Karl Rudolf Hagenbach war ein Sohn des Anatomieprofessors Karl Friedrich Hagenbach und der Sara Dorothea, geborene Freyburger (1773–1837).
Nach der Schulzeit in seiner Heimatstadt immatrikulierte er sich 1815 an der Universität Basel und studierte ab 1818 Evangelische Theologie. Bereits damals lernte er die Schriften Johann Gottfried Herders kennen. 1820 wechselte Hagenbach an die neue Universität Bonn, wo er – nach eigenem Bekunden – am meisten durch Friedrich Lücke beeinflusst wurde. Dieser empfahl ihn später an die Universität Berlin, wo Hagenbach u. a. Schüler von August Neander und Friedrich Schleiermacher wurde. In Bonn wurde Hagenbach 1820 Mitglied der Bonner Burschenschaft, nachdem er ab 1818 bereits in Freiburg korrespondierendes Mitglied der burschenschaftlichen Genossenschaft/Verein zur Bearbeitung wissenschaftlicher Gegenstände gewesen war.[1][2]
Hagenbach gründete 1842 mit de Wette den Protestantischen Hilfsverein der Schweiz und leitete diesen auch als dessen erster Vorstand. In diesen Jahren veröffentlichte Hagenbach auch einige Kirchenlieder. In den Jahren 1845 bis 1868 fungierte Hagenbach als Herausgeber des Kirchenblatts für die Schweiz. In den kirchenpolitisch schwierigen Jahren ab 1848 wurde Hagenbach maßgeblich von Diethelm Georg Finsler unterstützt, die Einheit der Kirche in der Schweiz zu bewahren. Neben seinen theologischen und kirchenhistorischen Schriften veröffentlichte Hagenbach auch den Gedichtband Luther und seine Zeit sowie 1846 eine zweibändige Gedichtsammlung (1876 in 2. Auflage erschienen). Zudem verfasste er für die Neujahrsblätter für Basels Jugend einige populärwissenschaftliche Beiträge zur Basler Geschichte.
Hagenbach heiratete 1829 in Basel Rosina Geigy (1810–1855), eine Tochter des Farbstoffhändlers Hieronymus Geigy (1771–1830). Das Paar hatte mehrere Kinder: Eduard Hagenbach-Bischoff (1833–1910) ⚭ 1862 Margaretha Bischoff (1842–1887) Adolf (1837–1921) sowie Friedrich (1839–1903) ⚭ Paula Clara Schulze (1847–1914). Hagenbach war der Onkel von Karl Rudolf Stehlin und Johann Jakob Stehlin dem Jüngeren sowie Schwager von Johann Jakob Stehlin dem Älteren.
Drei Monate nach seinem 73. Geburtstag starb Karl Rudolf Hagenbach. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Wolfgottesacker in Basel.
Kritische Geschichte der Entstehung und der Schicksale der ersten Baslerkonfession und der auf sie gegründeten Kirchenlehre nebst Beilagen. Neukirch, Basel 1827 (Digitalisatin der Google-Buchsuche); „wohlfeilere Ausgabe“: Georg, Basel 1857.
Encyklopädie und Methodologie der theologischen Wissenschaften. Weidmann, Leipzig 1833 (Digitalisatin der Google-Buchsuche); mehrere Neuauflagen.
Luther und seine Zeit. Eine Sammlung von Gedichten. Beyel, Zürich 1839 (Digitalisatin der Google-Buchsuche).
Lehrbuch der Dogmengeschichte. 2 Teile in 3 Bänden. Weidmann, Leipzig 1840/1841 (Teil 1in der Google-Buchsuche, Teil 2in der Google-Buchsuche); mehrere Neuauflagen.
Leitfaden zum christlichen Religionsunterricht an höhern Gymnasien und Bildungsanstalten. Weidmann, Leipzig 1850 (Digitalisatin der Google-Buchsuche); mehrere Neuauflagen.
Wilhelm Martin Leberecht de Wette. Eine akademische Gedächtnissrede mit Anmerkungen und Beilagen. Weidmann, Leipzig 1850.
Über die sogenannte Vermittlungstheologie. Zur Abwehr und Verständigung. 1858 (Sonderdruck aus dem Kirchenblatt für die reformierte Schweiz).
Johann Oekolampad und Oswald Myconius, die Reformatoren Basels. Leben und ausgewählte Schriften (= Leben und ausgewählte Schriften der Väter und Begründer der Reformirten Kirche. Bd. 2). Friderichs, Elberfeld 1859 (Digitalisatin der Google-Buchsuche).
Die Theologische Schule Basels und ihre Lehrer von Stiftung der Hochschule 1460 bis zu Dewette’s Tod. Schweighauser, Basel 1860 (Digitalisatin der Google-Buchsuche).
Grundlinien der Liturgik und Homiletik. Hirzel, Leipzig 1863 (Digitalisatin der Google-Buchsuche).
Über Ziel und Richtpunkte der heutigen Theologie. Drei Vorträge. 1867 (Sonderdruck aus dem Kirchenblatt für die reformierte Schweiz).
Kirchengeschichte von der ältesten Zeit bis zum 19. Jahrhundert in Vorlesungen. Neue, durchgängig überarbeitete Gesamtausgabe. 7 Bände. Hirzel, Leipzig 1869–1872 (Digitalisate).
Über Glauben und Unglauben. Zwei Vorlesungen. 1872 (Sonderdruck aus dem Volksblatt für die reformierte Kirche der Schweiz).
Ein Vermächtniss Hagenbachs. 1874 (Sonderdruck aus dem Volksblatt für die reformierte Kirche der Schweiz).
100 Räthsel. Nach seinem Tode herausgegeben zu Gunsten des schweizer. protestantisch-kirchlichen Hilfsvereins. Riehm, Basel 1875.
Christoph Friedrich Eppler: Karl Rudolf Hagenbach. Eine Friedensgestalt aus der streitenden Kirche der Gegenwart. Bertelsmann, Gütersloh 1875, OCLC82626977.
Fritz Meier: Basler Heimatgeschichte. Heimatgeschichtliches Lesebuch von Basel. 5. Auflage. Lehrmittelverlag des Kantons Basel-Stadt, Basel 1974, S. 603 f.
Andreas Urs Sommer: Die Ambivalenz der „Vermittlung“. Karl Rudolf Hagenbach (1801–1874). In: ders. (Hrsg.): Im Spannungsfeld von Gott und Welt. Beiträge zu Geschichte und Gegenwart des Frey-Grynaeischen Instituts. Schwabe, Basel 1997, ISBN 3-7965-1063-9, S. 91–110.
Hagenbach, Karl Rudolf (Mementodes Originals vom 2. Dezember 2014 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.unigeschichte.unibas.ch, Website „Universität Basel – seit 1460 unterwegs“, abgerufen am 13. Februar 2015.
Stefan Hess, Tomas Lochman (Hrsg.): Klassische Schönheit und vaterländisches Heldentum. Der Basler Bildhauer Ferdinand Schlöth (1818–1891). Ausstellung, Skulpturhalle Basel, 10. Dezember 2004 – 12. März 2005. Skulpturhalle, Basel 2004, ISBN 3-905057-20-4, S. 174 f.