Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1.März 1974 stattfand, verlor die Gemeinde Großburgwedel ihre politische Selbständigkeit und wurde eine Ortschaft der neuen Gemeinde Burgwedel.[2]
Die evangelische St.-Petri-Kirche, nach der die Kirchengemeinde benannt ist, ist eine teils romanische, teils gotische Kirche, die vermutlich um 1200 erbaut wurde. Die St.-Petri-Gemeinde ist eine Gemeinde der evangelischen Landeskirche Hannover. Diese unterhält neben der Kirche und dem Gemeindehaus auch das Pfarrhaus und den Gemeindekindergarten im Mitteldorf. Außerdem ist Großburgwedel Sitz des Kirchenkreisamtes Burgdorfer Land, das für die Kirchenkreise Burgdorf und Burgwedel-Langenhagen zuständig ist.
Die katholische St.-Paulus-Pfarrgemeinde gehört zum Dekanat Hannover. Ihr sechseckiges Kirchengebäude am Mennegarten wurde am 5.Februar 1966 vom Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen auf das Patronat des Apostels Paulus geweiht.
Die Neuapostolische Kirche befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur St.-Paulus-Kirche im Wohngebiet Osterwiesen.
Unter dem Namen „Freistil“ existiert seit Herbst 2005 auch eine evangelische Freikirche.
St.-Petri-Kirche in Großburgwedel
St.-Paulus-Kirche
Neuapostolische Kirche
Ortsrat
Der Ortsrat von Großburgwedel setzt sich aus neun Ratsmitgliedern (zwei Ratsfrauen und sieben Ratsherren) folgender Parteien zusammen:[8]
Wappenbegründung: Großburgwedel war jahrhundertelang Zubehör und zeitweise Mittelpunkt der Grafschaft Burgwedel, einer Freigrafschaft, die als Vorläuferin der späteren Amtsvogtei Burgwedel aufzufassen ist und bis ins 19.Jahrhundert hinein für die freien Bauern dieses Gebietes gewisse Sonderrechte festgehalten hat. Als Zeichen der Freigrafschaft ist, ähnlich wie bei den 14 Gemeinden des „Großen Freien“ im Südteil des Kreises Burgdorf, ein Löwe in das Wappen übernommen. Nach alten Beschreibungen hatte Großburgwedel um 1800 nicht weniger als fünf Windmühlen.[10]
In Großburgwedel befinden sich das Rathaus der Stadt Burgwedel und andere Einrichtungen der Stadt wie zum Beispiel die Bücherei, ein Krankenhaus der Region Hannover, der Bauhof und das Freibad.
Großburgwedel ist der Sitz der Drogeriekette Rossmann, der Firma Kind Hörgeräte und des Herstellers von Back- und Lebensmitteldekorationsartikeln Pickerd. Außerdem befindet sich in Großburgwedel eine Filiale der Möbelkette IKEA. Im Großburgwedeler Gewerbegebiet finden sich unter anderem auch Niederlassungen von Fiege Logistik, Lauda Dr. R. Wobser, Biotec, Merck Sharp & Dohme GmbH und Steinlen GmbH.
Bildung
Das Gymnasium Großburgwedel, welches aus der allgemeinen Oberschule entstand, hat eine lange Geschichte, in welcher es ebenfalls manchmal die Räumlichkeiten gewechselt hat: Nach dem Zweiten Weltkrieg zog es zunächst in die damalige Volksschule, in welcher heute die Grundschule Großburgwedel ist. Aufgrund von großer Platznot wurde der Neubau am jetzigen Standort gebaut, der am 12.Mai 1965 eröffnet wurde. Bald mussten wegen weiterhin wachsenden Schülerzahlen auch Räumlichkeiten von Real- und Hauptschule (s.u.) genutzt werden. In den 70er Jahren war es mit knapp 1900 Schülerinnen und Schülern das größte Gymnasium in Niedersachsen.[11]
In direkter Nachbarschaft befinden sich auch die ehemalige Real- und Hauptschule, welche von den unteren Jahrgängen beginnend bis zum Jahrgang 2016/17 in eine Oberschule umgewandelt wird; ab diesem Jahrgang wird die Oberschule zu einer IGS.[12] 1972 waren dort die Räumlichkeiten fertiggestellt, mussten jedoch teilweise an das Gymnasium (s.o.) übertragen worden. Nachdem im Gebäude die nun abgeschaffte Orientierungsstufe Platz fand, sind zurzeit wieder Klassen des Gymnasiums im Gebäude untergebracht.[13] Ferner befindet sich auch die Albert-Schweitzer-Schule mit dem Schwerpunkt Lernen als Förderschule am Schulzentrum.
Großburgwedel liegt an der Bahnstrecke Hannover–Celle und wird stündlich von Zügen der Metronom Eisenbahngesellschaft bedient. Die bereits 1913 begonnene Strecke von Langenhagen an der Heidebahn nach Celle, auch „Hasenbahn“ genannt, wurde erst am 15.Mai 1938 eröffnet. Seitdem war das Führen der Züge Hamburg–Süddeutschland ohne den Umweg über Lehrte und Kopfmachen in Hannover möglich. Seit dem 2.November 1964 war die Strecke zweigleisig befahrbar.[14] Bis 1956 fuhr außerdem die Linie17 der Straßenbahn Hannover bis nach Großburgwedel.
Beate Henriette von Eltze (1681–1713), Tochter des Großburgwedeler Oberstleutnants, Amtsvogts und Landhauptmannes Ludolf Henning von Eltz und der Dorothea Leveke Reiche aus Hannover (siehe auch: Ludolf Arnold Heinrich Reinbold)
Otto Wöhler (1894–1987), General im Zweiten Weltkrieg
Ludolf Arnold Heinrich Reinbold (1679/1680–1735), Hofrat, juristischer Amtsvogt, Privatsekretär und Geheimer Kanzleisekretär sowie Gutsbesitzer in Großburgwedel
Georg Ludwig Grote (1788–1868), Verwaltungsjurist, war 1816 Amtsschreiber und 1818 Amtsassessor in Großburgwedel
Albert David (1866–1940), Allgemeinmediziner, nach ihm wurde die Dr.-Albert-David-Straße in Großburgwedel genannt, mit einem Mahnmal für zivile Opfer am Kirchlichen Friedhof und einem Stolperstein (Ecke Burgdorfer-/Hannoversche Straße) wurde er geehrt, starb in Großburgwedel
Fritz Goy (1877–1948), Architekt, Schriftsteller, Zeichner und Maler, starb in Großburgwedel
Auguste Brauns (1893–1990), Krankenpflegerin, Schulgründerin und Kommunalpolitikerin (SPD, FDP), wohnte in Großburgwedel und gehörte dort dem Gemeinderat an
Bernhard Beschoren (1898–1982), Geologe, er schuf kartographische Veröffentlichungen und kriegsbedingt nicht veröffentlichte Aufnahmen u.a. von Großburgwedel
Hans Bettex (1899–1963), Schweizer und später deutscher Architekt und Kommunalpolitiker (parteilos), er wirkte beratend für die Pestalozzi-Stiftung in Großburgwedel
Erich Stoll (1900–nach 1980), Kommunalpolitiker, Heimatforscher und Autor sowie Lehrer und Schulrektor in Großburgwedel
Kurt Griemsmann (* im 20.Jahrhundert), Heimatforscher, Autor sowie Gründer und Leiter der Volkshochschule in Großburgwedel, er verfasste umfangreiche Chroniken mit zahlreichen Illustrationen vor allem mit historischem Bildmaterial u.a. zu dem Ort Großburgwedel
Karl Kleyser (1909–1996), Offizier, starb in Großburgwedel
Heinz-Joachim Müller-Lankow (1910–1979), Polizei- und Heeresoffizier, zuletzt Brigadegeneral der Bundeswehr, von 1966 bis 1968 war er Kommandeur der HeeresoffizierschuleI, starb in Großburgwedel
Marianne Flügge-Oeri (1911–1983), schweizerisch-deutsche Juristin, sie war eine Vorkämpferin für Frauenrechte und die Frauenbildung in Niedersachsen, von 1967 bis 1976 übernahm sie den Vorsitz des in Großburgwedel tätigen Vereins St.Christophersiedlung e.V.
Lenchen Kunow (1911–1989), Sport-Funktionärin und Autorin, starb in Großburgwedel
Hildegard Braukmann (1912–2001), Kosmetikerin, Unternehmerin und Stifterin, sie gründete 1962 in Großburgwedel das nach ihr benannte Hildegard Braukmann-Kräuterkosmetik-Unternehmen
Gertrud Bünner (1912–2011), Rhythmikerin, sie arbeitete als Volksschullehrerin an der Anstaltsschule Großburgwedel
Hans Merkle (1918–1993), Fußballspieler und Fußballtrainer, am Ende seiner Trainerlaufbahn war er von 1970 bis 1983 Verbandssportlehrer vom Schleswig-Holsteinischen Fußballverband in der Sportschule Malente, starb in Großburgwedel
Hartmut Behrendt (1935–2020), Offizier des Heeres, zuletzt Generalmajor der Bundeswehr, starb in Großburgwedel
Günter Nagel (1936–2020), Landschaftsarchitekt und Hochschullehrer, er plante im Jahr 2000 ein Grünordnungskonzept in Großburgwedel
Horst Podlasly (1936–2007), Fußballtorhüter, starb in Großburgwedel
Helmut Neddermeyer (* 1938), niedersächsischer Politiker (GRÜNE) und ehemaliges Mitglied des Niedersächsischen Landtages, von 1968 bis 1973 war er am Gymnasium in Großburgwedel tätig
Patrick Collon (* 1942), belgischer Orgelbauer, er schuf 1996 die Orgel der örtlichen St.-Petri-Kirche
Karina Türr (1942–2016), Kunsthistorikerin, Autorin, Herausgeberin, emeritierte Hochschullehrerin und Galeristin, starb in Großburgwedel
Heidrun Schlieker (* 1943), Lehrerin, Malerin, Illustratorin und niederdeutsche Autorin, sie unterrichtete an der Grundschule in Großburgwedel, wo sie bereits vor vielen Jahren eine Plattdeutsch-AG ins Leben rief
Verena Dohrn (* 1951), Historikerin, Slawistin und Publizistin mit Arbeitsschwerpunkten in der Neueren Geschichte und Kultur Ostmittel- und Osteuropas, insbesondere in der jüdischen Geschichte und Kultur, sie besuchte das Gymnasium in Großburgwedel
Christina Jehne (* 1951), Designerin und Fachbuchautorin, 2005 eröffnete sie eine Malschule in Großburgwedel
Ulrich Tukur (* 1957), Schauspieler und Musiker, er machte 1977 sein Abitur am Gymnasium Großburgwedel
Hans Christian Brandy (* 1958), evangelischer Theologe, seit dem 1.April 2010 ist er Landessuperintendent für den Sprengel Stade der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, er machte sein Abitur in Großburgwedel
Michael Rademacher:Landkreis Burgdorf.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:eirenicon.com.Abgerufen am 1.Januar 1900(Siehe unter: Nr.24).
Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.):Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland – Ausgabe 1957 (Bevölkerungs- und Gebietsstand 25.September 1956, für das Saarland 31.Dezember 1956). W.Kohlhammer, Stuttgart 1958, S.172 (Digitalisat).
Niedersächsisches Landesverwaltungsamt (Hrsg.):Gemeindeverzeichnis für Niedersachsen. Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete. Eigenverlag, Hannover 1.Januar 1973, S.35, Landkreis Burgdorf (Digitalisat[PDF; 21,3MB; abgerufen am 6.Juli 2020]).
Landkreis Hannover (Hrsg.): Wappenbuch des Landkreises Hannover: 100Jahre Landkreis Hannover. Selbstverlag, Hannover 1985, OCLC256065728, S.112–113 (543S., eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche [abgerufen am 26.Februar 2022]).
Urban Friedrich Christoph Manecke:Topographisch-historische Beschreibungen der Städte, Ämter und adeligen Gerichte im Fürstentum Lüneburg. Band2. Capaun-Karlowa Verlag, Celle 1858, S.303.
Matthias Blazek, Wolfgang Evers:Bau der Reichsbahnlinie Celle-Langenhagen. „Hasenbahn“ wurde vor 35Jahren zweigleisig/Der größte Teil der Strecke verläuft schnurgerade – Erster Weltkrieg setzte den Bauarbeiten ein vorläufiges Ende. In: Sachsenspiegel Nr.21 und 22. Cellesche Zeitung, 29.Mai und 5.Juni 1999.