Kälberfeld
Ortsteil von Hörselberg-Hainich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kälberfeld ist ein Ortsteil der thüringischen Gemeinde Hörselberg-Hainich im Wartburgkreis.
Kälberfeld Gemeinde Hörselberg-Hainich | |
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Koordinaten: | 50° 57′ N, 10° 28′ O |
Höhe: | 260 (260–275) m ü. NN |
Fläche: | 4,33 km² |
Einwohner: | 267 |
Bevölkerungsdichte: | 62 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1996 |
Eingemeindet nach: | Hörselberg |
Postleitzahl: | 99820 |
Vorwahl: | 03622 |
Lage von Kälberfeld in Hörselberg-Hainich | |
Blick vom Hörselberghaus (2011) |
Die Landschaft um Kälberfeld zählt im Süden zum Gebiet der Waltershäuser Vorberge, diese Berge und Erhebungen bestehen in der Mehrzahl aus Buntsandstein. Nördlich der Hörsel erhebt sich der Große Hörselberg, er gilt mit 484 m ü. HN als der höchste Punkt Kälberfelds. Der Kambühl im Süden von Kälberfeld ist ein vollständig bewaldeter Berg, seine Höhe beträgt 453,9 m ü. HN. Durch den Ort fließt die Hörsel. Seit Jahrtausenden versickert ein Teil des Flusswassers der Hörsel bei Kälberfeld und gelangt unter den Hörselbergen in das Nessetal, wo es in den Nachbarorten Ettenhausen an der Nesse, Melborn und Wenigenlupnitz in Karstquellen wieder zu Tage tritt. Die geographische Höhe des Ortes beträgt 260 m ü. NN.[1]
Der Ort wurde 1318 erstmals als Kelberveld erwähnt. Weitere Schreibweisen des Ortsnamens sind Kelbirveld und Kelberfeldt (1658). Der Anlass der Ersterwähnung musste den beteiligten Thüringer Adeligen Friedrich von Salza, Otto von Vanre und den Brüdern Albrecht und Friedrich von Wangenheim peinlich sein, sie mussten für ihre Missetaten Buße tun und dem Erzbischof Peter von Mainz ein hohes Buß- und Lösegeld sowie jährliche Einkünfte überlassen, um den gegen sie verhängten Kirchenbann zu lösen. Ihr Vergehen war Wegelagerei und die Entführung des Bischofs Albrecht I. von Anhalt auf die Burg Brandenfels, der dort monatelang in Kerkerhaft blieb.[2]
Nach der Siedlungstypologie zählt Kälberfeld zu den Hagenhufendörfern, einer Sonderform der Waldhufendörfer. Das Dorf hatte einen Schulzen als Dorfoberhaupt, er saß auf dem Schulzengut. Als Gerichtsherren des Ortes traten die Wangenheimer in Erscheinung, welche auch als Patronatsherren über die Nachbarorte eingesetzt waren. Der später zum Wintersteiner Amts- und Gerichtsbezirk zusammengefasste Wangenheimer Besitz (Wangenheimsches Gericht) umfasste südlich der Hörselberge sechs Waldhufendörfer, es waren Schloss und Dorf Winterstein, die Dörfer Kahlenberg, Schönau, Deubach und Sondra. Weitere Rechte und Besitzungen gab es in Fischbach, Sättelstädt. Innerfamiliäre Teilungen, Erbschaften und Verpfändungen hinterließen eine Vielzahl von Urkunden, die im 19. Jahrhundert Grundlage für eine umfangreiche Familienchronik der Wangenheimer waren.
Seit 1513 wurde der aus 15 bis 20 Höfen bestehende Ort Kälberfeld von verschiedenen Abkömmlingen der Wangenheimer (Wintersteiner Zweig) besessen, auch eine Mühle gehörte den Wangenheimern. 1638 wurde auch der Weinberg am Südhang des Kirschberges im Besitz des Jägermeisters Christoph von Wangenheim vernichtet. Nach dem Dreißigjährigen Krieg waren die 500 Schafe im Kälberfelder Schafhof das als Wangenheimer Vorwerk diente, untergebracht, es gehörte je zur Hälfte zum vorderen und zum mittleren Wintersteiner Schloss. Nach dem Krieg erhielt der verwüstete Ort die an den Steilhängen des Großen Hörselberges angewachsenen Holzungen als Gemeindebesitz geschenkt.[3][4]
Die Herrschafts- und Lebensverhältnisse im Dorf Kälberfeld um 1775 beschreibt Johann Georg August Galletti als Gothaer Historiograph in seiner Geschichte und Beschreibung des Herzogthums Gotha
Der Ort besitzt heute zwei Siedlungskerne. Der ältere Teil des Dorfes liegt nördlich der Hörsel, in hochwassersicherer Lage. Mehrfach im Jahr sorgten Hochwasser für eine Unterbrechung der Verbindung zwischen beiden Ortsteilen, da der etwa 200 m lange Verbindungsweg und die Bahnunterführung überflutet wurden. Beim Frühjahrshochwasser 1961 organisierte die Freiwillige Feuerwehr acht Tage mit Schlauchbooten einen Fährdienst und pumpte zahlreiche Keller aus. Die Hochwasserschutzbauten wurden in den folgenden Jahrzehnten mehrfach verstärkt.
Kälberfeld liegt im Straßenverlauf der Via Regia, der Verkehr auf der Durchgangsstraße förderte die Entstehung des südlichen Dorfkerns, der jedoch nur wenige Meter über dem Uferniveau der Hörsel liegt und in der Vergangenheit vielfach von Hochwasser heimgesucht wurde. Die Ortschaft Kälberfeld hatte schon früh eine eigene Kirche, ein Wirts- oder Schankhaus und eine Schmiede. 1729 wurde die erste Schule erbaut. Auch eine Mühle wird erwähnt, sie befand sich an der Hörsel und erhielt schon 1910 einen Generator zur Stromerzeugung. Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Gotha–Eisenach wurde die bisherige Dorfkirche zum Streitfall der Gerichte. Die Kirchgemeinde beklagte den ständigen Lärm und die Erschütterungen durch den Bahnbetrieb, schließlich kam die herzogliche Verwaltung in Gotha dem Gesuch um einen Neubau am Ortsrand nach. Die mit dem Kirchenbau verbundene Neuanlage eines Friedhofes hatte die Bauarbeiten verzögert, man tat sich schwer, eine geeignete Stelle zu erwerben. Die neu errichtete Kirche wurde als Lutherkirche geweiht und ist im historistischen Baustil errichtet worden. Die alte, spätromanische Dorfkirche an der Bahntrasse fiel wenige Wochen später der Spitzhacke zum Opfer.
Im Ort Kälberfeld gibt es mehrere Vereine, die das kulturelle Leben im Ort prägen.
Zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes zählen
Kälberfeld ist ein landwirtschaftlich geprägter Ort, man setzt auf sanften Tourismus. Zum Ort gehört auch das auf dem Gipfelplateau des Großen Hörselberges erbaute Hörselberghaus. Durch Kälberfeld verläuft die Landesstraße L 3007, welche bis 2010 Teil der Bundesstraße 7 war. Der nächstgelegene Autobahnanschluss an der A 4 befindet sich etwa drei Kilometer östlich bei Sättelstädt. Die Thüringer Bahn durchquert die Ortschaft ohne Haltestelle. Die nächstgelegenen Haltepunkte befinden sich in Sättelstädt und in Schönau, dem zur Gemeinde Wutha-Farnroda gehörenden, zwei Kilometer westlich von Kälberfeld gelegenen Nachbarort.
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