Poppenhausen (Wasserkuppe)
hessische Gemeinde im Landkreis Fulda Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Poppenhausen (Wasserkuppe) ist eine Gemeinde im osthessischen Landkreis Fulda.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 29′ N, 9° 52′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Kassel | |
Landkreis: | Fulda | |
Höhe: | 457 m ü. NHN | |
Fläche: | 40,77 km2 | |
Einwohner: | 2726 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 67 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 36163 | |
Vorwahl: | 06658 | |
Kfz-Kennzeichen: | FD | |
Gemeindeschlüssel: | 06 6 31 021 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Von-Steinrück-Platz 1 36163 Poppenhausen | |
Website: | www.poppenhausen-wasserkuppe.de | |
Bürgermeister: | Manfred Helfrich (CDU) | |
Lage der Gemeinde Poppenhausen (Wasserkuppe) im Landkreis Fulda | ||
Die Gemeinde liegt mit ihren Ortsteilen in der Hochrhön, am Hang der Wasserkuppe, des Pferdskopfes und des Eubeberges. Durch den Ortsteil Poppenhausen fließt die Lütter, ein Nebenfluss der Fulda.
Poppenhausen grenzt im Norden an die Gemeinde Hofbieber, im Nordosten an Hilders, im Osten an die Gemeinde Ehrenberg, im Südosten und Süden an die Stadt Gersfeld sowie im Westen an die Gemeinden Ebersburg, Künzell und Dipperz (alle im Landkreis Fulda).
Die Gemeinde besteht aus den fünf Ortsteilen:[2]
Erstmals erschien die Örtlichkeit als „Bifang“ (Rodungsgut) samt 13 „Unfreien“ am 1. Februar 826 in einer Schenkungsurkunde des fränkischen Gaugrafen Poppo I. an das Kloster Fulda. Diese Urkunde gilt jedoch nach den strengen Regeln des Hessischen Staatsarchivs nicht als Ersterwähnung, da der Ort nicht als „villa“ bezeichnet ist. Dies ist erst in einem zwischen 1155 und 1165 entstandenen Urbar (Güterverzeichnis) des Klosters Fulda, dem sogenannten Codex Eberhardi der Fall. In der Folge waren dort zahlreiche Rittergeschlechter ansässig oder begütert, so die Herren von Steinau genannt Steinrück, die von Ebersberg genannt von Weyhers, die von Thüngen, die von Berlepsch, die Specht von Bubenheim, die von Merlau und weitere. Die letzten Adeligen waren die von Mansbach, deren letzten Besitz der Fuldaer Fürstabt Adalbert I. von Schleiffras 1709 zurückkaufte. Alle hatten ihre eigenen Gasthöfe und Mühlen, zu deren Nutzung ihre Lehnleute verpflichtet waren. In Poppenhausen befand sich eine große Wasserburg, mit über 10.000 Quadratmetern die größte der Umgegend, die erstmals 1327 erwähnt wurde und 1459, zumindest oberirdisch, zerstört wurde. Unter verschiedenen Gasthöfen und dem Von-Steinrück-Platz sind Keller dieser ehemaligen Burg Poppenhausen erhalten.
1635 tobte die Pest in der Gegend. Aus Dankbarkeit, dass die Pestgefahr vorüber war, errichtete der Geselle Johannes Farnung 1639 einen Bildstock auf dem Poppenhausener Hausberg, „Stein“ genannt. Am 21. Juni 1647 gelobte die Gemeinde, jedes Jahr eine Wallfahrt zu diesem Bildstock durchzuführen. Dieser örtliche Pest- und Hagelfeiertag wird seither alljährlich mit einer Bittwallfahrt zur Kapelle auf den Stein gefeiert, wobei der Text des Gelöbnisses von 1647 verlesen wird.
Am 30. September 1903 verwüstete ein Brand im Ortskern 18 Wohnhäuser mit Nebengebäuden einschließlich Pfarrhaus und alter Schule. Schon um die Wende des 19./20. Jahrhunderts öffnete sich der Ort für Sommerfrischler, so wurden die Weichen für den heutigen Tourismus gestellt. Am 15. Dezember 1961 wurde der Kerngemeinde Poppenhausen vom hessischen Wirtschaftsministerium das Prädikat Luftkurort verliehen.
In einem 1683 aufgestellten Pfarr-Register von Poppenhausen sind im gesamten, in neun Viertel aufgeteilten Pfarrbezirk, namentlich alle die in 194 Anwesen lebenden 1189 Personen aufgeführt. Im ersten Viertel Poppenhausen lebten 336 Personen. Davon bekannten sich, außer zum katholischen Glauben, 28 zur jüdischen und zwei zur lutherischen (evangelischen) Religion. Der erste Jude namens Mosch erscheint im Jahre 1621. Im Jahre 1789 betrug die Anzahl der Juden 17 Mitglieder in vier Familien. Wegen der geringen Anzahl und relativen Armut existierte hier keine eigene jüdische Gemeinde, ein "Bethaus" in einem Privathaus und zumindest ein rituelles Bad ("Mikwe"), das war alles. Zum Gottesdienst besuchte man die Synagoge in Schmalnau. Die letzte jüdische Familie Katzenstein verließ kurz nach 1885 Poppenhausen und verzog nach Schmalnau. Im Jahre 1853 wurde von Pfarrer Elias Glock ein Protokoll erstellt, in dem die Anzahl der Katholiken im Pfarrbezirk mit 2793 Seelen angegeben wird.
Am 1. August 1972 entstand im Zuge der hessischen Gebietsreform aus den einst selbständigen Gemeinden Abtsroda (mit seinen Ortsteilen Tränkhof und Sieblos), Gackenhof, Poppenhausen an der Wasserkuppe, Rodholz und Steinwand die Großgemeinde Poppenhausen. Diese erhielt auch Teile der Nachbargemeinden Dipperz, Ebersburg und Hofbieber mit damals etwa 100 Einwohnern.[3][4]
Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[5] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[6][7][8]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2021 |
Sitze 2021 |
% 2016 |
Sitze 2016 |
% 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | ||
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 45,0 | 7 | 59,9 | 9 | 65,9 | 10 | 70,5 | 11 | 62,0 | 9 | |
CWE | Christliche Wähler-Einheit | 15,7 | 2 | 40,1 | 6 | 34,1 | 5 | 14,4 | 2 | 14,6 | 2 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | – | – | — | — | — | — | 9,6 | 1 | 11,4 | 2 | |
OBL | Offene Bürgerliste | – | – | — | — | — | — | 5,5 | 1 | 12,0 | 2 | |
FW | Freie Wähler | 39,3 | 6 | — | — | — | — | – | – | – | – | |
Gesamt | 100 | 15 | 100 | 15 | 100 | 15 | 100 | 15 | 100 | 15 | ||
Wahlbeteiligung in % | 71,6 | 67,6 | 64,9 | 63,1 | 81,3 |
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Poppenhausen neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[9] Bürgermeister ist seit dem 1. November 2001 Manfred Helfrich (CDU), der bis dahin als Erster Beigeordneter dem Gemeindevorstand angehörte.[10] Er wurde als Nachfolger von Wolfgang Wehner (CDU), der nach drei Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte, am 18. März 2001 im ersten Wahlgang bei 81,2 Prozent Wahlbeteiligung mit 70,8 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgten drei Wiederwahlen, jeweils ohne Gegenkandidaten, zuletzt im Mai 2019.[11]
Das Wappen und die Flagge wurden am 29. Oktober 1951 durch das Hessische Ministerium des Innern amtlich verliehen.
Blasonierung: „In dem von Silber und Schwarz gespaltenen Schild drei fünfspeichige Räder (2:1) in verwechselten Farben.“[15] | |
Wappenbegründung: Das Wappen fußt auf dem Wappen der Herren von Steinau genannt Steinrück, die im Spätmittelalter im Rhöngebiet umfangreichen Besitz an verschiedenen Orten hatten. Sie waren nicht nur in Poppenhausen, sondern zum Beispiel auch im heute noch bayerischen Burglauer Ortsherren, zumeist als Lehensinhaber des Hochstifts Würzburg und der Reichsabtei Fulda. Anstelle der 1286/1287 zerstörten Stammburg in Steinau an der Haune errichteten sie die Burg Poppenhausen. Seit 1709 war der Ort, nach Rückerwerb, wieder rein fuldisch, von 1816 bis 1866 gehörte er mit Gersfeld zu Bayern. |
Die ursprünglich landwirtschaftlich geprägte Gemeinde bietet heute etwa 1400 Arbeitsplätze.[18] Der bestimmende Wirtschaftsfaktor ist der Fremdenverkehr, der im Sommer und durch die relativ schneesichere Lage auch im Winter zahlreiche Arbeitsplätze bietet. Neben dem örtlichen Handel und Gewerbe sind auch einige mittelständische Industriebetriebe ansässig; unter anderem haben die Firma Schleicher, weltbekannter Hersteller von Segelflugzeugen mit eigenem Werksflugplatz auf dem Segelfluggelände Huhnrain bei Poppenhausen, sowie die regionale Bäckerei Pappert, die auf eine Bäckerfamilie aus dem 17. Jahrhundert zurückgeht,[19] ihren Sitz in der Gemeinde. In der Zeit, als der Marktflecken zum Königreich Bayern gehörte, bemühte sich die Regierung um die "Hebung der Rhönindustrie". 1853 kam es zur Gründung der "Industrieschule für Holzschnitzerei zu Poppenhausen", die dem Polytechnischen Zentralverein Würzburg gehörte. Der Betrieb lief recht gut. Die hier angefertigten Schnitzereien fanden bei Händlern in ganz Deutschland Abnehmer. Es kam aber zu Querelen bei der Vermarktung der Holzwaren, die von Würzburg aus erfolgte. Schließlich wurde die Holzschnitzschule 1861 nach Bischofsheim verlegt. Heute nennt sie sich Staatliche Berufsfachschule für Holzbildhauer (Bischofsheim in der Rhön) und ist Deutschlands "älteste Holzschnitzschule".
Poppenhausen liegt drei Kilometer südlich der Bundesstraße 458 Fulda–Hilders. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind Lütter, Altenfeld und Gersfeld (Rhön) an der südlich von Poppenhausen verlaufenden Rhönbahn, jeweils zwischen sechs und etwa acht Kilometer entfernt. Durch die Lokale Nahverkehrsgesellschaft Fulda mbH bestehen außerdem direkte Busverbindungen nach Fulda.
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