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Die Chefs der Niederösterreichischen Landesregierung hießen Oberster Hauptmann, Statthalter und Landespräsident, seit 1918 Landeshauptmann.

Geschichte

Der Kern der Landesverwaltung war die Landesregierung, deren Name wie Funktion sich im Laufe der Jahrhunderte vielfach veränderte. Eine erste Landesregierung wurde für das damalige Erzherzogtum Österreich unter der Enns von Maximilian I. im Jahr 1493 provisorisch und 1501 endgültig geschaffen. Es war dies eine Mittelinstanz zwischen den Hofbehörden, die bis 1806 auch für alle habsburgischen Erbländer zuständig waren, und den landesfürstlichen Dienststellen. Der Chef dieser zunächst Regiment genannten Institution war sowohl den Fürsten als auch den Landständen, aus deren Reihen er kam, zu Treue und Gehorsam verpflichtet. Der Sitz dieser Behörde, welche sowohl für Verwaltungs- wie Justizaufgaben zuständig war, befand sich zunächst in Linz, seit 1510 in Wien, seit 1521 in Graz und seit 1523 wieder in Wien.

1749 wurde die Regiment genannte Verwaltungs- und Justizbehörde in Niederösterreichische Regierung in publicis und 1750 in Niederösterreichische Repräsentation und Kammer umbenannt, wobei ihr Aufgaben der Justiz entzogen wurden. 1759 wurde die Behörde als Niederösterreichische Regierung wieder mit den Justizangelegenheiten betraut, welche ihr aber 1782 neuerlich entzogen wurden. 1849 wurde die Institution, nunmehr eine vom Kaiser ernannte Regierungsbehörde, in Statthalterei umbenannt. 1861 wurden gewisse Agenden der Statthalterei an den Niederösterreichischen Landtag übertragen.

1918 wurden die Agenden der Statthalterei von der Niederösterreichischen Landesregierung übernommen (unterbrochen durch eine eigene nationalsozialistische Regelung 1939 bis 1945), welche ihren Sitz 1997 nach Sankt Pölten verlegte. Der Landeshauptmann wird seither von dem demokratisch gewählten Landtag gewählt, ausgenommen die Zeit des autoritären Christlichsozialen Ständestaats (1934 bis 1938 vom Bundespräsidenten ernannt) und des Nationalsozialismus (1939 bis 1945 vom Führer und Reichskanzler des Dritten Reichs ernannt).

Siehe auch Liste der Landmarschälle und Stellvertreter von Niederösterreich (die Chefs der Landstände bzw. des Landtages)

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Chefs der niederösterreichischen Landesregierung

Oberste Hauptmänner des Erzherzogtums Österreich unter der Enns (um 1500 bis 1521)

Statthalter des Erzherzogtums Österreich unter der Enns (1521 bis 1749)

Präsidenten des Erzherzogtums Österreich unter der Enns (1749 bis 1758)

  • Adam Philipp Losy Graf von Losymthal (?–1781) 1749–1750
  • Philipp Joseph Graf von Orsini-Rosenberg (1691–1765) 1750–1753
  • Heinrich Wilhelm Freiherr von Haugwitz (1711–1758) 1753–1758

Statthalter des Erzherzogtums Österreich unter der Enns (1759 bis 1782)

Präsidenten des Erzherzogtums Österreich unter der Enns (1782 bis 1809)

Statthalter des Erzherzogtums Österreich unter der Enns (1809 bis 1918)

Landeshauptmänner des Bundeslandes Niederösterreich (1918 bis 1939)

  • Leopold Steiner (1857–1927) 1918–1919; Christlichsoziale Partei
  • Albert Ferdinand Sever (1867–1942) 1919–1920; Sozialdemokratische Arbeiterpartei
  • Johann Mayer (1858–1941) 1920–1922; Christlichsoziale Partei
  • Karl Buresch (1878–1936) 1922–1931; Christlichsoziale Partei
  • Josef Reither (1880–1950) 1931–1932; Christlichsoziale Partei
  • Karl Buresch (1878–1936) 1932–1933; Christlichsoziale Partei
  • Josef Reither (1880–1950) 1933–1934; Vaterländische Front
  • Eduard Baar-Baarenfels (1885–1967) 1934–1935; Vaterländische Front
  • Josef Reither (1880–1950) 1935–1938; Vaterländische Front
  • Roman Jäger (1909–1943) 1938; Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
  • Hugo Jury (1887–1945) 1938–1939; Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei

Gauleiter des Reichsgaus Niederdonau (1939 bis 1945)

  • Hugo Jury (1887–1945) 1939–1945; Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei

Landeshauptleute des Bundeslandes Niederösterreich (1945 bis heute)

  • Leopold Figl (1902–1965) 1945–1945; Österreichische Volkspartei
  • Josef Reither (1880–1950) 1945–1949; Österreichische Volkspartei
  • Johann Steinböck (1894–1962) 1949–1962; Österreichische Volkspartei
  • Leopold Figl (1902–1965) 1962–1965; Österreichische Volkspartei
  • Eduard Hartmann (1904–1966) 1965–1966; Österreichische Volkspartei
  • Andreas Maurer (1919–2010) 1966–1981; Österreichische Volkspartei
  • Siegfried Ludwig (1926–2013) 1981–1992; Österreichische Volkspartei
  • Erwin Pröll (geb. 1946) 1992–2017; Österreichische Volkspartei
  • Johanna Mikl-Leitner (geb. 1964), seit 2017; Österreichische Volkspartei
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Literatur

  • Karl Gutkas: Geschichte des Landes Niederösterreich, 6. Auflage, Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten 1983, ISBN 3853266681, S. 566f
  • Liste auf Marienthal-webseite der Uni Graz

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