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niederländischer Dichter und Politiker (1577-1660) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jacob Cats (* 10. November 1577 in Brouwershaven auf der Insel Schouwen-Duiveland; † 12. September 1660 in Den Haag) war ein niederländischer Dichter und Politiker.
Nach seinem Studium der Rechte an der Universität Leiden und im französischen Orléans ließ er sich als Rechtsanwalt in Middelburg nieder, wo er 1605 Elisabeth van Valckenburgh heiratete. Während des Twaalfjarig Bestand – eines zwölfjährigen Waffenstillstands im Achtzigjährigen Krieg – machte sich Cats zusammen mit seinem Bruder Cornelis einen Namen, indem sie halfen, das Land trockenzulegen, welches während des Krieges durch Beschädigungen der Deiche überflutet war.
Danach erhielt Cats wichtige Ämter in der Verwaltung – erst in Middelburg, später in Dordrecht. 1636 wurde er zum raadpensionaris (Ratspensionär), dem höchsten Verwaltungsbeamten der Provinz Holland und West-Friesland berufen. Dieses Amt bekleidete er 15 Jahre lang, allerdings ohne ihm seinen Stempel aufzudrücken. Cats erwies sich als ein ziemlich farbloser Staatsmann. Während seiner Amtszeit übernahmen Andries Bicker und dessen Cousin Cornelis de Graeff die Führungsposition der republikanisch gesinnten holländischen Regenten. Bis zu seinem Tod blieb er in Sorghvliet, dem heutigen Catshuis in der Nähe von Den Haag.
Als Dichter genoss Cats große Popularität. Seine Frau beeinflusste seine moralische Einstellung tiefgreifend. Seine Texte wurden noch lange nach seinem Tod gerade von einfachen Leuten viel gelesen und tragen ohne Ausnahme moralisierenden Charakter. Cats’ Werk war von christlichen Normen und Werten durchdrungen. Viele Maler des 17. Jahrhunderts ließen sich durch Cats’ moralische Botschaften inspirieren. Auch in Deutschland erfreute er sich damals außerordentlicher Beliebtheit und wurde schon zu Lebzeiten von vielen Barockdichtern ins Deutsche übersetzt.
Noch heute werden in den Niederlanden manchmal Cats Reimsprüche zitiert. Einer davon lautet:
Von Cats stammt die älteste bekannte literarische Beschreibung und moralisierende Ausdeutung eines Fallbeiles, eines Vorläufers der französischen Guillotine. Sein Gedicht Op een vallende Byl, in eenige landen gebruykelyk („Auf ein fallendes Beil, in einigen Ländern gebräuchlich“), erschienen in der Sammlung Doodkiste (Sarg) von 1656, schildert die technische Einrichtung des von einem Draht oder einer Schnur gehaltenen Beils, das beim Durchtrennen der Schnur in den entblößten Nacken des über einen Block gebeugten Verurteilten niederfährt, und er knüpft an das Motiv der durchtrennten Schnur eine allgemeine Betrachtung der Sterblichkeit des Menschen, dessen Leben nur an einem Faden hängt (Het leven van de mens hangd maar aan eenen draat).[1]
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