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Gattung der Familie Myrtengewächse (Myrtaceae) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Eukalypten (Eucalyptus), auch Blaugummibäume genannt, sind eine artenreiche Pflanzengattung in der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Die über 600 Arten sind in Australien und Indonesien heimisch.
Eukalypten | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Eucalyptus | ||||||||||||
L’Her. |
Die meisten Eukalyptusarten sind schnellwüchsige, oft hohe, immergrüne Bäume und Sträucher (beispielsweise Eucalyptus vernicosa aus dem westlichen Tasmanien). Der Riesen-Eukalyptus (Eucalyptus regnans) gilt als der Laubbaum mit der zweithöchsten Wuchshöhe, knapp nach dem Gelben Meranti.[1] Das größte derzeit lebende Exemplar dieser Art, der etwa 400 Jahre alte „Centurion“, wurde mit einer Wuchshöhe von über 99 m und einem Stammumfang von bis zu 12,7 Metern auf Tasmanien gemessen.[2] Im 19. Jahrhundert gab es sogar noch größere Exemplare in den australischen Wäldern.[3]
Das Erscheinungsbild der Rinde von Eukalyptusbäumen ändert sich im Laufe des Alters. Wie andere Bäume auch setzen Eukalyptusarten jährlich eine neue Schicht Borke an und erweitern so ihren Stammesumfang. Bei manchen Arten stirbt die äußerste Schicht ab und löst sich darauf in langen Streifen (wie bei Eucalyptus sheathiana) oder in unterschiedlich großen „Flocken“ (Eucalyptus diversicolor, Eucalyptus cosmophylla oder Eucalyptus cladocalyx) vom Baum. Bei vielen Arten kann die tote Rinde jedoch einfach am Baum verbleiben. Durch die Witterungseinflüsse bekommt diese Rinde ihr typisches, alterndes Aussehen. Viele andere Arten sind auch als sogenannte half-barks und blackbutts bekannt, was darauf anspielt, dass bei diesen Arten die abgestorbene Borke nur im unteren Bereich des Stammes oder als große, schwarze Ansammlung direkt am Fuß des Baumes behalten wird. Die glatte, obere und jüngere Rinde der half-barks und die Rinde anderer glattrindiger Eukalyptusarten können bemerkenswerte und höchst interessante Farben annehmen (wie beispielsweise bei Eucalyptus deglupta).
Die Jugendblätter und die Blätter an älteren Bäumen unterscheiden sich bei den meisten Arten deutlich (Heterophyllie). Zum Beispiel sind die Jugendblätter gegenständig – die adulten Blätter wechselständig und oft sind die adulten Blätter sichelförmig oder herz-eiförmig. Meist sind die Blätter ledrig. Die Blattspreite ist oft um 90° gedreht, um weniger Angriffsfläche für die hohe Sonneneinstrahlung zu bieten.
Die doldigen und oft zusammengesetzten Blütenstände enthalten oft viele Blüten.
Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind vier- bis fünfzählig. Während des Knospenstadiums ist die Blüte von einem Deckel, „Operculum“ (Calyptra) genannt, bedeckt, welcher aus den verschmolzenen weniger auffälligen Blütenhüll- und/oder Kelchblättern besteht, die verschmolzenen Kelch- und Kronblätter können aber auch getrennt sein und zwei übereinanderliegende, innere (petaline) und äußere (sepaline) Operculi bilden. Der äußere Rand der Abrissstelle des Operculums wird „Calycine Ring“ genannt, er ist mehr oder weniger stark ausgeprägt. Statt auffälliger Blütenhüllblätter enthalten die Blüten eine große Anzahl (20 bis 150) an langen, meist freien Staubblättern in mehreren Kreisen, die auf dem mehr oder weniger breiten Stamino- oder Stemonophor (Staubfadenträger) an der Innenseite des Calycine Rings sitzen, welche in ihrer Farbe je nach Art weißlich, rötlich, oder gelb sein können. Manchmal ist nur ein Teil der Staubblätter fertil und es sind dann Staminodien vorhanden. Die Blüte ist also nicht mit den Blütenhüllblättern, sondern mit den Staubgefäßen geschmückt, dies kommt bei unterschiedlichen Blütenpflanzentaxa vor. Wenn die Blüte sich öffnet, werden die Staubgefäße erweitert und das Operculum wird abgesprengt. Die botanische Bezeichnung „Eucalyptus“ leitet sich vom Operculum und dessen Funktion ab. Zwei bis sieben Fruchtblätter sind zu einem halbunterständigen oder unterständigen, mehrkammerigen Fruchtknoten und einem gemeinsamen Stempel mit kopfiger Narbe verwachsen. Der Blütenboden ist manchmal gerippt. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie) oder Vögel (Ornithophilie). An der Innenseite des Staminophors liegt der Diskus, dieser kann eingedrückt, flach oder vorstehend sein.
Angophora-Arten unterscheiden sich leicht von anderen Eucalyptus-Arten in den Blüten, durch die Anwesenheit von vier oder fünf dreieckigen Blütenblättern mit grünem Kiel und weißem Rand und durch beständige, holzige, grüne Sepalen. Sie sind also ohne Operculum, weil die Petalen hier bedeckende „Klappen“ bilden, die sich dann öffnen und die Staubblätter freilegen. Der Calyx kann hier auch bespitzt sein.
Die oft holzigen, trockenen Kapselfrüchte, in englischer Sprache auch Gumnuts genannt, sind meistens kegel- oder urnen- bis birnenförmig und besitzen an ihren oberen Enden meist vier (3–7), oft dreieckige, mehr oder weniger vorstehende oder eingesenkte, ventilartige, nach außen öffnende Öffnungen, Klappen, die geöffnet die eigentlichen, sehr kleinen Samen freigeben. Die Kapseln einiger Arten öffnen sich nur nach Bränden, bei Eucalyptus pleurocarpa sind die Kapseln weiß und rippig. Die Früchte sind sehr verschieden in der Größe, sie können von 0,2 cm bis zu 7 cm groß sein, meist sind sie etwa 0,5 bis 1 cm groß. Die unregelmäßig geformten Samen können manchmal geflügelt sein und sind braun, rötlich, gelblich, grau oder schwarz. Die sterilen, unbefruchteten oder unfruchtbaren, meistens kleineren und andersfarbigen Eizellen werden „Chaff“ genannt, sie sind oft in großer Zahl, bis zu über 90 %, vorhanden. Es sind oft 4 bis 10 fertile Samen vorhanden, es können aber 30 oder viel mehr sein oder auch nur zwei. Die Samen werden durch den Wind verbreitet. In wenigen Arten öffnen sich die Kapseln erst nach einigen Jahren. Das Vorhandensein des Chaffs macht die Lagerung der Samen teuer und das genaue Aussäen sehr schwierig, die fertilen Samen und der Chaff können durch Aussieben getrennt werden. Einige Samen benötigen Feuer, um zu keimen.
Eukalypten haben ihre Heimat in Australien, inklusive Tasmanien und der Osthälfte Indonesiens. Heute aber wachsen manche Arten auch in vielen anderen tropischen und subtropischen Gebieten der Welt. In Australien besteht der Baumbestand heute zu 70 % aus Eukalyptusarten. Kein anderer Kontinent hat einen so stark von einer einzelnen Gattung dominierten Baumbestand. Die Fläche des natürlichen Eukalyptus-Bestandes in Australien beträgt mehr als 110.000 km² (Stand 2009).[4]
In mehreren Weltregionen, in denen Eukalyptus-Arten nicht heimisch sind, wird Eukalyptus wegen seiner Schnellwüchsigkeit und guten Holzqualität angebaut. Beispiele für solche Regionen sind Südeuropa und Südafrika. Eukalyptus-Arten werden in mehr als 90 Ländern auf einer Fläche von insgesamt mehr als 220.000 km² angebaut,[4] das ist das Zweifache der Fläche mit natürlichem Eukalyptuswald in Australien.
Die Fläche der Eukalyptus-Plantagen entspricht etwa zwölf Prozent der Fläche aller Forste und Holzplantagen und etwa 0,5 Prozent aller Waldflächen weltweit (Stand 2009).[4] Auf etwa 130.000 km² (das sind knapp 60 Prozent der gesamten Eukalyptus-Plantagenflächen) ist die Produktivität hoch genug, damit sie den Anforderungen der Holzindustrie genügt (Stand 2009); die restliche Plantagenfläche wird als „unproduktiv“ bewertet.[4]
Eukalypten sind die Futterpflanzen des Koalas und einiger anderer Beuteltiere. Für die meisten anderen Tierarten sind sie dagegen giftig und nutzlos. Auch die Koalas fressen bevorzugt alte Blätter, in denen die Giftstoffe nicht mehr so konzentriert sind wie in den jungen Trieben und Blättern.
Der Anbau von Eukalyptus führt häufig zu Problemen, weil er den Boden bis in die Tiefe austrocknet, den heimischen Tieren keinen Lebensraum bietet, andere Pflanzenarten aggressiv verdrängt und die Waldbrandgefahr verstärkt. In verschiedenen Regionen haben sich die durch Eukalyptus angefeuerten, intensiveren Waldbrände negativ auf die heimische Fauna ausgewirkt, den Nährstoffgehalt der Böden verringert und zu stärkerer Bodenerosion geführt.[5][6] Mit Programmen wie Working for Water werden unter anderem Eukalypten gezielt entfernt, um vor allem die Schäden, die sie im Wasserhaushalt einzelner Regionen verursachen, zu beseitigen.[7]
Eukalyptus spec. fördert mit seinen hochbrennbaren Ölen Wahrscheinlichkeit und Intensität von Waldbränden. Einige der forstwirtschaftlich im Mittelmeerraum genutzten Eukalyptus-Arten geben auch ölige Substanzen in den Boden ab, wodurch sich die Waldbrandgefahr weiter erhöht.[8] Der „Eukalyptus“ hat auch die Eigenschaft, von Zeit zu Zeit große Äste abzuwerfen. Die am Boden liegenden Äste sind besonders förderlich bei Waldbränden, denn sie führen das Feuer näher an den Baum heran.
Eukalyptus-Arten profitieren von Waldbränden, da ihre Wurzelstöcke und Samen ein Feuer überleben und sehr schnell wieder austreiben, bevor sich andere Pflanzenarten erholt haben. Das Feuer ist für sie im Wettbewerb mit anderen Waldpflanzen in der Gesamtbilanz positiv,[9] denn es dient nicht nur der Beseitigung von Parasiten, sondern hilft dem Eukalyptus bei der Fortpflanzung (Pyrophilie). Besonders durch die hohe Hitze des Feuers können die Samenschalen des Baumes platzen. Viele Eukalyptus-Arten bilden sogenannte Lignotuber aus, die ein Wiederaustreiben auch nach völliger Zerstörung der oberirdischen Pflanzenteile ermöglichen.
Bei den Waldbränden in Portugal 2017 wurde seitens der Umweltschutzorganisation Quercus kritisiert, dass die Behörden den Anbau von Eukalypten gefördert hatten und überwiegend Eukalyptusbestände gebrannt hätten.[10]
Eukalypten dienen in erster Linie zur Holzgewinnung.[11] Von den rund 700 Arten kommen 37 Arten für die Verwendung in der Holzindustrie in Frage, jedoch werden nur 15 Arten tatsächlich kommerziell genutzt.[12]
Alle Eukalyptusholzarten sind rötlich. Die drei wichtigsten Holzarten sind[13]:
Eukalyptus ist der weltweit am meisten verbreitete Plantagenbaum.
Mehr als 50 Eukalyptusarten dienen zur Gewinnung stark riechender ätherischer Öle mittels Wasserdampfdestillation der Blätter und Zweige. Die chemische Zusammensetzung und die physiologische Wirkung der ätherischen Öle hängen von der Eukalyptusart ab. Welche Eukalyptusart sich im Fläschchen befindet, darüber gibt der botanische Name Auskunft.
Unter dem Namen des bekanntesten Vertreters Blauer Eukalyptus (Eucalyptus globulus) finden sich auch Vermischungen mit anderen Eukalyptussorten, da nach dem Europäischen Arzneibuch verschiedene Arten zur Gewinnung des Eukalyptusöls herangezogen werden dürfen. Auch wird Eucalyptus globulus rektifiziert, das heißt, es wird mittels einer Nachdestillation der Anteil der stark reizenden Inhaltsstoffe abgesenkt. Aus diesem Grund sollte der Gehalt des Cineols in Prozent auf dem ätherischen Ölfläschchen stehen.
Die unterschiedlichen Eukalyptusarten eignen sich wegen ihrer Inhaltsstoffe nicht für Kinder unter sechs Jahren und auch nicht für die meisten Tiere. In großen Mengen sind sie auch für erwachsene Menschen giftig. Eukalyptusöl findet eine Anwendung in der Bienenpflege als Wirkstoff gegen Milbenbefall.
Inhaltsstoffe verschiedener Eukalyptus-Arten:
Die schnell wachsenden Eukalypten haben eine zunehmende Bedeutung als Energiepflanze, wobei durch Pyrolyse aus dem Holz gewonnenes Gas und Öl sowie Holz zur Verbrennung in Wärmekraftwerken genutzt wird. Wegen des hohen Flächenbedarfes und weiterer Probleme sind solche Projekte teilweise umstritten.[15]
Zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde die Gattung Eucalyptus auf der Forschungsreise von Abel Tasman im Jahre 1642. Er fand in Tasmanien ein Gebiet, auf dem Bäume wuchsen, die ihre niedrigsten Äste in 18 m Höhe hatten. Auch der Forscher Dampier fand diese Bäume zu späterer Zeit, als Tasmanien New South Wales genannt wurde. Er nannte den Eukalyptus „Drachenbaum“ wegen seiner enormen Größe und der erhöhten Ausscheidung von Harz. Auch der Entdecker Captain James Cook verglich dieselben Bäume 1770 mit „Harz-Drachen“. Joseph Banks, ein bekannter Botaniker, begleitete James Cook auf seiner Überfahrt und brachte die Pflanzen mit zurück nach England.[16] Die Gattung Eucalyptus wurde dann 1789 vom französischen Botaniker Charles Louis L’Héritier de Brutelle, in der Zeit, als er in London arbeitete, mit der Erstveröffentlichung der Art Eucalyptus obliqua in Sertum Anglicum, S. 11, Tafel 20 aufgestellt.[17] Der Gattungsname Eucalyptus setzt sich aus den altgriechischen Wörtern εὖ eu für „schön, gut“ und καλυπτός kalyptos für „versteckt“ zusammen.[18] und beruht auf dem haubenartig geschlossenen Blütenkelch (der Calyptra), der während des Knospenstadiums die „versteckten“ Staub- und Fruchtblätter verbirgt.
Die artenreiche Gattung Eucalyptus wurde von unterschiedlichen Autoren gegliedert, hier Beispiele:
1971: Bei Pryor und Johnson gab es sieben Untergattungen:[19]
1991: Hill teilte in vier Untergattungen ein:[20]
2000: Brooker gibt sieben Untergattungen mit mehr als einer Art und sechs monotypische Untergattungen an[21] (einige davon haben später den Rang einer Gattung erhalten):
Einige ursprünglich in die Gattung Eucalyptus eingeordnete Arten werden von manchen Autoren anderen Gattungen wie Corymbia[22] zugeordnet. Die folgende Auflistung der – je nach Autor – ca. 700 bis über 800 anerkannten Arten und Arthybriden[23][24] ist ohne Berücksichtigung der Untergattungszugehörigkeit alphabetisch sortiert.
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