Liste der Landespräsidenten und Landeshauptleute von Salzburg
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Die Liste der Kanzler, Kreishauptmänner, Landespräsidenten und Landeshauptleute gibt einen Überblick über die obersten Politiker und Beamten des Landes Salzburg.
Räte und Hofkanzler des Erzbistums Salzburg (bis 1648)
Die mittelalterlichen Ämter Kämmerer, Marschall, Schenk und Truchseß waren an die Herzöge von Bayern (Kämmerer), Steiermark (Marschall), Österreich (Schenk) und Kärnten (Truchseß) vergeben, die ihrerseits Ministerialen damit als Erbamt beliehen. Sie sind in der Hofratsordnung 1524[1] noch angeführt.[2]
Der Leiter der Hofkanzlei trug bis zur Mitte des 14.Jahrhunderts nur den Titel Protonotar oder Oberster Schreiber, der Titel Kanzler ist erstmals 1354 bezeugt.[3]
Im Spätmittelalter übten meist die Bischöfe am Chiemsee (als Weihbischof in Salzburg) das Amt der Hofkanzlers aus.[4]
Bekannt ist ab dem 15.Jahrhundert die Verbindung mit dem Amt des Lehenspropstes (Vorstand des Lehenhofs)[5]
In der Hofkanzleiordnung von 1561 sind Amt des Hofkanzlers und des Hofdirektors als Leiter der Hofkanzlei verbunden.[4]
1588[6] richtete Wolf Dietrich das Amt des Hofkammerpräsidenten ein.[7]
1592 wird die Hofkanzleiordnung[8] auf die Leitung durch den Hofrat angepasst[2]
und eine Geheime Kanzlei für Staats- und Kabinettsgeschäfte, Reichs- und Kreisangelegenheiten geschaffen.[7]
Johann Heinrich Reichsfreiherr von Bleul (* 1765 Koblenz, † 21. September 1807 Salzburg)[17]
Amtszeit: ab 1799
als Bischof von Chiemsee, Geheimer Rat, Hofkanzler und Lehenpropst[5] Leiter der Geheimen Hofkanzlei (1799 installiert), blieb auch nach Beendigung des Erzstifts im Amt
K.k. Kommissäre und Landespräsidenten des Herzogtums Salzburg (1806 bis 1809)
26. Dezember 1805: Pressburger Frieden, ratifiziert 6. Jänner 1806: Salzburg und Berchtesgaden, nicht aber Passau und Eichstätt kommen an das Kaisertum Österreich
trug die Amtsbezeichnung einstweiliger Präsidiumsverweser der Salzburger Landesregierung (erster Rang unter den vier Regierungsräten der fünfköpfigen Landesregierung, in der die Stelle des Präsidenten unbesetzt war)[20]
Gouverneure und Regierungspräsidenten des französischen Landes Salzburg (1809 / 1810)
29. April 1809: Französische Armee besetzt die Stadt Salzburg
14. Oktober 1809: Frieden von Schönbrunn, Herzogtum Salzburg (samt dem Berchtesgadener Land) an Napoléon als Land Salzburg (französischPays de Salzbourg)
Präsident der General-Landesadministration (französischadministration générale du pays de Salzbourg); Fürstbischof vom Chiemsee, auch geistlicher Generalvikar
Königl. bayr. Verwaltung des Salzachkreises (1810 bis 1816)
28. Februar 1810: Pariser Vertrag: Gebietstausch Napoléons mit dem Königreich Bayern, Land Salzburg an Bayern (Besitzergreifung wirksam Ende September 1810)
3. Juni 1814: Pariser Vertrag (Separatvertrag mit Bayern über die Rückgabe Salzburgs östl. und westl. des Inns ohne Berchtesgaden, und anderen Gebietsausgleich)[31]
18. September 1814 – 9. Juni 1815: Wiener Kongress (Neuordnung Europas)
14. April 1816: Münchener Staatsvertrag (Staatsvertrag zwischen Bayern und Österreich, Rückgabe ohne Berchtesgaden und Rupertiwinkel)
1. Mai 1816: Offizielle Übernahme in Salzburg
30. April 1818: Bayer. Königl. Allerh. Abtretungs-Patent für das Innviertel. Hausruckviertel. das Amt Vils und das Fürstenthum Salzburg (Vollzug des Vertrages vom 14. April 1816)[32]
Der Landespräsident war als Landeschef der direkte Vertreter des Kaisers und seiner Regierung in Wien und somit der verantwortliche Regierungschef des Landes. In den meisten anderen Kronländern wurde seine Funktion als Statthalter bezeichnet. Nach der Reichsverfassung für das Kaiserthum Österreich (Oktroyierte Märzverfassung), Kaiserliches Patent vom 4.März 1849, ab 1861 nach dem als Bestandteil des Februarpatents erlassenen Grundgesetz über die Reichsvertretung vom 26. Februar 1861 und ab 1867 auch nach der Dezemberverfassung für Cisleithanien wurde der Landespräsident vom Kaiser ernannt und entlassen. Dem Februarpatent war die Landesordnung für das Herzogtum Salzburg vom 26. Februar 1861 beigefügt. Auf Grund der Dezemberverfassung wurde das Gesetz, über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden vom 19.Mai 1868[35] erlassen.
Der vom Kaiser aus der Mitte des Landtages ernannte Landeshauptmann war damals hingegen Vorsitzender des Landtages und seines Exekutivausschusses, genannt Landesausschuss. In diesem Gremium wurde das landeseigene Vermögen verwaltet und es wurden Landesgesetze in jenen wenigen Materien vorbereitet, in denen die Dezemberverfassung den Kronländern freie Hand gelassen hatte.
1. Jänner 1850: Kronland Herzogtum Salzburg mit eigener Verwaltung
1. Jänner 1860 – April 1860: Nach den militärischen Niederlagen Österreichs 1859 in Italien (Sardinischer Krieg, Solferino) wurde das Kronland Salzburg aus Ersparnisgründen wieder kurz der Statthalterei in Österreich ob der Enns unterstellt.[36]
20. Oktober 1860 Statut über die Landesvertretung (mit dem Oktoberdiplom): Errichtung eines Salzburger Landtags, mit dem Landeshauptmann als Vorsitzendem[37]
28. Februar 1861: Landesordnung und Landtagswahlordnung (Februarpatent)[38]
29. März 1861: Formale Wiedererrichtung selbstständiger Landesbehörden durch kaiserliches Handschreiben
8./15. Mai 1861: Errichtung einer eigenen Landesbehörde für das Herzogtum Salzburg[39]
blieb auch nach Kriegsende und dem Ende der Monarchie im Amt
Am 30. Oktober 1918 wurde der Staat Deutschösterreich gegründet, der sich im Zusammenhang mit dem Friedensvertrag am 21. Oktober 1919 in Republik Österreich umbenannte.
Die in der Monarchie geteilte Landesführung und -verwaltung wurde im November 1918 abgeschafft und von 1920 an im Sinn des Föderalismus organisiert.
Der Begriff Landeshauptmann in seinem heutigen Bedeutungsumfang besteht seit 10. November 1920, dem Tag des Inkrafttretens der österreichischen Bundesverfassung. Sie räumt dem Landeshauptmann eine besondere Stellung ein: als Vorsitzender der vom Landtag gewählten Landesregierung und formales Oberhaupt des Landes – und gleichzeitig als Bundesorgan, in der mittelbaren Bundesverwaltung dem jeweiligen Bundesminister gegenüber verantwortlich und daher vom Bundespräsidenten angelobt. Demnach ist er der wichtigste Vertreter der Staatsgewalt auf Landesebene.
Landeshauptmänner von Salzburg in der Ersten Republik (1919 bis 1938)
Die Zeit bis zum Anschluss an NS-Deutschland wird in Österreich als Erste Republik bezeichnet; einige Autoren rechnen die Ständestaatsdiktatur 1934–1938, als die Regierenden das Wort Republik vermieden, nicht dazu.
Das Land war nun ab 1920 eines der acht, mit dem Burgenland ab 1921 eines der neun Bundesländer der neuen Republik. Die Republik wurde 1934 in den Dollfuß-Schuschniggschen Bundesstaat Österreich (den Ständestaat) umgewandelt. Die Landesordnungen blieben davon weitgehend unberührt, doch wurden bis 1945 keine demokratischen Wahlen mehr vorgenommen. 1936 wurden alle Parteien (Sozialdemokratie und Kommunisten waren längst verboten) in der Vaterländischen Front vereint.
Alois Winkler (* 1838 in Waidring bei Lofer/Pinzgau; † 1925 in Salzburg)
Amtszeit: bis 23. April 1919
dritte Amtszeit, war (mit anderem Funktionsumfang) schon ab 1897 und ab 1909 Landeshauptmann
Franz Rehrl, CS/VF (* 1890 in Salzburg; † 23. Januar 1947 ebenda)
Amtszeit: 4. Mai 1922 – 12. März 1938
Reichsstatthalter des Reichsgaues Salzburg im Deutschen Reich (1938 bis 1945)
1938 bis 1945 wurde Salzburg als Teil (ab 1939 Reichsgau) der Ostmark, ab 1942 der Donau- und Alpenreichsgaue geführt. Während der Zugehörigkeit des Landes zum Deutschen Reich war der Reichsstatthalter der höchste Repräsentant der Berliner Reichsregierung im Reichsgau. Der Reichsstatthalter war zugleich Gauleiter der NSDAP-Parteiorganisation und wurde daher auch in seiner regierungsamtlichen Funktion meist so bezeichnet.
12. März 1938: Einmarsch der deutschen Truppen (Anschluss, formal am 13. März 1938 vollzogen)
4. Mai 1945: Kampflose Übergabe der Stadt Salzburg an die Amerikaner
Weil sich die ehemalige Amtsinhaberin Gabi Burgstaller ausbedungen hat, Landeshauptfrau genannt zu werden, spricht man in Salzburg im Plural von Landeshauptleuten (nicht von -männern).
Gerhard Ammerer: Verfassung, Verwaltung und Gerichtsbarkeit von Matthäus Lang bis zur Säkularisation (1519–1803) – Aspekte zur Entwicklung der neuzeitlichen Staatlichkeit. In: Geschichte Salzburgs. 2,1, 1988, S. 325–374.
Heinz Dopsch: Recht und Verwaltung. In: Geschichte Salzburgs. 1,2, 1983, S. 939–950 (Zentralbehörden).
Josef Karl Mayr: Geschichte der Salzburger Zentralbehörden von der Mitte des 13. bis ans Ende des 16. Jahrhunderts. Tl. 1–3, In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. 64, 1924, S. 1–44 (zobodat.at[PDF]); 65, 1925, S. 1–72 (zobodat.at[PDF]); 66, 1926, S. 1–62 (zobodat.at[PDF]).
Heinz Dopsch:Salzburg, Ebf.e von (mit den Salzburger Eigenbm.ern Gurk, Seckau, Chiemsee, Lavant). In: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. Ein dynastisch-topographisches Handbuch (=Residenzenforschung. Band15.I). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-4515-8, B.3. Geistliche Reichsfürsten(tümer) / Ebf.e., S.484–495, hier S. 486 (resikom.adw-goettingen.gwdg.de[PDF; abgerufen am 10.Oktober 2011] Sonderdruck aus dem Werk, PDF S. 3).
genannt in: Joseph Ernst v. Koch-Sternfeld (Hrsg.):Salzburg und Berchtesgaden in historisch-statistisch-geographisch- und staats-ökonomischen Verträgen. Band1. Mayr’sche Buchhandlung, Salzburg 1810, II. Historisch-statistische Skizze von dem salzburgtschen Ritterlehenhofe. Salzburgische Lehenpröbste, S.8–15, hier S. 13 f (Google eBook, vollständige Ansichtin der Google-Buchsuche).
L. A. Buzairies:Biographies limouxines. impr. J. Boute, 1865, XXX. Paul et Martin FOURN, De Limoux – Militaires (1)., S.209 (Google eBook, vollständige Ansichtin der Google-Buchsuche).
worldstatesmen.org; zeitgenössisch etwa genannt in: Joseph Dürlinger:Von Pinzgau: 1. Geschichtliche Übersichten: 2. Orte- und Kirchenmatrikel; mit chronologischer Tabelle. Selbstverl., 1866, S.75/76 (Google eBook, vollständige Ansichtin der Google-Buchsuche).
Kronprinz Ludwig August von Bayern – Generalgouverneur des Inn- und Salzachkreises.Katalogeintrag zu: Grenzen überschreiten – Bayern und Salzburg 1810 bis 2010. Doppelausstellung Salzburg und Laufen vom 11. Juni bis 31. Oktober 2010, Abteilung Salzburg unter bayerischer Herrschaft 1810 bis 1816.Salzburg Museum,2010,archiviertvomOriginal(nicht mehr online verfügbar)am4.Februar 2014;abgerufen am 10.Oktober 2011.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.salzburgmuseum.at
G. M. Kletke: Die Staats-Verträge des Königreichs Bayern …: von 1806 bis einschließlich 1858. Pustet, 1860, Abtheilung II. Staats-Verträge in Bezug auf Hoheits-, Territorial und Grenzverträge 20., S. 263–266 (cf. Pragmatisches Inhalts-Verzeichniß. wikisource)
Albert Graf Montecuccoli-Laderchi (* 30. Juni 1802 in Mitterau, Österreich u.d.Enns; † 19. August 1852 in Wien); Albert Graf Montecuccoli-Laderchi. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
vgl. Franz Satzinger:»Vöcklabruck«Stadtgeschichte – Von den Anfängen bis 1850. Die landesfürstliche Stadt Vöcklabruck im Attergau im Spannungsfeld zwischen Bayern und Österreich von den Anfängen bis 1850. Kilian Verlagsges.m.b.H., Vöcklabruck 2006, ISBN 3-901745-16-5, Kapitel 12 Die Revolution von 1848 und ihre Auswirkungen auf das Ende der Stadtmagistrate und Patrimonialherrschaften, Abschnitt Die Verwaltungsreform im Zeichen des Neoabsolutismus, S.558, PDF S. 40 (voecklabruck.at[PDF; abgerufen am 8.September 2011]).
Ernst von Gourcy-Droitaumont (* 16. März 1821 in Wien, † 10. Februar 1870 ebenda); Gourcy-Droitaumont Ernst, Graf In: Richard Voithofer:„… dem Kaiser Treue und Gehorsam …“: Ein biografisches Handbuch der politischen Eliten in Salzburg 1861 bis 1918. Band 40 von Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Forschungsinstitut für Politisch-Historische Studien. Hrsg.: Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek. Böhlau Verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-205-78637-5, S.55f. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).; Ernst Graf Gourcy-Droitaumont. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.
Dr. (Franz) Karl Graf Coronini-Cronberg (* 29. April 1818 in Paris, Frankreich; † 2. Jänner 1910 in Görz, heute Gorizia, Italien); Coronini-Cronberg,5 Karl, Graf, Dr. In: Richard Voithofer:„… dem Kaiser Treue und Gehorsam …“: Ein biografisches Handbuch der politischen Eliten in Salzburg 1861 bis 1918. Band 40 von Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek, Forschungsinstitut für Politisch-Historische Studien. Hrsg.: Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek. Böhlau Verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-205-78637-5, S.44 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).; Karl Graf Coronini-Cronberg. In: Salzburger Nachrichten: Salzburgwiki.