Freiherr von Branca war der einzige Sohn aus der zweiten Ehe seines Vaters, des Offiziers und Diplomaten Wilhelm Freiherr von Branca (1870–1958) und der Malerin Hedwig Frankenburger (1890–1985), die unter dem Namen Hedwig Branca-Kent bekannt wurde; die Ehe wurde 1922 geschieden.
Alexander Freiherr von Branca war in erster Ehe mit der Tochter von Georg Enoch Freiherr von und zu Guttenberg, Theresa Freiin zu Guttenberg (1929–1953; ein Sohn) verheiratet, in zweiter Ehe mit Carolina Bernasconi (1929–2021[2]). Aus dieser Ehe sind ein Sohn und drei Töchter hervorgegangen, darunter die Künstlerin Benedicta von Branca.
Er lebte auf einem denkmalgeschützten Bauernhof in Miesbach, wo er am 21. März 2011 verstarb.
Die Familie lebte in Schwabing. Er besuchte das Landschulheim Neubeuern. Als Sohn protestantischer Eltern trat er zum Katholizismus über.[3] Während des Zweiten Weltkriegs 1941 besuchte er Abendkurse in der Zeichen- und Architekturschule Blocherer. Von Branca war Soldat, war aber während der Nazi-Herrschaft auch in Gestapo-Haft interniert. „In dieser Zeit gab ihm der Glauben viel Kraft.“[4]
Von 1946 bis 1948 studierte er Architektur an der Technischen Hochschule München. 1948 setzte er sein Studium dann an der ETH Zürich fort. Ab 1951 war er in einem eigenen Architekturbüro in München tätig. 1953 war er künstlerischer Leiter der Deutschen Verkehrsausstellung in München und von 1972 bis 1988 Heimatpfleger von München. Seine Büronachfolge trat 2006 seine Tochter Alexandra Freiin von Branca an.
Kennzeichnend für seine Architektur sind die Verwendung großflächiger Wände, Verblendungen mit Natursteinen und der Festungscharakter seiner 29 Kirchenbauten. Über das ArchitekturverständnisDie Form folgt der Funktion sagt Freiherr von Branca:
Ja, die Formel „form follows function“ ist falsch, ist einfach ein Irrtum. Ich glaube auch, dass Sullivan das nicht nur materialistisch oder in Bezug auf Material gemeint hat, gerade wenn man von einer Kirche spricht. Was ist denn die Funktion einer Kirche? Die Funktion einer Kirche ist, die Menschen aus der Zerstreutheit in die Sammlung zu führen. Wenn ich Sammlung will, muß der Raum so sein, dass er Sammlung zuläßt. Wenn Funktion so verstanden wird, könnte man das so formulieren, aber es ist eben nicht so verstanden worden oder wird nicht so verstanden.[5]
1953: Pavillon der Leichtmetallindustrie auf der Deutschen Verkehrsausstellung in München (zusammen mit E. von der Lippe)
1954: Volksbank Weiden Oberpfalz
1954–1955: Kloster und Klosterkirche der Servitinnen Mater Dolorosa Herzogspitalstr. 9 in München
1964–1968: Kirche und Generalat der Schönstätter Marienschwestern, Vallendar bei Koblenz Kath. Anbetungskirche (Schönstatt) zur heiligen Dreifaltigkeit auf Berg Schönstatt, sowie
1964–1968: Bildungsstätte, Schwesternwohnheim, Ferienhaus, Wallfahrtszentrum zum Kloster
1979–1982 Gästehaus und Totenkapelle zum Kloster Schönstatt, Vallendar bei Koblenz
1975: 3 × Preis Bayern des Bund Deutscher Architekten (BDA) (Zentralbibliothek Regensburg; Haus des Gastes Bad Füssing; U-Bahnhof Marienplatz München) und weitere BDA Preise
Sept./Okt. 2005 Alexander Freiherr von Branca Aquarelle, Skizzen, Architektur. Räume, die das Ganze meinen im Gerhart-Hauptmann-MuseumErkner
Alexander von Branca: Facetten eines Lebens. Verlag Urfeld, Bad Tölz 2001, ISBN 3-932857-18-6.
Architekturmuseum Schwaben (Hrsg.): Alexander Freiherr von Branca (1919), Augsburg 2019.
Karin Blum (Hrsg.): Alexander von Branca – Architektur für Bauherren. Verlagshaus Kastner, Wolnzach 2003, ISBN 3-936154-96-1.
E. Burmeister, H. Caspari (Bearb.): Alexander Freiherr von Branca. Kat. Ausst. FH München, 1979.
Thomas von Nies: Alexander Freiherr von Branca zum 100. Geburtstag, Ein richtungsweisender Kirchenbaumeister aus Bayern, in: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmalpflege Informationen, Nr. 171 (2019), S. 39–42.