Punktesystem
Grundsätzlich zählten für den Gesamtweltcup die besten drei Resultate jeder Disziplin. Für die Kombinationswertung wurde keine eigene "kleine Kristallkugel" vergeben, aber auch hier flossen die besten drei Resultate in den Gesamtweltcup ein. Für die übrigen Disziplinenwertungen kamen die besten 5 Resultate in die Wertung.
Zum ersten und einzigen Mal wurde für die letzten Saisonrennen (ausgenommen Kombinations-Wertungen) ein besonderes Punktesystem angewendet, wonach es für die ersten 25 des Klassements Weltcuppunkte (Sieg: 25 Punkte; Rang 25: 1 Punkt) gab. Es betraf dies die drei letzten Rennen aller Disziplinen bei den Damen und die drei letzten Slaloms, Riesenslaloms und zwei Abfahrten bei den Herren.
Weltcup-Entscheidungen
Das Weltcupkomitee hatte geplant, ab der Saison 1978/79 die Läufer in unterschiedliche Kategorien (Weltcup, Europa – und NorAm-Cup, sonstige FIS-Rennen) einzuteilen und eine Auf- und Abstiegsregelung zwischen diesen Gruppierungen einzuführen.[2]
Herren:
Ingemar Stenmark gelang es, alle zehn Riesenslaloms der Saison zu gewinnen. Er scheiterte aber wegen der Streich-Resultate-Regelung (mit 260 "Reduktionspunkten"!) daran, ein viertes Mal den Gesamt-Weltcup zu gewinnen; vielmehr wurde er, der aus Slalom und Riesenslalom das für die Gesamtwertung limitierte Punktemaximum von je 75 auswies, "nur" Fünfter. Diese Streichpunktezahl war höher als Lüschers Gesamtzahl 186, aber selbst, wenn beide all ihre Rennen nach dem geltenden System bonifiziert erhalten hätten (mit den "Inflationspunkten" zu Saisonschluss), wäre der Schweizer "nur" auf 304, der Schwede auf 410 Punkte gekommen.
Damen:
Annemarie Moser-Pröll konnte sich (in einem spannenden Finale in Furano) zum sechsten und letzten Mal den Gesamtweltcup sichern, wobei es dort wegen diverser Wetterkapriolen überdies zu Verschiebungen bzw. Programmänderungen gekommen war. Erst der abschließende Riesentorlauf am 19. März brachte den Sieg für die Österreicherin, denn vor diesem Rennen war Hanni Wenzel dank ihres zweiten Platzes im Slalom am 18. März (unmittelbar vor Moser-Pröll) mit 240 zu 220 Punkten voran gelegen. Auf Grund der Streichresultate hätte Wenzel selbst für einen Sieg nur mehr 3 Punkte hinzubekommen, während die Österreicherin eine Chance auf 24 Punkte hatte, von denen sie – mit Rang zwei – 23 realisierte. Nach dem ersten Durchgang lag Moser auf Rang 6, Wenzel auf Rang 4 – dies bedeutete, dass zwar Wenzel ohne Punkt geblieben wäre, doch Moser hätte nur 19 Punkte aufholen können. Während aber Moser noch auf Rang 2 vorstieß, fiel Wenzel auf Platz 5 zurück.[3]
Besondere Ereignisse
Die Saison war vom fatalen Sturz von Leonardo David bei der vorolympischen Abfahrt am 3. März 1979 in Lake Placid überschattet.
Bereits vor der Saison gab es folgende Meldungen:
- Franz Klammer gab am 29. April bekannt, weiter Rennen zu bestreiten, wobei er aber offen ließ, welche Skimarke er wählen werde. Zwei Monate später kam die Meldung, dass seine Skifirma wegen fehlender Vertrauensbasis keine Vertragsverlängerung anstrebe und ihn für die mehrjährige Zusammenarbeit danke.[4][5]
- Von Profi-Weltmeister Andre Arnold kam die Meldung, dass er sich mit dem gesamten ÖSV-Weltcupteam messen möchte, um die Frage beantwortet zu halten, ob Professionals stärker als Amateure seien.[6]
- Ingemar Stenmark, der Anfang September 1978 mit dem schwedischen Team im Südtiroler Schnalstal zum Training eintraf, gab in einem TV-Interview bekannt, „dass er seine Technik noch verbessern müsse“ und dass er auch weiter keine Abfahrten bestreitet. Dazu ergänzte sein Trainer Hermann Nogler, dass diese Disziplin „eine spezielle Vorbereitung erfordere, Stenmark aber seine Kräfte nicht verzetteln wolle“[7]
Übrige Meldungen waren:
- Der Deutsche Heinz Krecek blieb weiterhin der Kontrolleur der Skiausrüstungen, war aber ab Sommer 1978 hauptamtlich bei der FIS beschäftigt.[8]
- Vorjahrs-Gesamtsiegerin Lise-Marie Morerod war am 24. Juli 1978 als Beifahrerin in einem PKW auf dem Weg zu ihren Eltern in Les Diablerets bei einem Unfall auf einer Nebenstraße nahe Vernayaz sehr schwer verletzt worden und fiel die gesamte Saison aus.[9][10]
- Vom schwedischen Herrenteam kam die Meldung, dass es mit einer vergrößerten Mannschaft in den Weltcup einsteigen werde.[11]
- Als ex-aequo-Dritte im Slalom in Piancavallo (10. Dezember) stand Tamara McKinney erstmals auf einem Weltcup-Podium.
- Am 6. Januar 1979 siegte Ken Read in der Abfahrt von Morzine mit 0,45 s Vorsprung auf seinen Landsmann Steve Podborski, doch wurde ihm dieser Erfolg aberkannt, weil sein Rennanzug – nach einer Kontrolle in Bern – nur halb so luftdurchlässig war als im Reglement vorgeschrieben; somit wurde Podborski der Sieg zugesprochen und alle übrigen im Klassement rückten um einen Rang nach vorne.[12][13]
- In Jasná, wo Ingemar Stenmark 1974 bei den Junioren-Europameisterschaften seinen ersten großen Sieg gefeiert hatte, distanzierte er am 4. Februar im Riesenslalom seine Konkurrenten mit einem im Weltcup noch nie da gewesenen (und bis heute, Sommer 20198, bestehenden) Rekordvorsprung von 4,06 s auf Bojan Križaj; schon nach dem ersten Lauf klar voraus, verdoppelte er diesen Vorsprung fast im zweiten Lauf. Außerdem verbesserte er mit 13 Saisonsiegen seinen vor zwei Jahren aufgestellten Siegrekord (10) und übertrumpfte auch jene elf von Annemarie Moser-Pröll aus der Saison 1972/73.
- Eine unangenehme Überraschung erlebten in Jasná allerdings die österreichischen Läufer Leonhard Stock und Gerhard Jäger, denen im Hotelkeller zwischen den beiden Durchgängen die Skier gestohlen worden waren.[14]
- Auch bei den Damen wurde im Riesenslalom ein bis dato (Sommer 2019) unübertroffener Vorsprung durch Marie-Theres Nadig fixiert, der im finalen Rennen am 19. März in Furano angesichts des Duells um die Weltcup-Gesamtentscheidung vorerst nicht die notwendige Beachtung fand; die Flumserin war um 5,20 s schneller als Moser-Pröll gewesen, wobei diese im ersten Lauf allerdings mit 1:23,61 um 0,26 s hinter der Viertplatzierten Wenzel zurücklag.
- Die bisher noch sieglos gewesene Christa Kinshofer gewann als erste Läuferin im Weltcup fünf Riesenslaloms in Serie; zuvor hatte es bei den Damen Serien von Moser-Pröll in der Abfahrt (elf saisonübergreifend, davon acht in der Saison 1972/73) und von Christa Zechmeister mit vier Slalomsiegen hintereinander 1973/74 gegeben. (Dass Kinshofer in Furano mit 8,34 s Rückstand nur Rang 12 belegte, war höchstens ein Schönheitsfehler. Mosers Rang 2 verdeckte auch die schwachen Platzierungen der weiteren ÖSV-Damen mit den Rängen 17, 19 und 21 für Monika Kaserer, Edith Peter und Lea Sölkner.)
- Die ÖSV-Damen hatten nach Saisonende exakt 100 Siege (50 in der Abfahrt, 29 im Riesenslalom, 6 in der Kombination und – inkl. des Parallel-Slaloms zum Saisonabschluss 1974/75 – 15 im Slalom) auf ihrem Konto; es war dann auch Annemarie Moser-Pröll vergönnt gewesen, mit ihrem Abfahrtssieg am 2. März in Lake Placid diesen „Hunderter“ voll zu machen. – Inklusive der Herren waren es damit 178 Siege für den ÖSV. Allerdings war diesen kein einziges Slalom-Podest gelungen; beste Platzierungen war Rang 4 von Christian Orlainsky (dies mit Nr. 49) am 5. Februar in Jasná.[15] und von Franz Gruber am 7. Februar in Oslo.
- Erik Håker fixierte am 17. Dezember in Gröden den ersten norwegischen Weltcup-Abfahrtssieg (und zugleich seinen einzigen), wobei dieser unter Schwierigkeiten geschah. Die Zeitnehmung war ausgefallen, und obwohl sein Sieg festgestanden war, musste er auf Grund eines Jury-Beschlusses das Rennen ein zweites Mal fahren.[16]
- Die Regelung mit Punkten für die ersten 25 des Klassements überforderte auch die Computer; so fielen sowohl bei den Herren in Jasná als auch den Damen in Pfronten diese Systeme teilweise aus, in Pfronten mussten die Kombinationsresultate händisch ermittelt werden.[17]
Verletzungen
Schwere Verletzung von Weltmeisterin Maria Epple beim Sturz im Riesenslalom von Piancavallo am 12. Dezember: Kreuzband-, Seitenband- und Kapselriss[18]