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deutscher Geograph Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gerhard Franz Josef Schmithüsen (* 30. Januar 1909 in Aachen; † 2. September 1984 in Saarbrücken) war ein deutscher Geograph. Er gilt als einer der Begründer der modernen Biogeographie. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählten neben der Pflanzengeographie die Theorie und Geschichte der Geographie, die Landschaftsforschung, die Kultur- und Wirtschaftsgeographie sowie die rheinische und die luxemburgische Landeskunde.
Josef Schmithüsen studierte in Aachen Chemie, Physik und Geologie, danach in Bonn Botanik, Zoologie, Geologie und Geographie. 1934 wurde er in Bonn zum Dr. phil. promoviert. In seiner Dissertation über den Niederwald des linksrheinischen Schiefergebirges verband er einen wirtschaftsgeographischen Ansatz mit pflanzengeographischen Methoden.
Nach seinem Studium war Schmithüsen in Bonn in verschiedener Funktion, u. a. als Assistent von Leo Waibel, in der Westforschung tätig (der Erforschung des deutschen Volkstums in den westlichen Nachbarländern des Deutschen Reichs, die in der Zeit des Nationalsozialismus forçiert betrieben wurde). Er leitete die Volksdeutsche Mittelstelle Bonn der Westdeutschen Forschungsgemeinschaft. In Bonn und auf Studienreisen in Luxemburg erarbeitete er eine luxemburgische Landeskunde, mit der er sich 1939 habilitierte. Von den geplanten zwei Bänden des Werks Das Luxemburger Land. Landesnatur, Volkstum und Bäuerliche Wirtschaft erschien nur der erste, da die Unterlagen zum zweiten Band im Zweiten Weltkrieg verbrannten. In seiner luxemburgischen Landeskunde führte Schmithüsen einige neuartige Forschungsmethoden ein, darunter die phänologische Karte (eine Kartierung des jahreszeitlichen Wechsels).
In der Zeit der Besetzung Luxemburgs durch das Deutsche Reich 1940 wurde er im Auftrag der Volksdeutschen Mittelstelle als volkskundlich-geographischer Berater in Luxemburg eingesetzt. 1941–1942 arbeitete er der Abteilung für Landeskunde des Reichsamts für Landesaufnahme in Berlin. 1942–1943 leistete er Wehrdienst an der Ostfront. Am 1. November zur Forschungsstaffel z. b. V. unter der Führung des Oberleutnants Otto Schulz-Kampfhenkel versetzt, erarbeitete er u. a. ab Januar 1944 als wissenschaftlicher Verbindungsoffizier Darstellungsmethoden für aus Luftbildern gewonnene Geländebeurteilungskarten.[1] Er geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er im Mai 1947 entlassen wurde.
Ab 1948 baute Schmithüsen das Geographische Institut der TH Karlsruhe mit auf (zunächst als Lehrbeauftragter, ab 1951 als außerplanmäßiger, ab 1959 als ordentlicher Professor). 1962 übernahm er eine einjährige Gastprofessur in Auckland (Neuseeland). Danach folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Kultur- und Wirtschaftsgeographie an der Universität des Saarlands in Saarbrücken, wo er bis zu seiner Emeritierung 1977 und noch darüber hinaus lehrte.
Schmithüsens nach wie vor vorhandenes wissenschaftliches Interesse an der Landeskunde Luxemburgs zeigte sich in seiner Saarbrücker Zeit erneut, vor allem in Arbeiten seiner Schüler. Er selbst forschte und veröffentlichte in der Nachkriegszeit vor allem über allgemeine Biogeographie, die Landschaften der Welt und ihre Vegetation sowie über die Theorie und Geschichte der Landschaftsforschung. Forschungsreisen führten ihn wiederholt nach Südamerika und auf die Kanarischen Inseln sowie nach Neuseeland, Australien, Japan und Zentralasien.
(Auswahl)
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