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evangelischer Theologe und Publizist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lothar Gassmann (* 19. November 1958 in Pforzheim) ist ein deutscher evangelikaler Publizist und Theologe. Politisch steht er der Partei Alternative für Deutschland nahe und gab zweimal Wahlempfehlungen für sie ab.
Gassmann wuchs in einem katholischen Elternhaus auf und fand nach eigener Aussage 1976 zum „lebendigen Glauben an Jesus Christus“; in der Folge trat er „zur Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) über“.[1] Von 1977 bis 1984 studierte er evangelische Theologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen; dort promovierte er 1992 bei Peter Beyerhaus mit einer Arbeit über Das anthroposophische Bibelverständnis zum Dr. theol.[2] Von 1991 bis 1993 war er Vikar in der badischen Landeskirche, wurde aber nach dem Zweiten Theologischen Examen nicht in den Pfarrdienst übernommen.[1] Von 1993 bis 1997 war er Dozent für christliche Dogmatik und Apologetik an der Freien Theologischen Akademie Gießen und von 1998 bis 2008 Sekten- und Weltanschauungsbeauftragter der Arbeitsgemeinschaft für Religiöse Fragen (ARF, heute AG Welt).[3] Gassmann ist Prediger und Evangelist des 2009 von ihm mitgegründeten Vereins Christlicher Gemeinde-Dienst (CGD). Gassmann war bis 2005 Mitglied der konservativen Evangelischen Notgemeinschaft in Deutschland. 1998 kam es zum Bruch mit der EKD, seitdem ist er freikirchlich, mit christlich-fundamentalistischer Ausrichtung.[1]
Lothar Gassmann ist geschieden und seit April 2001 in zweiter Ehe mit Anna Töws verheiratet. Aus der ersten Ehe gingen drei Kinder hervor; eines davon verstarb im Säuglingsalter. Zwei weitere Kinder entstammen Gassmanns zweiter Ehe.[1]
Gassmann war Schriftleiter der Zeitschriften Erneuerung und Abwehr (2003 bis 2005), Zeitjournal (2006 bis 2008) und Der schmale Weg (seit 2009). Gassmann arbeitet als redaktioneller Mitarbeiter der Zeitschrift Aufblick und Ausblick und ist Verfasser von über 200 Büchern und zahlreichen Aufsätzen zu geistlichen, theologischen und zeitkritischen Themen. Er ist Begründer und (Mit-)Herausgeber der Buch- und Lexikonreihen Aufklärung, Kleines Handbuch, Die Aktuelle Reihe, Bibel aktuell, Offenbarung, Unter der Lupe, Zeitströmungen und Bibel aktuell.
Lothar Gassmann publiziert vorwiegend über weltanschauliche Fragen und nimmt dabei eine evangelikal-biblizistische Perspektive ein.
Lothar Gassmann geht davon aus, dass sich in der Gegenwart vor unseren Augen das erfüllt, „was die Bibel für die Endzeit vorausgesagt hat. Der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Antichrist, ist in seinen zahlreichen Vorläufern aktiv.“[4]
Lothar Gassmann erlebt und deutet die Gegenwart als „Tage der dämonischen Mächte“. Gleichzeitig ist „Satan, der Drache, … wütend, weil er weiß, dass er wenig Zeit hat, um am Ende der Weltgeschichte noch viele zu verderben. Er sendet den Antichristen und seinen falschen Propheten auf die Erde, um sein ökumenisches Einheitsreich zu errichten. Doch die Tage der dämonischen Mächte sind gezählt.“[5]
In Bezug auf die COVID-19-Impfung schrieb Gassmann auf Telegram, man halte es „mit vielen Christen für unethisch, Impfstoffe zu nehmen, bei deren Erforschung, Herstellung oder Testung fetale Zelllinien verwendet wurden, die von Körpern abgetriebener Kinder entnommen wurden“. Viele Christen seien „zudem von der Wirkweise und Sicherheit der Impfstoffe nicht überzeugt und können sich daher nicht guten Gewissens eine Injektion verabreichen lassen, von der sie fürchten, sie könne ihrem gottgegebenen Körper schaden. Da unser Körper Gott gehört und nicht dem Staat, dürfen wir uns in bestimmten Angelegenheiten des Körpers nicht einfach dem Staat unterordnen“.[6]
Lothar Gassmann ist kein Mitglied einer Partei, hat sich jedoch mehrmals parteipolitisch positioniert.
Im Jahre 1980 hatte er aktiv die Gründung der Partei Die Grünen unterstützt, ohne selbst Mitglied dieser Partei geworden zu sein, distanzierte sich jedoch bereits wenige Jahre später scharf von ihnen.[7] Im Jahre 2009 wurde Gassmann beim Bundesparteitag der Partei Bibeltreuer Christen (PBC) zum Spitzenkandidaten für die Europawahl gewählt.[7]
Im März 2016 veröffentlichte er im Vorfeld der damaligen baden-württembergischen Landtagswahl eine Wahlempfehlung zugunsten der AfD[8][9] und bezog sich hierbei auf seine inhaltliche Nähe zur AfD-Vereinigung Christen in der AfD. Der vormalige Arbeitskreis Christen in der AfD ging aus dem im Beisein von Lothar Gassmann gegründeten Pforzheimer Kreis hervor.
Im März 2021 gab er abermals eine Wahlempfehlung für die AfD ab: „Zur Zeit gibt es nur eine einzige Partei in Deutschland, die allen diesen Entwicklungen vehement entgegentritt (und in Wirklichkeit deshalb massiv bekämpft und verleumdet wird) und die zugleich eine reelle Chance hat, in die Parlamente zu gelangen: die Alternative für Deutschland (AfD).“[8][9]
Auf seinem Telegram-Kanal teilt Gassmann gelegentlich Inhalte von Politikern wie Beatrix von Storch, Tino Chrupalla oder Max Otte.[10]
Lothar Gassmann schrieb 345 (Stand 2024[11]) Lieder, Kanons und Tischlieder zu biblischen, geistlichen und theologischen Themen. Darüber hinaus gibt er auch Liederbücher heraus. Dazu gehört das im Jahr 2016 herausgebrachte Liederbuch mit dem Titel Mit neuen Liedern durch das Jahr.
Im Juli 2023 wurde Lothar Gassmann von einem radikalen Anführer der Pforzheimer „Baptistenkiche Zuverlässiges Wort“, die zur in Arizona ansässigen „Faithful Word Baptist Church“ gehört,[12] in einer Predigt verbal angegriffen. Dabei betete der Prediger dafür, dass Gott Gassmann töten möge. Wörtlich sagte er: „Lieber Herr, töte ihn bitte. Zerbrich ihm alle Knochen und Zähne einzeln und lösche seinen Namen aus dem Buch des Lebens“.[13] Und dies wegen theologischer Lehrunterschiede (Verhältnis von Glaube und Werke sowie Verlierbarkeit oder Unverlierbarkeit des Heils). Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland bezeichnete die Gruppe als Sekte und distanzierte sich ausdrücklich von der Gemeinde und ihrem Prediger. Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft nahmen Ermittlungen auf. Die Gruppierung war in der Vergangenheit immer wieder wegen verbaler Angriffe auf Homosexuelle aufgefallen. Gassmann äußerte sich gegenüber dem Südwestrundfunk besorgt, da die Sekte nicht nur homosexuell empfindende Menschen angreife, sondern auch christliche Gemeinden und Prediger, die eine andere Meinung als sie hätten.[14] Angst habe er aber nicht, denn er wisse sich „in Gottes Händen geborgen“.[15]
als Herausgeber
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