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Veranstaltungshaus für Feste, Empfänge und gesellschaftliche Veranstaltungen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Lusthaus war in der höfischen Kultur der Renaissance und des Barocks – zumeist in öffentlichen Parks in Residenzstädten – ein größeres Veranstaltungshaus für Feste, Empfänge und gesellschaftliche Veranstaltungen. Hier wurden größere und kleinere Festlichkeiten veranstaltet, Festmähler ausgerichtet und getanzt. Diese städtischen Lusthäuser beherbergten Ballsäle, Theaterbühnen und Sammlungen als Kuriositätenkabinett; damit waren sie Vorläufer der späteren Hoftheater.
Als Lusthaus wird auch ein in einem Park errichtetes pavillonartiges Haus bezeichnet, das dazu dient, darin zu verweilen und sich die Zeit zu vertreiben.[1] Diese kleinen Lusthäuser befinden sich zumeist in Parkanlagen des Adels oder in Wäldern, die als Jagdgebiete dienten. Sie dienten wie auch Lustschlösser als private Rückzugsorte oder Jagdschlösschen.
Lusthäuser, die im Heiligen Römischen Reich in der Nähe von Residenzschlössern errichtet werden, verzichten im 16. und 17. Jahrhundert selten auf Ecktürme. Das italienisch beeinflusste Belvedere in Prag (1537) ist eine Ausnahme.
Bei den Lusthäusern in Stuttgart (1548), Gottesau (1587), Kassel (1570), und Saarbrücken (1575–1577) prägen die runden oder polygonalen Ecktürme das Erscheinungsbild entscheidend.
Zu einer besonderen Wirkung wird das Turmmotiv beim Stuttgarter Lusthaus durch eine zwischen Turm und Außenwand geschobene und von Arkaden getragene Galerie gebracht. Der Vorgängerbau hatte sich noch mit Erkern an den Gebäudeecken begnügt. Eine gänzlich andere Lösung wird für das Lusthaus in Berlin (1650) gefunden, das sich als eine dem Zentralbau angenäherte, axialsymmetrische Komposition von vier Pavillons und zwei Türmen darstellt. Auch wenn Schloss Stern bei Prag (1555) mit Bastionen umgeben wird, verbinden sich damit keine militärischen Überlegungen. Das Gebäude ist Lustschloss und Jagdschloss zugleich. Sein Grundriss mit sechs rhomboiden Eckräumen und einem runden Mittelsaal variiert das Thema der Bastion. Die heute fehlenden kleinen Türmchen an den Gebäudeecken sollten die Gebäudeform zusätzlich als „Wehrform“ zu erkennen geben.[2]
Besonders bemerkenswert ist die sogenannte „Wasserburg Seligenstadt“ in Hessen, ein hochbarockes Lusthaus mit Wassergraben, Zugbrücke und Ecktürmchen an der Umfassungsmauer. Die Beliebtheit der Lusthäuser in adeligen Parks erreichte im Barock ihren Höhepunkt.
Während über die beiden Lusthäuser auf der sächsischen Festung Königstein bezüglich ihrer Nutzung kaum etwas überliefert ist, existieren zur Nutzung der stilistisch verschiedenen – zeitlich aufeinander folgenden – Lusthäuser auf der Dresdner Jungfernbastei mehrere Berichte, die belegen, dass das Dresdner Lusthaus bei Turnieren und Feuerwerksveranstaltungen benutzt wurde. Im Jahr 1629 berichtet Philipp Hainhofer in seinem Tagebuch:
„Wie man den Kaiser Matthiam, König Ferdinandum und Herzogen Maximilianum auf der Mönchwiesen über der Elbe empfinge, da war die Bastei und das Lusthaus voll Geschütz und Feuerwerk welche herüberspielten.“
Die bekannte Abbildung der „Seeschlachten“ von Moritzburg vor dem Fasanenschlösschen verdeutlicht die Bedeutung eines barocken Lustschlösschens/Lusthauses im Zusammenhang mit hochherrschaftlichen Festen.
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