armenischer Komponist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Aram Chatschaturjan (armenischԱրամ ԽաչատրյանAram Chatschatrjan, wissenschaftliche Transliteration Aram Xač‘atryan; russischАра́м Ильи́ч Хачатуря́нAram Iljitsch Chatschaturjan, englischAram Khachaturian, oft auch Khatschaturjan; * 24.Maijul. / 6.Juni1903greg. in Tiflis, Gouvernement Tiflis, Russisches Kaiserreich; † 1. Mai1978 in Moskau, Sowjetunion) war ein sowjetisch-armenischerKomponist. Seine Kompositionen sind beeinflusst von der armenisch-georgischen und kaukasischen Volksmusik. Er lebte zu einer Zeit, als Armenien keine staatliche Selbständigkeit besaß, daher war er einer der wichtigsten sowjetischen Komponisten der 1930er bis 1950er Jahre.[1] Eine Auswahl seiner Werke wurde im Jahr 2013 zum Weltdokumentenerbe erklärt.[2]
Aram Chatschaturjan wuchs in Tiflis als Sohn einer armenischen Buchbinderfamilie auf und war schon früh von der armenischen, georgischen und aserbaidschanischen Musik seiner Umgebung fasziniert.[3][4] Während seiner Schulzeit spielte er Tenorhorn. Er erlernte die russische Sprache und ging 1922 nach Moskau, um dort Biologie zu studieren. Bereits nach wenigen Monaten wechselte er jedoch an das „Musikpädagogische Gnessin-Institut“ und schrieb sich dort für das Instrument Cello ein. Nach drei Jahren wechselte er in die Kompositionsklasse, und 1926 ging bereits seine erste Komposition in Druck. Dann wechselte er an das Moskauer Konservatorium und lernte dort bei Nikolai Mjaskowski und Michail Gnessin. 1933 beendete er sein Studium im Alter von 30Jahren und heiratete seine Kommilitonin Nina Makarowa.
Chatschaturjan war Mitglied des Obersten Sowjets der Armenischen SSR der ersten Einberufung. Während der fünften Einberufung war er Mitglied des Obersten Sowjets der UdSSR.[5]
Sein erstes großes Werk war seine Diplomarbeit, die Erste Sinfonie von 1934. Mit seinem Klavierkonzert von 1936 begann er, international bekannt zu werden, was sich mit seinem Violinkonzert von 1940, das er für David Oistrach schrieb, noch steigerte.
Neben seiner Tätigkeit als Komponist dirigierte er ab 1950 im In- und Ausland Konzerte, vor allem mit eigenen Werken. 1951 wurde er zum Professor für Komposition am Moskauer Konservatorium berufen, nebenher auch noch am „Musikpädagogischen Institut Gnessin“. Außerdem war er lange Jahre Mitglied des Organisationskomitees des sowjetischen Komponistenverbandes.
Weltruhm erlangte er mit seinem Klavierkonzert, dem Violinkonzert und dem Ballett Gayaneh, das sein bekanntestes Werk enthält, den Säbeltanz. Breite Bekanntheit erhielt der Säbeltanz durch den Film Eins, Zwei, Drei von Billy Wilder, in dem Liselotte Pulver zu der Musik auf einem Tisch tanzt, sowie in den 1970er Jahren durch die Verwendung in einer weit verbreiteten Fernsehwerbung für einen Kaffeelikör („Komm Brüderchen trink– Kosaken Kaffee!“).
Nachdem er bereits mit zahlreichen Orden und Ehrentiteln bedacht worden war, wurde er 1948 vom ZK der KPdSU auf einer Sitzung des Zentralverbands der sowjetischen Komponisten unter der ideologischen Führung Andrej Schdanows wegen „formalistischer“ Musik mit „anti-sowjetischen“ Tendenzen mehrfach gemaßregelt, was zu einer längeren Schaffenskrise führte. Auch andere berühmte Komponisten wie Dmitri Schostakowitsch und Sergei Prokofjew waren betroffen. Erst mit dem Ballett Spartakus (1956) kehrte der Erfolg zurück. 1961 wurde er korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Künste in Ost-Berlin.
Sein Stil ging von der russischen Musik des 19.Jahrhunderts und vom französischen Impressionismus aus und lehnte sich stark an die armenische Volksmusik an. Durch den persönlichen Stil, den er daraus entwickelte, gewann er für die Musik Armeniens große Bedeutung.
Die Stadt Jerewan hat ihm ein Museum eingerichtet, das um das Haus seines Bruders gebaut wurde.
Maria Biesold: Aram Chatschaturjan (1903–1978), Komponist zwischen Kaukasus und Moskau. Studie zur transkaukasischen Musik und zum Klavierwerk des armenischen Nationalkomponisten. Edition Musica et Claves, Wittmund 1989, ISBN 3-9802019-1-0 (Beiträge zur Klaviermusik, Band 4), 212 S.
Ilja Ehrenburg: Khachaturian, A., and Pomerantsev, V. Three Soviet artists on the present needs of Soviet art. In: Soviet Studies, 5(4), 1953, S. 427–434.
Thussy Gorischek: Russische National-Komponisten. Band 3: 20. Jahrhundert: Leben und Wirken in der UdSSR – Sergej Prokofjew, Aram Chatschaturjan, Dimitrij Schostakowitsch. Studio Ed, Graz 2007, ISBN 3-902522-03-8, 300 S.
Victor Aronovich Iuzefovich: Aram Khachaturyan, New York 1985, ISBN 0-8236-8658-2.
Friedbert Streller: Aram Chatschaturjan. Deutscher Verlag für Musik VEB, Leipzig 1968, 233 S.
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