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deutscher Baptistenpastor, Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hermann Liebig (* 21. Dezember 1839 in Bernstein/Neumark; † 18. Juli 1914 in Berlinchen) war ein deutscher baptistischer Geistlicher und Schriftsteller. Er wirkte in verantwortlichen Positionen seiner Freikirche, u. a. als Vorsitzender der damals sogenannten Schulkommission und damit als Leiter des baptistischen Predigerseminars in Hamburg.
Hermann Liebig entstammte einer lutherischen Bernsteiner Familie. Seine Eltern waren der Färbermeister Friedrich Wilhelm Liebig und dessen Ehefrau Henriette. Zur Familie gehörten acht Kinder, sieben Söhne und eine Tochter. Liebigs Vater verstarb 1843, zehn Jahre später verschied seine Mutter. Friedrich Wilhelm, Ältester der verwaisten Kinder, übernahm die Vaterrolle.[1] Nach seiner Schulzeit erlernte Hermann Liebig das Malerhandwerk.[2]
1834 hatte der gebürtige Vareler Johann Gerhard Oncken gemeinsam mit sechs weiteren Gläubigen die erste deutsche Baptistengemeinde in Hamburg gegründet. Sie war die Keimzelle einer rasch sich verbreitenden Gemeindegründungsbewegung, die über Stettin Anfang der 1850er Jahre auch die Kleinstadt Reetz in der Neumark erreichte.[3] Die Liebig-Kinder bekamen mit der Reetzer Gemeinde Kontakt und besuchten deren Gottesdienste. 1854 konvertierte Friedrich Wilhelm zu den Baptisten und ließ sich taufen. Zwei Jahre später folgten Hermann und sechs weitere Geschwister der Familie. Ein Jahr später waren alle Liebig-Kinder Mitglieder der Baptistengemeinde Preetz. Außer Hermann wurden später vier weitere Liebig-Söhne Prediger und Missionare der Baptisten: Ludwig Liebig, August Liebig, Friedrich Wilhelm Liebig und Helmut Liebig.[4]
Neben seiner beruflichen Tätigkeit wirkte Hermann Liebig ab 1861 zunächst als Handwerkermissionar im Magdeburgischen. 1865 besuchte er einen von Johann Gerhard Oncken, dem Begründer der deutschen Baptisten, eingerichteten Missionskurs. Dieser fand in einem Gartenhaus auf dem Grundstück der Hamburger Baptistenkirche an der Böhmkenstraße statt und war Keimzelle des 1880 begründeten Predigerseminars der deutschen Baptisten.[5] 1868 berief ihn die Baptistengemeinde Lübeck zu ihrem Prediger. Vier Jahre später erfolgte die Berufung in den Dienst der Baptistengemeinde Stettin, wo Liebig neben seiner pastoralen Arbeit eine umfangreiche übergemeindliche Tätigkeit entfaltete.
Hermann Liebig gab von Stettin aus den Hülfsboten, eine homiletische Quartalszeitschrift, heraus[6] und übersetzte zahlreiche Predigten des international bekannten Londoner Predigers Charles Haddon Spurgeon. Eigens zu diesem Zweck erlernte er als Autodidakt die englische Sprache, die er allerdings nur schriftlich beherrschte. Zu seinen eigenen schriftstellerischen Produkten gehören unter anderem lehrhafte und apologetische Schriften sowie eine Serie von Erzählungen, in denen jeweils eine Bitte des Vater Unsers in Prosaform behandelt wird. Da Herrmann Liebig auch als Redner bei größeren Konferenzen begehrt war, entwickelte sich eine umfangreiche Reisetätigkeit, die ihn weit über die Grenzen seines eigentlichen Wirkungsortes bekannt machte.
Ab 1882 an gehörte Liebig der Bundesverwaltung des deutschen Baptistenbundes an, zunächst in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Schulkommission, die die Leitung des 1880 gegründeten Predigerseminars Hamburg innehatte. Ab 1903 war Liebig auch Vorsitzender der Bundesverwaltung. Weitere übergemeindliche Tätigkeitsfelder Liebigs waren die Mitarbeit in der Gesangbuchkommission und in der baptistischen Außenmission. Zeitweilig führte er den Vorsitz der von Eduard Scheve ins Leben gerufenen Kamerunmission der deutschen Baptisten.
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