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Gemeinde im Kreis Segeberg in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Kaltenkirchen (niederdeutsch Koldenkarken; umgangssprachlich Kaki) ist eine Mittelstadt im Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein. Am Stadtrand liegen die Ortsteile Moorkaten und Heidkaten.[3]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 50′ N, 9° 58′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Segeberg | |
Höhe: | 31 m ü. NHN | |
Fläche: | 23,11 km2 | |
Einwohner: | 23.478 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1016 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 24568 | |
Vorwahl: | 04191 | |
Kfz-Kennzeichen: | SE | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 60 044 | |
LOCODE: | DE KKN | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Holstenstraße 14 24568 Kaltenkirchen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Stefan Bohlen[2] (CDU) | |
Lage der Stadt Kaltenkirchen im Kreis Segeberg | ||
Kaltenkirchen liegt 32 km nördlich von Hamburg an der A 7 sowie an der Nahverkehrs-Bahnlinie A 1 des regionalen Eisenbahnunternehmens AKN Eisenbahn GmbH.
Der Stadtname leitet sich ab von der ersten urkundlichen Nennung „Koldenkerken“ (1301). Die Bedeutung aus niederdeutsch koold und kerke ist kongruent mit der heutigen neuhochdeutschen Übersetzung. Das Bestimmungswort kalt ist zu verstehen als „alt, verlassen, verfallend“. Seit 1701 wird der heutige Name verwendet.
Kaltenkirchen wurde 1884 zum Endpunkt einer Eisenbahnverbindung mit Altona, die später nach Neumünster verlängert wurde und den Namen Eisenbahn Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN) erhielt.
Im Ortsteil Moorkaten der Dorfgemeinde Kaltenkirchen befanden sich während des Zweiten Weltkriegs ein Flugplatz der Reichsluftwaffe sowie ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme zur Unterbringung von KZ-Häftlingen, die beim Ausbau des Militärflugplatzes Zwangsarbeit leisten mussten. Hunderte von Häftlingen kamen durch die unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen ums Leben oder wurden von den Wachmannschaften ermordet. Seit April 2000 befindet sich am Standort des ehemaligen KZ-Außenkommandos Kaltenkirchen die KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch, die an das Leiden der Opfer erinnert.[4]
Das frühere Militärflugplatz-Gelände in Moorkaten wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von der Bundeswehr als Standortübungsplatz genutzt. Diese Nutzung wurde inzwischen eingestellt und der ehemalige Standortübungsplatz soll als Kompensationsfläche für den Ausbau der A 20 herangezogen werden.[5]
Als Folge des Zweiten Weltkriegs siedelten sich deutsche Flüchtlinge und Vertriebene in Kaltenkirchen an, wodurch sich die Bevölkerungszahl des Dorfes von 1939 bis 1946 auf rund 5000 Personen verzweieinhalbfachte.
In den 1960er und 1970er Jahren wurde bei Kaltenkirchen der Großflughafen Hamburg-Kaltenkirchen als Ersatz für den Flughafen in Hamburg-Fuhlsbüttel geplant. Diese Planungen werden gegenwärtig nicht weiter verfolgt; allerdings hat die für einen möglichen Bau zuständige Flughafen Hamburg GmbH die nötigen Flächen in der Kaltenkirchener Heide immer noch in ihrem Besitz und die Planung kam 2003 wieder ins Gespräch.[6]
Kaltenkirchen erhielt am 1. Dezember 1973 die Stadtrechte.[7]
Nach der Kommunalwahl vom 14. Mai 2023 entfielen von 32 Sitzen der neuen Stadtvertretung auf die CDU zehn Sitze. Auf die Wählergemeinschaft Pro Kaki entfielen acht, die SPD erhielt sieben und die AfD erreichte vier Sitze. Die FDP konnte zwei Sitze für sich gewinnen und war genauso wie Die Linke, die einen Sitz errang, mit der geltenden Gesetzeslage auf Landesebene in der neuen Stadtvertretung fraktionslos. Die Basis erhielt 0,2 % der Stimmen in Kaltenkirchen, was nicht für einen Sitz reichte.[8] Bürgervorsteher ist Raimund Neumann (CDU).[9] Bei einer Nachwahl am 25. September 2023 errang die FDP einen weiteren Sitz und hat seit diesem Zeitpunkt wieder Fraktionsstatus.[10]
Amtierender Bürgermeister ist seit dem 1. Januar 2024 Stefan Bohlen (CDU). Bei der Bürgermeisterwahl am 24. September 2023 setzte sich der 1982 geborene Bohlen im ersten Wahlgang mit 54,5 Prozent der abgegebenen Stimmen gegen seine beiden Mitbewerber durch. Auf Platz zwei landete Frank Günter von der Wählergemeinschaft „Pro-Kaki“ mit knapp 30 Prozent. Die wenigsten Stimmen erhielt mit etwa 16 Prozent der Stimmen Kolja Olef, der ebenfalls parteilos antrat, aber von der SPD unterstützt wurde. Die Wahlbeteiligung lag bei 37,4 Prozent.
Das Kommunalwappen wurde von dem Brunsbütteler Heraldiker Willy „Horsa“ Lippert und dem Kaltenkirchener Theodor Brix gestaltet. Genehmigt wurde das Wappen am 18. Juli 1974.[11]
Blasonierung: „In Rot das silberne, holsteinische Nesselblatt, darauf ein roter, von zwei blauen Eichenblättern begleiteter Kirchturm mit blauer Haube nebst Spitzturm.“[11][12] | |
Wappenbegründung: Das Wahrzeichen und älteste Gebäude des 1973 Stadt gewordenen Ortes ist die St.-Michaelis-Kirche, im Wappen durch ihren charakteristischen Turm vertreten. Zugleich steht dieser als stellvertretender Teil für den ganzen Kirchenbau und bezieht sich damit „redend“ auf den Ortsnamen. Die Ersterwähnung von Ort und Kirche geht auf das Jahr 1301 zurück, doch sind beide zweifellos älter. Ebenso wie von dem benachbarten Kirchspiel Bramstedt bekannt, nahm die Geschichte des Kirchspiels Kaltenkirchen wohl schon vor dem 13. Jahrhundert ihren Anfang. Vorgeschichtliche Grabhügel mit Urnenfunden deuten eine noch weiter zurückreichende Siedlungskontinuität an. Die Eichenblätter im Wappen sollen an das ehemalige Waldgebiet erinnern, in dem der Ort entstanden ist. Zur Verdeutlichung der Zugehörigkeit der Stadt zum Landesteil Holstein ist das örtliche Zeichen in das übergroße Nesselblatt eingezeichnet. In heutiger Zeit nutzt die moderne Stadt die Vorteile ihrer günstigen Lage in der Nähe des Großraumes Hamburg. Die Zugehörigkeit zum Bundesland Schleswig-Holstein wird durch die Wappenfarben Blau, Silber und Rot dokumentiert. |
Die Flagge wurde am 8. Mai 1978 genehmigt.
Inmitten eines weißen Tuches, etwas zur Stange verschoben das Stadtwappen, begleitet oben und unten unweit des Randes von je einem roten Streifen.[13]
Kaltenkirchen hat nach Aussage der Stadtverwaltung kein ausgeprägtes touristisches Ambiente, nur wenig Fremdenverkehr und nur wenige Kulturdenkmäler. In den 1970er Jahren wurden viele alte Gebäude abgerissen, insbesondere Reetdach-Fachwerkhäuser. Ein Beispiel für diese nahezu verschwundene Bauform ist noch das sogenannte Bürgerhaus, das nach einem Brandanschlag 2001 neu aufgebaut wurde. Ein Gebäude, das bisher immer wieder vom Abriss bedroht war, ist das alte Bahnhofsgebäude aus dem Jahr 1884, in dessen Nähe der neue Tunnelbahnhof Kaltenkirchen errichtet wurde. Es wurde 2016 saniert.
Die Stadt verfügt über ein Erlebnisbad mit angeschlossenem Saunabereich und Fitnessstudio. Zudem besitzt Kaltenkirchen ein etwa 2000 m² großes Warmwasserfreibad, das 1999 erbaut wurde und sich neben dem Erlebnisbad Holstentherme befindet.
In Kaltenkirchen sind folgende Sportvereine aktiv:
Kaltenkirchen hat fast 24.000 Einwohner, davon sind etwa 9500 evangelische Gemeindemitglieder.[14]
Die Wirtschaft Kaltenkirchens ist geprägt von einem Möbel- und Einrichtungshaus, der Lebensmittelbranche und einem Baustoffhersteller. Das regionale Eisenbahnunternehmen AKN Eisenbahn GmbH, das Strecken im südlichen Schleswig-Holstein und in Teilen Hamburgs betreibt, hat seinen Verwaltungssitz und seine Werkstätten in Kaltenkirchen.
Siehe auch: Kategorie:Kaltenkirchen
Kaltenkirchen ist Endpunkt der Entwicklungsachse Nord in der Metropolregion Hamburg sowie Mittelzentrum und besitzt insgesamt vier AKN-Eisenbahn-Stationen an der Strecke Hamburg-Altona–Ulzburg–Neumünster: Kaltenkirchen Süd (Industriegebiet), Kaltenkirchen (Stadtmitte), Holstentherme (Freizeitpark) und die Haltestelle Dodenhof.
Durch den 2023 begonnenen Umbau der AKN-Strecke sollte es ursprünglich ab Ende 2025 möglich sein, von Kaltenkirchen bis Hamburg-Hauptbahnhof und weiter bis Stade ohne Umsteigen mit der S-Bahn-Linie S5 fahren zu können, im Oktober 2023 wurde der Betriebsbeginn jedoch auf Ende 2028 verschoben.[15][16]
Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Kaltenkirchen wurde am 9. November 1888 von 33 Bürgern Kaltenkirchens gegründet. Sie ist der Nachfolger einer Zwangswehr und hat sich zur Aufgabe gemacht, uneigennützig zum Wohle der Mitbürger, anderen Menschen zu helfen.
Seit 1974 hatte die Feuerwehr Kaltenkirchen ihren Standort im Kisdorfer Weg. Im Jahr 2014 wurde ein Wachenneubau beschlossen. Es wurde eine neue Wache in der Süderstraße gebaut. Am 21. Oktober 2016 fand die Einweihungsfeier der neuen Feuerwache statt. Die neue Wache hat eine Fahrzeughalle mit 16 Stellplätzen und einer Stellfläche von ca. 1464 m².[17]
Die 1977 gegründete Jugendfeuerwehr spielt eine große Rolle in der Wehr, da aus ihr kontinuierlich Feuerwehrnachwuchs in die aktive Wehr übertritt.
Insgesamt verfügt die Feuerwehr Kaltenkirchen über 15 Einsatzfahrzeuge und zählt über 100 aktive Mitglieder.
Am 20. August 2021 wurden zwei neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge (HLF) an die Wehr ausgeliefert. Die Fahrzeuge sollen das bisherige HLF aus dem Jahr 1997 und den Rüstwagen aus dem Jahr 1999 ersetzen. Damit steht der Feuerwehr für verschiedene Einsatzszenarien das passende Gerät zur Verfügung.
In Kaltenkirchen befinden sich drei Grundschulen:
zwei Förderschulen:
zwei Gemeinschaftsschulen:
ein Gymnasium:
eine Waldorfschule:
sowie eine Privatschule:
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