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deutscher Hörfunksender Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
N-Joy (Eigenschreibweise N-JOY) ist das jüngste Hörfunkprogramm des Norddeutschen Rundfunks (NDR) mit der Zielgruppe 14 bis 39 Jahre. Der Sitz des Senders befindet sich in Hamburg. Programmchefin ist seit November 2020 Melanie Lidsba.
N-Joy | |
Hörfunksender (öffentlich-rechtlich) | |
Programmtyp | CHR |
---|---|
Empfang | UKW, Kabel, DVB-C, DVB-S Radio, DAB+ |
Empfangsgebiet | Hamburg Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Schleswig-Holstein |
Sendestart | 4. Apr. 1994 |
Sendeanstalt | Norddeutscher Rundfunk |
Intendant | Joachim Knuth |
Programmchef | Melanie Lidsba |
Reichweite | 992.000 Hörer (II/2023)[1] |
Liste von Hörfunksendern |
Am 4. April 1994 um 16:44 Uhr startete der NDR das Jugendprogramm N-Joy, damals noch unter dem Namen N-Joy Radio (bis 2001), als Radiosender für ein junges Publikum. Auf Sendung ging N-Joy mit dem Musiktitel „Look, who's talking“ von Dr. Alban. Die Moderatoren des Sendestarts waren Cyrus Sadri und Thomas Bug. Die Studios in Hamburg waren dabei zugleich eine Deutschland-Premiere. Sie kamen ohne CD-Spieler in den Regieplätzen aus, da die Musik digitalisiert in elektronischen Juke-Boxen (damals auf PC-Basis) abgelegt war. Das Studio von N-Joy war das erste Hörfunkstudio Deutschlands, das diese Technik einsetzte. Der erste Sender in Europa, der diese Technik verwendete, waren Blue Danube Radio und FM4 vom Österreichischen Rundfunk. Die Studios in Hamburg und in Wien wurden von den gleichen Firmen geplant und gebaut.
Das Programm war auch als Reaktion auf Privatprogramme insbesondere in Hamburg (OK Radio) gedacht, die beim NDR und dem damals „jüngsten“ Hörfunkprogramm NDR 2 zunehmend Hörer abwandern ließen. N-Joy sollte das Jugendmagazin Der Club ablösen, das seit 1969 auf NDR 2 lief. Im Radioprogramm einiger Fernsehzeitschriften (z. B. „Hörzu“ oder „Funk Uhr“) wurde dieser Sender zunächst unter dem Arbeitstitel „NDR 5“ geführt.
N-Joy warb zwei Wochen vorher in einer Musikwarteschleife auf seiner damals neuen Frequenz für sein Programm mit dem Slogan: „N-Joy Radio startet am 4. 4. um 4 Uhr 44“. Die Studio- und Redaktionsräume des Senders befanden sich damals noch in der Bebelallee in Hamburg-Winterhude, getrennt vom restlichen NDR-Hörfunk. Die räumliche Trennung von den anderen NDR-Programmen war gewollt, da sich der Jugendsender nicht dem angestaubten NDR-Bild untergeben wollte. 2004 zog N-Joy zu den anderen NDR-Hörfunkprogrammen in einen Neubau am Hauptsitz in der Rothenbaumchaussee in Hamburg-Harvestehude.
In den 1990er-Jahren waren die Hauptmusikgenres aktuelle Chartbreaker und vor allem Dance-, Trance- und House-Musik. Beliebt waren auch die „N-Joy-Radio-Charts“, die immer sonntags von 10 bis 14 Uhr liefen. Dort liefen die 40 meistgewünschten Titel der vergangenen Woche. Laut Media-Analyse von 1997 schalteten rund 48,2 Prozent der 14- bis 19-jährigen Zuhörer einmal am Tag den Sender ein.
Kultstatus erlangte auch die von SWF3 übernommene Radio-Comedy-Show „Käpt'n Kip Dotter“, bei der hauptsächlich Star Trek und andere Science-Fiction-Klischees veralbert wurden. Gesprochen wurde der Käpt'n vom SWF3- und späteren Sat.1-Moderator Elmar Hörig. Die Comedy begann immer mit der Phrase: „Und jetzt: Der größte Knall im All…“.
Eine Zeit lang (etwa 1996/97) gab es die Morgenschiene unter dem Namen „N-Joy Breakfast TV“ auch im Fernsehen (N3) zu sehen. Es wurden Bilder live aus dem Studio gesendet, so dass die Moderatoren, z. B. Anja Goerz und Thomas Bug, bei ihrer Arbeit beobachtet werden konnten. Aber die Grundidee, das Radio parallel dauerhaft ins Fernsehen einzuspeisen, hielt sich nicht und wurde auch kaum von anderen Sendern übernommen.
Im Frühjahr 1998 startete N-Joy Radio zusammen mit Pro Familia das Projekt „Sextra – Sex extra“, in der Fragen zur Verhütung, zum „ersten Mal“ und Liebeskummer besprochen wurde. 1998 lag das Durchschnittsalter der Hörer bei 24 Jahren (Media-Analyse 98/I).
Im Juni 1999 führte der Sender einen umfassenden Relaunch durch, bei dem unter anderem das Musikformat verändert wurde.[2] Auch wurde die Station-Voice des Senders ersetzt.
Im Jahr 2001 führte der Sender ein neues Logo ein. Mit dem neuen Logo wurde auch der Zusatz Radio aus dem Sendernamen gestrichen.
Der Sender bietet aktuelle Informationen und humorvolle Programmteile. Letztere sind die Sendungen Postillon-Hörfunknachrichten und Die kleinen Lügen des Alltags. Der Wortanteil im Programm ist aber eher gering. Die Nachrichten auf N-Joy werden morgens (6 bis 9 Uhr) und nachmittags (16 bis 19 Uhr) halbstündlich, tagsüber stündlich ausgestrahlt. Die Musik, die auf N-Joy zu hören ist, orientiert sich an den aktuellen Charts. Außerdem finden sich gelegentlich Titel aus der jüngeren Vergangenheit im Programm wieder. Eine Ausnahme stellen die N-Joy Osternasen dar, die von Karsamstag bis Ostermontag ausgestrahlt werden. In dieser Zeit werden ausschließlich Musikwünsche erfüllt. Dadurch kommen auch Interpreten zum Einsatz, die im regulären Programm nicht gespielt werden. Der Sender wirbt mit dem Slogan/Claim „Enjoy the Music“.
Mit dem Weggang von Andreas Kuhlage und Jens Hardeland ändert N-Joy das Sendeschema von 4 Shows zwischen 5 Uhr und 19 Uhr auf 3 Shows zwischen 6 Uhr und 18 Uhr.
So gliedert sich das Tagesprogramm montags bis freitags in folgende Sendungen:[3][4]
Am späteren Abend sendet N-Joy (in der Regel zuvor aufgezeichnete) diverse Spezialsendungen mit verschiedenen Schwerpunkten. Montags laufen die „Soundfiles Hip-Hop“. Die N-Joy Soundfiles Hip-Hop werden dabei seit der ersten Sendung von DJ Mad von den Beginnern gemixt sowie co-moderiert, gemeinsam mit Falk Schacht. Dienstags gibt es den "Nachtclub Intro" mit neuer Indie-Musik aus Deutschland. Freitags läuft zunächst „N-JOY Club“ mit Christian Lidsba, in der aktuelle elektronische Musik vorgestellt wird. Anschließend läuft die Sendung "N-JOY Residents" mit wechselnden DJ-Mixen. Freitagabends sendete N-JOY lange Zeit den „Friday Flavor Mix“, der von den DJs Grandmaster Ben & Fab 5 Finger und später von Jonny Joka gemixt und vorproduziert wurde. Diese Sendung wurde im Frühjahr 2015 aus dem Programm genommen.
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wurde zeitweise die Sendung „N-JOY Nightlab“ von 0 bis 2 Uhr gesendet. In dieser Sendung war Platz für junge, neue, heranwachsende Moderatoren, um sich auszuprobieren und neue Formate zu testen.
Das Programm am Wochenende sieht in der Regel wie folgt aus:
Unregelmäßig laufen am Sonntag Abend auch Podcasts.
In der Nacht wird auf N-JOY „Die junge Nacht der ARD“ übertragen. Dies ist ein Gemeinschafts-Nachtprogramm der jungen Radio-Wellen der ARD. Produziert wird das Programm von 1LIVE in Köln. Die junge Nacht der ARD hat Mitte 2018 die unmoderierte N-JOY Nacht ersetzt. Zu hören ist die Sendung auf N-JOY derzeit zu folgenden Zeiten:
Weitere Moderatoren sind Julia Hercka, Sabine Lebek, Jan Galas, Lars Holzhüter und Dennis Pöring.[5]
Als Interaktionsmöglichkeit bietet der Sender die kostenlose N-JOY App für iOS und Android einen Messenger an, über welchen Textnachrichten, Sprachnachrichten und Bilder direkt und in Echtzeit an das Community-Management und die Moderatoren des Senders geschickt werden können. Die N-JOY App wurde erstmals im Juli 2016 offiziell released.
N-Joy wird im NDR-Sendegebiet über UKW und DAB+ ausgestrahlt und ist weltweit über das Internet als MP3-Stream und über den Phonostar-Player zu hören. Im europäischen Raum ist N-JOY über DVB-S zu empfangen. Der analoge Satelliten-Empfang auf einem Tonunterträger des Pay-TV-Senders Premiere wurde mit dem Ende dessen analoger Satelliten-Ausstrahlung eingestellt.
Die Verbreitung von N-Joy über UKW war zu Sendebeginn im Jahre 1994 bei Weitem nicht flächendeckend, da noch nicht genügend Frequenzen zur Verfügung standen und zudem einige der Frequenzen zuvor eigentlich für die Einführung von Lokalradio-Angeboten vorgesehen waren und daher nur für geringere Sendeleistungen ausgelegt waren. Aus diesem Grunde wurde N-JOY z. B. im Kreis Schleswig-Flensburg zunächst über Mittelwelle auf 702 kHz von 6 bis 19 Uhr ausgestrahlt, in der übrigen Zeit empfing man über diese Frequenz den Sender NDR 4. Später wurde die Versorgung ausgebaut und wird heute zwar teilweise noch immer mit geringerer Sendeleistung als bei den übrigen Hörfunkangeboten des NDR, dafür aber mit mehr Senderstandorten realisiert. Die hohe Empfangsqualität der anderen NDR-Programme kann N-Joy aber dennoch nur in unmittelbarer Nähe der Senderstandorte erreichen. Als Beispiel die Situation in Schleswig-Holstein: Der stärkste Senderstandort befand sich bis Anfang 2012 in Kronshagen bei Kiel mit einer Leistung von 15 kW (ERP) auf der Frequenz 94,5 MHz, während die Leistungen der anderen Sender lediglich 0,2 kW bis 5 kW betragen. Der Kieler Standort stellt damit in Schleswig-Holstein den einzigen Grundnetzsender dar. Die Situation in Niedersachsen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern war ähnlich. Zur Verbesserung des Empfangs im Bereich zwischen Hamburg, Hannover und Bremen wurde daher am 4. Januar 2012 am Sendemast Visselhövede (Landkreis Rotenburg/Wümme) eine neue Frequenz mit 30 kW Sendeleistung von BFBS R1 übernommen. Damit können seither 400.000 Haushalte mehr N-Joy störungsfrei empfangen.[6] Seit Januar 2016 besitzt N-Joy zudem im Raum Braunschweig die starke Frequenz 93,0 MHz mit 40 kW.
Am 22. November 2011 startete der Sender via DAB+.[7][8][9][10][11]
Von Mitte Mai 2010 bis Anfang September 2021 setzte N-JOY über den RDS-Dienst noch auf die Funktion des dynamischen RDS-PS und übermittelte so den gespielten Song sowie den dazugehörigen Interpreten. Die Funktion wurde nach eigener Aussage eingestellt, da es häufig zu Fehlanzeigen geführt hat.[12]
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