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Gemeinde im Landkreis Eichsfeld in Thüringen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Niederorschel ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Eichsfeld.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 22′ N, 10° 26′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Eichsfeld | |
Höhe: | 275 m ü. NHN | |
Fläche: | 55,73 km2 | |
Einwohner: | 5416 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 97 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 37355 | |
Vorwahl: | 036076 | |
Kfz-Kennzeichen: | EIC, HIG, WBS | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 61 074 | |
LOCODE: | DE NRS | |
Gemeindegliederung: | 9 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bergstraße 51 37355 Niederorschel | |
Website: | www.niederorschel.de | |
Bürgermeister: | Ingo Michalewski (CDU) | |
Lage der Gemeinde Niederorschel im Landkreis Eichsfeld | ||
Die Gemeinde liegt im nordwestlichen Teil Thüringens, rund fünf Kilometer östlich von Leinefelde im Eichsfelder Kessel zwischen Ohmgebirge und Dün. Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Deuna, Gerterode, Hausen, Kleinbartloff, Niederorschel, Oberorschel, Reifenstein, Rüdigershagen und Vollenborn. Nachbargemeinden sind Gernrode und Breitenworbis im Norden, Sollstedt (Landkreis Nordhausen) in Osten, Helbedündorf (Kyffhäuserkreis) im Südosten, Unstruttal (Unstrut-Hainich-Kreis) und Dingelstädt im Süden sowie Leinefelde-Worbis im Westen.
Durch Niederorschel fließt die Ohne, die kurz hinter der Ortslage in die Wipper mündet. Innerhalb der Gemarkung münden kleinere Bäche in die Ohne, unter anderm der Ahlenbach und der Schwarzburger Laubach. In der hügeligen Landschaft des Eichsfelder Kessels sind die höchsten Erhebungen der Gemeinde der Galgenberg (330,3 m), der Lewedesberg (331,5 m) und der Rote Berg (bis 355 m), an der Schichtstufe des Dün werden Höhen bis etwa 450 bis 500 Meter erreicht. Die Landschaft um Niederorschel wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt, nur südlich der Ortsteile Rüdigershagen und Kleinbartloff am Nordhang des Dün bestehen größere Waldflächen.
Der Ort Niederorschel wurde erstmals 1221 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Beuren als Asla erwähnt. Der Name lässt darauf schließen, dass Niederorschel zu den ältesten Dörfern im Eichsfeld gehört und bereits im 5. bis 6. Jahrhundert gegründet wurde. Der Ort war 1525 Ausgangspunkt des Bauernaufstands im Eichsfeld.
Bis zur Säkularisation gehörte Niederorschel zu Kurmainz, von 1816 bis 1945 war er Teil des Landkreises Heiligenstadt in der preußischen Provinz Sachsen. 1847 erhielt der Ort Marktrechte.
Während des Zweiten Weltkrieges mussten ab 1940 mehr als 250 Kriegsgefangene, Frauen und Männer aus Polen, der Ukraine, Frankreich, Großbritannien, Kanada und Italien, in der Mechanischen Weberei, im Sperrholzwerk Hermann Becher Gernrode, auf dem Rittergut Oberorschel, bei der Fa. Backhaus & Co. und Fa. Josef Dirk in Rüdigershagen Zwangsarbeit verrichten. 1944 wurde in der Mechanischen Weberei das Außenkommando Niederorschel des KZ Buchenwald eingerichtet, in dem mehr als 600 Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen eingesetzt wurden. Fast alle wurden 1945 auf einen Todesmarsch geschickt. Durch den Einsatz des politischen Gefangenen Otto Herrmann, der als Kapo des Lagers im Auftrag des illegalen Lagerkomitees für eine Verbesserung der Haftbedingungen sorgte, kamen vergleichsweise wenig Insassen zu Tode.[2] Ein Gedenkstein in der Bahnhofstraße erinnert seit 1965 an sie. Seit 2002 ist eine Tafel mit den Namen von 19 umgekommenen Häftlingen angebracht.[3]
Am 10. April 1945 wurde der Ort kampflos von der US Army besetzt. Anfang Juli 1945 kam er zur Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und war ab 1949 Teil der DDR. Hier gehörte er seit 1952 zum Kreis Worbis im Bezirk Erfurt, der 1990 im Land Thüringen aufging.
Am 1. Januar 1996 wurde Rüdigershagen eingemeindet,[4] zum 1. Januar 2019 Deuna, Gerterode, Hausen und Kleinbartloff.[5] Niederorschel war bis zu deren Auflösung am 1. Januar 2019 Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Eichsfelder Kessel.
In Niederorschel war das nach dem Ort Asla (oder auch Orschel) benannte eichsfeldisch-thüringische Adelsgeschlecht sesshaft. Erstmals wurde 1225 mit Hermann von Asla ein Adliger genannt.[6] Ob sie dort einen befestigten Herrensitz oder eine Burg besaßen, ist nicht bekannt. Im 15. Jahrhundert ist die Adelsfamilie erloschen. Das Wappen zeigt eine Krähe oder einen Raben. Folgende weitere Vertreter der Familie sind nachgewiesen:[7][6]
Nach Siebmacher gibt es noch eine weitere Familie derer von Asla (II) als Vasallen der Grafen von Hohnstein, deren Wappen zwei gestürzte Angelhaken zeigt. Dieses Wappen hat aber eine deutliche Übereinstimmung mit dem Wappen des im benachbarten Rüdigershagen sesshaften Adelsgeschlecht von Hagen. Dieses Geschlecht soll Anfang des 15. Jahrhunderts erloschen sein. Als Vertreter werden hier genannt:
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
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Der Gemeinderat von Niederorschel setzt sich aus 32 Gemeinderatsmitgliedern zusammen, die sich seit der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 folgendermaßen auf die einzelnen Listen und Parteien verteilen:[9]
Partei / Liste | Sitze | Stimmenanteil |
CDU | 16 | 48,5 % |
Bürgerinitiative Niederorschel | 8 | 26,5 % |
Allianz der Vereine | 2 | % | 7,2
AfD | 2 | % | 6,4
Vereinsgemeinschaft | 2 | % | 6,3
SPD | 2 | % | 5,0
Der hauptamtliche Bürgermeister Ingo Michalewski (CDU) wurde bei den Kommunalwahlen in Thüringen 2019 wiedergewählt.[10]
Blasonierung: „In Gold ein linksgewendeter roter Greif, die rechte Vorderklaue auf einen von Silber und Schwarz gespaltenen Schild stützend, darin ein rechtsgewendeter Adler in verwechselten Tinkturen.“
Partnerschaftliche Beziehungen bestehen seit 1990 mit den deutschen Gemeinden Nordkirchen im Münsterland und Bestwig im Hochsauerland sowie seit 1997 mit der polnischen Stadt Nowy Dwór Mazowiecki.
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