Mühlberg/Elbe
Gemeinde im Land Brandenburg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mühlberg/Elbe ist eine an der Elbe gelegene Stadt im südbrandenburgischen Landkreis Elbe-Elster.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 26′ N, 13° 13′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Elbe-Elster | |
Verbandsgemeinde: | Liebenwerda | |
Höhe: | 91 m ü. NHN | |
Fläche: | 89,2 km2 | |
Einwohner: | 3481 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 39 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 04931 (Altenau, Fichtenberg, Mühlberg) 04895 (Brottewitz, Koßdorf, Martinskirchen) | |
Vorwahl: | 035342 | |
Kfz-Kennzeichen: | EE, FI, LIB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 62 341 | |
Stadtgliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Neustädter Markt 1 04931 Mühlberg/Elbe | |
Website: | www.muehlberg-elbe.de | |
Bürgermeister: | Dieter Jähnichen | |
Lage der Stadt Mühlberg/Elbe im Landkreis Elbe-Elster | ||
Mühlberg liegt an der Elbe im südwestlichsten Teil des Landes Brandenburg, auf halber Strecke zwischen Riesa im Süden und Torgau im Norden. Die zu Mühlberg gehörende etwa 1,2 km² große Flur um die Fähranlegestelle an der Mündung der Dahle westlich der Elbe samt einem Teilstück der Bundesstraße 182 ist das einzige linkselbische Gebiet Brandenburgs.[2]
Nach der Hauptsatzung der Stadt hat Mühlberg/Elbe folgende Orts- und Gemeindeteile:[3]
Mühlberg wurde 1230 erstmals urkundlich erwähnt. Bereits lange vorher lassen sich durch archäologische Grabungen und Grabfunde seit etwa 600 nach Christus slawische Siedlungen nachweisen. Die Stadt wurde auf einer Talsandinsel am Elbübergang im Schutz einer Wasserburg gegründet. Herren der Burg waren zunächst die Ministerialen von Ileburg (Eilenburg), die 1228 hier auch das Kloster Marienstern stifteten. Stadt und Herrschaft standen unter wechselndem Einfluss böhmischer und meißnischer Herren. 1397 fiel Mühlberg an Meißen, wurde jedoch 1443 gegen die Herrschaft Hohnstein an Hincko Birke von der Duba vertauscht.[5] Nach dem Tod seiner Nachkommen gelangte Mühlberg 1520 abermals an Meißen, und wurde nach dem Schmalkaldischen Krieg in das nun albertinische Kursachsen integriert. Während des Krieges war es am 24. April 1547 in der Nähe von Mühlberg zur entscheidenden Schlacht gekommen. Im Kurstaat gehörte das Amt Mühlberg zum 1547 gebildeten Meißnischen Kreis.
1815 ging Mühlberg als Ergebnis des Wiener Kongresses zusammen mit anderen sächsischen Gebieten an Preußen und wurde Teil des neu gegründeten Landkreises Liebenwerda. 1854 führte eine Elbbegradigung dazu, dass Mühlberg heute nicht mehr unmittelbar an der Elbe liegt.[6] Ein erhalten gebliebener Elbarm wurde 1883 zum Hafen ausgebaut.
1939 wurde bei Neuburxdorf das Kriegsgefangenenlager Stammlager IV B eingerichtet, in dem bis Kriegsende etwa 3000 Gefangene starben. Von September 1945 bis November 1948 wurde dieses Lager als Speziallager Nr. 1 Mühlberg des NKWD betrieben, in dem von insgesamt 22000 Menschen etwa 7000 an Hunger und Folgekrankheiten verstarben und in Massengräbern in der Nähe eines nördlich gelegenen Schießstandes ruhen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Mühlberg, das zuvor dem preußischen Regierungsbezirk Merseburg angehörte, Teil des neu gegründeten Landes Sachsen-Anhalt. In der DDR folgte im Rahmen der Verwaltungsreform von 1952 die Zuordnung zu dem Bezirk Cottbus. Der amtliche Name der Stadt lautete bis 1990 Mühlberg (Elbe). Als mit der Wiedervereinigung 1990 die Grenzen der neuen Bundesländer festgelegt wurden, kam Mühlberg mit einem großen Teil des Bezirks Cottbus zum Land Brandenburg. 1992 wurde Mühlberg in die Arbeitsgemeinschaft „Städte mit historischen Stadtkernen“ des Landes Brandenburg aufgenommen.
Zum 21. Juli 1992 wurde das Amt Mühlberg/Elbe gebildet.[7] In diesem Verwaltungsverbund waren die Gemeinden Altenau, Brottewitz, Fichtenberg, Koßdorf, Martinskirchen und die Stadt Mühlberg/Elbe aus dem damaligen Kreis Bad Liebenwerda zusammengefasst. Zum 31. August 2001 wurde die neue amtsfreie Stadt Mühlberg/Elbe aus den amtsangehörigen Gemeinden Altenau, Brottewitz, Fichtenberg, Koßdorf, Martinskirchen und der Stadt Mühlberg/Elbe des Amtes Mühlberg/Elbe mit Wirkung vom 31. August 2001 genehmigt. Das Amt Mühlberg/Elbe wurde mit selben Datum aufgelöst.[8]
Der hohe Wasserstand der Elbe während des Hochwassers im August 2002 zwang die Kreis- und Landesverwaltung zur vollständigen Evakuierung von Mühlberg. Doch die Deiche hielten, von den Einheimischen als „Wunder von Mühlberg“ gefeiert.[9]
Eine weitere schwere Naturkatastrophe erfasste die Stadt am 24. Mai 2010. Nach einem Hagelregen folgte ein Tornado, bei dem über 300 Häuser zum Teil schwer zerstört wurden, darunter auch der Turm der Klosterkirche. Mühlberg war mehrere Stunden von der Außenwelt abgeschnitten.[10]
Beim Elbehochwasser 2013 wurden bis zum 8. Juni drei Viertel der Einwohner evakuiert und die Deiche erhöht und verstärkt, die – wie schon 2002 – hielten. Der Elbepegel erreichte 9,62 m.
Im März 2019 beschloss die Stadtverordnetenversammlung, dass sich Mühlberg/Elbe zum 1. Januar 2020 mit Bad Liebenwerda, Falkenberg/Elster und Uebigau-Wahrenbrück (alle Landkreis Elbe-Elster) zur Verbandsgemeinde Liebenwerda zusammenschließt.[11]
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991),[12][13][14] ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Stadtverordnetenversammlung von Mühlberg besteht aus 16 Stadtverordneten und dem ehrenamtlichen Bürgermeister als stimmberechtigtem Mitglied. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 56,6 % zu folgendem Ergebnis:[15]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
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Wählergemeinschaft für Wirtschaftsraum Mühlberg | 39,5 % | 6 |
CDU | 20,1 % | 3 |
Wählergemeinschaft Koßdorf | 14,5 % | 2 |
Wählergruppe „Für Altenau“ | 10,1 % | 2 |
Bürgerbund für Fichtenberg | % | 9,32 |
Einzelbewerber Dieter Jähnichen | % | 6,41 |
Brendel wurde in der Bürgermeisterwahl 2008 mit 92,0 % der gültigen Stimmen gewählt. In der Bürgermeisterstichwahl am 17. April 2016 wurde sie mit 56,9 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre[19] in ihrem Amt bestätigt.[20] Sie wechselte 2020 als Beigeordnete in die Verbandsgemeinde Liebenwerda.
Jähnichen wurde am 22. Januar 2020 durch die Stadtverordnetenversammlung mit 11 von 16 Stimmen zum neuen ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt.[18]
Blasonierung: „In Schwarz ein rot-bewehrter und -gezungter, doppelt-geschwänzter goldener Löwe.“[21] | |
Wappenbegründung: Mühlberg besaß ursprünglich ein Wappenbild mit Stadtmauer und anderen Elementen, unter anderem mit einem kleinen schwarzen Schild mit einem doppelt geschwänzten und gekrönten Löwen. Kaiser Karl IV. soll Wappen und Siegel der Stadt verliehen haben, als er diese 1370 erwarb. Nach der Schlacht bei Mühlberg 1547 erfuhr das Wappenbild eine Veränderung, es entfiel die Mauer. Heute wird nur noch der Löwenschild als Wappen geführt.[22]
Das Wappen wurde vom Heraldiker Frank Diemar entworfen und am 15. Juli 2002 genehmigt. |
Die Flagge ist Schwarz - Gelb (1:1) gestreift und mittig mit dem Stadtwappen belegt.[23]
Das Dienstsiegel zeigt das Stadtwappen mit der Umschrift: STADT MÜHLBERG/ELBE • LANDKREIS ELBE-ELSTER.[23]
Mühlberg unterhält eine Partnerschaft zu einer Gemeinde, sowie einer Stadt:[24]
In der Liste der Baudenkmale in Mühlberg/Elbe und in der Liste der Bodendenkmale in Mühlberg/Elbe stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Kulturdenkmale.
Nördlich von Mühlberg verläuft die Landesstraße L 66 nach Bad Liebenwerda. Die L 67 tangiert die Stadt im Osten und verbindet sie mit mehreren Ortsteilen.
Am gegenüberliegenden Elbufer verläuft die Bundesstraße 182 zwischen Torgau und Riesa. Als Übergang über die Elbe gab es bis 2008 eine Gierseilfähre. Die Fährstelle Mühlberg im Gemeindeteil Köttlitz, bestehend aus Gierponte, zwei Fährrampen und einer Gierseilanlage ist technisches Denkmal. Mit der Übergabe der Mühlberger Straßenbrücke über die Elbe am 22. Dezember 2008 wurde die Gierseilfähre außer Dienst gestellt. Sie war die einzige Gierseilfähre in Brandenburg. 2013 wurde die Fähre in den Historischen Hafen Berlin überführt.[27] Die nächstgelegenen Fähren befinden sich in Strehla ca. 15 km flussaufwärts sowie in Belgern ca. 10 km flussabwärts.
Der Bahnhof Mühlberg (Elbe) lag an der Bahnstrecke Neuburxdorf–Mühlberg. Nach 46 Jahren war Mühlberg vom 6. Juli bis zum 29. September 2007 erstmals wieder samstags mit der Eisenbahn erreichbar.[28] Im Rahmen eines Bürgerbahn-Projektes des DBV-Fördervereins Niederlausitzer Eisenbahn fuhr der vereinseigene Elbe-Elster-Express von Mühlberg über Falkenberg/Elster und Herzberg (Elster) nach Schlieben. Im Jahr 2008 wurde der Verkehr allerdings bereits nach zwei Monaten am 12. Juli 2008 eingestellt. An den zehn Fahrtagen seit dem 1. Mai hatten nur acht Fahrgäste die Fahrten zwischen Mühlberg (Elbe) und Luckau-Uckro benutzt, wodurch kein kostendeckender Betrieb möglich war.[29] Während noch Güterverkehr zum örtlichen Kieswerk stattfindet, wurde das letzte Streckenstück zum Bahnhof zugunsten der Ortsumgehung (L 67) stillgelegt und unterbrochen.
Der 1998 stillgelegte Binnenhafen wurde ab 2011 modernisiert und zum Industriehafen Mühlberg ausgebaut (Ertüchtigung der Spundwand, Einbau von zwei Schwerlastplatten, Herstellung einer Lager- und Umschlagsfläche, Umgestaltung der Zufahrtsstraßen).[30]
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