KDStV Thuringia Würzburg
Katholische, akademische Korporation Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die KDStV Thuringia zu Würzburg ist eine farbentragende, nichtschlagende katholische deutsche Studentenverbindung, die am 21. Januar 1902 gegründet wurde. Sie gehört dem Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen (CV) an. Die Mitglieder der KDStV Thuringia werden „Thüringer“ genannt.
KDStV Thuringia | ||||||
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Basisdaten | ||||||
Hochschulort: | Würzburg | |||||
Hochschule/n: | Julius-Maximilians-Universität Würzburg | |||||
Gründung: | 21. Januar 1902 | |||||
Korporationsverband: | CV | |||||
Nummer im Verband: | 34 | |||||
Kürzel: | Th | |||||
Farbenstatus: | farbentragend | |||||
Farben: |
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Fuchsenfarben: |
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Mütze: | rotes Hinterhauptcouleur | |||||
Art des Bundes: | Männerbund | |||||
Religion / Konfession: | katholisch | |||||
Stellung zur Mensur: | nichtschlagend | |||||
Wahlspruch: | Vorwärts und Aufwärts! | |||||
Mitglieder insgesamt: | 300 (2010) | |||||
Website: | www.kdstv-thuringia.de | |||||
Die Gründung der KDStV Thuringia wurde möglich gemacht durch die Aufhebung der bis 1899/1900 geltenden internen CV-Bestimmung, dass es an einem Hochschulort nur eine Cartellverbindung geben solle. Daher wurde seitens der KDStV Markomannia am 2. Dezember 1901 einstimmig die Teilung der aktiven Verbindung beschlossen, um eine Tochterverbindung zu gründen.
Die Namenswahl der Verbindung bezieht sich auf die Siedlungsgeschichte des mainfränkischen Raumes. Personelle Beziehungen bestanden vor allem nach Paderborn.[1] Als Farben wurden Rot-Grün-Schwarz für die Burschen und Rot-Schwarz für die Füxe gewählt, jeweils mit goldener Perkussion. Der eigentliche Gründungstag ist der 21. Januar 1902.[2] Als Kopfcouleur wird seit 1912 ein rotes Hinterhauptcouleur getragen, das die Farben als Band oberhalb des Mützenschirmes in umgekehrter Reihenfolge zeigt. Bis 1912 wurde eine mittelgroße Tellermütze getragen.
Der Text des Bundesliedes der KDStV Thuringia „Ich bin Thuringe, kennt ihr meine Farben? …“, wurde von Bernhard Pedraglia verfasst, es adaptiert das Preußenlied „Ich bin ein Preuße …“.[3]
Der Wahlspruch Thuringiae lautet „Vorwärts und Aufwärts“. Er stammt aus der Feder des Würzburger Rektors Herman Schell, der im Jahre 1904 Ehrenmitglied der Verbindung wurde. Hermann Schell stiftete auch die noch heute über der Neuen Universität am Sanderring zu lesenden Widmung „Veritati“ (lat. „Für die Wahrheit“).
Zur Zeit des Ersten Weltkrieges waren 139 von 148 Thüringern an allen Fronten bis zur Demobilisierung eingesetzt und das Verbindungsleben in dieser Zeit nur sehr eingeschränkt möglich. Im Frühjahr 1919 waren Bundesbrüder Thuringias gemeinsam mit allen anderen Würzburger Studentenverbindungen bei Freikorps und damit an der militärischen Niederschlagung des Spartakusaufstands beteiligt.
Unter der Leitung Thuringias kam es am 17. Januar 1919 zur Wiederbegründung des Zusammenschlusses der Würzburger Katholischen Corporationen zum „Katholischen Corporationen Convent“ (KCC). Ebenso konnte unter maßgeblicher Beteiligung Thuringias der in Deutschland damals einmalige „Zweckverband der Würzburger Studentenkorporationen“ gegründet werden, der zum Spannungsabbau zwischen nichtschlagenden und schlagenden Verbindungen beitrug und die Gründung eines AStA für Würzburg voranbrachte.[4] Als Vorsitzender des im Sommersemester 1919 neu geschaffenen AStA wurde der Thüringer Hermann Hagen gewählt, der außerordentlich aktiv war. Mit Beginn des Wintersemesters 1919 übernahm Thuringia den Vorort des Cartellverbandes unter seiner Leitung und richtete die 50. Cartellversammlung in Würzburg aus. Durch Hermann Hagens maßgebliche Beteiligung als Vertreter des Cartellverbandes konnte das am 30. Juni 1921 unterzeichnete Erlanger Verbände- und Ehrenabkommen schließlich zum Erfolg gebracht werden.
In den 1920er Jahren war ein Thüringer-Damenbund aktiv, dessen Ehrenvorsitz Elisabeth Helene von Thurn und Taxis übernahm. Sie war Frau von Friedrich Christian von Sachsen (1893–1968), einem Thüringer Philister. Die Zeit um das 25. Stiftungsfest wird als ein Höhepunkt der Entwicklung der Verbindung gesehen.
In den 1930er Jahren erfolgte die Gleichschaltung des Verbindungswesen. Der Philistersenior Andreas Balling hatte um 1930 verbindungsintern vor einer „Bedrohung durch die nationalsozialistische Welle“ gewarnt. Die Cartellversammlung, welche 1935 in Würzburg tagte, beschloss ihre Selbstauflösung. Thuringia vollzog diesen Schritt zusammen mit dem Verband und wurde im Gefolge enteignet.
Am 13. April 1948 wurde die Wiederbegründung zunächst des Altherrenverbande Thuringia e. V. durch die amerikanische Militärregierung von Bayern genehmigt, so dass am 7. Dezember 1948 auch der Eintrag in das Vereinsregister möglich wurde.
Als nächstes Ziel wurde die Lizenzierung der aktiven Verbindung an der Universität Würzburg vorangetrieben, was mit dem Genehmigungsschreiben des Rektors Rösser vom 12. Dezember 1949 erfolgreich abgeschlossen wurde. Schon vor der offiziellen Genehmigung hatte die Korporation im Mai an den Beisetzungsfeierlichkeiten für Bischof Matthias Ehrenfried sowie an der Fronleichnamsprozession teilgenommen und war damit erstmals wieder öffentliche aufgetreten. Da das in den 30er Jahren enteignete Haus nicht zur Verfügung stand, wurden die ersten Veranstaltungen im Hotel Franziskaner abgehalten.
Mit dem Kauf einer Baracke im Jahr 1951 und der Errichtung auf einem vom Philistersenior Andreas Balling zur Verfügung gestellten Grundstück unterhalb des Würzburger Käppele am Nikolausberg, konnte die Korporation wieder ein Haus ihr eigen nennen. 1952 war damit die Feier des 50-jährigen Bestehens in angemessenem Rahmen möglich, wobei Vertreter aller in Würzburg ansässigen Corporationsformen teilnahmen.
Als Ende der 1950er Jahre das 1911 erworbene Haus wieder zurück in den Besitz der Verbindung kam, wurde das alte Gebäude als Wohnraum, das 1959 neu errichtete Haus für Veranstaltungen genützt. Das Haus von 1911 wurde 1986 veräußert. Das 1959 errichtete Gebäude wurde mit dem Erlös 1994 grundlegend renoviert. Die für die Verbindung bedeutsamen Ausstattungsgegenstände fanden dort einen angemessenen Platz. 1979 stellte die KDStV Thuringia zum zweiten Mal den Vorort des Cartellverbandes. In dieses Jahr fällt auch die Gründung einer Tochterverbindung, der KDStV Bergisch-Thuringia Wuppertal. An Pfingsten 2002 feierte die KDStV Thuringia ihr 100. Stiftungsfest. Ende 2014 hat sich die lange im Technischen Cartell-Verband beheimatete KDStV Guelfia im Wege der Fusion der KDStV Thuringia angeschlossen. Zuvor (2012) umfasste die KDStV Thuringia etwa 300 Bundesbrüder, davon etwa 30 Studenten.
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