Das Korps zur Volksverteidigung Jugoslawiens (serbokroatischКорпус народне одбране ЈугославијеKorpus narodne odbrane Jugoslavije, mazedonischКорпус на народна одбрана Југославија, slowenischKorpus narodne obrambe Jugoslavije), kurz KNOJ, war die Spezialeinheit des OZNA, des MilitärnachrichtendienstesJugoslawiens. Der 1944 gegründete KNOJ war maßgeblich für die massenhafteLiquidation von zehntausender sogenannter „volksfeindlicher Elemente“ verantwortlich[1]. Der KNOJ wurde nach Januar 1953 aufgelöst und seine Zuständigkeiten auf die Grenztruppen (Granična jedinica) und Volksmiliz (Narodna milicija) übertragen.
Der KNOJ entstand aufgrund einer Gründungsdirektive von Josip Broz Tito vom 15. August 1944.[2] Die Gründung erfolgte, da das Personal des militärischen Nachrichtendienstes OZNA für die vielen Liquidierungen nicht ausreichte und eigentlich andere Aufgaben hatte. Es war „unmittelbar […] dem Volksschutzbeauftragten (Tito) unterstellt, der das Korps über den Leiter der Volksschutzabteilung der Volksverteidigungskommission KNOJ (Aleksandar Ranković) leitet“[3].
Diese Parallelarmee umfasste zu Spitzenzeiten etwa 80.000 Mann. Der erste Kommandant war Jovan Vukotić (1907–1982) und die Aufsicht lag beim PolitkommissarVlado Janić (1904–1991). Der KNOJ war selten an der Front eingesetzt, sondern organisierte unter der Leitung und Aufsicht der OZNA die Massenexekutionen und führte sie aus.[4]
Dmitar Tasić:Korpus narodne odbrane Jugoslavije (KNOJ): 1944–1953. INIS, Beograd 2021 (serbisch).
Roman Leljak:KNOJ 1944–1945: Slovenska partizanska likvidacijska enota [KNOJ 1944–1945: Slowenische Partisanen-Liquidationseinheit]. Radenci: Društvo za raziskovanje polpretekle zgodovine „OZNA“, 2010, ISBN 978-961-269-240-7 (slowenisch).
Michael Portmann:Die kommunistische Revolution in der Vojvodina 1944–1952: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur (=Zentraleuropa-Studien. Band13). Wien 2008, 2.2. Das KNOJ: Die Spezialeinheit der Armee, S.117ff. (Ausgezeichnet mit dem Richard G. Plaschka-Preis der phil.-hist. Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2010).
Josip Jurčević:Die Schwarze Liste des Kommunismus in Kroatien: Die Verbrechen der jugoslawischen Kommunisten im Jahre 1945 in Kroatien. Hrsg.: Institutunm Historicum Croaticum – Wien. Zagreb Mai 2006.
Michael Portmann:Kommunistische Abrechnung mit Kriegsverbrechern, Kollaborateuren, 'Volksfeinden' und 'Verrätern' in Jugoslawien während des Zweiten Weltkriegs und unmittelbar danach (1943–1950). GRIN Verlag, 2002, ISBN 978-3-638-70864-7, 5.5 Die Spezialeinheit der Armee: Der KNOJ, S.77–79.
M. Le.:Korpus narodne odbrane Jugoslavije (KNOJ). In: Vojna enciklopedija. Band4. Beograd 1972, S.628f.
Paul Mojzes:Balkan Genocides: Holocaust and Ethnic Cleansing in the Twentieth Century (=Studies in Genocide: Religion, History, and Human Rights). Rowman & Littlefield Publishers, 2011, ISBN 978-1-4422-0665-6, S.128.
Michael Portmann:Die kommunistische Revolution in der Vojvodina 1944–1952: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2008, ISBN 978-3-7001-6503-3, S.117.
Florian Thomas Rulitz:Die Tragödie von Bleiburg und Viktring: Partisanengewalt in Kärnten am Beispiel der antikommunistischen Flüchtlinge im Mai 1945. Erweiterte und überarbeitete 2. Auflage. Mohorjeva Hermagoras, Klagenfurt 2012, ISBN 978-3-7086-0655-2, S.293.
Wikiwand in your browser!
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.