Liste von ukrainischer Literatur in deutscher Übersetzung
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Die Liste von ukrainischer Literatur in deutscher Übersetzung. Die Liste ist nicht vollständig und ist nach dem ersten Buchstaben des Nachnamens des Autors sortiert.
Jurij Andruchowytsch: Zwölf Ringe. Roman. Übersetzung Sabine Stöhr, Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-518-41681-2.[2] Im Roman Zwölf Ringe verläuft auf der ersten Ebene alles recht logisch und melancholisch, ein einsamer Held geht seinen Sehnsüchten nach und stirbt wie eine Figur von Joseph Roth. Gleichzeitig verkörpert dieser Held einen ganzen Kulturkreis, der zu den Ukrainern der Gegenwart spricht, ihre Identität zu fördern sucht und sie von Moskau-Phobien und westlichem Kultur-Kitsch gleichermaßen abhalten will. In der entlegenen Karpatenkultur werden seltsame Mythen aufgewärmt, die Eisenbahn fährt wie in einem Märchen einmal am Tag ans Ende der Welt, ein Fisch aus der Donau wird den Bach hinauf schwimmen und das Land verändern, die zwölf Ringe der Liebe werden zu einem heftigen und anstrengenden Glück führen.
Jurij Andruchowytsch: Geheimnis. Übersetzung Sabine Stöhr, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-518-42011-9.[3]
Jurij Andruchowytsch: Perversion (Roman). Übersetzung Sabine Stöhr. [Orig.: Perverzija, 1996]. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2011, ISBN 3-518-42249-9.[4] Der Underground-Künstler Stanislaw Perfecki ist unterwegs zu einem internationalen Symposion über „postkarnevalistischen Irrsinn der Welt“ in Venedig, bleibt zwischenzeitlich in der Münchner Bohème hängen, verliebt sich in eine Frau, die ihn bespitzelt, und hat sich möglicherweise aus dem Fenster seines Hotels am Canal Grande gestürzt. Ein postmodernes Spiel mit Zitaten von Rabelais bis Michail Bulgakow.
Jurij Andruchowytsch: Kleines Lexikon intimer Städte: autonomes Lehrbuch der Geopoetik und Kosmopolitik, Kurzgeschichten. Übersetzung Sabine Stöhr. Suhrkamp Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-458-17679-4.[5]
Jurij Andruchowytsch: Karpatenkarneval: Roman. Übersetzung Sabine Stöhr. Suhrkamp Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-518-46941-5.[6]
Jurij Andruchowytsch: Lieblinge der Justiz: Parahistorischer Roman in achteinhalb Kapiteln. Übersetzung Sabine Stöhr, Suhrkamp, Berlin 2020, ISBN 978-3-518-42906-8.[7][8]
Jurij Andruchowytsch: Der Preis unserer Freiheit: Essays. Übersetzung Sabine Stöhr, Suhrkamp, Berlin 2022, ISBN 978-3518128459[11]
Sofija Andruchowytsch: Der Papierjunge. Roman. Übersetzung Maria Weissenböck. [Orig.: Felix Austria; Lwiw 2014]. Residenz, Salzburg 2016, ISBN 978-3-7017-1663-0.[12] Der Papierjunge zeigt hinter dem Ambiente einer entlegenen galizischen Habsburgerstadt um 1900 eine Menge politischer Facetten. Die akute Herrschaft beschränkt sich offiziell auf Manöver und Ansprachen, die Religionen scheinen allgegenwärtig zu sein und haben in jeder Seitengasse ihre Dependancen, für Frauen bleibt nur gut zu heiraten oder gut „Dienst zu boteln“. Der Roman erweist sich unter der magischen Hülle als brodelnder Kessel für Illusionen jeglicher Art.
Sofija Andruchowytsch: Die Geschichte von Uljana. Das Amadoka-Epos 2. Übersetzung Alexander Kratochvil und Maria Weissenböck. Residenz Verlag, Salzburg 2023, ISBN 978-3-7017-1764-4.[15]
Sofija Andruchowytsch: Die Geschichte von Sofia. Das Amadoka-Epos 3. Übersetzung Alexander Kratochvil und Maria Weissenböck. Residenz Verlag, Salzburg 2024, ISBN 978-3-7017-1765-1.
Stanislaw Assejew: Heller Weg. Geschichte eines Konzentrationslagers im Donbass 2017–2019. Suhrkamp, Berlin 2023, ISBN 978-3-518-12803-9[17][18][19]
Kateryna Babkina:Heute fahre ich nach Morgen. Übersetzung Claudia Dathe, Haymon, Innsbruck 2016, ISBN 978-3-7099-7227-4.[20] Junge Künstlerin Sonja genießt ein unbeschwertes Leben, hat drei Freundinnen und ein altes Auto. Nachdem ihr Freund Louis sie überraschend verlässt, erfährt sie, dass sie schwanger ist. Sie begibt sich auf eine Reise, um ihren Vater zu suchen und sich selbst zu finden. Auf ihrer abenteuerlichen Fahrt sieht sie viele Länder: Polen, Griechenland, Deutschland und begegnet vielen Menschen mit ihren Geschichten.
Oswald Burghardt: Dichtung der Verdammten. Eine Anthologie ukrainischer Dichtung, ausgewählt und übertragen von Oswald Burghardt (Jurij Klen). Arco Verlag 2023, ISBN 978-3-96587-049-9.
Ljubko Deresch: Die Anbetung der Eidechse Oder Wie man Engel vernichtet. Roman. Übersetzung Maria Weissenböck. [Orig.: Pokloninnja jaščirci. Jak nyščyty anheliv, Lwiw 2004]. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-518-12480-2.[25] Ein paar Jugendliche verlaufen sich in der Weite der Karpaten und landen in dem kleinen Ort Midni Buky. Die Hitze wird unerträglich, sie wird noch verstärkt durch Pop-Musik, die aus allen Poren und Kassetten-Recordern dringt. Ein Feindbild stellen die Moskau-Menschen dar, sie haben nicht nur das Land mit ihrem Kommunismus ruiniert, sondern ruinieren es jetzt abermals mit dem neo-kapitalistischen Hammer.
Ljubko Deresch: Intent! Oder die Spiegel des Todes. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-518-12536-6
Ljubko Deresch: Wo der Wind ist. Übersetzung Jakob Martin Walosczyk. Schenk Verlag, Passau 2024, ISBN 978-3-949045-32-5
W. Domontowytsch: Das Mädchen mit dem Bären. Übersetzung Peter Marius Huemer und Ganna Gnedkova. Septime Verlag, Wien 2022, ISBN 978-3-99120-011-6.[26] Der Roman von 1928 ist ein herausragendes Beispiel für intellektuelle Prosa. Im Mittelpunkt der Erzählung steht eine moderne Frau Syna, die die patriarchalischen Gesetze nicht mehr akzeptiert: „Ich bin frei. Aber was nützt das, wenn ich nicht weiß, wie ich diese Freiheit ausleben soll?“ . Eine Geschichte über eine gescheiterte Rebellion – Frau die über ihr Leben selbst entscheiden möchte. Der Aufstand eines Teenagers gegen das, was am meisten Druck auf sie ausübt – vorgegebene Rollen und Tabus in Sachen Sexualität. Der Tabubruch ändert nichts, statt Freiheit kommt Langeweile auf. Ipolit, der von Syna provoziert wird, versteht nicht, was vor sich geht. Ihm fehlt die Vorstellungskraft, er ist ein Rationalist und Ingenieur, der Bücher sammelt, sie aber nicht liest, weil sie ihm zu kompliziert sind.
Oleksandr Dowschenko in: Anna-Halja Horbatsch (Herausgeberin und Übersetzerin): Blauer November. Ukrainische Erzähler unseres Jahrhunderts. Wolfgang Rothe Verlag, Heidelberg 1959
Verzauberter Strom Desna
General Fedortschenko
Wildgänse
Oleksandr Dowschenko in: Die Feuerschwelle – Erzählungen ukrainischer sowjetischer Schriftsteller über den grossen Vaterländischen Krieg 1941–1945. Aus dem Ukrainischen von Evelyn Riswanowa und Iwan Soiko. Verlag Dnipro, Kiew 1975
Daryna Gladun: Radio Krieg. Übersetzung Angela Huber. Thelem Verlag, Dresden 2023, ISBN 978-3-95908-642-4.[28]
Natalija Humjanjuk: Die verlorene Insel: Geschichten von der besetzten Krim. Übersetzung Johann Zajaczkowski, Dario Planert, Simon Muschick. ibidem, Stuttgart, ISBN 978-3-8382-1499-3.[29]
Nasar Hontschar: Dichter noch dichter. Übersetzung Chrystyna Nazarkewytsch. Edition Thanhäuser, Ottensheim an der Donau 2011, ISBN 978-3-900986-74-2.[31]
Mike Johansen: Die Reise des gelehrten Doktor Leonardo und seiner zukünftigen Geliebten, der schönen Alceste, in die Slobidische Schweiz. Übersetzung Johannes Queck. Secession, Zürich 2023, ISBN 978-3-96639-064-4.[34][35]
Markijan Kamysch: Die Zone oder Tschernobyls Söhne. Übersetzung Claudia Dathe, Matthes & Seitz Berlin 2022, ISBN 978-3-7518-0801-9.[36] Für Markijan Kamysh, den Sohn eines der ersten Liquidatoren, wurde die Zone zu einem Ort der Entspannung und radikalen Freiheit, an den er trotz der Gefahr der Radioaktivität immer wieder zurückkehrte. Seit 2010 hat der Stalker das Gebiet mehr als 50 Mal besucht und rund 200 Tage in der Sperrzone verbracht – allein, mit Freunden oder mit neugierigen Ausländern. Das Buch beschreibt die Erfahrung des Autors während seiner Touren in einem unbewohnten Teil der Ukraine zwischen 2012 und 2014, eine Erfahrung, die man nicht unbedingt selbst erlebt, aber über die man lesen kann.
Pavlo Kazarin: Der Wilde Westen Ost-Europas. Der ukrainische Weg aus dem Imperium. Übersetzung Christian Weise, ibidem 2024, ISBN 978-3-8382-1843-4
Wachtang Kipiani:Der Zweite Weltkrieg in der Ukraine. Geschichte und Lebensgeschichten. Übersetzung Margarita Grinko. ibidem Press, Stuttgart 2021 ISBN 978-3-8382-1622-5.
Wachtang Kipiani: Ukrainische Dissidenten unter der Sowjetmacht: Im Kampf um Wahrheit und Freiheit. Übersetzung Christian Weise. ibidem, Stuttgart 2024 ISBN 978-3-8382-1890-8.
Wachtang Kipiani: Ein Land weiblichen Geschlechts: Ukrainische Frauenschicksale im 20. und 21. Jahrhundert. Übersetzung Christian Weise. ibidem, Stuttgart 2024 ISBN 978-3-8382-1891-5.
Olha Kobyljanska: Kleinrussische Novellen. Mit einem Vorwort »Ein Jahrhundert kleinrussischer Literatur«von Georg Adam aus dem Jahre 1901. Henricus – Edition Deutsche Klassik, 2022 ISBN 978-3-7437-4421-9
Lina Kostenko: Ich bin all das, was lieb und wert mir ist: Gedichte. Wieser Verlag, Wien 2022, ISBN 978-3-99029-496-3.[37][38]
Mychajlo Kozjubynskyj in: Blauer November. Ukrainische Erzähler unseres Jahrhunderts. Übertragen und herausgegeben von Anna-Halja Horbatsch. Wolfgang Rothe Verlag, Heidelberg 1959
ER naht
Intermezzo
Michajlo Kozjubynskyj: Fata Morgana und andere Erzählungen. Übersetzung von Anna-Halja Horbatsch. Zürich 1962.
Mychajlo Kocjubyns’kyj: Schatten vergessener Ahnen. Eine Hirtennovelle aus den Karpaten. Übersetzung von Anna-Halja Horbatsch. Göttingen 1966.
Olesya Khromeychuk: Ein Verlust: Die Geschichte eines gefallenen ukrainischen Soldaten, erzählt von seiner Schwester Stuttgart, ibidem, Stuttgart 2023, ISBN 978-3-8382-1770-3.[39]
Andrij Kurkow: Tagebuch einer Invasion. Aufzeichnungen aus der Ukraine. Übersetzung Rebecca DeWald, Haymon 2022, ISBN 978-3-7099-8179-5.
Andrij Ljubka: Notaufnahme. Ukrainische Gedichte. Übersetzung Team-Baes-Low-Lectured. Zirl, Edition BAES 2012, ISBN 978-3-9503233-2-0.[42] Die Notaufnahme ist einerseits jene Stelle, wo Menschen im Koma abgeliefert werden, andererseits ist es ein besonderer Zustand der Wahrnehmung. Filmrisse, Figuren aus Hollywoodstreifen, Liebeserklärungen am Abstreifer einer verkommenen Bar, Partikel eines versickerten Prüfungsstoffes an der Uni, Prüfungsangst und Kater sind Themen der Gedichte, ihre Semantik ist seltsam eingekringelt, der sogenannte Sinn lässt sich nur über Umwege dechiffrieren.
Tanja Maljartschuk: Biografie eines zufälligen Wunders. Übersetzung von Anna Kauk. Residenz, St. Pölten/Salzburg/Wien 2013, ISBN 978-3-7017-1612-8.
Tanja Maljartschuk: Von Hasen und anderen Europäern. Geschichten aus Kiew. Übersetzung von Claudia Dathe. Edition FotoTAPETA, Berlin 2014, ISBN 978-3-940524-30-0.
Tanja Maljartschuk: Überflutet. Übersetzung Harald Fleischmann. Edition Thanhäuser, Ottensheim/Donau 2016, ISBN 978-3-900986-87-2
Maria Matios: Darina, die Süße. Übersetzung Claudia Dathe. Nachwort von Andrei Kurkow. Haymon Innsbruck 2013, ISBN 978-3-7099-7006-5. Zuerst ukrainisch 2003.[47] Der Roman von der „süßen Darina“ spielt in der entlegenen Bukowina, die einst in der Habsburgermonarchie noch vergeblich auf Anweisungen aus Wien wartete, als die Monarchie schon längst zerfallen war. Diese Gegend wird oft als sanft und süß bezeichnet, ist aber auch eigenwillig. So wird auch Darina wegen ihrer Eigentümlichkeit und ihrem abgeschotteten Wesen als die „Süße“ bezeichnet.
Maria Matios: Mitternachtsblüte. Roman. Übersetzung Maria Weissenböck. Haymon, Innsbruck 2015. ISBN 978-3-7099-7163-5. Zuerst ukrainisch 2013.[48] Mitternachtsblüte erzählt vielleicht das Wesen der Ukraine in magisch-brutaler Form. Selbst in der größten Tiefe des Waldes gibt es kein Versteck, denn ständig marschiert jemand durch das Land, das alt-slawisch „Land an der Grenze“ heißt.
Taras Prochasko: Daraus lassen sich ein paar Erzählungen machen. Übersetzung Maria Weissenböck. [Orig.: Z c’oho možna zrobyty kil'ka opovidan‘, Lwiw 2005]. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-12578-6.[56] Verwandte tauchen in der Erzählung auf, kommen in den Schredder der Zeitgeschichte und sterben. Bekannte machen Kunst, werden verraten und verschwinden. In der Zeitung steht etwas von einem Unruheherd irgendwo auf der Welt, schon gibt es eine Verbindung zur Ukraine, und ein paar Menschen segnen das Zeitliche.
Romana Romanyschyn, Andrij Lessiw: Als der Krieg nach Rondo kam. Übersetzung Claudia Dathe. Gerstenberg, Hildesheim 2021, ISBN 978-3-8369-6050-2.[57]
Romana Romanyschyn, Andrij Lessiw: Sehen. Übersetzung Claudia Dathe. Gerstenberg, Hildesheim 2022, ISBN 978-3-8369-6203-2.[58]
Romana Romanyschyn, Andrij Lessiw: Hierhin, dahin: Immer in Bewegung. Übersetzung Claudia Dathe. Gerstenberg, Hildesheim 2023, ISBN 978-3-8369-6189-9.[59]
Oksana Sabuschko: Museum der vergessenen Geheimnisse. Roman. Übersetzung Alexander Kratochvil. [Orig.: Muzej Pokunutych Sekretiv, Kiew 2009]. Droschl, Graz 2010. ISBN 978-3-85420-772-6.[61] Auf drei Schauplätzen der Geschichtsschreibung wird das Land aufgerollt. Die TV-Journalistin Daryna berichtet von offiziösen Ereignissen im Land. Ihr Zugang zu den Themen ist ein durchaus erotischer, wenn sie das Bild der ehemaligen Partisanin Helzja vertieft, worüber sie eine Dokumentation drehen wird. Schließlich kommt die Künstlerin Wlada ins Spiel, die einen tödlichen Verkehrsunfall erleidet, worauf hin ihr Geheimnis-Zyklus verschwindet. Journalismus, Widerstandskampf und Kunst sind drei Facetten, wie man die Gesellschaft umgestalten könnte.
Oksana Sabuschko: Planet Wermut. Essays. Übersetzung Alexander Kratochvil. Droschl, Graz 2010, ISBN 978-3-85420-795-5.[62]
Oksana Sabuschko: Der lange Abschied von der Angst. Übersetzung Alexander Kratochvil. Droschl, Graz 2018, ISBN 978-3-99059-016-4.
Oksana Sabuschko: Schwestern: Ein Roman in Erzählungen. Übersetzung Alexander Kratochvil. KLAK-Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-948156-46-6.[63]
Oksana Sabuschko: Die längste Buchtour. Essay. Übersetzung Alexander Kratochvil, Droschl, Graz 2022, ISBN 978-3-99059-121-5.[64]
Serhij Schadan: Depeche Mode. Roman. Übersetzung Juri Durkot und Sabine Stöhr. [Orig.: Depeš Mod, Charkiw 2004]. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-518-12494-9.[65] Die Handlung beginnt damit, dass sich der Stiefvater eines der Protagonisten erschossen hat. Da dieser verschwunden ist, suchen die andren ihren Kommilitonen für das Begräbnis und landen in einer stillgelegten Fabrik, wo sie eine Büste von Molotow stehlen. Schließlich steigen sie völlig zugekifft in die Live-Diskussion bei einem Musiksender ein, wo es gerade um die Band Depeche Mode geht.
Serhij Schadan: Die Selbstmordrate bei Clowns. Edition FotoTapeta, Berlin 2009, ISBN 978-3-940524-04-1.
Serhij Schadan: Die Erfindung des Jazz im Donbass. Übersetzung Juri Durkot und Sabine Stöhr. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-518-42335-6.[66] Der Ich-Erzähler Hermann versucht über ein Werbeunternehmen den Anschluss an die Gegenwart, wenn nicht gar die Zukunft zu gewinnen. Was er an Bewerbungszonen, Produkten, Märkten und vor allem Käufern vorfindet, ist allerdings deprimierend. So scheint sich seine Werbetätigkeit auf einen Brückenschlag zwischen trostloser Vergangenheit und reduzierter Gegenwart zu beschränken.
Serhij Schadan: Mesopotamien. Übersetzung Claudia Dathe, Juri Durkot und Sabine Stöhr. Suhrkamp, Berlin 2015, ISBN 978-3-518-42504-6.[67] In teils lyrischen Sequenzen werden ukrainische „Heldentaten“ von Friseurinnen, Krankenschwestern, Prostituierten und Fußballern erzählt, elliptisch verkürzt und mit Traumfäden umsponnen. So entsteht ein Bild der an zwei Flüssen liegenden Stadt Charkiw: „Viel zu hoch / greifen deine Finger, / um die Leere einzufangen.“ Hinter den Kostümresten der Poesie möchte man das tägliche das Chaos in einem angedeuteten Mesopotamien vergessen.
Serhij Schadan: Warum ich nicht im Netz bin. Gedichte aus dem Krieg. Übers. Claudia Dathe, Suhrkamp, Berlin 2015, ISBN 978-3-518-07287-5.
Serhij Schadan: Laufen ohne anzuhalten. Übersetzung Sabine Stöhr. Haymon, Innsbruck 2016, ISBN 978-3-7099-7263-2.
Serhij Schadan: Internat. Übersetzung Juri Durkot und Sabine Stöhr. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2018, ISBN 978-3-518-42805-4.[68][69] Ein Buch über den Krieg im Donbas, die Angst und wie sie die Menschen verändert: Ein kurzsichtiger, nicht gerade zum Helden geborener Lehrer will seinen kranken Neffen aus einem Internat in der Kriegszone abholen.
Ostap Slywynskyj: Im fünften Jahrtausend erwachen: Gedichte aus den Jahren 2008 bis 2016. Übersetzung Cladia Dathe. Edition.fotoTAPETA, Berlin 2017, ISBN 978-3-940524-55-3.
Ostap Slywynskyj: Wörter im Krieg. Übersetzung Maria Weissenböck. Edition.fotoTAPETA, Berlin 2023, ISBN 978-3-949262-28-9.[73]
Haska Shyyan: Hinter dem rücken. Übersetzung Claudia Dathe. edition.fotoTAPETA, Berlin 2023, ISBN 978-3-949262-11-1.[74] Was passiert mirüchlichen Gedanken über die Entscheidung ihres Freundes, an die Front zu gehen, überwältigt ist. Die ukrainische Realität seit 2014, im Kampf zwischen der Aufrechterhaltung des normalen Lebens und der Unmöglichkeit, den Krieg zu ignorieren. Die Autorin schildert die Depression der Generation der Millennials in der Ukraine, die so wenig bekannt ist und über die so wenig gesprochen wird. Sie porträtiert ein Mädchen, das sich nicht an die Realität anpassen kann, sich im turbulenten Strudel der Ereignisse nicht wiederfindet.
Hryhoriy Skovoroda: Garten der Goettlichen Lieder. Übersetzung Guenter Kollert. Vorwort von Roland Pietsch. AQUINarte edition, Kassel 2024, ISBN 978-3-933332-12-7
Hryhoriy Skovoroda: Garten der Goettlichen Lieder. Übersetzung Guenter Kollert. Vorwort von Roland Pietsch. AQUINarte edition, Kassel 2024,
Natalka Sniadanko: Frau Müller hat nicht die Absicht, mehr zu bezahlen. Roman. Übersetzung Lydia Nagel. Haymon, Innsbruck-Wien 2016. ISBN 978-3-7099-7229-8. Chrystyna und Solomija sind Musiklehrerinnen in Lemberg. Sie haben alles versucht, um sich durchs Leben zu schlagen, zwischendurch sind sie sogar ein Liebespaar geworden. Im ersten Anlauf gelingt es nur Chrystyna, ein Visum nach Berlin zu ergattern, ihre Freundin muss warten. Das Reisen in peripheren Landstrichen ist ein bürokratisches Abenteuer, dagegen wirkt der Westen beinahe logisch, wenn auch nicht golden.
Natalka Sniadanko: Sammlung der Leidenschaften. Übersetzung Anja Lutter. Haymon, Innsbruck 2017, ISBN 978-3-7099-7250-2.
Natalka Sniadanko: Der Erzherzog, der den Schwarzmarkt regierte, Matrosen liebte und mein Großvater wurde. Übersetzung Maria Weissenböck. Haymon 2021, ISBN 978-3-7099-3448-7.[75]
Olena Stjaschkina: Der Tod des Löwen Cecil ergab Sinn. Akademische Verlagsbuchhandlung Friedrich Mauke, Jena 2023, ISBN 978-3-948259-11-2. Als Olena Stjaschkina eine Liste der wichtigsten Weltereignisse des Jahres 2015 sah, wurde darin zwar der Tod von Cecil dem Löwen erwähnt, nicht aber die Cyborgs, die ukrainischen Soldaten, die während des russisch-ukrainischen Krieges den Flughafen von Donezk verteidigten. Warum macht der Tod von Cecil dem Löwen einen Sinn, der Tod der Cyborgs aber nicht? Die Geschichte beginnt in Donezk im Jahr der Tschernobyl-Katastrophe mit der Geburt von vier Kindern in der gleichen Entbindungsklinik und endet in der Gegenwart, so dass man die Möglichkeit hat, die aktuellen Ereignisse des ukrainisch-russischen Krieges aus der Sicht der verschiedenen Menschen zu verstehen.
Wassyl Stus: Du hast Dein Leben nur geträumt. Auswahl aus der Gedichtsammlung Palimpseste. Übersetzung Anna-Halja Horbatsch. Gerold und Appel, Hamburg 1987, ISBN 3-7604-0070-1.
Hryhir Tjutjunnyk: Drei Kuckucke und eine Verbeugung. Übersetzung Beatrix Kersten. Weissbooks, Berlin 2024, ISBN 978-3-86337-213-2
Tetjana Trofymenko: Mit spitzer Feder – Was Sie schon immer über ukrainische Literatur wissen wollten. Übersetzung Beatrix Kersten. Verlag Friedrich Mauke, Jena 2023, ISBN 978-3-948259-13-6.
Natalja Tschajkowska: All die Frauen, die das hier überleben. Übersetzung Jutta Lindekugel. Haymon, Innsbruck 2019, ISBN 978-3-7099-8198-6.
Jurij Wynnytschuk: Im Schatten der Mohnblüte. Roman. Übersetzung Alexander Kratochvil. [Orig.: Tango Smerti, 2012]. Haymon, Innsbruck-Wien 2014, ISBN 978-3-7099-7145-1.[78] Eine Geschichte über Freundschaft, Ideale und Rückgrat im Angesicht größter Grausamkeit, die zeigt, dass Schatten stets auch Licht bedingt.
Sofia Yablonska: Der Charme von Marokko. Übersetzung Claudia Dathe, mit einem Nachwort von Olena Haleta und mit einem Essay von Jurij Andruchowytsch. Kupido Literaturverlag, Köln 2020, ISBN 978-3-96675-010-3.[79]
Sofia Yablonska: China, das Land von Reis und Opium. Übersetzung Claudia Dathe, mit einem Nachwort von Olena Haleta und mit einem Essay von Jurij Andruchowytsch. Kupido Literaturverlag, Köln 2023, ISBN 978-3-96675-012-7.
Alexander Kosenina:Rezension des Kriegslyrikbandes „Radio ‚Krieg‘“ von Daryna Gladun. In: FAZ.NET. 16.Februar 2024, ISSN0174-4909 (faz.net[abgerufen am 6.März 2024]).