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deutscher Kunst- und Glasmaler (1911–1990) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Georg Meistermann (* 16. Juni 1911 in Solingen; † 12. Juni 1990 in Köln) war ein deutscher Maler, Zeichner und Graphiker. Er schuf über eintausend Glasfenster an rund 250 Orten in Europa. Meistermann lehrte als Professor an der Frankfurter Städelschule, an der Akademie der Bildenden Künste München und an der Kunstakademie Düsseldorf.
Georg Meistermann verließ in der Unterprima die Schule (Gymnasium Schwertstraße Solingen), um von 1930 bis 1933 drei Wintersemester an der Kunstakademie Düsseldorf bei Werner Heuser, Heinrich Nauen und Ewald Mataré zu studieren. In der Zeit des Nationalsozialismus musste er sein Studium abbrechen und erhielt Ausstellungsverbot. Er bildete sich dann autodidaktisch weiter und arbeitete als freier Zeichenlehrer (1940–1941 auch an seiner ehemaligen Schule). Ausgehend vom Spätkubismus und beeinflusst von Alfred Manessier, entwickelte er einen zunehmend abstrakten Stil. Neben Gemälden, Porträts und Wandbildern gestaltete Meistermann seit 1937 vor allem kirchliche und profane Glasfenster. Seine ersten Glasfenster entstanden 1938 in St. Engelbert, Solingen. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört, ebenso wie viele seiner frühen Bilder.
Nach dem Krieg fand 1946 seine erste Einzelausstellung im „Studio“ des Städtischen Museums Wuppertal statt. 1947 heiratete er die Psychoanalytikerin Edeltrud Meistermann-Seeger (1906–1999). 1948/1949 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Neuen Rheinischen Sezession. 1949 siedelte er nach Köln über. Im gleichen Jahr entwarf er fünf Fenster für St. Markus in Wittlich, sein erster größerer Kirchenauftrag. Er wurde 1951 als Jurymitglied des im Vorjahr wiedergegründeten Deutschen Künstlerbundes gewählt und im Jahr darauf in den engeren Vorstand, dessen Vorsitz er von 1968 bis 1972 innehatte.[1] 1952 entwarf er die WDR-Glaswand in Köln.
Die 240 m² große Glaswand für St. Kilian in Schweinfurt, eines der größten Kirchenfenster Deutschlands, mit dem Motiv der Ausgießung des Heiligen Geistes, entstand 1953. Es folgte die Berufung an die Frankfurter Städelschule. Im Jahr 1954 schuf Meistermann zwei wegweisende Werke: Das seinerzeit umstrittene[2] Fresko-Altarwandbild für St. Alfons in Würzburg und vier Treppenhausfenster mit dem Motiv Die Apokalyptischen Reiter für das Alte Rathaus zu Wittlich, dem zwischenzeitlichen Georg-Meistermann-Museum. Der Teilnahme an der documenta 1 1955 folgte die Berufung an die Kunstakademie Düsseldorf.
Die erste abstrakte Gestaltung im sakralen Raum in Deutschland entstand 1957 mit der fast 300 m² großen Glaswand der Bottroper Heilig-Kreuz-Kirche. Er nahm an der documenta II in Kassel teil. 1959/1960 entwarf er die Fensterwand Der gute Hirte – Das ewige Licht für die Wittlicher Friedhofskapelle Burgstraße. 1961 entstanden drei große Fenster in dem ehemaligen evangelischen Gemeindehaus Uerdingen, Kronenstraße 17, mit dem Titel Geburt Christi, Kreuzigung und Auferstehung. Seine Darstellungen des Heiligen waren für Meistermann ein Ausdruck seiner Religiosität; ihm ging es darum, das Transzendentale durchscheinen zu lassen: „Es handelt sich ja nicht darum, im Raume des Altares Kunstwerke zu schaffen, sondern schlichte, starke, wirksame Zeichen für die Wirklichkeit Gottes.“[3]
Ab 1960 lehrte er an der Kunstakademie Karlsruhe. Der umstrittenen Berufung waren zweijährige zähe Verhandlungen vorausgegangen, welche die Selbsteinschätzung des Künstlers erkennen lassen. So hatte Meistermann es ungeachtet vergleichsweise opulenter Zuwendungen und Ausstattung etwa zurückgewiesen, sich auf ein verbindliches Lehrdeputat verpflichten zu lassen.[4]
Das Altarfresko für die Gedächtniskirche der deutschen Katholiken zu Ehren der Blutzeugen für Glaubens- und Gewissensfreiheit aus den Jahren 1933–1945 Maria Regina Martyrum in Berlin entstand 1963. Im Jahr darauf nahm er einen Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in München an. In Wittlich entstand sein Fenster mit dem Auferstandenen Christus in der Friedhofskapelle Trierer Landstraße. In den Jahren von 1967 bis 1972 fungierte Meistermann als Präsident des Deutschen Künstlerbundes. Sieben weitere Fenster entstanden in Wittlich für das Hospital St. Wendelini. Inzwischen werden diese zum Teil im Georg-Meistermann-Museum Wittlich präsentiert.
Das umstrittene Ölbild Farbige Notizen zur Biographie des Bundeskanzlers Brandt malte Meistermann zwischen 1969 und 1973. Im Jahre 1974 malte er das Freskowandbild für das ZDF-Sendezentrum Mainz. Mit dem Staatspreis des Landes Rheinland-Pfalz für „Kunst am Bau“ wurde er 1975 ausgezeichnet. In Rom gestaltete er 1976 vier Fenster für den Campo Santo Teutonico. Auf Wunsch von Alt-Bundeskanzler Willy Brandt porträtierte er ihn 1977 für die Galerie der Bundeskanzler im Bundeskanzleramt. Das Porträt wurde von Bundeskanzler Kohl abgelehnt.[5] Das Original-Porträt ist heute im Willy-Brandt-Forum in Unkel ausgestellt.[6]
Als sein religiöses Testament und Krönung seiner Lebensarbeit bezeichnet Meistermann die Neugestaltung von St. Gereon zu Köln in den Jahren 1979 bis 1986. Diese Leistung wird noch überboten durch den 1985 begonnenen, erst nach seinem Tode vollendeten Fenster-Zyklus im Münsteraner Paulus-Dom, zum Thema „Lobgesang“ nach Daniel 3, 51–90. Die 17 Fenster bilden eine Symphonie in vier Sätzen, mit anschließender Erzählung und abschließender abstrakter Sentenz. Die sechs Einheiten korrespondieren jeweils mit Details der Räume des Domes: Lobpreis aus dem Feuer (Josefskapelle, Energie des Anfangs), Lobgesang durch die Geschichte hindurch (Ludgeruskapelle, Erinnerung an Kardinal von Galen, den Löwen von Münster), Lobgesang durch Tag und Nacht hindurch (Kreuzkapelle, das Kreuz als Orientierung in der Zeit), Lobpreis mit der ganzen Schöpfung (Maximuskapelle, stilisierte Palmen und Doppelung des Schmetterlings als Auferstehungs-Metamorphose), Daniel in der Löwengrube (Nördliches Fenster des Chorumgangs), Der Schlussakkord (Südliches Fenster des Chorumgangs, gegenüber der Astronomischen Uhr). Dieser Zyklus lässt sich als Einladung zur Meditation lesen, die Geistiges wie Geistliches umfassen mag, unter Meistermanns Motto „Die Leute müssen sich die Zeit nehmen, die ich mir nehme.“[7]
Eine Übersichtsausstellung im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg fand 1981 statt. Die letzten druckgraphischen Arbeiten entstanden in der Zusammenarbeit mit dem Drucker Manfred Klement, Bonn. In den Jahren 1989 bis 1991 entstanden ca. 120 graphische Blätter.
Meistermann wurde im Familiengrab auf dem Kölner Friedhof Melaten (Flur 11 (F)) beerdigt. Das Wandgrab entstand nach seinem eigenen Entwurf Schwebendes Kreuz mit Sonne.[8]
Einen großen Teil des künstlerischen Nachlasses beherbergt die Städtische Galerie für moderne Kunst in Wittlich. Weiter sind in Wittlich in elf Gebäuden 40 Glasmalereien von Georg Meistermann zu sehen, unter anderem in der Pfarrkirche St. Markus.[18]
Teile des schriftlichen Nachlasses gingen bereits 1978 an das Archiv für Bildende Kunst (heute Deutsches Kunstarchiv) im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.
Meistermanns Nachlass wird von seinem Enkel, dem Kunsthistoriker und Historiker Justinus Maria Calleen, betreut und verwaltet.
Die Urheberrechte von Georg Meistermanns Werk für Veröffentlichungen werden von der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst (Bonn) verwaltet.
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