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deutsche Publizistin und Journalistin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Carola Stern (* 14. November 1925 in Ahlbeck; † 19. Januar 2006 in Berlin; bürgerlicher Name Erika Asmuß, verheiratete Zöger) war eine deutsche Journalistin und Publizistin.
Carola Stern wurde am 14. November 1925 unter dem bürgerlichen Namen Erika Emma Ida Asmuß in Ahlbeck auf der Insel Usedom geboren. Ihre Eltern waren der Kreisausschuss-Obersekretär Otto August Friedrich Asmuß und Ella Ida Wilhelmine Asmuß, geb. Schwandt, Tochter des Fischers Jacob Schwandt, die nach dem Tod ihres Ehemannes in der Prinzenstraße 9 in Ahlbeck eine Pension führte.[1] In ihrer Jugend änderte Stern die Schreibweise ihres Geburtsnamens in Aßmus bzw. Assmus.[2] Vom Frühjahr 1936 an besuchte sie die Fontane-Schule in Swinemünde, eine Mädchenoberschule mit hauswirtschaftlichem Zweig. Dort legte sie 1944 die Abiturprüfung ab. Zur Zeit der NS-Herrschaft war sie Gruppenführerin im Bund Deutscher Mädel (BDM).
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Stern näheren Kontakt zu US-Amerikanern in West-Berlin, wo ihre Mutter im Krankenhaus lag, und wurde 1947 vom Counter Intelligence Corps (CIC) als Agentin angeworben. In dessen Auftrag infiltrierte sie die Freie Deutsche Jugend (FDJ), trat später der SED bei und erhielt eine Dozentur an der Parteihochschule „Karl Marx“. Von einer Freundin wurde sie bei den DDR-Behörden denunziert. Nach einem Verhör durch die Parteikontrollkommission der Parteihochschule setzte sie sich am 21. Juni 1951 in die Westsektoren Berlins ab.
Von 1952 bis 1959 studierte Stern Politikwissenschaften an der Deutschen Hochschule für Politik und der Freien Universität Berlin. In dieser Zeit, so berichtete sie später, erlebte sie zwei Entführungsversuche durch Agenten des Ministeriums für Staatssicherheit („Stasi“). Stern begann eigene Texte und Artikel zu veröffentlichen, insbesondere zu den Themen DDR und SED. Um sich zu schützen, verwendete sie anfangs als Autorennachweis drei kleine Sterne statt ihres Namenskürzels, später legte sie sich das Pseudonym Carola Stern zu.[3]
1960 wurde Stern Verlagslektorin bei Kiepenheuer & Witsch in Köln und konzentrierte sich in dieser Tätigkeit auf Themenfelder wie Menschenrechte, Frauenpolitik und Innenpolitik und profilierte sich als Expertin für DDR-Interna. Sie blieb bis 1970 bei dem Verlag.
Stern gehörte 1961 neben Gerd Ruge und Felix Rexhausen zu den Mitbegründern der westdeutschen Sektion von Amnesty International, deren Vorsitz sie übernahm. Später sagte sie: „Wenn ich auf mein Leben zurückblicke und denke, was ich alles gemacht habe, sage ich immer: Das Vernünftigste, was ich in meinem Leben getan habe, war amnesty international in der Bundesrepublik zu gründen.“[4] Darüber hinaus setzte sich die überzeugte Sozialdemokratin schon früh für Entspannungspolitik ein.
Von 1970 bis 1985 wirkte sie als Hörfunkredakteurin und prominente Kommentatorin im Westdeutschen Rundfunk (WDR). Dort leitete sie zeitweise die Programmgruppe Kommentare und Feature.
In der Zeitschrift Stern erschien am 6. Juni 1971 das von Carola Stern mitunterzeichnete Bekenntnis Wir haben abgetrieben!.
Von 1976 an war Stern neben Heinrich Böll und Günter Grass Herausgeberin der Zeitschrift L '76 (später L '80), die unter anderem den Verfolgten des Prager Frühlings eine Plattform bot. Mit Erhard Eppler, Inge Aicher-Scholl, Walter Dirks, Helmut Gollwitzer, Helmut Simon und weiteren Prominenten gründete sie die Gustav-Heinemann-Initiative.
Carola Stern war mit dem Journalisten Heinz Zöger verheiratet. 1990 zog sie mit ihm nach Berlin um. 1996 erwarb das Ehepaar ein Ferienhaus in Balm auf Usedom.
Nach ihrer Pensionierung schrieb Carola Stern Bücher. Im Jahr 2000 unterzeichnete sie zusammen mit Hartmut von Hentig und Günter Grass einen Aufruf, die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter nicht weiter zu verschleppen.
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in der Residenz Sophiengarten in Berlin-Steglitz. Am 19. Januar 2006 starb sie in einem Berliner Krankenhaus. Carola Stern ist in Benz auf Usedom beigesetzt, wo sich auch das Grab ihres Ehemannes befand.[5]
Im Hans-Werner-Richter-Haus in Bansin auf Usedom werden Teile von Sterns Nachlass aufbewahrt.[6]
Im Januar 2008 gab das P.E.N.-Zentrum Deutschland die Gründung der Carola-Stern-Stiftung bekannt. Diese soll politisch verfolgte Autoren und ihre Familie unterstützen und ihre Integration in Deutschland fördern.[7]
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