Punktesystem
Erstmals wurden für die ersten 15 im Klassement Weltcuppunkte vergeben, womit ein überarbeitetes Punktesystem in Kraft trat. Die Punkte für das Podium (25, 20, 15) blieben aufrecht, aber für Rang 4 gab es, statt 11 Punkte nun 12, für jeden weiteren Rang einen Punkt weniger (Rang 5: 11 Punkte, Rang 6: 10 Punkte etc.). Für den Gesamtweltcup zählten diesmal die drei besten Resultate aus der Kombination und die jeweils vier besten der anderen Disziplinen, für die Disziplinenwertung waren es weiterhin die fünf besten Resultate. Außerdem besagten die Regeln, dass alle jene, die im Gesamt- oder auch in einem Einzelklassement 75 Punkte erreicht haben, in allen Disziplinen mit Nr. 16 starten dürfen, sofern sie nicht ohnehin unter den ersten 15 der FIS-Rangliste sind. Falls mehrere diese 75er-Grenze erreichen, gibt es über die Startreihenfolge einen Losentscheid.[1]
Das Rennen um die Weltcupkugeln
Hanni Wenzel kam trotz 158 Streichpunkten zu ihrem zweiten Gesamt-Weltcupsieg. Es war, da auch ihr Bruder Andreas Wenzel den Gesamtsieg errang, das bisher einzige Mal (Stand August 2017), dass dies einem Geschwisterpaar in derselben Saison gelang. Später waren Janica Kostelić und Ivica Kostelić ebenfalls Gesamtsieger, jedoch in unterschiedlichen Saisonen. Zudem gelang es Hanni Wenzel, bis auf den ersten Slalom am 8. März 1980 in Vysoké Tatry, in jedem Rennen (bzw. hinsichtlich der Kombinationen in jeder Veranstaltung) zu punkten.
Eine zu Saisonbeginn veröffentlichte Statistik sagte aus, dass bisher 94 Österreicher 16.569 Weltcuppunkte errungen haben, wovon Annemarie Moser-Pröll mit 2.659 den Löwenanteil zu verzeichnen hat, aber sich Hanni Wenzel mit 1.295 Punkten an die zweite Stelle der Damenwertung vorgearbeitet habe, womit die Zweifachführung (Monika Kaserer mit 1.228 Punkten) gesprengt wurde; auf Rang 4 lag immer noch Rosi Mittermaier (1.153 Punkte). Bei den Herren führte noch Gustav Thöni mit 1.714 Punkten, gefolgt von Ingemar Stenmark (1.609), Piero Gros hatte mit 1.126 Punkten den 3. Platz erobert, weil Franz Klammer mit der vorjährigen verpatzten Saison nur auf 987 Gesamtzähler kam.[2]
Herren
Gesamt-Weltcup:
Zu Saisonbeginn stellte sich die Frage, inwieweit Ingemar Stenmark die nunmehrige Regelung mit den besten vier Resultaten dienlich sein würde. Es bewahrheitete sich erneut, dass er in beiden technischen Disziplinen mit dem Punktemaximum gewann, wodurch er die 200 Punkte für das Gesamtklassement einbringen konnte. Eine Überlegung von ihm, auch in den Abfahrten zu starten, ließ er nach einem schweren Trainingssturz am 15. September im Schnalstal fallen (er hatte das Bewusstsein verloren, konnte erst fünf Wochen danach wieder das Training aufnehmen).[3][4]
Die Kitzbühel-Rennen waren für Andreas Wenzel ein entscheidender Anstoß für den Gesamtsieg. Nachdem er die mit dem Lenggries-Slalom und der Kitzbühel-Abfahrt verbundene Kombination (8./12. Januar) gewonnen hatte, übernahm er mit dem Slalomsieg am Ganslernhang (13. Januar) die Führung mit 110 Punkten vor Stenmark (93), der nur Dreizehnter wurde. Bojan Križaj auf Rang 3 wies 75 Zähler auf.[5]
Stenmark konnte dank Rang 2 im Wengen-Slalom (bei dem Wenzel mit Start-Nr. 1 schon nach wenigen Toren eingefädelt hatte[6]) und am nächsten Tag dank dem Sieg im Riesenslalom von Adelboden die Führung zurückholen (138 zu 116) – und vor den Olympiarennen lautete (nach Stenmarks Sieg am 27. Januar in Chamonix) 160 zu 122.[7][8] Nach Riesenslalom und Slalom in Waterville Valley lautete der Zwischenstand Stenmark 170, Wenzel 142, Križaj 112, Lüthy 102, Phil Mahre 97.[9] Ein weiterer wichtiger Schritt für Wenzel war Rang 5 in der in Lake Louise nachgetragenen Chamonix-Abfahrt am 4. März, zusätzlich wurde er dadurch Zweiter in der Kombination. Er lag zwar mit 173 Punkten noch 22 Zähler hinter Stenmark (Rang 3 nahm Phil Mahre mit 120 Punkten ein), doch der Schwede hatte nur mehr die Chance auf fünf Slalompunkte, während der Liechtensteiner praktisch weiter voll punkten konnte.[10]
Vorerst konnte Wenzel mit dem Sieg im Slalom in Oberstaufen volle 25 Punkte verbuchen, auf 198 klettern und den mit Rang 3 leer ausgegangenen Stenmark (weiterhin 195 Zähler) überholen, zwei Tage später in Cortina d’Ampezzo gewann Stenmark, führte nun mit 200 Punkten mit 2 Punkten Vorsprung.[11], aber am 11. März ließ es sich nicht mehr vermeiden: Für Stenmark war der Erfolg im Riesenslalom in Cortina zwar das «50-Siege-Jubiläum», aber Wenzel hätte bereits Rang 7 für die endgültige Erringung der Gesamtwertung gereicht, für Rang 4 wurde er mit sechs Punkten bonifiziert, was ihn auf den Endstand von 204 brachte[12] (denn im Finale in Saalbach blieb er punktlos; er hätte aber praktisch nur mehr mit Plätzen in den Top Ten Zuwächse bewirken können). Im Endklassement belegte Franz Klammer (ex aequo mit seinem Teamkameraden Hannes Spiss) mit 27 Punkten Endrang 33.
Abfahrt:
Peter Müller hatte keinen guten Start in die Saison, denn – mit Nr. 1 ins Rennen gegangen – kam er in Val d’Isère zu Sturz.[13] Es gab für ihn vor allem einen harten Kampf mit den Kanadiern, nach der zweiten Wengen-Abfahrt hatte er 96 Punkte am Konto, Ken Read 81. Müller blieb mit Rang 14 in der letzten Saisonabfahrt (Lake Louise) zwar ohne weiteren Zähler, Ken Read wurde aber nur Neunter, was ihn (nach Abzug der zwei Punkte gemäß Rang 14 in Pra-Loup) nur noch zu 6 weiteren Zählern verhalf.
Riesenslalom:
Stenmark setzte seine Serie vom Vorjahr (als er alle zehn Rennen gewonnen hatte) mit drei weiteren Siegen fort, und wenn er dann auch in Waterville punktelos blieb, siegte er gleich beim nächsten Mal (1. März in Mont Sainte-Anne), wobei er zwar nach Lauf 1 nur auf Rang 3 gelegen hatte; Hans Enn konnte seine ohnehin nur mehr theoretische Chance nicht wahrnehmen, da er erkrankt angetreten war (und auf den zweiten Lauf verzichtete). Der Zwischenstand lautete nunmehr: Stenmark 100, Lüthy 70, Enn 52[14] – dadurch hatte Lüthy zwar noch eine Chance, hätte aber die restlichen drei Rennen gewinnen müssen und Stenmark hätte nicht mehr als sechs Zähler einstreichen dürfen. All diese Spekulationen waren am 8. März in Oberstaufen vorbei, nun war der Schwede uneinholbar.
Slalom:
Ingemar Stenmark konnte diese Wertung zum sechsten Mal in Serie, und dies schlussendlich doch deutlich, für sich entscheiden. Zwar hatte er in den ersten vier Slaloms noch nicht einen entscheidenden Vorsprung herausfahren können – da stand es nur 63 zu 60 gegenüber Križaj, doch dann folgten noch vier Siege in den restlichen vier Slaloms.
Damen
Gesamt:
Wenngleich Marie-Theres Nadig mit 75 Punkten in Val d’Isère einen perfekten Saisonstart hinlegte, womit sie 34 Punkte Vorsprung auf Hanni Wenzel und 39 auf Moser-Pröll aufwies, und insgesamt mit zweimal drei Siegen am Stück sechs der sieben Saisonabfahrten gewann, kam sie am Ende gegen Hanni Wenzel nicht auf. Wenzel gelang es immer wieder hervorragend, auch in der Abfahrt öfters zu „Big Points“ zu kommen, war in den technischen Disziplinen (5 Riesenslalom- und 2 Slalomsiege, dazu auch 2 Kombinationssiege) das Pendant zu Nadig. Die Schweizerin hatte zwar die erste Kombination gewonnen, doch danach blieb sie punktelos.
In der Punktejagd gab es nach den Pfronten-Abfahrten am 7. Januar noch eine ex-aequo-Führung von Nadig und Moser-Pröll mit 150 Punkten, Wenzel lag mit 139 auf Rang 3.[15]
Da sowohl Moser-Pröll als auch Nadig im Riesenslalom von Berchtesgaden (9. Januar) ausfielen, übernahm Wenzel mit 172 Punkten die Führung vor Moser (161) und Nadig (150).[16] und wenngleich Nadig beim Riesenslalom in Arosa Zweite wurde, lag sie auf Platz 3 – mit 170 Punkten am Konto bereits 52 hinter Wenzel (aber auch Moser, 202 Punkte, verlor an Boden).[17] Nadig konnte auch weiter nichts dazu gewinnen, denn ihre Abfahrtssiege brachten keine Aufstockung – vor der Reise in die USA gab es in der Gesamtwertung nach den Rennen in Megéve (denn der noch am 27. Januar ausgetragene Slalom in Cervinia wurde abgebrochen; siehe bitte dazu Absagen und Verschiebungen) exakt 300 Punkte für Wenzel; auf den Plätzen folgten Moser mit 258 und der eigentlich schon chancenlosen Nadig mit 185, denn es standen nur mehr Riesenslaloms und Slaloms im Weltcupplan.[18] Der Gesamtsieg für Wenzel stand nach dem Riesenslalom am 2. März in Mont Sainte-Anne fest. Zwar hatte längere Zeit Verwirrung um die Rangordnung der ersten 15 geherrscht, doch dann war klar: Sieg für Nadig mit zwei Laufbestzeiten, Rang 2 für Wenzel – und weil Moser-Pröll schon im ersten Lauf ausgeschieden war, hatte die Liechtensteinerin 303 Punkte gegenüber Moser (256) und Nadig (221).[19]
Abfahrt:
Nach ihrem vierten Saisonsieg am 7. Januar in Pfronten hatte Nadig die «kleine Kristallkugel» erstmals in der Tasche – sie führte 120 zu 83 gegenüber Moser. Nadig konnte zwar selbst auch „nur“ noch 5 Punkte dazuholen – doch selbst bei zwei Siegen und gleichzeitiger Punktelosigkeit von Nadig hätte die Österreicherin auf Grund der Streichpunkte nur mehr 27 Punkte hätte holen können.[20]
Riesenslalom:
Durch ihre Siegesserie war Hanni Wenzel unübertrefflich. Mehr als 115 Punkte wären für die Zweitplatzierte Nadig selbst bei optimalem Saisonverlauf auf Grund dieser Dominanz von Wenzel nicht zu erreichen gewesen.
Slalom:
Perrine Pelen lieferte sich ein spannendes Duell mit Hanni Wenzel; nach ihrem Sieg am 25. Januar in Saint-Gervais-les-Bains führte sie mit 110 Punkten vor Moser (83) und der hier auf Rang 4 gekommenen Wenzel (82). Moser war allerdings eher chancenlos, sie war auch nicht die geborene Slalomläuferin (ihre 83 Punkte, auf denen sie stehen geblieben war, waren ohnehin „sensationell“). Ihre weiteren zwei Siege brachten Pelen zwar nur mehr zehn Punkte, was auch den Endstand von 120 Punkten und den Gesamtsieg bedeutete. Wenzel hätte selbst mit zwei Siegen (zweiter Slalom in Vysoké Tatry und Finale in Saalbach) nur mehr auf 115 Punkte kommen können.