Helmut Klewan (* 27. Mai 1943 in Bad Friedrichshall) ist ein österreichisch-deutscher Galerist, Autor und Kunstsammler.
Helmut Klewan verbrachte seine Kinder- und Jugendzeit in Linz und Wien. Seine Eltern betrieben in Wien einen Kunst- und Antiquitätenhandel und auch Helmut Klewan widmete sich anfangs dieser Profession. Allerdings interessierte er sich eher für die moderne Kunst als für die Salonmalerei, die im Geschäft der Eltern verkauft wurde. Ein Zusammentreffen mit Arnulf Rainer, der in den 1960er Jahren auch mit Antiquitäten handelte, führte zu einem noch stärkeren Interesse an zeitgenössischer Kunst. Von ihm erwarb Klewan sein erstes „schwarzes Bild“. Daraufhin wurde vor allem durch den Kunsthändler Kurt Kalb (1935–2022) und Hanni Rühm in den Kreis der Wiener Aktionisten eingeführt und eröffnete 1970 seine erste eigene Galerie. Für die Gestaltung der Galerie Klewan zeichnete Luigi Blau verantwortlich.
Mit Kurt Kalb und Hubert Winter gründete er eine Galeristenvereinigung. Daneben belegte er das Fach Kunstgeschichte an der Universität Wien. 1977 eröffnete er eine Zweigstelle in München. Klewan trat auch als Autor und Mitautor sowie als Verleger von Kunstbüchern in Erscheinung.[1]
1986 wurde der Wiener Standort seiner Galerie geschlossen, die Münchner Dependance blieb bis Ende 1999 bestehen. Seither tritt Helmut Klewan nur mehr als Sammler und Leihgeber für Museen auf und widmet sich weiterhin den Kunstbüchern.[2]
Helmut Klewan lebt in Wien.
- „Hermann Nitsch, Akustisches Abreaktionsspiel“, Erste Langspielplatte von H. Nitsch, aufgenommen von WDR in Köln 1972, Wien 1973.
- „Kurt Schwitters, 12 Collagen“, mit einem Essay von Gerhard Rühm, Wien 1976.
- „Selten gezeigte Kunst, Gruppenarbeiten aus Berlin, 1975, von Attersee, Günter Brus, Hermann Nitsch, Dieter Roth, Gerhard Rühm, Dominik Steiger und Oswald Wiener, mit Texten von Attersee, Roth, Rühm“, München 1979.
- „Walter Pichler“, München 1979.
- „William N. Copley, Bilder und Zeichnungen“, mit einem Text von Ingrid Reim und einer Erwiderung von Copley, München 1981.
- „Triumph des Herzens, Salonmalerei & Kitsch & Kuriosa“, mit einem Vorwort von Helmut Klewan und Texten von H.C. Artmann, Attersee, Silvio Baviera, Claus Heinrich Meyer, Hermann Nitsch, Mechthild Rausch und Gerhard Rühm, München 1982, ISBN 978-3-930127-08-5.
- „Die Damen des Paul Kleinschmidt (1883-1949)“, mit einer Einführung von Dorothea Baumer, München 1983, ISBN 978-3-930127-09-2.
- „Zwölf Österreicher, Attersee, Brus, Frank, Gironcoli, Kocherscheidt, Lassnig, Nitsch, Pichler, Rainer, Rühm, Staudacher, Steiger“, mit einer Einführung von Otto Breicha, München 1983.
- „Turi Werkner, Arbeiten 1981-1984“, mit einem Text von Stefan Silbernagl, München 1984.
- „Loftus Etienne, Arbeiten auf Karton“, mit Texten von Attersee, Otto Breicha und Hermann Nitsch, München 1985, ISBN 978-3-930127-12-2.
- „Klaus Walterspiel, Bilder und Zeichnungen“, München 1985.
- Carl Felix von Schlichtegroll, „Die Hexe von Klewan“, mit dem Essay „Die Lust am Bösen“ von Albert Caraco, München 1986 (Erstauflage 1901), ISBN 3-88221-513-5.
- „Hans Staudacher, Graffiti, Stempelbilder, Skripturales Informel 1956-1968“, mit einem Text von Doris Schmidt, München 1986.
- „Attersee. Frühe Bilder 1964-74“, mit einem Text von Dorothee Baumer, München 1987.
- „Loftus Etienne, Rainer-Überarbeitungen“, mit einem Text von Arnulf Rainer, München 1987, ISBN 978-3-930127-15-3.
- „Wege zu Giacometti“, mit Texten von Aragon, Boehm, Brassai, Buccarelli, Genet, Giacometti, Gide, Leiris, Sartre, Sylvester u. a., München 1987, ISBN 978-3-88221-234-1.
- „Der Blick aus dem Rahmen, Gemalte Fotografien 1850-1950“, mit einem Text von Mechthild Rausch, München 1987.
- „Tempi Passati, Hermann Nitsch, Arnulf Rainer, Hans Staudacher“, mit einem Text von Otto Breicha, München 1988, ISBN 978-3-930127-17-7.
- „Maria Lassnig, Bilder der sechziger Jahre“, mit einem Text von Oswald Wiener, München 1989, ISBN 978-3-930127-19-1.
- „Christine Linder, Bilder“, mit einem Text von Hanne Weskott, München 1989.
- „Michael Langer, Sprechblasen und Zerrbilder 1965-1968“, Monografie mit Texten von Cornelia Stabenow und Michael Langer, München 1990, ISBN 978-3-930127-20-7.
- „André Masson, Gesammelte Schriften“, Band I, mit Texten von Masson, Bataille, Beckett, Leiris, u. a., München 1990, ISBN 978-3-88221-245-7.
- „Hans Staudacher, Schrift und Geste/Die 50er Jahre“, Monografie mit Texten von Dieter Ronte, Doris Schmidt und Arnulf Rainer, München 1991, ISBN 978-3-930127-21-4.
- „Maria Lassnig, Bilder, Zeichnungen, Aquarelle, Grafik“, mit einem Text von Wieland Schmied, München 1992, ISBN 978-3-930127-22-1.
- „Alberto Giacometti, Zeichnungen“, mit Texten von Stephan Broser, James Lord und Wieland Schmied, München 1994, ISBN 978-3-930127-25-2.
- „Heinrich Nüsslein (1879-1947), Mediale Malerei“, mit Texten von Mechthild Rausch und Gerhard Rühm, München 1994, ISBN 978-3-930127-23-8.
- „Alberto Giacometti, Zeichnungen, druckgrafische Unikate und Ergänzungen zum Werkverzeichnis der Druckgrafik von Lust“, mit Texten von Andreas Franzke, Bruno Giacometti, Christiane Lange und James Lord, München 1997.
- „Franz Hubmann, Besuch bei Picasso“, 55 Fotografien 1957, mit Texten von Otto Breicha, Franz Hubmann, Christiane Lange, München 1997, ISBN 978-3-930127-27-6.
- „Franz Hubmann, Künstlerporträts der Sammlung Klewan“, mit Texten von Ulrich Pohlmann, Otto Breicha und Christiane Lange, München 1999.
- Christiane Lange: „Obsession. Sammlung Klewan“, 2001, Hannover 2001.
- „André Masson, Gesammelte Schriften“, Band II, Berlin 2005, ISBN 3-88221-297-7.
- Helmut Klewan (Hrsg.): „Dichter, Denker, Dadaisten“, Berlin 2007, ISBN 978-3-88221-999-9.
- Helmut Klewan (Hrsg.): „Selbstportraits. Sammlung Klewan“, Wien 2009, ISBN 978-3-85409-504-0.
- Andreas Otto Kühne, Ulrike Göschen, Bernd Göbel: „Alberto Giacometti: Malerei, Grafik, Plastik aus der Sammlung Klewan München“, Kunstverein Talstrasse 2009, ISBN 978-3-932962-48-6.
- Helmut Klewan (Hrsg.), „Küsse, Bisse, erotische Trophäen“, Wien 2010, ISBN 978-3-85418-137-8.
Kunstzeitschrift „Parnass“ Ausgabe 1/09, „Der Sammler Helmut Klewan“ von Hanne Weskott