Chansa al-Barmakiya
Sängersklavin im 8./9. Jahrhundert Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Chansa al-Barmakiya, arabisch خنساء البرمكية, auch Khansa al-Barmakiya, geb. wohl im 8. Jahrhundert, gest. im 9. Jahrhundert,[1] war eine Sängersklavin im Abbasiden-Kalifat zur Zeit des Kalifen Harun al-Raschid (reg. 786–809) und seiner Nachfolger.
Leben
Chansa war eine hellhäutige Muwallada (von ethnisch gemischter Herkunft) aus dem südirakischen Basra.[2] Zu ihren Besitzern gehörte ein unbekanntes Mitglieds der Dynastie der Barmakiden,[1] die im Jahr 803 durch den Kalifen Harun al-Raschid entmachtet wurden.[1] Ein weiterer ihrer Besitzer war ein Mann namens Hischam ad-Dirar (auch al-Maktuf genannt).[2] Sie wird in den Quellen als äußerst schöne und talentierte Sängerin und Dichterin beschrieben.[1]
Mit der berühmten Sängersklavin Faḍl al-Schāʿira (gest. 870/1) pflegte sie ein Konkurrenzverhältnis, wobei Faḍl al-Schāʿira über sie Spottgedichte schrieb.[2] Der Dichter Abu Schibl al-Burdschumi war einst in sie verliebt, wandte sich jedoch später gegen sie und unterstütze Faḍl al-Schāʿira.[3] Zeitgenossen, die über sie berichteten, waren unter anderem Sa'id bin Wahb (gest. 824)[4] und Amr bin Bana (gest. 891).[4]
Rezeption
In der klassisch-arabischen Literatur wird Chansa al-Barmakiya unter anderem in Abū l-Faradsch al-Isfahānīs Hauptwerk Kitab al-Aghani und in seinem Werk al-Qiyan erwähnt,[5] ebenso in Ibn Fadlallah al-Umaris (1301–1349) Hauptwerk, dem Lexikon Masālik al-abṣār fī mamālik al-amṣār in seinem Kapitel über bekannte Sängersklavinnen.[1] Hier wird sie mit der arabischen Dichterin al-Chansa verglichen, wobei man wisse, "von welchem der beiden Meere die Perle aufgesammelt würde."[6]
Ibn Fadlallah al-Umari listet in seinem Lexikon zwei gleichnamige Sängersklavinnen auf, wobei Yasemin Gökpinar zu der Ansicht kommt, dass es sich um dieselbe Person handelt.[3]
Wissenswertes
Der Name Chansa bedeutet auf Arabisch so viel wie Gazelle bzw. Antilope und ist ein häufig verwendeter Sklavinnenname.[7]
Siehe auch
Literatur
Arabische Primärquellen
- Ibn Fadlallah al-Umari (1301–1349): Masālik al-abṣār fī mamālik al-amṣār. Ins Deutsche übersetzt von Yasemin Gökpinar: Der ṭarab der Sängersklavinnen: Masālik al-abṣār fī mamālik al-amṣār von Ibn Faḍlallāh al-ʿUmarī (gest. 749/1349): Textkritische Edition des 10. Kapitels Ahl ʿilm al-mūsīqī mit kommentierter Übersetzung, Ergon Verlag, Baden-Baden 2021.
Sekundärliteratur
- Yasemin Gökpinar: Der ṭarab der Sängersklavinnen: Masālik al-abṣār fī mamālik al-amṣār von Ibn Faḍlallāh al-ʿUmarī (gest. 749/1349): Textkritische Edition des 10. Kapitels Ahl ʿilm al-mūsīqī mit kommentierter Übersetzung, Ergon Verlag, Baden-Baden 2021.
Einzelnachweise
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