet.[15]

Landwirtschaft

Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 25 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 703 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 41 Hektar. Es wurden 49 Hektar enteignet und auf sechs Siedler aufgeteilt. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Bereit zur Arbeit“. Sie ging 1991 in Liquidation.[3]

Eingemeindungen

Das Dorf gehörte bis 1807 zum Arneburgischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Danach lag es bis 1813 im Kanton Arneburg auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte die Gemeinde zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal.[3]

Am 30. September 1928 wurde das Vorwerk Glänemäker aus dem Gutsbezirk Jarchau mit der Landgemeinde Sanne vereinigt.[16] Glänemäker wurde später aufgelassen.

Am 25. Juli 1952 kam Sanne zum Kreis Stendal. Ab dem 1. Juli 1994 gehörte die Gemeinde Sanne zum heutigen Landkreis Stendal.[17]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Sanne und Hassel beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Hassel vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Juli 2009 in Kraft.[18]

Einwohnerentwicklung

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Jahr Einwohner
1772068
1790109
1798135
1801131
1818132
1840128
1864208
1871234
Jahr Einwohner
1885218
1892[00]218[10]
1895246
1900[00]242[10]
1905248
1910[00]204[10]
1925253
1939233
Jahr Einwohner
1946372
1964510
1971490
1981408
1993378
2006305
2014[00]168[19]
2015[00]171[19]
Jahr Einwohner
2017[00]138[20]
2018[00]138[20]
2020[00]153[21]
2021[00]147[21]
2022[0]149[1]
2023[0]145[1]
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[3]

Religion

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Evangelische Dorfkirche Sanne

Die evangelische Kirchengemeinde Sanne gehörte früher als mater combinata zur Pfarrei Jarchau bei Eichstedt in der Altmark.[22] Sie wird heute betreut vom Pfarrbereich Arneburg im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[23]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Sanne stammen aus dem Jahre 1715.[24]

Politik

Bürgermeister

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Sanne (vor dem Zusammenschluss mit Hassel) war Harald Mattheß.

Wappen

Das Wappen wurde am 10. Mai 2001 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „In Gold zwei gekreuzte schwarze Stäbe mit herabflatternden schwarzen Wimpeln.“

Die Farben der Gemeinde sind Schwarz - Gold (Gelb).

Die zwei gekreuzten Fahnen mit herabflatternden spitzen Wimpeln weisen auf das alte Rittergeschlecht von Sanne hin. Der güldene Hintergrund ist auf den goldenen Altar mit seiner prunkvollen Darstellung der Kirche von Sanne zurückzuführen. Die Bürger leisteten Abgaben und Steuern an die Kirche, die zu Reichtum führten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Gefallenendenkmal auf dem Friedhof
  • Die evangelische Dorfkirche Sanne ist ein Findlingsbau aus dem 12. Jahrhundert.[25]
  • Der Ortsfriedhof befindet sich auf dem Kirchhof. Er ist mit einer Feldsteinmauer umgeben. Das Friedhofstor ist auf 1530 datiert.[25]
  • In Sanne steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges ein Eisernes Kreuz in Sandstein, darunter eine eingelassene Tafel und eine später unterhalb angebrachte Tafel für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs.[26]
  • Ein Bauernhof am westlichen Ortsausgang steht unter Denkmalschutz.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Sanne gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus mit einem Saal, eine Freiwillige Feuerwehr, die vom Förderverein der Ortsfeuerwehr Sanne e. V. unterstützt wird,[27] sowie zwei Sportstätten, die von mehreren Sportvereinen genutzt werden.[28]

Verkehr

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1905–1909, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 111 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 301, 73. Sanne (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

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