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Jugendbuchserie von Oliver Hassencamp Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Burg Schreckenstein ist eine Jugendbuchserie von Oliver Hassencamp, geschrieben zwischen 1959 und 1988. Die Serie umfasst 27 Bände, die bis 1993 im Franz Schneider Verlag erschienen sind. Die Illustrationen der Schneider-Auflage stammen größtenteils von Nicolaus Moras. Im Jahr 2000 erschien eine überarbeitete Neuauflage im Omnibus-Verlag; die Illustrationen dieser Ausgabe wurden von Silvia Christoph angefertigt.
In den 1970er und 1980er Jahren wurde Burg Schreckenstein als Hörspiel vertont. 1978 veröffentlichte Europa fünf Folgen auf Schallplatte und Kompaktkassette, und in den 1980er Jahren versuchte sich Schneider Ton mit insgesamt sieben Kassetten.
Zwischen 2002 und 2005 produzierte der Hörverlag die ersten sechs Bände der Schreckenstein-Reihe als vollständige Hörbuch-Lesung der Neuauflagen, gelesen von Rufus Beck: Die Jungen von Burg Schreckenstein (2002), Auf Schreckenstein geht’s lustig zu (2002), Auf Schreckenstein gibt’s täglich Spaß (2002), Die Schreckensteiner auf der Flucht (2002), Das Rätsel von Burg Schreckenstein (2003) und Zwei Neue auf Burg Schreckenstein (2005). Auch Computerspiele vor dem Schreckenstein-Hintergrund sind erschienen, spielen aber keine der Erzählungen aus den Bänden nach.
Im Jahr 2015 begann die Arbeit an einer Verfilmung des Stoffes, die am 20. Oktober 2016 in die Kinos kam. Burg Schreckenstein 2 – Küssen (nicht) verboten folgte im Dezember 2017.
Die Serie beschreibt die Abenteuer einer Jungenschule, die aus Raumnotgründen aus Neustadt in die Burg Schreckenstein umziehen musste. Von der neuen Umgebung beeindruckt und in dieser neuen Gemeinschaft, die mit den Lehrern auf engem Raum zusammenlebt, entscheiden sich die Jungen, den Idealen der alten Burgbewohner entsprechend zu leben und sich an die Regeln von Fairness, Ehrlichkeit und Wahrheit zu halten. Seitdem nennen sich die Jungs entsprechend „Ritter“.
Ein fortlaufendes Plot-Element ist der ständige, aber freundschaftliche Kleinkrieg mit den Schülerinnen des Mädcheninternats Schloss Rosenfels, der in Form von – meist nächtlichen – Streichen ausgeführt wird. Oft finden sich aber auch Geschichten, in denen die „Ritter“ gegen die Schüler der Neustädter Schulen Ebert und Franz-Josef antreten, ihren Ruf vor dem Schulamt und der Öffentlichkeit verteidigen und sich gegen Vorurteile behaupten müssen. Ein mehrfach verwendetes Motiv ist auch die Integration neuer Schüler in die „Ritterschaft“, die oft nicht ohne Konflikte abläuft.
Die Bücher erklären nie, wo sich die Burg und ihre Umgebung geografisch befinden; die Ortsnamen deuten aber auf Oberschwaben hin. Das wird besonders im dritten Band der Serie deutlich, in dem Andi und Dampfwalze per Rad durch die Schweiz nach Italien reisen, um dort an einem Radrennevent teilzunehmen. Die Handlung enthält mehrere Referenzen zur Biografie des Autors: Hassencamp besuchte das Internat Schloss Salem, war Mitglied in einer Jazzband und begeisterter Radfahrer.
Die Bücher benutzen die Erzählweise der floating timeline: Obwohl sich zwischen dem Erscheinen der Bücher real teilweise ein Zeitraum von mehreren Jahrzehnten erstreckt, ist einerseits die „Gegenwart“ des gerade erschienenen Buches mit der des Erscheinungszeitpunktes identisch, obwohl andererseits in der Handlung seit den Ereignissen der vorherigen Bücher kaum Zeit vergangen ist. Der Zeitrahmen der Serie „fließt“ also gewissermaßen durch die Zeit. Dies bewirkt nicht nur, dass die Protagonisten (im Unterschied etwa zur Buchreihe Harry Potter) nicht oder kaum altern, und dass sich die einzelnen Schüler stets in derselben (oder doch sehr nahe zusammenliegenden) Jahrgangsstufe befinden, sondern etwa auch, dass ohne weitere Erklärungen modernere Technik Einzug ins Schreckenstein-Universum halten kann.
Das letztliche Schicksal der Burgschule Schreckenstein – bezüglich der öffentlichen Anerkennung durch das Schulamt – ist nach dem Band Geflüster auf Burg Schreckenstein durch den Unfalltod des Autors ungeklärt geblieben.
Die einzelnen Bände, aufgeführt nach Erscheinungsdatum:
Da in Neustadt Schulraumnot herrscht, bietet Graf Schreckenstein von der einige Kilometer entfernten Burg der Stadt seine Räumlichkeiten zum Mieten an. Die Jungen sind von der Atmosphäre auf der Burg beeindruckt und stellen fest, dass Streiche gegen Lehrer an Attraktivität verlieren, wenn man mit denselben Lehrern ständig zusammenlebt. Die Jungen stufen die ursprünglichen Bewohner der Burg, die „Ritter“, als abgehärtete, anständige Kerle ein, die nicht lügen und zu ihren Taten stehen. Ihnen wollen sie nacheifern. Der Schüler Stephan Breuer kommt neu dazu, wird von den anderen als Angeber eingestuft und handgreiflich in seine Schranken innerhalb der Gemeinschaft gewiesen. Als er mit der Hilfe von Lehrer Dr. Waldmann, dessen Tochter Sonja und dem Schüler Ottokar einen Kaufinteressenten für die Burg als Betrüger entlarvt, wird der Schule vom Grafen ein Bleiberecht zugesichert und Stephan in die Gemeinschaft der „Ritter“ aufgenommen.
Bei einem Treffen bei Dr. Waldmann und Tochter Sonja erfahren Stephan und Ottokar von der Existenz eines Mädchenpensionats auf der anderen Seite des Sees, Schloss Rosenfels. Sonja Waldmann arbeitet dort seit kurzem als Musiklehrerin. Als sie den letzten Bus verpasst hat, rudern die beiden Schüler sie zeitsparend über den Kappellsee. Dort angekommen, nutzen Stephan und Ottokar die Gelegenheit zum ersten Streich gegen Rosenfels; doch als sie Tage später erfahren, dass zwei Schülerinnen von Rosenfels für die Täterinnen gehalten und bestraft werden, werden Stephan Breuer und Ottokar Schimmerding bei der Schulleiterin Dr. Horn vorstellig und bekennen sich zu der Tat. Die Schulleiterin ist wider Willen beeindruckt, die beiden Schülerinnen dagegen nicht. Das führt über eine Reihe von gegenseitigen Streichen, eine verunglückte Feuerwehrübung der Schreckensteiner und schließlich eine moderne Neuinszenierung der Seeschlacht von Salamis zu einer großen Versöhnungsfeier zwischen den beiden Schulen.
Ein neuer Schüler kommt dazu – Andi, der erst kürzlich in einem Handballspiel zehn Tore von den Schreckensteinern kassiert hatte. Er bringt die Hobbys Indianerspiel und Rennradfahren mit und lebt sich sehr schnell in die Gemeinschaft ein, der er mit einigen außergewöhnlichen Ideen frischen Wind in die Segel bläst. Bei dem Versuch, diese Streiche zu übertrumpfen, gehen Andi und Dampfwalze eines Tages schließlich wortwörtlich zu weit: Sie machen sich auf ihren Rennrädern heimlich auf den Weg nach Italien, um dort für eine Reportage ihrer Schülerzeitung am Fahrradrennen teilzunehmen.
Weil auf der Burg Schreckenstein die Heizungsanlage ausgefallen ist und die Reparatur längere Zeit in Anspruch nehmen wird, als bei niedrigen Temperaturen gesundheitlich vertretbar ist, werden die Schüler temporär in dem Mädchenpensionat Schloss Rosenfels untergebracht. Diese Maßnahme stößt nicht überall auf Gegenliebe. Die Schüler haben den Eindruck, allen Pflichten als Gast nachkommen zu müssen, aber keinerlei Rechte zu haben. Um zu verdeutlichen, wie sehr ihnen so viel Weiblichkeit stinkt, treten die „Ritter“ in einen längeren Waschstreik. Schließlich bemächtigen die Mädchen sich in ihrer Verzweiflung der Jungskleidung zwecks Waschen. Die Jungen lernen Umdenken, denn auch die Mädchen waren nicht wirklich nach ihrer Meinung zu diesem Wechsel gefragt worden. „Höflichkeit“ wird als Rittertugend neu ins Programm aufgenommen. Ein Faschingsfest bei minus 28 Grad und ein neuer Rekord im Bobfahren mit Lehrerin Böcklmeier runden die Zeit auf Rosenfels ab.
Nicht nur auf der Burg verschwinden Sachen, auch auf Rosenfels. Als dann aber auch der „Mini-Ritter“ Eberhard, gefesselt und geknebelt zu Skelett „Paule“ eingesperrt, mitsamt dem Kasten verschwindet, gehen die Schüler vom Belauern zum Angriff über. Sie erfahren dabei die Vorteile der Zwölfgangschaltung eines Rennrads und die Nachteile einer gründlichen Chronik. Drei jugendliche Einbrecher werden auf der Burg nur mühsam dingfest gemacht, denn einer von ihnen beherrscht Elemente aus Judo und Karate. Verblüfft erfahren die „Ritter“ bei dieser Gelegenheit von einem Geheimgang, der zum See hinunterführt. Was anfangs nach Abhauen aus Übermut aussieht, hat häusliche Gewalt als Hintergrund. Die „Ritter“ bemühen sich, eine sinnvolle Lösung zu finden.
Martina und ihr Bruder Beni, ursprünglich als Einbrecher nach Burg Schreckenstein gekommen, werden nun offiziell auf Schloss Rosenfels und auf der Burg als Schüler angemeldet. Der zweite Neue auf der Burg ist Jerry: sportlich, offen und auf Anhieb beliebt. Die drei leben sich jeweils auf ihre Weise ein. Als Beni sich nicht nur als Raucher entpuppt, sondern auch heimlich auf Rosenfels Schnaps brennt, greift der Ritterrat ein und treibt ihm Rauchen und Alkohol in der Folterkammer gewaltsam aus. Die gewählte Methode löst eine Diskussion aus: Wie weit darf ein Schüler Eigenbrötler sein, wie weit ist er der Gemeinschaft verpflichtet? Fräulein Dr. Horn wird durch Probieren des Rosenfelser Obstbrands besänftigt, sodass Beni ihretwegen auf Schreckenstein bleiben darf. Während Beni dadurch mit den Rittern Frieden schließt, entfernt sich Jerry immer mehr von ihnen. Der Diebstahl etlicher persönlicher Gegenstände der Ritter und ihr Auffinden auf einer Müllhalde löst eine Prügelei gegen Jerry, Udo, Andreas und weitere Ebert-Schüler in Neustadt mit viel Senf aus; dort, „wo man als junger Mensch alles darf! Auf dem Kinderspielplatz.“ Wegen seiner Beteiligung an den Diebstählen fliegt Jerry von der Burgschule.
Die Rosenfelserin Beatrix wird von Fräulein Doktor Horn beschuldigt, ihr ein altes, wertvolles Armband gestohlen zu haben, und da es sich nicht wiederfinden lässt, entschließt sich die Leiterin von Rosenfels, das Mädchen der Schule zu verweisen. Aus Protest gegen diese ungerechte Beschuldigung reißt Beatrix' gesamte Klasse mit ihr aus; doch selbst als die Ritter von dieser Misere erfahren, wollen die Mädchen diesen Fall lieber auf eigene Faust lösen. Diese Zwietracht und die bevorstehende Hochzeit einer ehemaligen Rosenfelserin, bei der Ritter und Mädchen als Gesangschor mitwirken sollen, sorgen bis zum glücklichen Ausgang dieser Geschichte für einige turbulente Entwicklungen.
Eine Filmcrew hat Burg Schreckenstein für Dreharbeiten angemietet, da Graf Schreckenstein die Mehreinnahmen für die Reparatur des Daches braucht. Die Schüler bekommen einen Einblick in die Abläufe von Dreharbeiten und dürfen feststellen, dass ein Schauspieler sich privat vom dargestellten Charakter gänzlich unterscheiden kann und die Filmcrew sich auch nicht sehr gastlich benimmt. Daher gilt es für die Ritter, die Filmleute auf den rechten Pfad zu bringen, ohne dabei die Dreharbeiten zu benachteiligen.
Die Schülerinnen von Schloss Rosenfels müssen wegen Renovierungsarbeiten gezwungenermaßen nach Burg Schreckenstein umsiedeln. Der Direktor der Burg spricht von Demokratie, die Leiterin von Rosenfels dagegen verbietet „nächtliche Unternehmungen, sogenannte Streiche“ einfach per Hausordnung und will Jungen und Mädchen strikt getrennt verwalten. Doch soviel Bevormundung im eigenen Haus reizt den Widerspruchsgeist der Jungen, und die Aussetzung dieser „Hausordnung“ ist eigentlich schon beschlossene Sache. Doch zuerst muss ein interner Kompromiss gefunden werden, als sich die Ritterschaft über ihre neuen Hausgäste zu zerspalten beginnt und besonders Ottokars und Stephans lange Freundschaft unter diesem Zwist leiden muss.
Nach einem Sportfest stellt sich heraus, dass einer der jüngeren „Ritter“ fehlt. Nachforschungen ergeben, dass drei Neustädter Schüler, voller Animositäten gegen die „Ritter“, einen Streich mit Menschenraub verwechselt haben. Sie bekommen stattdessen Ärger mit der Polizei, die Schreckensteiner dafür den Mini-Ritter frei und unter „vier Augen“ vom Rex den Auftrag, für die drei Übeltäter einen Streich als Denkzettel zu ersinnen. Daraufhin wird für alle beteiligten Schulen eine große Schnitzeljagd entwickelt, bei der jeder Teilnehmer mit Fairness und Ehrlichkeit nicht nur Marzipan, sondern auch Sympathien gewinnen kann.
Graf Schreckenstein beschließt zwecks Mehreinnahmen, Teile der Burg als Hotel zu nutzen. Der Schulbetrieb wird davon durcheinandergebracht, zumal etliche der Gäste sich weniger wie Gäste, sondern mehr wie Despoten aufführen. Als es dann auch noch zu Diebstählen aus Hotelzimmern und unschönen Anschuldigungen kommt, ziehen die „Ritter“ alle Register, um die wirklichen Schuldigen ausfindig zu machen. Der Graf, von Gästen um einige Erbstücke erleichtert und um eine Erfahrung reicher, beendet das Experiment „Hotel Burg Schreckenstein“.
Welchen Streich gegen die Schülerinnen auf Schloss Rosenfels haben die „Ritter“ eigentlich noch nicht gemacht? Wenn man wüsste, worüber die Mädchen reden, wüsste man, womit man sie ärgern könnte … Da kommt die Idee mit den Abhör-Wanzen auf. Als die jüngeren „Ritter“ zeitgleich auf ihr Recht an Treffen in der Folterkammer pochen, werden sie das erste Ziel der Abhöraktion. Jeder hört jeden ab – tarnen und täuschen. Erstmals wird während eines Streichs die Leiterin von Rosenfels mitten in regnerischer Nacht von den großen „Rittern“ schlicht gebeten, ihnen für den Rückweg ein Taxi zu rufen. Wer hätte gedacht, dass sie jemals an einem Streich aktiv teilnehmen würde, bei Kartoffelsalat und Schreckensteiner Wein, der Zu-spät-Lese? Spätestens, als die Schülerschaft ihren Direktor darum bittet, ausschlafen zu dürfen, ist klar: Spionage ist unritterlich.
Nach den Ferien finden die Schüler die Zugbrücke hochgeklappt und kommen nicht in die eigene Burg, aber trotzdem pünktlich zum Unterricht; der vom Bürgermeister in ihrer Abwesenheit eingerichtete Campingplatz spült keineswegs nur Geld in die Kasse, sondern auch jede Menge Verpackungsmüll in die nähere Umgebung. Die „Ritter“ Pummel und Eugen bekommen beim Segeltörn zwei neue Tanten und die Ritterschaft die Dinge allmählich in den Griff. Sie haben nämlich etwas gegen die pauschalen Verdächtigungen des Bürgermeisters betreffend mehrere eigenartige, hässliche Vorkommnisse.
Eine Serie halbherziger Streiche beschäftigt die „Ritter“: Eine Unterhose von „Dampfwalze“ taucht im Handschuhfach von Dr. Schülers Auto auf, Lampen leuchten nur zur Hälfte, die Armbanduhren der Leichtathletikmannschaft sind nach dem Training alle vertauscht – was soll das? Der allzu fremdwörterfreudige Vortragsgast zum Thema Renaissance ist eine leichte Aufgabe im Vergleich zu diesem „Typ X“, wie die Ritter den unbekannten Verursacher nennen. (Er selbst nennt sich lieber „Der Zauberer“.) Denn Typ X löst auf der ganzen Burg Misstrauen und gegenseitiges Belauern aus – von Gemeinschaft kann keine Rede mehr sein. Zeit für Gegenmaßnahmen.
Ausgerechnet in der Osterzeit muss die Landschule Burg Schreckenstein unter Quarantäne gestellt werden. Da die Ritter nun ganztätig und ohne ihren regulären Schulbetrieb auf der Burg festsitzen, müssen sie sich etwas Neues einfallen lassen, damit die Langeweile sich nicht bei ihnen festfährt. Die darauf folgenden Fressorgien, eine Osterversteckaktion quer durch die gesamte Burg, eine Feuerwehrübung mit ungewöhnlichen Accessoires und schließlich Schulunterricht in den Ferien bieten nur einen kleinen Auftakt für den wirklich großen Höhepunkt: Das titulare „Ritterdrama von Schreckenstein“.
Ein schottischer Verwandter von Graf Schreckenstein kommt auf der Burg zu Besuch. Dieser Nicht-mal-Vorfall gibt den Auftakt zu einem der ausuferndsten Streiche der Schreckensteiner: Sie legen all ihr Geld zusammen, um einen Überraschungsbesuch auf Duncraig Castle, der alten Schule ihres Gastes, zu finanzieren. Denn dort leben Jungen wie sie als Schüler auf einer Burg, wenn auch unter anderen Bedingungen. Die Kälte, die Highland Games und das Essen werden zwar schnell von den Rittern verdaut, doch die ernsten Warnungen vor schottischen Geistern halten die Schreckensteiner dagegen für Angeberei. Zu Unrecht, wie sich herausstellen soll.
Ein Retourstreich gegen die Mädchen – die Verbringung ihres Konzertflügels nach Schreckenstein mittels Traktor – wird durch die Erste Hilfe der „Ritter“ nach einem Autounfall polizeibekannt, via Lokalzeitung tendenziös publik gemacht und lässt die Schulbehörde aufhorchen. „Wenn etwas lange gut geht, soll man prüfen, ob es tatsächlich noch gut ist. Sonst wird Tradition zur Schlamperei“, interpretiert der Direktor die Zwei-Mann-Kommission, die im offiziellen Auftrag die Zustände in der Burg überprüfen soll. Das ungeklärte nächtliche Kratzgeräusch, dem nicht einmal mit der neuen Alarmanlage beizukommen ist, stellt nur ein kleines Problem dar im Vergleich zu der Aufgabe, vor diesen Prüfern das „Modell Schreckenstein“ ebenso gelassen wie erfolgreich zu vertreten.
Während die Schüler von Schreckenstein mühsam in Eigenarbeit ihre Burg renovieren, hat man auf Schloss Rosenfels den Spaß am Wetten entdeckt: Fußball-Toto. Mit der Überlegung, dass man dank ihrer Kenntnisse bessere Tippchancen haben könnte, werden die „Ritter“ mit einbezogen – nach Rosenfelser Art: unzuverlässig und zum Nachteil der Jungen. Zwecks z. T. nächtlicher Verhandlungen wird viel über den See gesegelt (mit und ohne Internatsleiterin Horn an Bord), List folgt auf Gegenlist – bis das Unerwartete eintritt: ein Gewinn, und was für einer. Auf Rosenfels geht man damit weniger entspannt um als auf Burg Schreckenstein: Die Jungen gönnen sich in Wampoldsreute ein Festessen, das seines Namens würdig ist. Der Hauptteil ihres Gewinns aber wird in die professionelle Sanierung der Burg fließen.
Ab dem jährlichen Sportfest ist es nicht mehr wie früher: Erst verkündet ein Neustädter Schüler namens Florian ebenso überheblich wie überzeugend, die Schreckensteiner würden dieses Jahr erstmals nicht gewinnen. Dann bleibt Ottokar beim entscheidenden Lauf kurz vor der Ziellinie einfach stehen. Als die „Ritter“ den wahren Grund dafür erfahren, wird ohne langes Überlegen Dampfwalze zum neuen Schulkapitän ernannt. Ein Streich der „Miniritter“ gegen Rosenfels wird rabiat von großen „Rittern“ vereitelt und dabei auch noch fotografisch dokumentiert. Erst durch einen Hinweis von Florians Tante, beruflich Hellseherin, nehmen die Schüler von Schreckenstein die Gelegenheit wahr, sich wieder auf das für sie wirklich Wichtige zu besinnen – ausgerechnet auf dem gruseligen Schloss Rülpshorst und gegen Kräfte, denen mit den üblichen Methoden nicht beizukommen ist.
Dass der Inhalt ihrer Kleiderschränke von den Rosenfelserinnen mit fünferlei süßlichen Düften besprüht worden ist, können die „Ritter“ nicht auf sich sitzen lassen. Stephan möchte in dem folgenden nächtlichen Streich Beatrix, der er begegnet ist, heraushalten. Sie aber hat am See eigenartige Vorkommnisse durch einen Lieferwagen mit Neustädter Fahrzeugnummer beobachtet, und ein „Ritter“ lügt nicht. Diese Kombination zeitigt lawinenartig Folgen.
Wenn die Schüler von Burg Schreckenstein gedacht haben, das Feuer im Trakt des Burgherrn würde die größte Aufregung dieses Schuljahr darstellen, haben sie sich getäuscht. Eine fünfköpfige Gruppe aus „Experten im Erziehungswesen“ wird sich das Modell Schreckenstein genauer ansehen – und diese Pädagogen sind wirklich brandgefährlich. Denn leider stellt sich bald heraus, dass diese Experten lediglich ihre bereits vorgefasste Meinung bestätigt zu sehen wünschen und bei der Wahl ihrer Methoden auch gerne zu unlauteren Mitteln wie Diebstahl greifen. Um zu verhindern, dass das Vorurteil der Kommission demnächst als „vor Ort bestätigt gefunden“ in der Fachwelt kursiert und der Ruf ihrer Schule nachhaltig geschädigt wird, müssen die „Ritter“ sich allerhand einfallen lassen. Und das schnell.
„Nächtliche Turbulenzen“ taufen die Schüler von Burg Schreckenstein die mysteriösen Geräusche: Trampeln, Knarren, Klopfen, die bei Helligkeit schlagartig aufhören. Mauersäge selbst gibt zu, dass ein Schlossgespenst aus seiner Ahnenreihe hinter diesen ganzen Aufregungen steckt; doch erst als die Boys von Duncraig Castle den Schreckensteinern einen Überraschungsbesuch abstatten, kann der Fall des geheimnisvollen Geistes endlich gelöst werden.
Ein neuer Lehrer aus Neustadt, Herr Schaja, der den krank gewordenen Gießkanne vertritt, macht sich durch seine Herumschnüffelei im Ritter-Alltag schnell unbeliebt. Um diese „Schaltuhr“ abzuwimmeln, erfinden die Ritter ein neues Sprachsystem, in dem ihre Botschaften durch Ersatzformulierungen für Nichteingeweihte völligen Unsinn ergeben. Weitere Aufregung verursachen ein deutscher Gastschüler aus dem Orient, der den Spitznamen „Hassan“ bekommt, und die Mädchen von Rosenfels, die zuerst der „Schaltuhr“ einen Denkzettel verpassen wollen und später „Hassan“ kidnappen.
Während die „Ritter“ jetzt, nach den Ferien, einen neuen Streich planen und dabei statt Redewendungen Städtenamen verwenden, haben die Mädchen von Rosenfels sich etwas anderes ausgedacht: Statt ihre neue, außergewöhnlich schöne Mitschülerin Amanda den Rittern bei einer normalen sozialen Gelegenheit vorzustellen, präsentieren sie den Neuzugang mit einem auf Effekt bedachten Auftritt in passender Umgebung. Dass sich Dampfwalze und Andi wegen Amanda zu zerstreiten beginnen, die Schreckensteiner ein paar gedankenlosen Campern einen Denkzettel verpassen wollen und deren Hund bei beiden Schulen zuläuft, verursacht in den nächsten Wochen einige Aufregung rund um den Kapellsee.
Die Burgschule Schreckenstein ist zwar offiziell genehmigt, aber nicht zur Abnahme der Abiturprüfung berechtigt. Diese Genehmigung wiederum hat das modernst ausgestattete Collegium Castellum, in dem testweise Jungen und Mädchen gezielt auf ihre Fähigkeiten und zukünftige Berufswahl hin gemeinsam unterrichtet werden. Dass die Schreckensteiner und Rosenfelserinnen von dieser erklärten Eliteschule zu einem Sportwettkampf eingeladen werden, weckt die Hoffnung der Ritter und Burglehrer, sich dem Schulamt gegenüber beweisen zu können. Jedoch stellen sie schnell fest, dass die Castellaner sich an ihrer Modellschule alles andere als vorbildhaft benehmen, und in der Folge entwickelte sich nicht nur der Wettkampf, sondern der gesamte Aufenthalt eher befremdlich und überaus turbulent.
Ein medizinischer Quarantänefall in Neustadt, der sich aber schnell als übler Streich herausstellt, bringt die Ritter wegen ihrer Tendenzen zur Streichmacherei in Teufels Küche mit den örtlichen Behörden. Jedoch findet der Täter sich nicht in ihren Reihen, sondern ausgerechnet bei den Mädchen von Rosenfels, und die Ritter müssen nun Akkordarbeit leisten, um sowohl den Verdacht gegen sich selbst zu entkräften als auch die wahren Beteiligten (die den Streich ohne böse Absicht, aber mit den falsch ersonnenen Konsequenzen) eingeleitet haben, zu schützen. Und was wäre in dem Fall besser, als die Verdächtiger zu einem großen Turnierspiel auf die Burg einzuladen?
Im neuen Trimester wird es zunehmend gesellig um den Kapellsee: Ritter und Mädchen suchen paarweise einander auf, um ihre persönlichen Beziehungen weiter zu vertiefen. Jedoch bleibt eine der Rosenfelserinnen bei dieser Gelegenheit auf der Strecke: Beatrix, die vor kurzem ihren Liebling Stephan ausgerechnet an ihre Freundin Anke verloren hat. Vom Neid zerfressen beginnt sie nun an beiden Schulen zu intrigieren und bereitet dadurch dem Geisterseher Florian, dem neuesten Schüler auf Schreckenstein, enorme Probleme, auf der Burg Fuß zu fassen.
Die Burgband wurde von Stephan gegründet. Sie besteht aus Stephan (Akkordeon und E-Gitarre), Ottokar (Schlagzeug), Strehlau (Klavier), Hans-Jürgen (Flöte), Oskar (Gitarre), Rolle (Bassgeige), Andi und später auch Florian (Trompete). Der Name ist quasi die Übersetzung von Schreckenstein: Horror – der Schrecken, Rock – der Stein, der Fels.
Hin und wieder bei gemeinsamen Festivitäten singt Sonja Waldmann als „Stimme“ der Band und wird nicht nur von Schießbude dafür verehrt.
(Alternative Schreibweise: Wampoldsreute (auflagenabhängig))
Hier finden sich: der Friseursalon von Karle Bächle, die Schreinerei von Schreinermeister Schrimpf, Campingplatz und Gasthaus von Bürgermeister Kress, ein Schreibwarenladen, ein Gemischtwarenladen, eine Metzgerei, ein Postamt, eine Tankstelle und eine Kirche mit angeschlossenem Friedhof.
Hier wohnten die „Ritter“, bevor sie auf die Burg zogen. Es gibt hier die Zahnarzt-Praxis von Doktor Bender, Elektrobedarf Fischer, Elektrobedarf Schimmerding (dieses Geschäft gehört Ottokars Eltern), eine Bücherei, die Franz-Joseph-Schule, die Friedrich-Ebert-Schule, ein Museum und das Eiscafé Capri. Das Eiscafé hieß in früheren Auflagen Simoni und wurde so auch auf der ersten Hörspielplatte in den 1970er Jahren genannt. Warum der Name geändert wurde, ist nicht bekannt. Das Eiscafé gehört dem Vater von Ralph.
Aus den Büchern gehen weitere Orte hervor: Pipplingen, Ringelbach-Kraftwerk, Drei Tannen (die Bushaltestelle nahe der Burg), Krumpingen und Hizlingen (als Zielorte für ritterliche Strafmärsche).
Trotz des anhaltenden kommerziellen Erfolgs der Bücher, die auch die „Lieblingsserie unter den SchneiderBüchern“ des Verlegers darstellte,[1] stieß das Werk nicht ausschließlich auf positive Resonanz. In der FAZ kritisiert Niklas Bender: „Im Vordergrund steht die Gemeinschaft, das Individuum und der Konfliktfall sind Ausnahmen, Abweichler nicht erwünscht.“[2]
Anspielungen auf die Reihe finden sich auch im Buch Schundroman von Bodo Kirchhoff.[3]
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