Klein Schwarzlosen, ein Straßendorf mit Kirche,[1] liegt sieben Kilometer nördlich von Tangerhütte am Rand der Niederung des Flusses Tanger im Südosten der Altmark.[4] Südlich des Dorfes liegt der „Ziegeleiteich“, ein Biotop. Der Wasserstand des Teiches ist annähernd gleich, da er aus mehreren artesischen Quellen gespeist wird.[5]
In einer älteren Urkunde aus dem Jahre 1120 wird in einer Bestandsauflistung des Augustinerchorherrenstifts St. Lorenz in Schöningen ein Ort namens „svardelese“ benannt. Es werden „im Umkreis der Colbitz-Letzlinger Heide“ unter anderem Bellingen, Schernebeck sowie Klein- oder Groß Schwarzlosen erwähnt.[8]
Im Jahr 1898 wurde in Klein Schwarzlosen die „I. Dampfmolkerei am Tanger“ von Mitgliedern aus den umliegenden Dörfern gegründet. 1933 wurde die Molkerei als eine der ersten auf Elektrizität umgestellt.[5]
Heinrich Sültmann meint, der Name 1238 swartelose, 1377 swarteloze, 1540 schwartlosen, zeigt in der Endung die indogermanische Wurzel „losen“ für „Holz“ oder „Wald“ und bedeutet „Schwarzholz“.[10][11][12]
Wüstungen
Das frühere Schwarzlosen stand wohl 1,25 Kilometer südlich vom heutigen Dorf. Dort hieß ein Flurstück „das alte Dorf“.[13] 1863 wurden beim Pflügen Reste von Mauerwerk gefunden.[14] 1,75 Kilometer südlich des heutigen Dorfes, südlich vom Zusammenfluss von Tanger und Dollgraben liegt eine Wiese, die „Worth“ genannt wurde. Spuren einer Siedlung sind aber nicht erkennbar.[13]
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Klein Schwarzlosen nach Hüselitz eingemeindet.[15]
In einem Gebietsänderungsvertrag zwischen der Stadt Tangerhütte und allen Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Tangerhütte-Land wurde deren Eingemeindung nach Tangerhütte geregelt. Dem Vertrag stimmte der Gemeinderat Hüselitz am 11. Mai 2010 zu. Er wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und die Eingemeindung trat am 31. Mai 2010 in Kraft.[16] So kam der Ortsteil Klein Schwarzlosen zur Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte und zur neu entstandenen Ortschaft Hüselitz.
Die evangelische Dorfkirche Klein Schwarzlosen ist eine romanische Saalkirche aus Feldstein aus dem 13. Jahrhundert mit einem Westquerturm.[25]
Die Kirche steht auf dem Ortsfriedhof. Er ist von einer Feldsteinmauer umgeben. Das Kirchhofportal ist ein Backsteintor aus dem 16. Jahrhundert.[26]
Klein Schwarzlosen wird mit einem Denkmal den Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges gedacht, einer Granitplatte auf einem Feldsteinsockel.[27]
Der preußische Rundsockelstein an der Kreuzung nach Steglitz steht unter Denkmalschutz.
Aus dem Dorf Klein Schwarzlosen sind viele Sagen bekannt, die der Pfarrer Alfred Pohlmann 1901 aufzeichnete, der hier geboren ist. In drei Sagen kommt der Teufel vor, ihm begegneten der Nachtwächter, der Schmied und ein Bauer. Sogar Till Eulenspiegel weilte als Knecht in Klein Schwarzlosen und in einer anderen Sage erschien der Teufel als dreibeiniger Mops.[28]
Der Lehrer R. Lühe überlieferte 1908 die Sage „Der vergrabene Schatz in Klein-Schwarzlosen“.[29] Eine ähnliche Sage unter dem Titel „Der schwarze Hahn“ erzählte 1994 Hanns H. F. Schmidt nach, außerdem die Sage und Spukgeschichte „Die Toten wollen ihre Ruhe“.[30]
Alfred Pohlmann (1848–1927), evangelischer Geistlicher und Schriftsteller
PeterP. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.2034–2038, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Wilhelm Zahn:Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC614308966, S.93 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen& Constanze Gliege).
J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes:Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W.Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC1071081004, S.303, 87. Klein Schwarzlosen (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
PeterP. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.2034–2038, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
Stadt Tangerhütte:Hauptsatzung der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte. 15.Dezember 2020, §17 Ortschaftsverfassung (tangerhuette.de[PDF; 399kB; abgerufen am 17.Januar 2021]).
Johannes Schultze:Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (=Brandenburgische Landbücher. Band2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S.337,375.
PeterP. Rohrlach:Historisches Ortslexikon für die Altmark (=Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S.1005, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
nach Friedrich Hoßfeld: Heinrich Sültmann:Die Ortsnamen im Kreise Stendal. In: Altmärkische Tageszeitung. Juli 1932, ZDB-ID2511766-X, Beilage „Die Altmärkische Heimat“.
Wilhelm Zahn:Die Wüstungen der Altmark. In: Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und angrenzender Gebiete. Band43. Hendel, Halle a.S. 1909, S.408, Nr. 484, 485 (uni-jena.de).
Johann Friedrich Danneil:Die Wüsten der Altmark. Fortsetzung und Schluß. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 13. Jahresbericht, 1863, S.68, Schwarzlosen (Klein) (altmark-geschichte.de[PDF]).
Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr.18, 5.August 1950, ZDB-ID511105-5, S.279 (PDF).
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Hanns H. F. Schmidt:Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 2 von K wie Kleinau bis Z wie Zichtau. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-42-0, S.136–137.