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Chef des Hauses Wettin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Friedrich Christian Albert Leopold Anno Sylvester Macarius Prinz von Sachsen Herzog zu Sachsen (* 31. Dezember 1893 in Dresden; † 9. August 1968 in Samedan, Schweiz) war der zweitälteste Sohn von König Friedrich August III. von Sachsen, des letzten Königs von Sachsen, und seiner Frau Luise von Toskana, und war seit dem Tod seines Vaters 1932 Chef des Hauses Wettin. Er war Hauptmann à la suite der königlich-bulgarischen Infanterie, Großmeister des Ordens der Rautenkrone, Ritter des Schwarzen Adlerordens, Großkreuzträger des souveränen Malteser Ritterordens und seit 1921 Mitglied des dritten Ordens der Dominikaner.[1] Als Chef des Hauses nannte er sich ab 1932 Friedrich Christian Markgraf von Meißen.
Friedrich Christian wurde in der Familientradition der Wettiner bereits im Alter von 10 Jahren Leutnant im 1. Leib-Grenadier-Regiment Nr. 100 der Sächsischen Armee, zugleich absolvierte er seine Schul- und Studienzeit. 1913 besuchte er die Kriegsakademie in Dresden, im Ersten Weltkrieg übernahm er Generalstabsaufgaben an der Westfront. Der schließlich mit hohen Tapferkeitsorden ausgezeichnete und sehr sprachbegabte Friedrich Christian wurde in diplomatischen Diensten u. a. zu König Alfons XIII. von Spanien, zum türkischen Sultan sowie zu Kaiser Karl I. von Österreich geschickt. Am Ende des Weltkrieges führte Prinz Friedrich Christian die ihm anvertrauten sächsischen Truppen aus Belgien und Frankreich zurück nach Deutschland und demobilisierte sie in Fulda.
Nach Ende des Weltkrieges wandte er sich dem Studium der Rechtswissenschaften in Köln, Freiburg im Breisgau, Breslau und Würzburg zu und schloss mit der Promotion ab. Thema seiner Dissertation war die Persönlichkeit von Nicolaus Cusanus, der für die Entwicklung des Kirchenrechtes im späten Mittelalter von großer Bedeutung war. Während seines Studiums in Breslau wurde er Mitglied der katholischen Studentenverbindung KDStV Winfridia Breslau im CV (heute in Münster), trat aber wegen inhaltlicher Differenzen 1928/1929 wieder aus. In Würzburg trat er am 9. Februar 1920 in die KDStV Thuringia Würzburg im CV ein, wo sich in den folgenden Jahren seine Gemahlin, Elisabeth von Sachsen, geb. Thurn und Taxis, stark als Ehrenvorsitzende eines am 16. Juli 1924 gegründeten Thüringer Damenbundes engagierte. Zudem war er Mitglied der KDStV Hercynia Freiburg im Breisgau, VKDSt Eckart (Straßburg) Köln und ehrenhalber der KDStV Algovia München, alle im CV.[2]
Nach Abschluss seines Studiums beschloss er, sich als Privatdozent für Kunstgeschichte zu habilitieren. Allerdings erreichte ihn zuvor der Ruf seines Vaters, die Verwaltung des Besitzes in Sachsen und Schlesien zu übernehmen.
Der promovierte Jurist heiratete am 16. Juni 1923 in Regensburg Elisabeth Helene von Thurn und Taxis (1903–1976), Tochter des Fürsten Albert von Thurn und Taxis und dessen Gemahlin Margarethe, gebürtige Erzherzogin von Österreich.
Seit 1932 war er, nach dem Eintritt seines Bruders Georg von Sachsen in den Jesuitenorden und dem Tod seines Vaters, Chef des Hauses Wettin. Bis 1937 war Bamberg der Wohnsitz der Familie, hier führte Friedrich Christian den Marien-Ritterorden. 1937 zog er mit seiner Familie nach Schloss Wachwitz in Dresden-Wachwitz, das er zuvor oberhalb der Königlichen Villa hatte neu errichten lassen, und wo sie bis 1945 lebten. Nach den Bombenangriffen auf Dresden nahm Friedrich Christian zahlreiche Opfer im erhalten gebliebenen Haus Wachwitz auf. Schon bald darauf zog die Familie über Hof und Regensburg nach Bregenz, wo die beiden jüngsten Kinder bereits seit 1940 lebten. Aufgrund ihrer guten Verbindungen zu den Franzosen konnten sie hier zum Beispiel Richard Strauss die Einreise in die Schweiz ermöglichen. Ab 1955 fand die Familie dann mit Hilfe der eng verwandten Thurn und Taxis eine neue Heimat in München-Harlaching.
In München gründete Friedrich Christian gemeinsam mit seinen Söhnen Maria Emanuel und Albert, anderen Vertretern des sächsischen Adels, dem Kapitel des Königlich Sächsischen Militär-St. Heinrichs-Ordens, des Vereins der Dresdner und der Landsmannschaft Sachsen – Kreisgruppe München am 30. Januar 1961 die Studiengruppe für Sächsische Geschichte und Kultur e. V. München, die damals eine der größten sächsischen Vereinigungen im westdeutschen Bundesgebiet des geteilten Deutschland werden sollte.
1960, wenige Jahre vor seinem eigenen Tod, bestimmte Friedrich Christian Markgraf von Meißen die Königskapelle Imst-Brennbichl in Nordtirol zur künftigen Grablege für sich und seine Nachfolger. Er ließ dazu im Park neben der Kapelle eine Gruftanlage mit Platz für zehn Särge errichten.[3] Friedrich Christian Markgraf von Meißen starb am 9. August 1968 und wurde in der von ihm begründeten Grablege bestattet.
Friedrich Christian und Elisabeth Helene hatten fünf Kinder:
Ahnentafel Friedrich Christian von Sachsen | ||||||||
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Ururgroßeltern |
Maximilian von Sachsen (1759–1838) |
König |
Ferdinand von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1785–1851) |
König |
Großherzog |
König |
König |
Charles Ferdinand de Bourbon (1778–1820) |
Urgroßeltern |
König Johann von Sachsen (1801–1873) |
König Ferdinand II. von Portugal (1816–1885) |
Großherzog Leopold II. (1797–1870) |
Herzog Karl III. (1823–1854) | ||||
Großeltern |
König Georg von Sachsen (1832–1904) |
Großherzog Ferdinand IV. (1835–1908) | ||||||
Eltern |
König Friedrich August III. (1865–1932) | |||||||
Friedrich Christian von Sachsen |
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