Bahnhof Genève-Cornavin
Bahnhof der Schweiz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Bahnhof Genève-Cornavin (französisch auch nur Gare de Cornavin) ist der Hauptbahnhof der Stadt Genf. Mit täglich rund 156'000 Reisenden ist er der drittgrösste Bahnhof der Schweiz.[1] Die SBB bezeichnen den Bahnhof schriftlich als Genève, die SNCF als Genève-Cornavin. Auf den blauen Bahnhofschildern, an den Perrondächern usw. steht die SBB-Schreibweise Genève.
Gare de Genève-Cornavin | ||
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Haupteingang des Genfer Hauptbahnhofs Cornavin | ||
Daten | ||
Lage im Netz | Trennungsbahnhof, Grenzbahnhof | |
Perrongleise | 8 | |
Abkürzung | GE | |
IBNR | 8501008 | |
Eröffnung | 1858, aktueller Bau: 1931 | |
Architektonische Daten | ||
Baustil | Neoklassizismus | |
Architekt | Julien Flegenheimer (1931) | |
Lage | ||
Stadt/Gemeinde | Genf | |
Kanton | Genf | |
Staat | Schweiz | |
Koordinaten | ||
Höhe (SO) | 392 m ü. M. | |
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Eisenbahnstrecken | ||
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Liste der Bahnhöfe in der Schweiz |
Der Bahnhof befindet sich an den Grenzen der Genfer Quartiere Saint-Gervais, Les Grottes und Les Pâquis. Der gleichnamige Platz vor dem Bahnhof, La Place de Cornavin, ist ein wichtiger Knotenpunkt der Transports publics genevois, der städtischen Verkehrsbetriebe. Neben den Omnibussen halten hier auch Strassenbahnen. Unter dem Platz befindet sich eine öffentliche Parkgarage.
Die Standortwahl des Bahnhofs fiel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, während der Planung der Bahnstrecke Genf–Lyon. Nachdem man mehrere Standorte angeschaut hatte, entschied man sich, den Bahnhof an den damaligen Stadtrand zu setzen, um die Anwohner vor dem Lärm und den Abgasen zu schützen und damit die Stadt nicht in zwei Teile geschnitten wird.
Im Rahmen einer dreitägigen Feier wird die Strecke und der Bahnhof zwischen dem 16. und dem 18. März 1858 eröffnet. Während der Zeit, als der Bahnhof noch in Hand der PLM liegt, wird der Bahnhof zweimal, 1873 und 1893, erweitert. Durch ein Feuer am 11. Februar 1909 brennt der Bahnhof bis auf seine steinernen Grundmauern ab. Kurze Zeit später, 1912, übernehmen die Schweizerischen Bundesbahnen den Bahnhof. Am 22. Dezember 1925 elektrifiziert diese die Bahnstrecke Lausanne–Genf.
Nachdem am 28. April 1919 während der Pariser Friedenskonferenz entschieden wurde, den Sitz des Völkerbundes nach Genf zu legen, brachen in der ganzen Stadt Genf zahlreiche Arbeiten an. In diesem Zusammenhang wurde der Bahnhof Cornavin nach Plänen des Architekten Julien Flegenheimer mit Skulpturen von Jakob Probst im Giebel errichtet. Die Haupthalle wurde schon 1929 eröffnet, die restlichen Arbeiten sind 1931 fertiggestellt worden.
Auf der nach Frankreich führenden Strecke wurde am 27. September 1956 zwischen Culoz und dem Bahnhof der elektrische Betrieb aufgenommen. Die Strecke wurde aber statt nach Schweizer Norm mit der französischen Norm von 1500 V Gleichspannung elektrifiziert, was der SBB-Strecke zwischen Genf und La Plaine eine Spezialität bescherte. Speziell dafür wurde 1956 eine neue Fahrzeugserie beschafft, die beiden BDe 4/4 II, welche an die französische Spannung angepasst waren. 1995 wurde diese Fahrzeugserie von fünf Bem 550 abgelöst. Die Fahrzeuge wurden für den Regionalverkehr verwendet, der Fernverkehr auf dieser Strecke wird durch die Société nationale des chemins de fer français abgewickelt. Seit 1956 besitzt der Bahnhof zwei unterschiedliche Oberleitungsspannungen und ist somit ein Systemwechselbahnhof. Über einem Teil der Bahnhofsgleise kann die Oberleitung zwischen den beiden Systemen umgeschaltet werden. Die Mehrheit der Gleise kann aber nur mit einer Spannungsart eingespeist werden, weshalb für den Rangierdienst die Ee 3/3 IV zum Einsatz kommen, die unter beiden Systemen fahren können. Nach längeren Vorbereitungen wurde der bisherige Gleichspannungsbereich zwischen dem 15. Juli und dem 24. August 2014 auf den Betrieb mit 25 Kilovolt 50 Hertz Wechselspannung umgestellt.
Am 18. Februar 1987 prallte ein aus La Plaine gekommener BDe-4/4-II-Pendelzug in einen Prellbock, dabei wurden 16 Personen verletzt.[2]
Im Rahmen des RailCity-Konzeptes der SBB wurde der Bahnhof in ein «attraktives und modernes Servicezentrum» umgewandelt. Hierfür wurde 2004 der Westflügel des Bahnhofs renoviert, der Rest des Gebäudes zwischen 2010 und 2014 modernisiert. Die historische Aussenfacade wurde beibehalten. Seit dem Umbau beherbergt der Bahnhof über 40 Geschäfte, Bars und Restaurants sowie eine Polizeistation.
Im Juni 2018 startete die erste Etappe des Léman Express. Am 15. Dezember 2019 nahm dieses S-Bahn-Netz mit der Eröffnung der Neubaustrecke CEVA seinen Vollbetrieb auf.
Damit das Angebot des Léman Express nach 2020 weiter ausgebaut werden kann, müssen zuerst die verschiedenen Teilprojekte von Léman 2030 zwischen Lausanne und Genf realisiert werden, so auch der geplante zweispurige Tiefbahnhof unter dem Bahnhof-Cornavin.[3][4][5]
Als Endbahnhof zweier Linien hat sich auch in Genf ein Unterhaltsstandort ausgebildet. Das Depot wurde zwar von Anfang an für beide Bahngesellschaften, die LG (später PLM, SNCF) und die GV (später LFB, OS, JS, SBB), erbaut. Wobei allerdings die Gleise klar einer Gesellschaft zugewiesen waren, es sich in dem Sinn also um zwei Depots unter einem Dach gehandelt hat. Das Depot befindet sich in Richtung Lausanne auf der westlichen (vom See abgewandten Seite) der Strecke, dazwischen liegen die Abstellgleise der SNCF. Bei den SBB, während der Zeit des Kreises I, war die Depotwerkstatt zwar offiziell immer dem Depot Lausanne unterstellt (es gab keine [Strecken-]Lokomotivzuteilung Depot Genf, Ausnahmen waren die Gleichstromtriebwagen), sie wurde aber relativ selbständig geführt. Das Zugspersonal und die Lokomotivführer der SBB wurden immer eigenständig verwaltet. Während sich die SNCF weitestgehend zurückgezogen haben (der Rückzug begann mit der Elektrifizierung ihrer Strecke) und sie in Genf nur noch einen Personalstandort haben, wurde er für die SBB das wichtigste Unterhaltszentrum für die InterCity-Neigezüge und gehört heute zur Division Personenverkehr.
Bei Ansagen des SBB-Bahnpersonals und Kennzeichnung der SBB-Züge, die i. d. R. bis zum Flughafen weiterfahren, wird der Bahnhof nicht ausdrücklich aufgeführt. Zu beachten ist aber, dass es sich um eine Doppeldeutung handelt; die Züge fahren zuerst Genf (Cornavin/Hauptbahnhof) an, und dann erst den Flughafen. Ob die Durchsagen und Aufschriften „[…] Genève Aéroport“ nun als „der Zug fährt via […] über Genf bis zum Flughafen“ oder eher als „der Zug fährt via […] bis zum Genfer Flughafen (wobei der Halt am Genfer Hauptbahnhof auch abgedeckt ist)“ interpretiert werden soll, ist dem Passagier selbst überlassen.
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