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Militärflugplatz der Israelischen Luftstreitkräfte (IAF) in der Nähe von Rechovot Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Militärflugplatz Tel Nof (hebräisch בָּסִיס [חֵיל-הַאֲוִיר] תֵּל נוֹף Basīs [Chejl haʾAwīr] Tel Nōf, deutsch ‚Basis [des Korps der Luft] Aussichtshügel‘, ICAO-Code: LLEK) ist der älteste und Hauptflugplatz der Israelischen Luftwaffe (IAF), und er befindet sich im Zentralbezirk in der Mitte von Israel etwa 5 Kilometer südlich von Rechovot. Er besitzt 4 Start- und Landebahnen, und es sind zahlreiche Einheiten auf ihm stationiert.[1]
Militärflugplatz Tel Nof Airbase 8 | ||
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Die Basis zwischen Beit Elʿasari, Qirjat ʿEqron, Mazkeret Batya und Gederah | ||
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Kenndaten | ||
ICAO-Code | LLEK | |
Koordinaten | ||
Höhe über MSL | 59 m (194 ft) | |
Basisdaten | ||
Eröffnung | 1939 RAF / 1948 IAF | |
Betreiber | Israelische Luftstreitkräfte | |
Start- und Landebahnen | ||
15R/33L | 2388 m × 46 m Asphalt | |
15L/33R | 2387 m × 46 m Asphalt | |
18/36 | 2750 m × 46 m Asphalt | |
09/27 | 1830 m × 46 m Asphalt |
Gegründet von den Briten im Juli 1939 während ihrer Mandatszeit, befand sich hier der Hauptstützpunkt der Royal Air Force in Palästina, RAF Aqir, benannt nach einem nördlich gelegenen palästinensischen Dorf, das im Palästinakrieg unterging und auf dem Gebiet des heutigen Kirjat Ekron lag. Auf dem Stützpunkt befanden sich während dieser Zeit diverse britische Flugzeug-Staffeln mit zahlreichen Kampfflugzeugen, Bombern und Transportflugzeugen, die vor allem während des Zweiten Weltkrieges von hier aus eingesetzt wurden.[2] Im entsprechenden englischen Wikipedia-Artikel sind diese Staffeln aufgelistet.
Nach dem Abzug der Briten 1948 aus RAF Aqir wurde die Basis zunächst nach dem nördlich gelegenen israelischen Dorf ʿEkron Airbase genannt, später Tel Nof Airbase. Der Name „Tel Nof“ (deutsch: Aussichtshügel) stammt aus den 1930er Jahren, als die Gegend unter diesem Namen als Stadtentwicklungsland bekannt war, ähnlich dem damals aufblühenden „Tel Aviv“ (deutsch: Frühlingshügel).
Am 29. Mai 1948 starteten von hier die ersten vier Kampfflugzeuge Avia S-199 der ersten Flugzeugstaffel 101 „First Fighter“ der Israelischen Luftwaffe (IAF) zu ihrem ersten Einsatz, einem Angriff auf die Brücke Gescher ʿAd Halom am östlichen Stadtrand von Aschdod, die sich in der Hand von ägyptischen Truppen befand. Wichtig war weniger der bescheidene militärische Erfolg dieser Aktion, als der Schock für die ägyptischen Soldaten, als sie mit eigenen Augen sahen, dass Israel nun eine Luftwaffe hat.
Am 17. August 1948 wurde der Militärflugplatz ʿEkron (später Tel Nof) der IAF offiziell und feierlich eröffnet. Die von den Briten übernommenen Basen Chazor (Hatzor) und Ramat David folgten bald darauf. Die Flugakademie der IAF wurde zu Beginn hier eingerichtet, bis sie ab 1966 auf den dann neu errichteten Militärflugplatz Chazerim verlegt wurde.
Bereits während des Palästinakrieges gab es 1948 in Israel eine provisorische Fallschirmjägereinheit, die ab Anfang der 1950er Jahre zu einer regulären Fallschirmjäger-Brigade ausgebaut wurde, deren Hauptquartier und Trainingszentrum sich bis heute auf Tel Nof befindet. Diese Brigade war seitdem an vielen wichtigen Operationen in den Kriegen um Israel beteiligt, wie z. B. der Suezkrise und dem Sechstagekrieg, wo besonders die Eroberung der Jerusalemer Altstadt mit der Einnahme des Tempelbergs und der Klagemauer durch israelische Fallschirmjäger im Gedächtnis geblieben ist. Anderthalb Kilometer westlich von Tel Nof befindet sich an der Nationalstraße die Fallschirmjäger-Hauptgedenkstätte (31° 50′ 33,8″ N, 34° 47′ 18,4″ O ), die an die Gefallenen dieser Einheiten erinnert.
Noch im Sechstagekrieg im Juni 1967 spielten französische Kampfjets des Herstellers Dassault Aviation in der IAF eine führende Rolle, wie die Mystère IV, die Super Mystère und die Mirage III. Einige davon waren zu jener Zeit auch auf Tel Nof stationiert. Mitte der 1960er Jahre hatte Israel bei Dassault eine verbesserte Version der Mirage III in Auftrag gegeben, die speziell auf die Bedürfnisse der IAF zugeschnitten war, da man ein Erdkampfflugzeug in einer Wüstenumgebung benötigte. Die ersten Exemplare dieser Mirage 5 genannten Version sollten ab 1967 ausgeliefert werden, wozu es aber nicht mehr kam.
Als Reaktion auf den Sechstagekrieg wurde die Auslieferung von 50 bereits produzierten und weitgehend bezahlten Dassault Mirage 5 an Israel von Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle gestoppt, da er keine neuen Angriffswaffen mehr an den einstigen Verbündeten liefern wollte. Nachdem in der Operation Gift israelische Kommandoeinheiten am Abend des 28. Dezember 1968 auf dem Flughafen Beirut 14 libanesische Verkehrsmaschinen in die Luft gesprengt und dazu französische Transporthubschrauber Super Frelon von Tel Nof und außerdem von Frankreich gelieferte Marineboote benutzt hatten, ließ de Gaulle dann ein totales Waffenembargo gegenüber Israel verhängen.[3][4]
Trotz des Waffenembargos wurde Tel Nof über die Jahre stetig ausgebaut, und während des Jom-Kippur-Krieges im Oktober 1973 operierten nun sieben Flugstaffeln auf dem Stützpunkt. Die französischen Jets waren weitgehend durch Kampfflugzeuge aus US-amerikanischer Produktion ersetzt worden, wie man anhand der folgenden Auflistung der Staffeln auf Tel Nof und der unteren Galerie erkennen kann:
Die insgesamt zwölf (oder sechzehn – je nach Quelle) Super Frelon Tzirʿa Transporthubschrauber, die Israel noch vor dem Embargo von Frankreich erhalten hatte, waren von 1966 bis 1991 in der 114. Staffel „Night Leaders“ auf Tel Nof stationiert und wurden zwischendurch mit leistungsstärkeren US-amerikanischen Triebwerken nachgerüstet, bis sie schließlich alle stillgelegt wurden.[9] Die über zwanzig französischen Nord Noratlas Transportflugzeuge der 103. Staffel „Elephants“ auf Tel Nof waren von 1956 bis 1978 dort im Einsatz. Die meisten davon waren ehemalige Maschinen der Luftwaffe der Bundeswehr oder wurden in Lizenz in Deutschland gebaut und ab Anfang der 1960er Jahre an Israel abgegeben bzw. geliefert.[11]
Ab 1976 wurden mit der 133. Staffel „Knights Of The Twin Tail“ die damals neuen F-15A/B Eagle Baz Kampfjets auf Tel Nof eingeführt (siehe Galerie unterhalb), was Israel zum ersten Land der Welt außerhalb der Vereinigten Staaten machte, das dieses Flugzeug besaß. Weil sich an jenem Freitag, den 10. Dezember 1976 die Landung der ersten drei Flugzeuge hinzog, verzögerte sich auch die Empfangszeremonie und endete erst kurz vor Beginn des Schabbats. Infolgedessen hatten einige Minister der Regierung nicht mehr genug Zeit, um vor Beginn des Schabbats nach Hause zurückzukehren. Dessen „Entweihung“ führte zu einer Regierungskrise und schließlich zum Koalitionsbruch der ersten Regierung von Jitzchak Rabin.[12]
Es wird angenommen (z. B. durch das Bulletin of the Atomic Scientists), dass Israel seit Ende der 1960er Jahre im Besitz von Atomwaffen ist und Nuklearsprengköpfe irgendwann auf Tel Nof in einem besonders gesicherten Bereich (vermutlich hier: 31° 50′ 52,4″ N, 34° 48′ 52,6″ O ) neben einer Waffenladestation und auf der benachbarten Luftwaffenbasis Sdot Micha in Bunkern (vermutlich hier: 31° 45′ 20,8″ N, 34° 55′ 3,3″ O ) nahe den Stellungen von Jericho-Raketen eingelagert wurden.[13][14] Kampfflugzeuge, die solche Waffen über weite Strecken tragen können, wie heute die F-15 Eagle (siehe Galerie unterhalb) und einst die F-4E Phantom II (siehe Galerie oberhalb), sind auf dem Stützpunkt ab 1970 – als die ersten F-4E Jagdbomber dort in der 119. Staffel „Bat“ stationiert wurden[5] – rund um die Uhr in Alarmbereitschaft. Diese Form der Abschreckung war eine der Konsequenzen, die Israel als Lehre aus den Kriegen mit seinen Nachbarn zog, obwohl das Land bis heute nicht zugegeben hat, dass es Atomwaffen besitzt.[15]
Unter dem Namen Operation Wooden Leg (Operation Holzbein) griffen am 1. Oktober 1985 acht zweisitzige F-15B/D von Tel Nof das Hauptquartier der PLO bei Tunis an. Dazu wurden die F-15 auf ihrem über 2300 Kilometer langen Flug bis zum Ziel an der Mittelmeerküste von Tunesien mehrmals von zwei Boeing 707 Re'em aufgetankt. Das Hauptquartier wurde komplett zerstört und – je nach Quelle – 50 bis 75 Kämpfer der PLO getötet, darunter viele Anführer, unter denen sich aber nicht Palästinenserführer Jassir Arafat befand. Die Aktion wurde in der UNO ohne Gegenstimmen verurteilt, auch die USA kritisierten sie, da sie ihr Verhältnis zu Tunesien belastete. Die acht beteiligten F-15-Jets von Tel Nof bekamen ein entsprechendes Symbol (Zielkreuz im rot-weißen Kreis mit blauem Holzbein, siehe Bild in der unteren Galerie).[16]
Heute (2024) sind auf Tel Nof zwei Kampfflieger/bomber- und zwei Transporthubschrauber-Staffeln sowie eine Drohnenstaffel beheimatet. Auch das Flugtestzentrum Manat mit jeweils einem Exemplar aller Flugzeugvarianten (siehe F-15I Raʿam in Galerie oberhalb und F-35I Adir in Galerie unter „Einheiten“) befinden sich hier. Mehrere Spezialeinheiten der Israelischen Streitkräfte (IDF) liegen ebenfalls hier, darunter die Einheit 669 der Airborne Combat Search and Rescue (CSAR) und das Trainingszentrum für die Israelische Fallschirmjäger-Brigade.[18]
Hinweis: Flugzeuge der IAF lassen sich meist über die Symbole am Heck ihrer jeweiligen Staffel zuordnen.
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