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Trägergestütztes Frühwarnflugzeug der US Navy Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Grumman E-2 Hawkeye ist ein allwetterfähiges trägergestütztes Frühwarnflugzeug.
Grumman E-2 Hawkeye | |
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Grumman E-2C „Hawkeye“ des „Carrier Air Wing Five“ | |
Typ | Frühwarnflugzeug |
Entwurfsland | |
Hersteller | Grumman Aerospace Corporation |
Erstflug | 21. Oktober 1960 |
Indienststellung | Januar 1964 |
Produktionszeit | Seit 1969 |
Stückzahl | 205 |
Im Jahr 1956 wurde das Konzept der luftgestützten Frühwarnung so erweitert, dass nun alle taktischen Verwendungen von luftgestütztem Radar in der Flotte einbezogen werden sollten. Dieses als Naval Tactical Data System (NTDS) bezeichnete Konzept lieferte dem Kommandeur einer Trägerkampfgruppe umfassende Informationen über den Standort aller Schiffe und Flugzeuge, sowohl von eigenen als auch feindlichen Einheiten. So sollte eine optimale Führung und Einsatz aller Kräfte möglich werden. Das mit Computern zur Datenanalyse ausgerüstete Frühwarnflugzeug bildete die luftgestützte Komponente des Air Tactical Data System (ATDS).
Das erste Flugzeug in dieser Rolle war die Grumman E-1B Tracer (eine Variante des U-Jagd-Flugzeugs S-2 Tracker), die von 1958 bis 1977 im Einsatz war. Der Nachfolger der E-1B, war die E-2 Hawkeye, das erste speziell für diesen Einsatzzweck konstruierte Baumuster. Am 5. März 1957 wurde der Grumman-Entwurf Design 123 als Gewinner des AEW/AIC-Wettbewerbs (Airborne Early Warning/Air Intercept Control) bekanntgegeben. Das für den Einsatz auf einem Flugzeugträger außergewöhnlich große Flugzeug genügte trotzdem den Vorgaben eines Einsatzes auf den sogenannten SCB-27C-Trägern mit einem relativ kleinen Aufzug in der Decksmittellinie und geringen Deckenhöhen der Hangars.[1] Zu den 27C-Flugzeugträgern gehörten die sechs nach dem Zweiten Weltkrieg umfassend für den Betrieb von Jetflugzeugen modernisierten Träger der Intrepid- und Hancock-Klassen, die beide aus der Essex-Klasse abgeleitet worden waren.[2] Die E-2 wurde aber nie von diesen Trägern aus eingesetzt.[3]
Der Erstflug des Prototyps, in dem bis 1962 gültigen Bezeichnungssystem W2F-1 genannt, fand am 21. Oktober 1960 statt, nachdem Grumman im März 1957 die entsprechende Ausschreibung gewonnen hatte. Der Wechsel von Computern mit einer fest verdrahteten „Programmierung“ hin zu softwaregesteuerten Computern wurde in der Variante E-2B durchgeführt. Die MOD-A/X-Software des NTDS wurde auf einem Litton L-304 installiert.[4] Nach anderen Quellen soll sich auch die Kühlung der Elektronik schwierig gestaltet haben.[5][3] Von den bis 1967 gebauten 59 Exemplaren der E-2A wurden 52 auf den E-2B-Standard umgerüstet.
Außer der US Navy fliegen auch die französische Marine, Republik China (Taiwan), Israel und die Streitkräfte Ägyptens die Hawkeye.
Ende 2001 begann die Entwicklung der Advanced Hawkeye; die Bezeichnung E-2D wurde im Juli 2004 zugeteilt. Die E-2D basiert auf der Hawkeye 2000 und hat erstmals ein neues drehbares Radar mit elektronischer Strahlschwenkung (AN/APY-9 im UHF-Bereich von 10 bis 100 Zentimetern Wellenlänge). Gegenüber dem AN/APS-145 der E-2C kann eine um 250 % größere Fläche abgedeckt werden.[6] Weiterhin wurden ein verbessertes Kommunikationssystem (Link-11 und zwei Link-16) und neue Missionssysteme mit offener Systemarchitektur (beispielsweise 21-Zoll-Bildschirme) verbaut. Der Copilot kann nun bedarfsweise im ebenfalls neuen Glascockpit als vierter taktischer Operator eingesetzt werden. Ein weiteres Ziel war es, die Produktions- sowie die Wartungskosten zu senken. Der Erstflug der E-2D AA-1 (BuNo 163535) fand am 3. August 2007 statt. Die erste von drei Pilot-Production-Maschinen wurde im Juli 2010 an die Schulungstaffel VAW-120 ausgeliefert. Derzeit (2021) läuft die Beschaffung des zweiten Bauloses über 24 Flugzeuge, nachdem im ersten Serienbaulos bereits 26 Flugzeuge bestellt worden waren. Die US Navy hatte ursprünglich einen Bedarf von 75 Flugzeugen angemeldet, der im Februar 2020 auf 86 Maschinen erhöht wurde.[6]
Seitdem sie die E-1 im Jahr 1964 ablöste, ist die E-2 das „Auge der Flotte“. Ihre Feuertaufe hatte sie Ende 1965 im Vietnamkrieg; seitdem diente sie der Navy auf allen Konfliktschauplätzen rund um die Welt, an denen die USA Flugzeugträger im Einsatz hatten. Hawkeyes führten die F-14 Tomcat-Jäger, die 1986 während der Libyen-Krise Kampfeinsätze flogen, wobei sie in Zusammenarbeit mit den Kreuzern der Navy, die mit dem Aegis-Kampfsystem ausgerüstet waren, die Luftüberlegenheit sicherstellten. Die in der Avionik und bei den Waffencomputern modernisierte E-2B hatte am 20. Februar 1969 ihren Erstflug und kam ab 1970 zum Einsatz. Die E-2C hatte am 20. Januar 1971 ihren Erstflug. In der jüngeren Vergangenheit sorgten diese für Kommando und Kontrolle bei den Navy-Operationen im Persischen Golf, wobei sie sowohl Bodentruppen als auch Luftraumpatrouillen führten und in den ersten Kriegstagen beim Abschuss zweier irakischer MiG-21 durch F/A-18 Hornets mithalfen. E-2-Flugzeuge arbeiteten auch sehr effektiv bei „Law-Enforcement“-Aktionen im Rahmen der Anti-Drogen-Kampagnen der US-Regierung.
Die Hawkeye stellt luftgestützte Frühwarn-, Kommando- und Kontrollkapazitäten für die Trägerkampfgruppe zur Verfügung. Zu den weiteren möglichen Missionen gehören die Koordination von Bodentruppenbewegungen, die Führung von Kampfflugzeugen, Abfangjägern und SAR-Einheiten sowie die Rolle eines Kommunikations-Relais. Die Version E-2C (seit 1973 im Einsatz) benutzt computerunterstützte Sensoren, um Frühwarnungen, Bedrohungsanalysen und Kontrolle von Gegenmaßnahmen gegen Boden- und Luftbedrohungen bieten zu können. Konstruktiv ist die E-2 ein Schulterdecker mit einem rotierenden Radardom von 7,32 m Durchmesser (24 Fuß) auf dem Rumpfrücken, in dem gestapelte Antennenelemente untergebracht sind. An den trapezförmigen Tragflächen sind zwei Allison T56-A427-Turboprop-Triebwerken mit vierblätterigen Propellern von Hamilton angebracht. Diese sind zur Unterdrückung von Radarstörungen mit einer besonderen Kunststoffbeschichtung versehen. Die komplizierten Strömungsverhältnisse um den Dom machen eine mehrteilige Heckflosse notwendig. Zur Bordausrüstung der Hawkeye gehören digitale Datenlinks wie Link 11 und Link 4, neuerdings auch Link 16, mit denen die Luftlage von den drei Systemoffizieren an Bord in Echtzeit an den Verband weitergegeben wird. Markant ist der Lufteinlauf für den Kühler der klimatisierten Kabine und die Elektronik, welcher gut sichtbar am Rumpf unter der rechten Tragfläche angebracht ist.[5]
Kenngröße | Daten |
---|---|
Länge | 17,6 m |
Spannweite | 24,56 m (8,94 m Tragflächen beigeklappt) |
Höhe | 5,58 m |
Flügelfläche | 65,03 m² |
Tankkapazität | 6.900 l |
Leermasse | 18.090 kg (18.365 kg E-2D) |
Maximale Startmasse | 23.850 kg bis 26.080 kg (E-2D) |
Marschgeschwindigkeit | 480 km/h (Langstrecke) |
Höchstgeschwindigkeit | 593 km/h (E-2A) bis 626 km/h (E-2C, E-2D) |
Steigzeit auf 9.390 m | 33,5 min |
Dienstgipfelhöhe | 9.100 m (E-2A), 9.390 m (E-2C), 11.275 m (E-2D) |
Überführungsreichweite | 3.065 km (E-2A) bis 2.855 km (E-2C, E-2D) |
Maximale Einsatzdauer | 6 h 15 min |
Landerollstrecke: | 440 m |
Besatzung: | fünf (zwei Piloten und drei Systemoffiziere in der klimatisierten Kabine) |
Bewaffnung | keine |
Antrieb: | zwei Allison T56-A427-Turboprop-Triebwerke mit je 3.800 kW Leistung (je nach Version auch T56-A8/8, T56-A425, T56-A427A) |
Gemäß der Datenbank des Aviation Safety Networks gab es 36 Zwischenfälle mit 46 Todesfällen zu beklagen. Bei den 36 Zwischenfällen mussten 23 E-2 abgeschrieben werden, ein Flugzeug wird seitdem vermisst, an fünf E-2 entstand erheblicher Schaden, an vier nur geringer Schaden, an zwei Maschinen ist das Ausmaß des Schadens unbekannt und in einem Fall wurden Personen verletzt, aber das Flugzeug selber erlitt keinen Schaden.[11] So zum Beispiel am 30. März 2022, als eine E-2D Hawkey der Navy in der Nähe von Wallops Island abstürzte. Ein Besatzungsmitglied verstarb im Flugzeug und zwei weitere wurden gerettet.[12]
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