Rindtorf, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt an der Kreisstraße K 1062 in der Altmark, im nördlichen Sachsen-Anhalt. Der Elbe-Uchte-Radwanderweg führt direkt durch das Dorf. Der Elberadweg ist in vier Kilometern entfernt. In acht Kilometern Entfernung befindet sich Stendal, die Kreisstadt des Landkreises Stendal. Südlich des Dorfes liegt das Vogelschutzgehölz Rindtorf, ein Flächennaturdenkmal.[3]
Im Jahre 1255 wurde ein Johannes de runtorp als Zeuge einer in Havelberg ausgestellten Urkunde genannt.[4] Die erste schriftliche Erwähnung von Rindtorf stammt aus dem Jahre 1422 als Clauwes von runtorpe wonaftig to runtorpe als Zeuge genannt wurde.[5] Weitere Nennungen sind 1334 Runtorp,[6] 1540 Runtdorff[7], 1687 Rintorff[1] 1775 Rintorf oder Rüntorf,[8] und 1804 Dorf und Gut Rindtorf.[9] Der Ort war Stammsitz der 1784 ausgestorbenen Familie von Rindtorf sowie der Familien von Möllenbecke, von Bodenhausen und von Mietzel.[10]
Bei der Bodenreform wurden 1945 ermittelt: 26 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 480 Hektar, eine Kirchenbesitzung hatte 3 Hektar, eine Gemeindebesitzung hatte einen Hektar. Es meldeten sich 19 Bodenanwärter.[1]
Bis zum 31. Dezember 2009 blieb Rindtorf ein Ortsteil der Gemeinde Lindtorf. Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Baben, Eichstedt (Altmark) und Lindtorf, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Eichstedt (Altmark) vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[12]
Die evangelische Kirchengemeinde Rindtorf wird betreut vom Pfarrbereich Arneburg im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18] Früher gehörte sie als mater combinata zur Pfarrei Jarchau bei Eichstedt in der Altmark.[19] Am 1. Juni 2007 wurden die Kirchengemeinden Lindtorf und Rindtorf zum Evangelischen Kirchspiel Lindtorf-Rindtorf zusammengeschlossen[20] und dieses 2010 mit der Kirchengemeinde Arneburg verbunden.[1]
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Rindtorf stammen aus dem Jahre 1726.[21]
Verwaltungsrechtlich gehört Rindtorf zur Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck. Die Bürger aus Rindtorf sind seit dem Juli 2024 durch 2 Mitglieder der Wählergemeinschaft Rindtorf/Lindtorf im Gemeinderat Eichstedt vertreten.[23]
Die Dorfkirche Rindtorf ist ein romanisches Feldsteinbauwerk aus der Zeit um 1250, das mit einem Kanzelaltar aus der Zeit um 1650/1670 und mehreren Grabsteinen ausgestattet ist. Die Orgel ist ein Werk der Firma Hüfken von 1987.[10][24]
Der Ortsfriedhof befindet sich auf dem Kirchhof. Er ist mit einer Feldsteinmauer umgeben.
In Rindtorf stehen zwei Denkmale für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, eine aufgerichtete Granitplatte auf dem Kirchhof,[25] sowie ein schlichter Findling mit einer Inschrift.[26]
In Rindtorf gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus und eine Freiwillige Feuerwehr,[27] die seit 2019 von einem Förderverein unterstützt wird.[28]
Verkehr
Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[29]
Der 1889 geborene Lehrer Albert Linneke führte von 1919 bis zu seinem Tod 1954 ein sorgfältiges Tagebuch, das eine Schul- und Dorfchronik genannt werden kann und 1990 in dem 88-minütigen Dokumentarfilm Nationalität: deutsch von Karl Gass der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.
PeterP. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1769–1774, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.111 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W.Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.300, 70. Rinddorf (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
PeterP. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1769–1774, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Julius Müller und Adolf Parisius im Auftrag des Altmärkischen Geschichts-Vereins (Hrsg.):Die zu Stendal gehörigen und von dort aus visiterten Dörfer (=Die Abschiede der in den Jahren 1540 bis 1542 in der Altmark gehaltenen ersten General-Kirchen-Visitation mit Berücksichtigung der in den Jahren 1551, 1578-1579(81) und 1600 gehaltenen Visitationen. Band1, Heft=3). Magdeburg und Salzwedel 1893, S.245.
Landkreis Stendal – Amt für Wirtschaftsförderung (Hrsg.):Kirchen der Altmark. Region Stendal (=Kirchen der Altmark. Ausflüge zu steinernen Zeugen der Geschichte. Band1). DBW-Verlag, Berkheim 1996, S.58–59.
Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.18, 5.August 1950, ZDB-ID511105-5, S.279 (PDF).
Gebietsänderungsvertrag – Bildung einer neuen Mitgliedsgemeinde einer Verbandsgemeinde aus den Gemeinden Baben, Eichstedt (Altmark) und Lindtorf zum 1. Januar 2010. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr.10, 20.Mai 2009, ZDB-ID2665593-7, S.104–106 (landkreis-stendal.de[PDF; 264kB; abgerufen am 10.April 2020]).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.111 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID551010-7, S.116 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Kirchenamt der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland (Hrsg.):Amtsblatt der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland. 3. Jahrgang, Nr.6, 2007, ZDB-ID2637008-6, S.155.
Ernst Machholz:Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID504809-6, S.17 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
Rindtorf, Landkreis Stendal.In:denkmalprojekt.org.Onlineprojekt Gefallenendenkmäler,7.Juli 2010,archiviertvomOriginalam11.Januar 2020;abgerufen am 23.April 2021.